Aberglaube im MA

Anabell

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Ich möchte gerne Informationen, möglichst mit Quellenangabe, welchen Aberglauben es im Alltagsleben der Menschen im Mittelalter im heiligen römischen Reich (Deutscher Bereich) gab.Oder auch gerne nur im Glauben, der in das Leben der Menschen damals integriert war

Vielleicht kann mir auch jemand über folgendes Gerücht infos geben: Ich hörte das im Mittelalter die Kreuzritter ihr Kreuz nur auf der Brust und zwar auf der rechten Seite und Niemals auf dem Rücken...und es solle mit einem (Aber)glauben zusammen hängen. Wer weiss dazu genauer es?

Danke für eure Antworten...
 
Anabell schrieb:
Ich möchte gerne Informationen, möglichst mit Quellenangabe, welchen Aberglauben es im Alltagsleben der Menschen im Mittelalter im heiligen römischen Reich (Deutscher Bereich) gab.Oder auch gerne nur im Glauben, der in das Leben der Menschen damals integriert war

Lies doch mal die Handbücher des deutschen Aberglaubens da dürftest du einiges finden. (Gibts auch auszugsweise über die Google-Book-Search)

Anabell schrieb:
Vielleicht kann mir auch jemand über folgendes Gerücht infos geben: Ich hörte das im Mittelalter die Kreuzritter ihr Kreuz nur auf der Brust und zwar auf der rechten Seite und Niemals auf dem Rücken...und es solle mit einem (Aber)glauben zusammen hängen. Wer weiss dazu genauer es?

So weit ich weiß, hatten die Kreuzritter auf dem Rücken durchaus ein Kreuz, nämlich über der linken Schulter. Der von dir beschriebene Aberglaube ist mir komplett unbekannt. Der einzige echt bekannte Aberglaube im Zusammenhang mit den Kreuzrittern ist der mir jetzt spontan einfällt, ist, dass die 13 eine Unglückszahl sowie Freitag der 13. ein Unglückstag ist.
 
@Lili
Danke für die Antwort.

So weit ich weiß, hatten die Kreuzritter auf dem Rücken durchaus ein Kreuz, nämlich über der linken Schulter.

Hast du dazu event. eine Quellenangabe...Ich benötige das historisch nachgewiesen. Wir möchten irgendwann mal als Gruppe an MA-veranstaltungen teilnehmen. Und sollte dann natürlich auch "A" sein.:fechtduell:
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Schade das es sonst keine Kenntnisse zum Aberglaube gibt, wie er heute genannt wird. Nehmen wir das Beispiel der alt bekannten Schwarzen Katze- >Unglück...Wenn ich mich nicht täusche ist dieser Aberglaube im MA o.ä. entstanden. In der heutigen Zeit.z.Bsp ist dieses Tier komplett selbst verständlich, ausser das einige ihrer Kameraden sehr eigensinnig sind, würden wir mit ihr heute nichts mehr "negatives" verbinden. Wenn dieser Aberglaube nicht so extrem in der Bevölkerung überlebt hätte, wüssten wir davon mit sehr hoher wahrscheinlichkeit nichts mehr darüber. Nun stellt sich mir die Frage:Vielleicht wurden irgendwo, irgendwann und irgendwie noch mehr von diesen Sachen schriftl. hinterlassen und ich kenne sie nicht, aber ein anderer kennt sie....
 
Hast du dazu event. eine Quellenangabe...Ich benötige das historisch nachgewiesen. Wir möchten irgendwann mal als Gruppe an MA-veranstaltungen teilnehmen. Und sollte dann natürlich auch "A" sein.:fechtduell:
Einen Einstieg gibts bei wikipedia unter dem Stichwort "Kreuzritter".

Schade das es sonst keine Kenntnisse zum Aberglaube gibt, wie er heute genannt wird. Nehmen wir das Beispiel der alt bekannten Schwarzen Katze- >Unglück...Wenn ich mich nicht täusche ist dieser Aberglaube im MA o.ä. entstanden. In der heutigen Zeit.z.Bsp ist dieses Tier komplett selbst verständlich, ausser das einige ihrer Kameraden sehr eigensinnig sind, würden wir mit ihr heute nichts mehr "negatives" verbinden. Wenn dieser Aberglaube nicht so extrem in der Bevölkerung überlebt hätte, wüssten wir davon mit sehr hoher wahrscheinlichkeit nichts mehr darüber. Nun stellt sich mir die Frage:Vielleicht wurden irgendwo, irgendwann und irgendwie noch mehr von diesen Sachen schriftl. hinterlassen und ich kenne sie nicht, aber ein anderer kennt sie....
Keine Erkenntnisse? :S Ich hab dir oben ein zehnbändiges Werk empfohlen... Also wenn das nicht reicht....
 
