Seit wann sprechen Menschen?

Die Frage nach der ersten Sprache kann nur spekulativ sein, organisch war auch schon der homo Erectus zur Artikulation fähig.
Evolutionspsychologen gehen davon aus das sich aus einzelnen Lauten zur Verständigung eine Kopplung dieser an eine phonetische Melodie erfolgte (wie es Primaten auch tun) als Beweis dafür sieht man das Ausgeprägte Gedächtnis des Menschen für Melodien an, welches sich bis heute erhalten hat.
Ab wann diese Lautketten dann dazu geeignet waren komplexe Gespräche zu führen kann nur offen bleiben, die ersten Sprachen waren definitiv nicht niedergeschrieben wie hier schon erwähnt wurde.
 
Ich würde gerne wissen, wann die erste Sprache entstanden ist und welche das war. Ich habe (bis jetzt) noch nichts Gutes im Internet darüber gefunden. Vielleicht kennt ihr einen guten Link oder könnt mir eine Antwort geben.

Wenn wir der Hypothese der "mitochondrialen Eva" folgen, wonach der Mensch vor etwa 200 000 Jahren in einem sehr kleinen Gebiet in Ostafrika enstand, so haben wir auch die Lösung: Die damalige früheste Population der Gattung Homo sapiens sapiens sprach auch die erste "Sprache".

Mitochondriale Eva - Wikipedia

Das enthält auch die Spekulation, dass sowohl Homo erectus als auch Homo neanderthalensis sich im Vergleich zum Homo sapiens nur sehr unvollkommen auszudrücken wussten und man die auf diese Weise erzeugten Laute nicht eigentlich als Sprache bezeichnen kann.

Der bekannte Archäologe und Paläoanthropologe Richard Leaky bemerkt dazu:

Wegen der ungewöhnlichen Dynamik der mitochondrialen Vererbung kann man die Mitochondrien aller heute lebenden Menschen auf eine einzige Frau zurückführen, die nach den Befunden des Teams [Arbeitsgruppe und Labors der Berkely University und Emory University in Atlanta] vor über 100 000 Jahren in Afrika lebte. So entstand der eingängige Ausdruck "Eva der Mitochondrien". Er ist eigentlich ein wenig irreführend, denn die Frau, von der wir alle unsere Mitochondrien geerbt haben, war keine einsame Mutter, sondern sie gehörte zu einer Population, die recht groß war und vielleicht sogar 10 000 Menschen umfasste.

(Richard Leaky, Roger Lewin, der Ursprung des Menschen, Frankfurt 1993, S. 229, S. Fischer Verlag)
An anderer Stelle seines Buchs kommt Leaky dann zu dem in sich logischen Schluss, dass diese Population dann die früheste Sprache der modernen Menschheit (Homo sapiens sapiens) gesprochen habe müsse.

Es sei hinzugefügt, dass es sich hier um spekulative Gedankenspiele handelt, die aber durchaus im Rahmen des Möglichen liegen könnten.
 
