"Alltag" an der Front im Ersten Weltkrieg

L

lala

Gast
hallo,

ich muss eine geschichtsstunde über das thema "alltag an der front und in der heimat" halten. Den teil mit der heimat habe ich schon fertig, aber ich finde keine punkte für alltag an der front außer abstumpfung der soldaten.

wäre wirklich froh über links oder über direkte antworten


liebe grüße

lala
 
hallo,

ich muss eine geschichtsstunde über das thema "alltag an der front und in der heimat" halten. Den teil mit der heimat habe ich schon fertig, aber ich finde keine punkte für alltag an der front außer abstumpfung der soldaten.

wäre wirklich froh über links oder über direkte antworten


liebe grüße

lala

Hast du schon mal "Im Westen nichts Neues" von Remarque gelesen?

Sieh dir auch noch mal das an: http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/_Rainbow/Documents/einzelne/krieg-1914-wojtecki.pdf

Ich weiß ja nicht, welchen Umfang die Arbeit hat, aber hier ist noch ein guter Quellenband: Alltag an der Front
 
Eine schlechte Quelle für Frontalltag wären jedenfalls "Landser-Groschenhefte".

In der Praxis war es zu 99% Langeweile und Gespräche mit Kameraden über Angehörige daheim. So habe ich es jedenfalls von Kriegsteilnehmern gehört.

Die seltenen "Ereignisse", wenn es wirklich "geknallt" hat, haben sich in den Erinnerungen dann natürlich besonders festgesetzt.
 
...
In der Praxis war es zu 99% Langeweile und Gespräche mit Kameraden über Angehörige daheim. ...

Das möchte ich so nicht stehen lassen, - hört sich ja nach "Urlaub" an in dem man nicht weiß was man ausfressen soll.
Ich denke wir können sagen das sich der überwiegende Frontalltag um Hunger, Angst, Stress und schlechte Ausrüstung gedreht hat. Mit zunehmender Kriegsdauer war das Hauptthema Nummer EINS, wie werde ich satt und was macht meine Familie in der Heimat.
 
Seit wann behandeln die "Landser"-Hefte den 1. Weltkrieg?

Stimmt, wer lesen kann ist klar im Vorteil.

Auch ich hatte die Überschrift nicht "richtig" gelesen und bin automatisch vom zweiten Weltkrieg ausgegangen.:rotwerd:

Wobei der Frontalltag in beiden Kriegen sich wohl um die von mir aufgezählten Dinge gedreht haben dürfte.
 
und was macht meine Familie in der Heimat.
Das ist kein Witz.

Mein alter Arbeitskollege hat mir mal ein Gedicht aus dieser Zeit erzählt. Das ging so.

Wenn ich hier so sitze
und meine Zeit verschwitze,
so denk ich an mein holdes Weib,
ob keiner ruht auf ihren Leib
und keiner in der dunklen Nacht,
auf meine Rechnung Kinder macht.

Schon deswegen wäre ich da verrückt geworden.
 
Zuletzt bearbeitet:
:friends:Sorry, ich hatte glatt überlesen, dass um WK I gehen soll. Obwohl, prinzipiell war es sicher ähnlich. Wollen wir froh sein, dass uns solche Erfahrungen erspart geblieben sind.
 
Stimmt eigenlich!!!!

Ich meine, so ein Stellungskrieg muss unheimlich an den Nerven zerren.
 
Auch sollte man die Hygiene und den Stress nicht unterschätzen.
Zur Hygiene: Habe vor 1 - 2 Jahren einen Vortrag darüber gesehen.
Wer glaubt Fußpilz ist schlimm sollte sich mal über den
sogenannten Grabenfuß informieren.

Zum Stress: Im ersten Weltkrieg wurde meiner Erinnerung nach das posttraumatische Stresssyndrom das erste mal als Erkrankung anerkannt. Ich sage nur Sturmangriffe, Artilleriefeuer und Scharfschützen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alltag an der Front und in der Heimat... etwas eingeschränkte Sichtweise. Nicht alle Soldaten sind ständig an der Front, in der Gesamtheit betrachtet eher ein kleiner Teil. Und dabei unterscheidet sich die Front von Front zu Front... in Ypern hätte im Nachhinein sicher niemand auf der anderen Seite der Front liegen wollen. Wurde aber hier im Forum sicher auch schon besprochen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nicht alle Soldaten sind ständig an der Front, in der Gesamtheit betrachtet eher ein kleiner Teil.

Sehe ich ein wenig anders. Wenn man heute eine relativ hohes Verhältnis Kampftruppe : Unterstützung hat, war es damals sehr viel niedriger bedingt durch die hohe Zahl an Infanterie. Ich glaube die Drittelregelung galt damals schon. Also 1/3 im Graben, 1/3 als Bereitschaft gestaffelt dahinter und dann 1 /3 auf "Erholung" dahinter.
Das dass von Front zu Front anders aussieht sehe ich auch so.
 
Daneben dann die Logistik vom Heimatland bis hin zur Front, Verwundete, Soldaten in Ausbildung, Soldaten in Funktionen wie Militärpolizei, Wehrgerichtsbarkeit usw..
 
Daneben dann die Logistik vom Heimatland bis hin zur Front, Verwundete, Soldaten in Ausbildung, Soldaten in Funktionen wie Militärpolizei, Wehrgerichtsbarkeit usw..

Gebe dir Recht aber man sollte bedenken das die Mobilmachung doch sehr umfangreich war. Und Logistik wird eigentlich erst Richtung Front personalintensiv. Ich meinte auch hauptsächlich im Vergleich zu heute.
Und die Infanteriedivisionen wurden ja auch nicht zerstreut. Was bedeutet das ein großer Teil der Division im Graben gebunden war. Auch Militärpolizei (da bin ich mir nicht ganz sicher) und Logistik waren dort integriert.
Ausbildung fand häufig an der Front statt.
Ist jaauch gar nicht so wichtig. Viele steckten halt im Graben und das war nicht so toll.
 
Ein Argument dagegen, dass die unterschiedlichen Ausprägungen der "Schützengrabenneurose" auf die Form der Kriegsführung zurückzuführen sei, ist die Tatsache, dass das Zittern auch bei ausgebombten Zivilisten im 2. WK nicht auftrat, obwohl sie sich in einer vergleichbaren - passiven - Situation befanden zu die Soldaten vor Verdun.

In "Moderne Leiden" führt E. Shorter die Veränderung auf einen Paradigmenwechsel bei den Ärzten zurück, die das Zittern nicht mehr mit einem Heimaturlaub "belohnten".

Er zitiert den Münchener Wehrmachtspsychiater im 2. WK, O. Bumke :
"Im Jahre 1916 waren sich so ziemlich alle deutschen Neurologen über die rein psychsche Entstehung der Kriegsneurosen einig geworden. Seitdem hatten wir eine ganze Generation von Ärzten in diesem Sinne erzogen. Die Neurosen wurden also jetzt im Keim erstickt, d. h. man ließ die Leute draußen ein paar Tage in Ruhe, anstatt sie wie zwischen 1914 und 1918 in die Heimat zu schicken, wo sie ihr Krankheit fixieren und andere mit ihr 'anstecken' konnten. Zum Schluß hatte der Wehrkreis über 30 000 Betten und über 3 000 neurologische Fälle; die Neurotikerabteilung enthielt kaum je mehr als 30 oder 35 Soldaten.
...
'Man braucht nicht zu zittern', schrieb mir ein Assistent aus dem Osten, 'man lässt sich lieber versprengen.'"
 
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