Im Moment gibt es zwei Dinge, die mir zu schaffen machen.
Wir hatten ja über die
Möglichkeit einer Scheidung gesprochen, am zeitgenössischen Beispiel der Ehe der jungen Prinzessin von Preußen Elisabeth Christine Ulrike aus dem Hause Braunschweig-Wolfenbüttel (1746-1840) mit dem Prinzen von Preußen (1744-1797) wird dies vorexerziert. Bei der Geburt der Tochter des Paares Friederike 1767 hatte noch die Hebamme Türk die bestimmte Schläue des Volkes bewiesen, indem sie zum König sagte, dass er doch, wenn es sein Neffe nicht zustande bringe, für den Thronfolger und die Vermeidung des Aussterbens der Dynastie sorgen solle. Jedenfalls wurde die Ehe wegen unüberwindbarer Diferenzen zwischen den beiden geschieden und die Prinzessin von Preußen nach Stettin abgeschoben, wo sie als Prinzessin Elisabeth und königliche Hoheit weiter leben sollte. Bei dem Kronprinzenpaar war allerdings auch die Problematik ganz erheblich, da er wie sie fremd gingen, doch wurde sie bestraft, während der Prinz von Preußen seine Liebe für die Frauen bis zu seinem Tode 1797 beibehielt. Amüsant sind die Vorstellungen welche der König Friedrich II. seinem Neffen machte, dass dieser für den Nachwuchs und den Fortbestand des Hauses sorgen müsse. Langsam scheint dem König gedämmert zu haben, dass dies eben auch wichtig war. Die vielen Kinder Friedrich Wilhelm I. und das waren immerhin vier überlebende Söhne hatten allerdings solche Befürchtungen anfangs scheinbar keine Rolle spielen lassen.
Ich frage mich auch, ob damals jemand mal süffisant bemerkte, dass der König selbst doch für seine Nachfolge hätte ebenso sorgen können?
feif:
Das andere, was mich beschäftigt, ist ob es damals Augenzeugen gab, welche einmal
der Königin bei den
Erniedrigungen durch den König beistanden? Ich denke da an solche Ereignisse, wie wenn der König absichtlich scheinbar zu spät eintraf, während die Königin auf ihn wartete oder wenn er keinen Brief an seine Gemahlin schrieb, während die Prinzessin Amalie einen erhielt. Ich meine, eigentlich war vieles von den unnötigen Kränkungen der Königin durch den Monarchen doch bloße Dummheit seinerseits, schließlich hatte sie in seiner Abwesenheit selbstverständlich in Berlin das Regiment und musste entscheiden, wie sich der Hof zu verhalten habe.
Am markantesten sind allerdings die Anlässe, als der König im März 1763 nach Berlin kam und nach 7 jähriger Abwesenheit für seine Gattin nur die Bemerkung hatte, sie sei korpulenter geworden. Hatte sie dabei nichts erwidert oder war sie zu schockiert von seiner Taktlosigkeit? Ich meine, er hatte sich auch bloß äußerlich verändert, ihr gegenüber war er der alte Stinkstiefel scheinbar geblieben.
Am berühmtesten ist allerdings wohl der Ausspruch, den er gegenüber seiner Schwester Luise Ulrike, der Königin von Schweden anlässlich ihres Besuches in Berlin tätigte, indem seine Königin vorstellte:
"Das ist meine alte Kuh, die Sie schon kennen."
Lehndorf: "...Tagebücher..." S. 546