Imperialismus aus Sicht der eroberten Länder

Jamirohead

Neues Mitglied
Hallo,

ich zähl mal meine Fakten auf und würde mich auf Ergänzungen/Korrekturen sehr freuen.
Es geht hier um Vor- und Nachteile.

Ich habe mir das Beispiel China ausgesucht;

Vorteile:
-bessere medizinische Betreuung
-neue Straßenbauten
-aus Sicht der Menschenrechte gut, da keine Wittwenverbrennung, die ja frauenfeindlich war, keine Frauenbeschneidung etc.
-Hexenglaube wurde als Strafe geahndet

Nachteile:
-China wurde indirekter Herrschaft unterzogen
-Kultur-/Freiheitseinschränkung
-"ungleiche Verträge"
-Opiumkriege
-Sozialdarwinismus, da rassistisch
-zivilisatorische Sendungsbewusstsein mit religiösem Motiv -> Kränkung/Einschränkung des Glaubens
-durch Boxeraufstand eventuelle Bekannte/Verwandte getötet worden

Als Fazit lässt sich sagen, dass der Imperialismus in China manche Vorteile mitgebracht hat, die Nachteile jedoch überwiegen!
Wie gesagt, freue mich auf Ergänzungen oder Korrekturen, die sich natürlich auch auf andere Länder beziehen können, nicht nur China.

mfg
 
-aus Sicht der Menschenrechte gut, da keine Wittwenverbrennung, die ja frauenfeindlich war, keine Frauenbeschneidung etc.
-Hexenglaube wurde als Strafe geahndet

Witwenverbrennung, Zirkumzision und Hexenglaube in China?


-aus Sicht der Menschenrechte gut, da keine Wittwenverbrennung, die ja frauenfeindlich war, keine Frauenbeschneidung etc.
[...]
-Sozialdarwinismus, da rassistisch
Sind Frauenbeschneidung und Sozialdarwinismus deshalb schlimm, weil sie frauenfeindlich bzw. rassistisch sind? Oder sind sie nicht vielleicht nur Ausdruck von Sexismus und Rassismus?

-bessere medizinische Betreuung
-neue Straßenbauten

Tatsache? Weiß ich wirklich nicht, aber ich habe das China des 19. Jahrhunderts als eher gut entwickeltes Land im Kopf, inbesondere in den Häfen, die für die Europäer attraktiv waren.
 
Noch ein paar Anmerkungen zu den von dir aufgeführten Vorteilen:

Jamirohead schrieb:
Vorteile:
-bessere medizinische Betreuung
Für wen? Wem stand europäische Medizin zur Verfügung, wem nicht?
Was ist mit der einheimischen Medizin - war diese vorhanden? Gab es bereits vor Ankunft der Europäer chinesische Medizin, Ärzte etc?

-neue Straßenbauten
Welche? Wem nützten diese Straßen in der Regel? Dienten sie zb dem besseren Transport von Gütern *aus* dem kolonisierten Land nach Europa?
Gab es in China eigentlich vor der Phase des Imperialismus Straßen? Wie lange?

-aus Sicht der Menschenrechte gut, da keine Witwenverbrennung, die ja frauenfeindlich war, keine Frauenbeschneidung etc.
Witwenverbrennung und Frauenbeschneidung in China???
Was dagegen in China praktiziert wurde, war das Einbinden der Füße von weiblichen Kindern, damit diese im Erwachsenenalter dem Ideal der sogen Lotosfüße entsprachen; dies erlaubte den betroffenen Frauen nur noch Trippelschritte, es waren nur kurze Wege zu Fuß unter erheblichen Schmerzen möglich; bereits das Einbinden war extrem schmerzhaft. Wurde diese Praxis von den Kolonisatoren verboten? Wer praktizierte dies in China (welche sozialen Klassen)?

-Hexenglaube wurde als Strafe geahndet
Was du meinst, ist: die Ausübung der einheimischen Religionen wurde verboten, teils unter Strafe gestellt. Warum sollte dies ein Vorteil sein? Wem nützt ein solches Verbot? Wird durch ein Verbot nicht auch eine Wertung darüber getroffen, welche Religion als 'gut' und welche als 'schlecht' anzusehen ist?
Apropos 'Hexenglaube' - welche Religionen gab es denn in China? Kann man diese als 'Hexenglaube' bezeichnen?


Wenn du deine aufgelisteten Vorteile mal anschaust: würden deine Zuhörer daraus entnehmen können, daß China ein Land mit einer jahrtausendealten Hochkultur war/ist oder entsteht da vielleicht eher der Eindruck, es handele sich um ein 'rückständiges' Land, in dem die Menschen sozus noch auf Bäumen hocken?


Setze doch mal den Vorteil "Menschenrechte" in Bezug zu den von dir aufgelisteten Nachteilen (inwiefern wurden wirklich Menschenrechte durchgesetzt und breiten Massen zur Verfügung gestellt):

Nachteile:
-China wurde indirekter Herrschaft unterzogen
-Kultur-/Freiheitseinschränkung
-"ungleiche Verträge"
-Opiumkriege
-Sozialdarwinismus, da rassistisch
-zivilisatorische Sendungsbewusstsein mit religiösem Motiv -> Kränkung/Einschränkung des Glaubens
Wie spiegeln sich etwa Menschenrechte wider bei der Fremdherrschaft durch Europäer? Wie bei der Einschränkung von Kultur/Freiheit, bei den ungleichen Verträgen? Was ist an den Verträgen 'ungleich' - wem nützten diese Verträge, wem nicht oder wem brachten sie Nachteile?
 
Ich glaube dieses Zitat von Desmond Mpilo Tutu (Friedensnobelpreisträger von 1984) träge hier etwas hinzu:

Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. SIe forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.


Dies hat zwar mehr mit Christianisierung zu tun, aber im Endeffekt ist doch es doch das gleiche...
 
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