Alexander der Große. Völkerverständigung

F

Frauke

Gast
Hallo,
ich muss Ende Januar eine Hausarbeit über die Völkerverständigung zur Zeit Alexander III abgeben und mir fällt es nicht so leicht passende Literatur zu finden. Vielleicht hat einer von euch mal über ein ähnliches Thema geforscht und könnte mir so n paar Literatur-Tipps geben,wäre wirklich spitze.
Vielen Dank, Frauke.
 
Der Abgabetermin für die Arbeit ist nun vorbei! Ich habe auf Anhieb nicht verstanden, welcher Alex. III gemeint ist, der sogenannte Große, der aus Schottland (13. Jh) oder der Russe (19. Jh)... Was den alten Alex. angeht, ich glaube dass das Gerede zu der Völkerverständigung eher nachgedichtet ist...
 
Kann es auch sein das der "Alexander der Große" von der Antike gemeint ist?
Würde zutreffen da es ja im bereich Altertum e.t.c. steht.
 
Wer soll denn sonst gemeint sein, als der Makedone?

Alexander schwebte wohl eine universale hellenistische Weltkultur an. Die Verständigung und Verschmelzung der Völker war ihm durchaus wichtig. Bereits nach Gaugamela nahm er Perser in seine Armee auf und stützte sich auch in der Administration auf Orientalen. Ehen zwischen Griechen und Orientalen hat er ausdrücklich gefördert wie bei der Massenhochzeit von 10.000 in Susa. Alexander nahm dafür die Opposisition seiner Generale und großer Teile der Armee in Kauf, die darüber wenig begeistert waren. Ebensowenig wie vom persischen Hofzeremoniell mit Proskynese, das Alexander einführte.
 
Gut, das ist die "Geschichte" wie sie in der Schule gelehrt wird. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Forscher, da sie keinen vernünftigen Grund für diesen Feldzug bis nach Indien fanden -anfangs wegen der Perser und dann um den davongelaufenen König festzunehmen und dann um dessen Mord zu rächen und dann etwas anderes etc.- fassten sie, die Forscher, all dies zusammen als Wunsch von Alex. für eine Völkerverständigung und -verschmelzung einzutreten.
Wenn er von Anfang an tatsächlich so etwas im Kopf hatte, genügte es dass er die Perser, vor Beginn von jeder Kampfhandlung in Kleinasien, zu einer Vereinigung der beiden Völker eingeladen hätte. Zudem, Kleinasien war ja von vielen verschiedenen Völkern bewohnt, schon seit der frühen Bronzezeit. Er hätte doch die Verschmelzung erst mit diesen Völkern anfangen sollen, die ja ähnliche Sitten wie die Mazedonier und die übrigen Griechen hatten. Passierte aber nichts dergleichen.
Deswegen schrieb ich, dass vieles nachgedichtet wurde.
 
Wenn er von Anfang an tatsächlich so etwas im Kopf hatte, genügte es dass er die Perser, vor Beginn von jeder Kampfhandlung in Kleinasien, zu einer Vereinigung der beiden Völker eingeladen hätte. Zudem, Kleinasien war ja von vielen verschiedenen Völkern bewohnt, schon seit der frühen Bronzezeit. Er hätte doch die Verschmelzung erst mit diesen Völkern anfangen sollen, die ja ähnliche Sitten wie die Mazedonier und die übrigen Griechen hatten.

Es ging Alexander primär nicht um Völkerverständigung sondern um ein homogenes Großreich unter seiner persönlichen Führung bis an den Rand der bekannten Welt. Ähnliche Motive hatte später z.B. auch Dschingis Khan bzw. seine Nachfolger. Da sind dann Größenwahn und Unlogik nicht mehr weit.
 
Gut, das ist die "Geschichte" wie sie in der Schule gelehrt wird. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Forscher, da sie keinen vernünftigen Grund für diesen Feldzug bis nach Indien fanden -anfangs wegen der Perser und dann um den davongelaufenen König festzunehmen und dann um dessen Mord zu rächen und dann etwas anderes etc.- fassten sie, die Forscher, all dies zusammen als Wunsch von Alex. für eine Völkerverständigung und -verschmelzung einzutreten.

Immer wieder wird Alexander als der makedonische König wahrgenommen der durch Eroberungen sein Königreich erweitern wollte, doch letztlich ist er zu einem persischen Großkönig geworden.
Und dadurch hatte sehr wohl vernünftige Gründe für einen Feldzug nach Osten. Nach Gaugamela trat er faktisch Dareios Erbe an. Ihn zu verfolgen und auszuschalten konnte nur seine Herrschaft stärken, auch die Mörder des Dareios waren für ihn potenziele Gefahren und mussten ebenso beseitigt werden. Denn Vorwand Dareios zu rächen halte ich eher für eine propagandistsische Maßnahme um die persischen Truppen in seinem Heer bei der Stange zu halten. Immerhin konnte er daraus auch eine persönliche Angelegenheit machen, Dareios war sein Schwiegervater.
Und der einfachste Grund war das die Sataprien des Ostens ebenso ein Teil des persischen Reiches waren das er erobert hatte. Ihm stand auch über diese Gebiete, in denen sich der erbittertste Widerstand regte, die Herrschaft zu und diese musste er durchsetzen.