...sowie Freitag der 13. ein Unglückstag ist.
Echt? AFAIK wurde der Fr. der 13. im 20. Jahrhundert als Unglückstag "entdeckt", und zwar nach dem 2. Weltkrieg.

Wie die wikipedia schreibt, seit 1957 in Deutschland; 1898 sei der Begriff in E. Cobham Brewer's 1898-Ausgabe des Dictionary of Phrase and Fable noch nicht erschienen. Die Mär, die Ritter hätten schon einen Freitag den 13. als Unglückstag gehabt, stammt wohl von Dan Brown.
 
Echt? AFAIK wurde der Fr. der 13. im 20. Jahrhundert als Unglückstag "entdeckt", und zwar nach dem 2. Weltkrieg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Templerorden#Templerlegenden schrieb:
Außerdem soll der Begriff „Freitag der 13.“ auf die Templer zurückgehen. Einer Theorie zufolge unterlagen sie überraschenderweise den Truppen Saladins an einem solchen Tag, nach einer anderen Theorie ist das Datum der Festnahmen in Frankreich 1307 [Anm.: Freitag der 13. 10.1307] das namensgebende Ereignis.

Wie die wikipedia schreibt, seit 1957 in Deutschland; 1898 sei der Begriff in E. Cobham Brewer's 1898-Ausgabe des Dictionary of Phrase and Fable noch nicht erschienen. Die Mär, die Ritter hätten schon einen Freitag den 13. als Unglückstag gehabt, stammt wohl von Dan Brown.
1957 wurde Freitag der 13. zum ersten Mal erwähnt und zwar in einer Glosse von Thilo Koch in der FAZ, wobei er sich darüber lustig macht, dass der Stapellauf eines Öltankers wegen des Unglücksdatums verschoben wurde. Ergo scheint Freitag der 13. durchaus schon vorher bekannt gewesen zu sein. (steht auch in dem von dir zitierten wikipedia-Artikel :fs: ). Nur weil Freitag der 13. nicht im Brewer steht, heißt dass doch noch lange nicht , dass es sich deshalb nicht um volkstümlichen Aberglauben handeln kann, oder? Ist jetzt zwar schon etwas her, dass ich den Brewer gelesen hab, aber soweit ich mich erinnere gehts da mehr um Fabelwesen und mythologische Themen bis hin zu Frankenstein, der für Brewer ja fast noch ein Zeitgenosse war. Wenn ich mich recht entsinne erklärt Brewer in seinem Büchlein doch sogar römische Zahlen, also alles was ihm in irgeneiner Form wichtig erscheint dem ungebildeten Pöbel näher zu bringen (so oder ähnlich stands auf dem Klappentext, deswegen habe ich das Werk seinerzeit erstanden). Ergo, die Auswahl in Brewers Buch erfolgte absolut subjektiv. (by the way: danke für den Hinweis mit Dan Brown, aber meine intellektuellen Fähigkeiten sind durchaus ausreichend und Fiktion von Realität zu unterscheiden...)

Weitere Erklärungsansätze liefert der gleiche Artikel in der wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Freitag_der_13.#Ursprung schrieb:
Die 13 überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist als Primzahl nur durch eins und sich selbst (restlos) teilbar. Das verleiht ihr schon eine besondere Bedeutung. In der Bibel hat die 12 eine harmonische Wirkung, beim Abendmahl hingegen waren 13 Personen anwesend. Die Aussage, die 13. sei der Verräter Judas gewesen – aus logischen Gesichtspunkten unhaltbar –, wird aber in diesem Zusammenhang gerne verwendet. Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das „Dutzend des Teufels“. Nicht überall ist die Zahl aber ein Symbol für Unglück. In der jüdischen Tradition ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes, weil sie über der Zwölf steht. Bei den Japanern gilt die 13 ebenfalls als Glückszahl.

Der schlechte Ruf eines Freitags hat ebenfalls einen religiösen Hintergrund. Nach der christlichen Überlieferung wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt, auch Adam und Eva sollen an einem Freitag von den ihnen verbotenen Früchten des Baum der Erkenntnis gekostet haben. Noch 1930 galt aber etwa im protestantischen Norden Deutschlands der Freitag als Glückstag und besonders guter Termin zum Heiraten. In der Mitte und im katholischen Süden Deutschlands glaubte man hingegen eher an die Unglück verheißende Wirkung dieses Wochentags.