Spekulativ, du sagst es Dieter. Man könnte davon ausgehen, daß diese Eva der Mitochondrien tatsächlich die Erste war, die eine Sprache sprach, die der unseren vergleichbar war und sozusagen die Mutter aller Sprachen war. Doch was unterschied den H.s. in Ostafrika von den anderen in seiner Umgebung, in seiner Gruppe? Es gibt Forscher die behaupten die Sprachfähigkeit setzte erst vor rund 30-40.000 Jahren ein und nehmen die Kunst/Höhlenmalerei als Indiz hierfür. Da fragt man sich natürlich, warum Australier sprechen können. Andere wiederum nehmen Sprache für den Neanderthaler an. Dann hätten sich beide Sprachen entweder unabhängig voneinander entwickelt oder aber bereits der gemeinsame Vorfahr von Neanderthaler und Sapiens konnte sprechen oder befand sich gerade an der Grenze oder am Beginn der Sprachfähigkeit, dann kommen wir auf 800-400 ka. Ein berühmtes Gen für Sprachfähigkeit ist FOXP2. Selbst wenn man das Entstehen dieses Gens zeitlich fixieren könnte, so sagt dies doch nichts aus, könnte es doch bloß eine Mutation aus einem älteren Gen sein, das trotzdem das Sprechen ermöglichte, wäre also keine Neuentwicklung oder gar Revolution, sondern lediglich eine Weiterentwicklung und nicht mal zwingend eine wesentliche Verbesserung.
In Versuchen, dies wurde oben geschrieben, hat sich gezeigt, daß Affen in gewissem Maße sprechen könnten, wenn sie nur die anatomischen Grundlagen dafür hätten. Das heißt nicht, daß Homo sobald er diese Grundlagen besaß auch sprach, das heißt aber auch, daß man davon ausgehen darf. Wenn Pan sprechen könnte, würde es ihm seine Anatomie nur erlauben, wieso sollten Ardipithecus, Australopithecus u.a. diese Fähigkeit nicht auch gehabt haben. Andernfalls müßten wir doch wieder annehmen Pan und Homo hätten diese Fähigkeit unabhängig voneinander erworben. Wenn diese Gattungen im Prinzip also hätten sprechen können, warum sollte Homo, in dem Moment als er die anatomische Sprachfähigkeit erlang, nicht sofort mit Sprechen angefangen haben? Ich denke in einer Diskussion über die Entstehung der Sprache kann es nicht darum gehen, schon gar nicht bei uns, die wir keine Anthropologen o.ä. sind, die Lösung des Problems bzw. der Frage zu finden. Es bleibt uns doch wohl nur Möglichkeiten aufzuzeigen oder weitere Fragen zu stellen, die vielleicht irgendwann einmal dieses Thema zumindest ein wenig erhellen.
Ich stelle gerade fest, daß sich meine letzten Worte wie ein Schlußsatz anhören. Ich hoffe, dies hält niemanden davon ab weiter zu diskutieren. Also dann....
 
Wenn wir der Hypothese der "mitochondrialen Eva" folgen, wonach der Mensch vor etwa 200 000 Jahren in einem sehr kleinen Gebiet in Ostafrika enstand, so haben wir auch die Lösung: Die damalige früheste Population der Gattung Homo sapiens sapiens sprach auch die erste "Sprache".

Mitochondriale Eva - Wikipedia

Ich glaube ich habe das ganze noch nicht richtig verstanden:
Die Bezeichnung „Afrikanische Urmutter“ ist etwas irreführend und sollte eher nicht verwendet werden.
Also sagt die mitchondriale Eva doch nur aus, dass die jetztige Population auf diese eine Eva zurück zu führen ist.
Aber:
Die mitochondriale Eva stellt weder die erste Frau noch die einzige Frau zu einem bestimmten Zeitpunkt der Vergangenheit dar. Eva hatte viele Zeitgenossinnen; die mitochondrialen Erblinien der anderen Frauen starben aber aus, während die von Eva überlebte. Lebenszeit und -ort dieser Vorfahrin lassen sich mit Hilfe der Analyse der mitochondrialen DNA einer repräsentativen Anzahl heute lebender Individuen bestimmen.

Der Adam des heutigen Y-Chromosoms ist nur 60.000 bis 90.000 Jahre alt.
Der Adam des Y-Chromosoms lässt sich als das männliche Gegenstück zur Eva der Mitochondrien sehen, der historisch letzten Frau, die mit allen in einem bestimmtem Moment lebenden Frauen durch eine ununterbrochene Linie ausschließlich weiblicher Nachkommen verwandt ist und von der daher alle in diesem Moment existierenden menschlichen Mitochondrien herrühren.
Doch wir können doch davon ausgehen, das die mitochondriale Eva auch schon einen Adam hatte, oder? :grübel:
Was hat also die mitochondriale Eva mit dem Alter des modernen Menschen zu tun?

