Erst einmal gab es viele gängige Handwerksberufe und Gewerbe von heute auch schon: Schmiede, Töpfer, Schneider, Zimmerleute, Schankwirte, Bauern, Fischer, Weber, Färber, Händler, Stellmacher, Schauspieler usw., nicht zu vergessen das verbreitete "älteste Gewerbe der Welt".
Die meisten Bewohner Stadt Rom selbst (urbane Plebs) waren aber Sozialparasiten, die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten wurden und als "Stimmvieh" für einzelne ehrgeizige Aristokraten dienten.
Ähnliches berichten schon antike Autoren wie Juvenal, Seneca oder Plinius, die Frage ist, ob es so zutreffend ist. Getreidespenden und Geschenke anläßlich von Spielen waren tatsächlich so etwas wie eine antike Sozialhilfe. Es konnte aber keine Rede von einer Rundumversorgung sein. Es mußten die schon damals horrenden Mieten bezahlt werden, und dass sich die Römer alltäglich an Circusspielen oder Gladiatorenspielen erfreuen und von Getreidespenden gut leben konnten, ist ein Klischee.
Wagenrennen waren etwa nur 16 mal im Jahr zu sehen. Gladiatorenspiele waren noch seltener und überhaupt nicht Bestandteil der öffentlichen Spiele, sondern Sonderveranstaltungen, die meistens die Kaiser dem Volk schenkten. Sicher, es gab Mammutveranstaltungen, die Wochen, Monate oder gar fast 2 Jahre dauerten wie Trajans Spiele anläßlich seiner Siege über die Daker, aber solche Veranstaltungen waren doch selten.
Viele Leute, die Getreidespenden bekamen, waren nicht wirklich bedürftig, und Getreidespenden anzunehmen war durchaus ehrenvoll. Viele Römer, die sich einen Grabstein leisten konnten, vermerkten sogar darauf, dass sie Empfänger von Getreidespenden waren.
Fronto, der Lehrer des jungen Marc Aurels lobt Trajan für seine Klugheit, dass er erkannte, dass ´Getreidespenden und Spiele dem Volk wichtig waren und dass die Vernachlässigung dieser Bedürfnisse zugunsten der "großen Politik" ebenso schädlich sein könne.
Aus Sicht eines römischen Normalverbrauchers wird man sich fragen dürfen, ob man es der Plebs urbana übelnehmen konnte, wenn sie sich für ihre elementaren Bdürfnisse interessierte und es sie wenig tangierte, ob die Daker die Donau überschritten und wer in Armenien herrschte.
Das aber hieß ob die Versorgung aus Ägypten und der Cyrenaica stand und ob der Kaiser prächtige Spiele veranstaltete, bei denen die Plebs etwas geschenkt bekam.
Da wir aus antiken Quellen auch keine Nachrichten über Bettler- und Vagantenscharen wie im 18. Jahrhundert erfahren, muß die Mehrheit der Bewohner Roms wohl einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen sein.