Black Friday: Zwar begann der amerikanische Börsenkrach von 1929 schon an einem Donnerstag, verknüpfte sich aber im allgemeinen Bewusstsein mit dem Freitag, weil es zur Zeit des Börsenkraches in den USA aufgrund der Zeitverschiebung in Europa bereits Freitag war (25. Oktober 1929).

Der Volkskundler Stephan Bachter führt den Aberglauben auf das „sechste und siebente Buch Mosis“ in der Fassung des Braunschweiger Planet-Verlags von 1949/50 zurück. Dort wird vor Unternehmungen am einem Freitag, den 13. gewarnt. Vorher sei diese Verbindung völlig unbekannt. Nach Bachter ist die große Popularität und die Annahme, das dieser Glaube schon sehr alt sei, auf Medienberichten zurückzuführen, die die Beinahekatastrophe der Apollo-13-Mission oder den Börsenkrach, den Schwarzen Freitag diesem Unglücksboten zuwiesen.

Und nochmal etwas Lektüre: Friday the 13th Phobia Rooted in Ancient History
 
Gab es nicht schon im Märchen 12 gute Feen und die 13. war die böse.....
Eigentlich nicht... Sie wurde nur nicht eingeladen, weil ein typisches Ess-Service nur aus 12 Teilen besteht (obwohl man heutzutage auch schon welche mit 6 Teilen bekommt...Verfall der alten Sitten!)

Sowas hätte mich auch ausflippen lassen...
 
...by the way: danke für den Hinweis mit Dan Brown, aber meine intellektuellen Fähigkeiten sind durchaus ausreichend und Fiktion von Realität zu unterscheiden...
Deinen intellektuellen Fähigkeiten wollte ich beileibe nicht zu nahe treten... :winke:
Tja, hier steht wikipedia gegen wikipedia, denn in der englischen Ausgabe steht (mit einer Quellenangabe im Netz, hab nur im Moment keine Zeit zu lesen):
Though the superstition developed relatively recently, much older origins are often claimed for it, most notably in the novel The Da Vinci Code (and later the film), which traced the belief to the arrest of the Knights Templar on Friday October 13, 1307
Und wer hat Recht? :confused:
Danke für den Hinweis bei Bachter: denn mir war noch im Gedächtnis, dass der Ursprung in einem Roman der 40er Nachkriegsjahre zu finden war, dies hatte ich aber bei wikipedia überlesen und Genaueres hatte ich vergessen; die Aussage von Bachter kenne ich dagegen aus einer Mailliste, wo er gelegentlich schreibt.
 
Hallo,
interessant ist, dass in Italien Freitag, der 17. als Unglückstag gilt.
Und dass mit den 13, das kommt tatsächlich aus dem Glauben, soweit ich weiß. Hab ich mal bei "Wissen macht Ah!" gesehen. Die Jünger waren 12 und Jesus war der 13. Jesus wurde gekreuzigt = 13 sehr schlecht.
Naja, inwiefern das stimmt, ist natürlich die andere Frage.
Liebe Grüße und ein Lächeln,
Schnuppe :frauenpower:
 
Zahlenmystik ist eine alte Praxis der Babylonier (und ihrer Vorgänger) Beim elementaren Rechnen sind die Primzahlen: 7, 11, 13 und 17 äußerst lästig und wurden deshalb gemieden, soweit es ging. Wegen des 60er-Systems sind andere kleine Zahlen unkritisch.

Der 7-te Tag der Woche war so unglücksträchtig, dass Mancher einfach im Bett blieb :) Auf jeden Fall wurde niemals irgendetwas Neues begonnen.
 
Vielleicht sollten wir uns erst mal überlegen, inwiefern wir Dinge als Aberglauben bezeichen dürfen, die für mittelalterliche Menschen mit Sicherheit kein Aberglaube waren, sondern Teil ihrer religiösen Sichtweise der Dinge. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass wir den Begriff "Aberglaube" auf das Mittelalter bezogen anachronistisch verwenden. Lasse mich aber gern eines besseren belehren, wenn gute Argumente kommen. :winke:
 
Wir tun dem Aberglauben auch Unrecht, wenn wir ihn im Mittelalter verorten wollen. Wie in manchen Beiträgen zu lesen, hat der Aberglaube weit ältere Wurzeln. Man schaue sich nur manche römischen Funde an, wenn man nicht gar zu weit zurückgehen will... Ich denke auch hier wirkt der ideologisch begründete "schlechte Ruf" des MA nach, den man ihm in der Renaissance angehängt hat. Davon abgesehen ist Aberglaube auch heute noch durchaus real!