Man schätzt, dass die gemeinsame Mitochondriale Eva vom modernem Menschen und Neandertaler vor 550.000 bis 690.000 Jahren gelebt hat, also deutlich früher als die Mitochondriale Eva des modernen Menschen (Krings et al., 1997).

Wer lag also zwischen 690.000 und 200.000 Jahren? Kann es nicht also sein, dass der Mensch 500.000 Jahre alt ist?

Gruß
Cassandra
 
Ich glaube ich habe das ganze noch nicht richtig verstanden:

Also sagt die mitchondriale Eva doch nur aus, dass die jetztige Population auf diese eine Eva zurück zu führen ist.
Aber:


Der Adam des heutigen Y-Chromosoms ist nur 60.000 bis 90.000 Jahre alt.
Doch wir können doch davon ausgehen, das die mitochondriale Eva auch schon einen Adam hatte, oder? :grübel:
Was hat also die mitochondriale Eva mit dem Alter des modernen Menschen zu tun?



Wer lag also zwischen 690.000 und 200.000 Jahren? Kann es nicht also sein, dass der Mensch 500.000 Jahre alt ist?

Gruß
Cassandra

das die mitochondriale Eva und Y-Adam ein scheinbar unterschiedliches Alter haben, ist wohl nur auf den ersten Blick unlogisch, haben die Altersangaben etwas mit der Anzahl der zufälligen Veränderungen auf einem Genom zu tun, und Mit-x und Y sind 2 verschiedene Chromosomen oder liege ich da falsch?

die 500 000 Jahre zwischen sap sap und sap neand bedeuten, das es zu ungefähr dieser Zeit keinen Unterschied beim mit-x-Chromosom der beiden gab, zu dieser Zeit hätte dann die gemeinsame Urmutter der beiden Homo sapiens Arten gelebt, wenn sie denn wirklich 2 unterschiedliche Arten waren, wofür einiges spricht.
Dazwischen lag dann die parallele Entwicklung von 2 verschiedenen Arten, die sich danach auch nicht mehr erfolgreich gekreuzt haben können oder Kreuzungsprodukte waren nicht mehr fortpflanzungsfähig.
 
Kassandra:Wer lag also zwischen 690.000 und 200.000 Jahren? Kann es nicht also sein, dass der Mensch 500.000 Jahre alt ist?

ich habe noch mal drüber nachgedacht, ich meine auch, das kann sein???
Denn vor 200 000 Jahren gab es eine Veränderung bei Mit-X-DNA, die die Mutter von Mit-Eva nicht hatte und meinetwegen vor 60 000 Jahren eine Veränderung bei Y.Chrom, die Vater von y-Adam nicht hatte, alles andere kann ja gleich geblieben sein/hat sich mit normalen variablem Erbgang vererbt.
Hat jetzt zwar nichts mehr mit der ersten Sprache zu tun und sollte von Genetiker überprüft werden.
 
Um euch mal noch ein wenig mehr zu verwirren: Die Urmutter oder Eva der Mitochondrien oder wie auch immer, könnte sogar rein theoretisch ein Homo ergaster oder ein Australopithecus gewesen sein. Diese mitochondriale Eva bedeutet nur den Zeitpunkt an dem sich eine Mutation ereignet hat, von der sich alle heutigen Menschen ableiten lassen. Genauso gut könnte diese Eva eine Frau innerhalb einer Homo sapiens-Population gewesen sein, d.h. nicht durch sie wurden wir zum modernen Menschen, sondern lediglich nur ihre Mitochondrienkette hätte sich bis heute erhalten. Dies gilt genauso für den genetischen Adam.
 