Später sollte auch Seleukos einen mehrjährigen Feldzug in den Osten und gegen Indien unternehmen, zum selben Zweck wie einst Alexander.

sfrang schrieb:
Zudem, Kleinasien war ja von vielen verschiedenen Völkern bewohnt, schon seit der frühen Bronzezeit. Er hätte doch die Verschmelzung erst mit diesen Völkern anfangen sollen, die ja ähnliche Sitten wie die Mazedonier und die übrigen Griechen hatten. Passierte aber nichts dergleichen.
Deswegen schrieb ich, dass vieles nachgedichtet wurde.

Ob Alexander eine "Verschmelzung" der Völker mittels Zwangsheiraten der gesamten Völker die er beherrschte im Sinn hatte bezweifle ich auch.
Auch wenn die Massenhochzeit von Susa spektakulär war, so wurde dort nur der harte Kern der Makedonen die seinen Feldzug nach Indien und zurück überlebt hatten verheiratet. Dies waren die kampferfahrensten seiner Krieger, sie durch diese Heiraten in Mesopotamien seinem neuen Machtzentrum zu halten erscheint mir durchaus logisch. Nur die alten Krieger schickte er unter Krateros Führung kurz vor seinem Tod in die makedonische Heimat zurück.
Sicher wird es ihm auch darum gegangen sein Makedonen und Perser näher zu bringen, vor allem seine wichtigsten Gefolgsleute die ebenfalls Perserinnen heiraten mussten, schließlich musste er beide Völker beherrschen da konnte er Mord und Totschlag unter ihnen nicht dulden.
 
Sein so oft erwähnter Pothos wird ihn, neben seinen „Pflichten“ (die bestimmt ausschlaggebender waren) als neuer persischer Großkönig auch bis an die Grenzen des Perserreiches getrieben haben.
Nach den antiken Geschichtsschreibern plante Alexander noch größere Unternehmen wie z. B. einen Arabienfeldzug. Auch nach Westen also Karthago soll sich sein Blick gerichtet haben. Was ihn daran hinderte weiter nach Osten vorzudringen war zum damaligen Zeitpunkt sein eigenes Heer was nicht mehr weiter wollte und vielleicht auch nicht konnte. Währe es nach ihm gegangen hätte man wahrscheinlich nicht eher Halt gemacht bis man den Okeanos erreicht hätte. Dafür dass seine Männer nicht mehr weiter wollten rächte er sich mit dem Marsch durch die gedrosische Wüste.
Alexander soll auch sehr an der Geografie und anderen Wissenschaften (sofern man zu dieser Zeit schon davon sprechen kann) wie z. B. der Biologie, interessiert gewesen sein. Möglicherweise trieb ihn auch seine Neugier.

Alexander mag sich auch für die Völkerverständigung interessiert haben, aber wenn dann sicherlich nur unter den Gesichtspunkten von Machtstabilisierung und –ausbau. Seine Persönlichkeit war sehr ambivalent und macht es schwierig seine Motive zu erkennen wie man anhand der unzähligen Deutungen und Auslegungen seiner Handlungen sehen kann. Ich glaube aber man kann mit Sicherheit sagen, dass er ein Machtmensch (blödes Wort) war.

Schon in der Antike gingen die Meinungen über Alexander weit auseinander wobei er bei den Philosophen meist schlechter wegkam. Vielleicht weil er Kallisthenes einen Verwandten des Aristoteles wegen angeblicher Beteiligung an der Pagenverschwörung hinrichten ließ:

Diodor im 1. Jahrhundert v. Chr.:

„In kurzer Zeit hat dieser König große Taten vollbracht.
Dank seiner eigenen Klugheit und Tapferkeit
übertraf er an Größe der Leistungen alle Könige, von
denen die Erinnerung weiß. In nur zwölf Jahren hatte
er nämlich nicht wenig von Europa und fast ganz Asien
unterworfen und damit zu Recht weithin reichenden
Ruhm erworben, der ihn den alten Heroen und Halbgöttern
gleichstellte.“
Quelle: Historische Bibliothek 17, 1, 3 f.

Seneca im 1. Jahrhundert n. Chr.:

„Den unglücklichen Alexander trieb seine Zerstörungswut
sogar ins Unerhörte. Oder hältst du jemanden für
geistig gesund, der mit der Unterwerfung Griechenlands
beginnt, wo er doch seine Erziehung erhalten
hat? ... Nicht zufrieden mit den Katastrophen so vieler
Staaten, die sein Vater Philipp besiegt oder gekauft
hatte, wirft er die einen hier, die anderen dort nieder
und trägt seine Waffen durch die ganze Welt. Und
nirgends macht seine Grausamkeit erschöpft halt,
nach Art wilder Tiere, die mehr reißen als ihr Hunger
verlangt.“
Quelle: Epistulae morales 94, 62
 
Alexander wäre aber wahrscheinlich um die Homogeniesierung der Kultur, Sprache und Bevölkerung seines Landes nicht herum gekommen. Allerdings ist dies natürlich nur eine
"Was-wäre-wenn"-Spekulation. Doch die kulturellen Spuren der Eroberung des persischen Großreichs sind ja auch vorhanden. Die Hellenisierung ist also eingetreten, wenn auch nicht im oben beschriebenen Maße.
Auch würde ich nicht zwischen Alexander dem Völkerverständiger und Alexander dem Eroberer und Machtpolitiker unterscheiden!
Völkerverständigung kann, so paradox das zuerst klingt, sicherlich als Prinzip der Machtpolitik gelten.
Zwei verschmolzene Völker eröffnen die Möglichkeit einer Vereinheitlichung großer Reiche und Erleichtern damit deren Verwaltung deutlich!
 
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