Zwischen Aberglaube und Glaube zu unterscheiden liegt im Auge des Betrachters. M. E. ist eine religiöse Sichtweise der Dinge nicht so recht ein Aberglaube. Eine (gedachte) halbmagische Praxis der Beschwörung von übernatürlichen Kräften mag im Heidentum als "real" angesehen worden sein. Eine von damals tradierte Praxis, die von Christen ohne Kenntnis der Ursprünge angewendet wurde, müsste demzufolge ein Aberglaube sein, oder? Für mich gehört der im Mittelmeerraum noch oft beschworene und gefürchtete "Böse Blick" jedenfalls in die Rubrik Aberglaube, auch wenn sich da "Muselmanen und Nazaräer" einig zu sein scheinen.
 
Vielleicht sollten wir uns erst mal überlegen, inwiefern wir Dinge als Aberglauben bezeichen dürfen, die für mittelalterliche Menschen mit Sicherheit kein Aberglaube waren, sondern Teil ihrer religiösen Sichtweise der Dinge.
Aberglaube ist stets der Glaube, der nicht im aktuell vertretenen Glaubenssystem enthalten ist bzw. ihm widerspricht. (Bei konkurrienden Glaubenssystemen erzeugt diese Bestimmung natürlich ein Problem.) Meistens hat der Begriff Aberglauben sowieso nur eine diffamierende Bedeutung.

Beispiel: Einer aufgeklärten Weltanschauung (schon dem Protestantismus) kommt der Glaube an die Wunderwirkung einer Reliquie als Aberglaube vor. Dem mittelalterliche Christen dagegen ist die Reliquienverehrung Teil der Heiligenverehrung und daher mit dem Glauben vereinbar.

Das, finde ich, reicht für ein geschichtliches Verständnis. Eine weitergehende Bestimmung wäre Stoff für eine philosophische oder religionswissenschaftlische Debatte. Entsprechend würde ich z.B. die Reliquienverehrung im Mittelalter nicht als Aberglauben auffassen, in eine Untersuchung über "Aberglauben heute" würde ich sie allerdings aufnehmen.
 
...dass die 13 eine Unglückszahl sowie Freitag der 13. ein Unglückstag ist.

Auch in manchen Hotels denkt man noch so. Oft gibt es Zimmer 13 nicht.
Sogar auf einem Kreuzfahrtschiff wie der A'Rosa blu (heute Aida blu) fehlt Deck 13; nach 12 kommt ganz offiziell 14, wie ich etwas irritiert festgestellt hatte.
 
Entsprechend würde ich z.B. die Reliquienverehrung im Mittelalter nicht als Aberglauben auffassen, in eine Untersuchung über "Aberglauben heute" würde ich sie allerdings aufnehmen.


...oh, da wende dich doch bitte offen an den Inquisitor deines Vertrauens :scheinheilig:

Meines Wissens ist Reliquienverehrung für die Masse der heutigen Christen in der Welt immer noch im Rahmen des Systems. Die dahinter stehenden Gedanken mögen sich geändert haben...
 
In der spanischsprachigen Welt gilt übrigens nicht der Freitag sondern der Dienstag der 13. als Unglückstag.

Ob es die Triskaidekaphobie auch schon im Mittelalter gab, kann ich nicht beantworten.
 
Meines Wissens ist Reliquienverehrung für die Masse der heutigen Christen in der Welt immer noch im Rahmen des Systems. Die dahinter stehenden Gedanken mögen sich geändert haben...
Vor Jahren hatte ich eine Führung in St. Pantaleon (Köln) mitgemacht, und wir durften eine Reliquiensammlung sehen, die normalerweise öffentlichem Publikum nicht zugänglich war (warum eigentlich?). Es war... schaurig, gelinde gesagt: kleine Püppchen aus Menschenknochen und solche Sachen. Nun ist St. Pantaleon dem Opus Dei sehr verbunden, unser guter Erzbischof hat dort jüngst dem Gründer dieses Vereins eine Kapelle geweiht. In solchen Kreisen mag man vielleicht den Reliquien noch Wunderdinge zuordnen - das weiß ich allerdings nicht.

Außerdem besteht durchaus ein Unterschied darin, ob man Reliquien verehrt (als Trophäe wie etwa die Gitarre von John Lennon), oder ob man ihr Wunder zuschreibt.
 
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