Um es kurz zu machen: Die Mitichondrien-Linie, nur weiblich, ist ein deutlicher Hinweis, mehr nicht. Es ist aber unstrittig, dass wir Afrikaner sind und über das Rote Meer (Jemen) die Welt vor ca. 80 000 Jahren besiedelten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um es kurz zu machen: Die Mitichondrien-Linie, nur weiblich, ist ein deutlicher Hinweis, mehr nicht. Es ist aber unstrittig, dass wir Afrikaner sind und über das Rote Meer (Jemen) die Welt vor ca. 80 000 Jahren besiedelten.

Ja, natürlich ist das so!

Immerhin sind auch die weltweiten Funde der Früh-, Alt- und Jetztmenschen zu berücksichtigen, die eine deutliche Sprache sprechen. Danach stammen die bislang frühesten Funde des HSS aus Ostafrika/Omo und sind etwa 150 000 Jahre alt.

In Europa hingegen reichen früheste Skelettfunde des HSS nur etwa 40 000 Jahre zurück.

Es scheint nach allen Funden ziemlich sicher zu sein, dass sich vor etwa 500 000 Jahren der archaische Homo sapiens von der Linie des Homo erectus trennte und daraus vor rund 150 000/200 000 Jahren in Afrika der moderne Mensch entstand. Seine Ausbreitungslinien nach Asien und Europa lassen sich chronologisch vom Druckzentrum Afrika aus sehr deutlich verfolgen.
 
Auch auf die Gefahr hin, hier nichts neues zu schreiben, möchte ich mich doch einmal einklinken... ich habe vor zwei Jahren ein ganzes Semester Theorien und Artikel zu dem Thema bearbeiten dürfen, dank eines Proseminars. :D

Kommunikation und Sprache sind nicht Dasselbe, eher ist die Sprache eine Unterkategorie des Begriffs Kommunikation.

Um mal ein Beispiel aufzuzeigen: der Bienentanz ist definitiv eine Art der Kommunikation unter Artgenossen. Sie sagen sich damit, wo Futter zu finden ist, allerdings ist diese Kommunikation nur zweidimensional sozusagen, die Bienen können sich vermitteln, wie weit weg und in welcher Richtung das Futter zu finden ist... aber nicht, in welcher Höhe. Genausowenig können Bienen vermitteln, dass das Futter gestern, vor einer Woche, oder morgen dort zu finden war/ist. Tests haben ergeben, dass ein Schwarm Bienen zwar zur Futterstelle findet... aber nicht die Futterstelle an sich, wenn sie z.B. 4m über dem Boden hängt.

Bei Primaten machte man mehrere Tests, was den Spracherwerb betrifft, viele konnten "rudimentäre" Sprachkenntnisse erwerben, und sich mit Menschen verständigen, solange sie regelmäßig "im Training" waren. Obwohl Schimpansen untereinander kommunizieren können, und sogar Werkzeuge benutzen, können sie nicht über ein gewisses Maß an Grammatik hinaus begreifen.

Ein Beispiel hierzu: Ich weiß jetzt nicht mehr genau den Namen des Schimpansen, er wurde von einem Pärchen aus den USA großgezogen und unterrichtet. Zum Ende hin hatte er immerhin einen Wortschatz von ca. 5000 Begriffen (ich gebe keine Garantie auf die genaue Zahl). Er konnte Sätze wie: "Die Banane liegt auf dem Tisch" oder "Der Tisch ist in der Küche" formulieren, aber einen Satz wie: "Gestern lag die Banane auf dem Tisch in der Küche" konnte er nicht erfassen und begreifen. Er musste, den Satz in zwei teilen: Die Banane liegt auf dem Tisch. Der Tisch steht in der Küche. Das Wort gestern war gänzlich "unter den Tisch gefallen", wenn man so will.

Je nach dem, wie man Sprache definiert, muss man mehrere Prioritäten setzen, um eine Art der Kommunikation zur Sprache zu erklären. Menschliche Sprache hat folgende Aspekte, die sie zur Sprache machen:

1. Sprache ist 4-dimensional (Weite, Länge, Höhe, Zeit)
2. Sprache kann auch abstrakte Begriffe verwenden
3. Sprache besteht aus komplexer Grammatik, die sie dazu befähigt, ALLES in Worte zu kleiden.
4. Sprache ist lebendig und erneuert sich ständig selbst.

Bei menschlichen Sprachen unterscheidet man dann wieder zwischen Sprachen und Dialekten ( weiter gehe ich jetzt nicht in die Thematik, das hier ist kein Linguistikforum :D ).

Noam Chomsky, einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Linguist des 20. Jahrhunderts, war der Überzeugung, die grammatikalischen Fähigkeiten des Menschen sind erblich. Die Sprache wird zwar von der Umwelt geprägt und gelehrt, aber die Grammatikalischen Fähigkeiten sind angeboren. Diese Meinung vertreten meines Wissens auch einige Biologen, die das Sprachzentrum im menschlichen Gehirn sowie in Hirnen von Primaten erforschten. Bis heute ist man sich nicht einig, welche Vorgänge genau dazu beitragen, dass sich das Sprachzentrumbeim Menschen so weit entwickelt, erwiesen ist jedoch, dass Schäden oder Mutationen am Genom FoxP2 erhebliche Probleme beim Erwerb und bei der Anwendung menschlicher Sprache hervorrufen. Es wird vermutet, dass FoxP2 eine bestimmte Aminosäurenproduktion steuert und so zur Ausbildung des Sprachzentrums beiträgt.

Was die "Ursprache" angeht, geht man von der Vermutung aus, sie habe sich zum Einen aus der Kommunikation innerhalb der jagenden Gruppe ergeben, aus Rufen und Befehlen und Aufforderungen, und zum Anderen aus der Kommunikation der sich um den Nachwuchs kümmernden Gruppe, wie beruhigenden und beschwichtigenden Lauten. Es wird keine voll ausgebildete Sprache gewesen sein, wie wir sie heute verwenden, voller geschliffener Redewendungen, aber sie wird gut genug gewesen sein, um sich ernsthaft zu verständigen und das jenseits der Grenzen von einerseits Jagd und andererseits Aufzucht des Nachwuchses. Man kann außerdem davon ausgehen, dass jeder Stamm unserer Vorfahren eine eigene Sprache hatte und erst mit der wachsenden Population soetwas wie eine einheitlichere und weiter ausgereifte Sprache entstanden ist.

Innerhalb einer Gruppe zu kommunizieren ist eben eine Sache... bei mehreren Gruppen ist es wieder etwas anderes.

Was die Sprache der Neandertaler angeht, bin ich leider nicht sehr versiert, aber ich denke, sie werden doch etwas wie zumindest rudimentäre Sprache gehabt haben, immerhin existierten sie ziemlich lange neben dem Homo sapiens, eine Art der Kommunikation der beiden Arten untereinander wäre also immerhin denkbar.

Sorry für den Roman, ich übernehme keine Gewähr für meine Angaben, solange ich meine Uni-Unterlagen nicht gefunden habe... Aber Richtigstellungen und konstruktive Kritik sind mir wie immer willkommen :D

LG Foxy :winke:
 
Aufgrund einer Bewertung werde ich hier doch einmal auf den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt eingehen, aber nur ganz kurz :D .

Eine (menschliche) Sprache definiert sich in den oben genannten 4 Punkten.
Ein Dialekt ist widerum die Unterkategorie einer Sprache. In einem Dialekt können einzelne Laute anders angewandt werden, das Wort an sich hat aber dieselbe Bedeutung wie in der Überkategorie der Sprache.

Beispiele hierzu wären:

Im Hochdeutschen schreibt und sagt man das, im Bayerischen Dialekt des. es sind zwei verschiedene Vokale, sie ergeben aber vom Sinn her das Gleiche.

Im "hoch" Englischen heißt es my [gespr. mai (habe leider keine Lautschrift installiert)] in bestimmten Dialekten, z.B. dem irischen, wird aber my gesprochen wie das englische me also [mi:], dennoch hat das Wort denselben Sinn, es wird sogar genau gleich geschrieben, trotzdem wird es anders gesprochen.

Somit verabschiede ich mich vorerst wieder... es ist fünf Uhr morgens, die Vögel singen, mein Kaffee ist alle und ich bin müde. :D
 
1. Sprache ist 4-dimensional (Weite, Länge, Höhe, Zeit)
2. Sprache kann auch abstrakte Begriffe verwenden
3. Sprache besteht aus komplexer Grammatik, die sie dazu befähigt, ALLES in Worte zu kleiden.
4. Sprache ist lebendig und erneuert sich ständig selbst.
Erläuterst Du bitte kurz die 4 Dimensionen von Sprache? Ich kenn zwar das Modell von Schulz von Thun mit den 4 Seiten einer Nachricht, bekomme da aber nicht "Wete, Läge, Höhe, Zeit" hinein.
 
Erläuterst Du bitte kurz die 4 Dimensionen von Sprache? Ich kenn zwar das Modell von Schulz von Thun mit den 4 Seiten einer Nachricht, bekomme da aber nicht "Wete, Läge, Höhe, Zeit" hinein.

Sagen wir mal so... ich kann dir erklären, dass etwas gestern 300m voraus und 20 m links, vier Meter über dem Boden geschwebt hat. Eine Biene in ihrem Bienentanz kann dir sagen, dass etwas 300m voraus und 20m links ist. Sie kann aber nicht vermitteln, dass das gestern war, ebensowenig, dass es 4m über dem Boden hängt.

Wenn jetzt also die vorausfliegenden Futtersucher nicht mit dem Schwarm zur Futtersuche fliegen, ist die Chance relativ gering, dass der Schwarm die Futterquelle findet. ich meinte auch nicht die vier Dimensionen von Sprache, sondern die Möglichkeit anhand von Sprache alle vier Dimensionen auszudrücken und erklärlich zu machen. :) Vielleicht war das etwas verwirrend, das tut mir Leid, es war schon spät :D
 
Wenn ein Schimpanse die anotomischen Fähigkeiten hätte, dann würde er also sagen: Die Banane liegt auf dem Tisch. Der Tisch steht in der Küche. Wenn ich das nun sagen würde, würde man mir doch Sprache attestieren, selbst wenn man mich für ein wenig beschränkt halten könnte. Daher haben wir es hier doch zumindest mit einer zumindest sehr rudimentären "Sprache" zu tun und nicht mit bloßer Kommunikation. In dem Moment, als der Vorfahr des Menschen sich von seinen (nennen wir sie der Einfachheithalber) Schimpansenverwandten trennte und seine Umgebung ihn zu einem anderen Verhalten und einer anderen Lebensführung zwang, er zu seinem Schutz größere Gruppen bilden mußte, die Nahrungsmittel schlechter erreichbar waren etc., war auch die Notwendigkeit von Kommunikation innerhalb dieser Gruppen zwangsläufig Veränderungen ausgesetzt, sie mußte komplizierter werden. Nun ist klar, daß deshalb nicht zwangsläufig eine Sprache entstehen muß, es erleichtert doch zumindest diesen Weg, wenn wir bei den Vorfahren von Homo eine gewisse Sprachfähigkeit voraussetzen, die nur durch die Anatomie begrenzt war bzw. verhindert wurde. In dem Moment als der Homo die anatomischen Fähigkeiten erwarb, sollte es doch in relativ kurzer Zeit möglich gewesen sein kurze Sätze wie die o.g. zu sprechen. Mit fortschreitender Hirnentwicklung wurde diese Fähigkeit dann weiterentwickelt. Ob letztlich erst Homo sapiens eine voll entwickelte bzw. eine dem rezenten Menschen gleichwertige Sprache sprach wird wohl noch länger im Dunkeln bleiben, letztlich bleibt es auch unserer Definition überlassen, was wir als Sprache gelten lassen wollen und was nicht..
 
Wenn ein Schimpanse die anotomischen Fähigkeiten hätte, dann würde er also sagen: Die Banane liegt auf dem Tisch. Der Tisch steht in der Küche. Wenn ich das nun sagen würde, würde man mir doch Sprache attestieren, selbst wenn man mich für ein wenig beschränkt halten könnte. Daher haben wir es hier doch zumindest mit einer zumindest sehr rudimentären "Sprache" zu tun und nicht mit bloßer Kommunikation.

Nun, das erwähnte gestern fiel bei diesem Satzbau aber auch unter den Tisch. Natürlich kommt es darauf an, ab welchem Punkt man von Sprache spricht. Deshalb nannte ich es auch absichtlich "menschliche Sprache".
Auch sagte ich, dass Schimpansen eine rudimentäre Art der Sprache erlernen können, aber eben nur bei andauerndem Training. Unsere Art der Kommunikation mag auch für Primaten bis zu einer gewissen Grenze erlernbar sein, jedoch geht sie auch wieder verloren, so sie nicht ständig angewandt wird.
Und die Komplexität der menschlichen Grammatik ist bis jetzt (nach meinem Wissensstand) noch von keinem anderen "Tier" erreicht worden. Was meiner Ansicht nach ebenfalls für die Theorie spricht, das grammatikalische Verständnis sei genetisch bedingt.

Des Weiteren behauptete ich auch nicht, der erste Homo sapiens sei sofort mit einer fertigen Sprache auf die Welt gekommen... das vierte Kriterium das ich anführte sagt ganz klar: Sprache entwickelt sich und erneuert sich ständig selbst. Zu solchen Veränderungen kann man z.B. die Wandlungen des "Great Vowel Shift" im Englischen, sowie den Wechsel vom Mittelhochdeutschen zu der von uns heute bekannten Sprache gezählt werden. Auch würde heute niemand mehr sprechen, wie vor 50 Jahren, ja, nichteinmal wie vor 20 Jahren. (Es gibt hierzu einen netten Thread im Forum: Vergessene Wörter :D )

Ich behaupte ja nicht, dass es keine rudimentäre Sprache gegeben hat, ganz im Gegenteil, ich habe lediglich angemerkt, dass die menschliche Sprache Besonderheiten hat, die sie von allen anderen Formen der Kommunikation bei Lebewesen unterscheidet. Und Sprache ist nunmal nicht dasselbe wie Kommunikation an sich. Ich kann ein Schild mit einem Haus hochhalten, ein Mensch wird sich denken "Da ist ein Haus drauf" der andere aber z.B. "Das ist ein Zuhause". Solche Komplexitäten sind - laut meinem aktuellen Wissensstand - nur der Menschlichen Kommunikation/Sprache eigen (vgl. Konnotation und Denotation).
 
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Ich sehe meinen Beitrag nicht als Korrektur deines Beitrages, eher als ergänzend. Das der Begriff "gestern" bei Schimpansen fehlt, zeigt natürlich, daß ihm dieses Denken fehlt. Jetzt ist es natürlich unser Problem zu definieren ob Sprache dieses Zeitverständnis braucht oder eben nicht.
Andererseits möchte ich mal darauf hinweisen, daß menschliches Sprachvermögen auch nachläßt, wenn man es nicht trainiert, sogar verloren bzw. verschütt gehen kann. Wir Menschen scheinen da also keine Ausnahme.
Es gibt einige, die Verbinden die Sprachfähigkeit des Menschen mit der Erschaffung der Kunst. Daraus folgt natürlich das eine oder andere Problem, aber jetzt egal. Das Entstehen der Kunst sagt nach meiner Meinung nur aus, daß der Mensch vorher kein oder ein anderes Kunstverständnis hatte. Sprache kann er trotzdem besessen haben. Dies gilt für mich auch für die Zeit. Mit ihrem Sätzen beweisen für mich Schimpansen, daß sie ein gewisses Gramatikverständnis besitzen. Das läßt mich halt überlegen, ob der Mensch nicht schon sprachbegabt war, bevor er sprachfähig (anatomisch) wurde. Dies ist also ähnlich wie beim aufrechten Gang. Auch hier gibt es den Streit, richtete sich der Mensch auf nachdem er den Wald verlassen hatte oder erlaubte sein Aufrichten ihm nur die offene Savanne zu betreten, während dies dem Schimpansen verwehrt blieb?
 
Nun, das ist natürlich eine alte Diskussion, wenn das, was die Forschung heute verfolgt, etwa die Auswirkungen bestimmter Genome wie das von FoxP2, zutrifft, könnte man bald vielleicht näher an die Lösung kommen. Wenn nämlich dieses oder vielleicht ein anderes Genom unsere Fähigkeit ausmacht, grammatikalische Strukturen zu erfassen und anzuwenden, kann man ja anhand von Genanalysen feststellen, "wann" ca. diese Unterart des Genoms mutierte, also entstand. Momentan weiß man zumindest, dass das menschliche FoxP2 nur eine Mutation von den Primaten entfernt ist... und nur zwei Mutationen von der Maus.

Wenn man nun beobachtet, dass auch Primaten fähig sind, rudimentäre Kenntnisse menschlicher Sprache zu erlernen, kann man davon ausgehen, dass wie du sagst, die "Sprachfähigkeit" schon vorhanden war, lediglich die Anatomie und das ausgebildete Sprachzentrum fehlten.
Wann genau nun der Wandel zur Fähigkeit komplexe Kommunikation in Form von Sprache anzuwenden eintrat, werden wir wohl erst erfahren, wenn man komplett entschlüsselt hat, welche Genome an der Ausbildung der dazu notwendigen Anatomie beteiligt sind und wann diese zuerst in homo's DNA auftraten. Was widerum nicht darauf schließen lässt, dass die ersten dazu fähigen Humanoiden auch schon komplexe Sprache anwandten.
 
Wenn nämlich dieses oder vielleicht ein anderes Genom unsere Fähigkeit ausmacht, grammatikalische Strukturen zu erfassen und anzuwenden, kann man ja anhand von Genanalysen feststellen, "wann" ca. diese Unterart des Genoms mutierte, also entstand. Momentan weiß man zumindest, dass das menschliche FoxP2 nur eine Mutation von den Primaten entfernt ist... und nur zwei Mutationen von der Maus.

Wenn man nun beobachtet, dass auch Primaten fähig sind, rudimentäre Kenntnisse menschlicher Sprache zu erlernen, kann man davon ausgehen, dass wie du sagst, die "Sprachfähigkeit" schon vorhanden war, lediglich die Anatomie und das ausgebildete Sprachzentrum fehlten.

Ich halte das für sehr optimistisch. Über Genanalysen wird man m.E. diesem Rätsel nicht auf die Spur kommen. Sprache ist - wie Töpferei und Feuer machen - keine genetisch vererbte, sondern eine kulturell tradierte Fähigkeit. Es würde mich doch sehr wundern, würde man irgendwann das Gen finden, das uns das Plusquamperfekt oder den Genitiv bescherte.
 
Eine Biene in ihrem Bienentanz kann dir sagen, dass etwas 300m voraus und 20m links ist. Sie kann aber nicht vermitteln, dass das gestern war, ebensowenig, dass es 4m über dem Boden hängt.

Wenn jetzt also die vorausfliegenden Futtersucher nicht mit dem Schwarm zur Futtersuche fliegen, ist die Chance relativ gering, dass der Schwarm die Futterquelle findet.

1. ich dachte, dass die Bienen ihren Tag per Arbeitsbesprechung abschliessen - und nicht per Bienentanz
2. bei den Bienen gibt es Futtersucher und Futtersammler?
 
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