Wieviel "Kelte" ist ein Österreicher?

S

SergejKorolev

Gast
Grüße!

Also erstmals sorry, falls ich irgendwo etwas überlesen habe, das meine Fragen beantworten könnte.

Aber nun zu meinen Fragen:

Wie "keltisch" sind eigentlich meine österreichischen Landsgenossen? Haben die Kelten überhaupt, abgesehen von Archäeolögischen Funden, den heutigen Ösis überlassen? Gibt es noch irgendwelche Spuren in den Traditionen oder den Bräuchen?

Immerhin wurde das heutige Österreich von zahlreichen Kelten besiedelt.

Grüße

SK
 
(a) Keltische Bräuche wird es sicherlich noch geben, allerdings vielfach "umgedeutet" durch das Christentum.
(b) Da es keine "keltischen Vertreibungen" oder "Unterdrückungen gegeben hat, wird es sicherlich genau so viele oder mehr keltische Gene wir zur Zeitenwende geben. Ein großer Teil der Österreicher sind natürlich Baiern (oder umgekehrt).

Ein Beispiel aus Salzburg:
500 v. Chr. Einwanderung der Kelten, die die ansässigen Illyrer unterwerfen. Die Kelten bringen den Salzhandel zu hoher Blüte und bilden die aristokratische Oberschicht im keltischen Königreich Noricum (keltische Ortsnamen wie Anif, Morzg).
15 v. Chr. Die Römer besetzen das Land. In der nun römischen Provinz Noricum wird Juvavum (Stadt Salzburg) Verwaltungszentrum und Verkehrsknotenpunkt und erlebt eine Blütezeit im 1. und 2. Jh. n. Chr. Die römische Besiedlung und Kultur besteht über 400 Jahre, und die ansässige keltische Bevölkerung wird vollständig romanisiert.
5. Jh. Das römische Reich geht zugrunde. König Odoaker befiehlt 488 die Rücksiedlung aller römischen Einwohner nach Italien und die Stadt verfällt. Eine Restsiedlung überlebt am Nonnberg die Völkerwanderung und bleibt bis ins Mittelalter bestehen.
Um 530 kommen Bayern (Bajuwaren) und Germanenstämme nach Salzburg und nehmen herrenlosen Boden in Besitz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habt dank Leute!

@ lynxxx: Danke für den Link, aber der hat meine Fragen nicht beantwortet.
 
historisch gesehen waren "die Kelten" einfach eine Kulturgruppe die es in Europa eine ganze Zeit gab und die dann irgendwann durch weiterentwicklung und Assimilierung verschwand.

"Brauchtum" ist nur sehr schwierig zu deuten und sollte nicht kritiklos in vorchristliche schriftlose Zeiten datiert werden... selbst wenn es oberflächlich immer wieder offensichtliche Ähnlichkeiten gibt zwischen Neuzeitlichem Brauchtum und Vorstellungen die es auch in alten Kulturen gab... häufig kommen Menschen in einer bäuerlich geprägten Kultur einfach nur auf ähnliche Ideen und man wird ähnliches auch in ganz entferten Kulturkreisen wie China, Südamerika oder Afrika vorfinden können ohne ,daß es da irgendwelche historischen Beeinflussungen gegeben haben muss...

selbst wenn sich heute Iren, Schotten und Waliser selbst als Kelten fühlen ist das eigentlich ein eher romantisierender Standpunkt... mit den "alten Kelten" im historischen Sinne hat dies sicher nur wenig zu tun.

Ein Österreicher kann sich getrost als Nachkomme eines bunten Gemischs aus Rätern, Illyrern, Römern, Etruskern, Kelten, Franken, Goten, Langobarden und was weiss ich noch fühlen...
 
Die müssen ja irgendwo geblieben sein :) Es gab ja mal viele von ihnen! Es gibt sogar Theorien, dass sie sich teilweise in den Alpenraum abgesetzt hätten. Und die Toscana liegt schließlich nicht weit von der Gallia Cisapina...
 
und Türken, Bulgaren, Serben, Kroaten, Griechen und Ungarn (Stichwort: Vergewaltigungen bei den jahrhundertelangen Konflikten)... ;)
 
Gene verstreuen sich breit. Wir sind alle Homo Sapiens... Siehe auch dazu den einen ZEIT-Artikel, der hier mal diskutiert wurde, nachdem wir alle mit den Pharaonen und Eskimos verwandt sind.
 
Gene verstreuen sich breit. Wir sind alle Homo Sapiens... Siehe auch dazu den einen ZEIT-Artikel, der hier mal diskutiert wurde, nachdem wir alle mit den Pharaonen und Eskimos verwandt sind.

Im Grunde stimme ich dir zu. Allerdings sind manche enger Verwandt als andere (ich bin zB viel enger mit den Bulgaren verwandt als zB einem Japaner oder Ureinwohner Papua-Neuguineas)
 
Wenn man schon Illyrer zu den Vorfahren der Österreicher zählt, dann sind SO-Europäer jüngeren Datums (1500-1900) wohl auch dazuzuzählen, betrachtet man sich mal Beckstein oder Waigel, oder Söder, oder so einen bayr. Bergsteiger, der kurz nach Messner ohne Sauerstoff auf den Everest stieg und aussieht, wie ein Uigure... diese Leutchen sind für einen Hamburger auch schon fast Österreicher... ;) :D
 
Nur zur Erinnerung: Ein Mensch besitzt 40.000 Gene; die meisten sind aber bei allen Menschen gleich; die Unterschiede werden mit 0,2% = 80 Gene angegebene. Vom Vater bekommen wir also 40, von Großvater 20, von Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater (also dem Ahnen vor knapp 200 Jahren) gerade mal ein spezifisches Gen. Auch wenn das Napoleon oder Goethe gewesen war - was soll's?
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Ist 80 nicht etwas wenig? Nun wenn wir 4 Allele annehmen dann kann man daraus immerhin 4 hoch 80 = 2 hoch 160 = ca 10 hoch 50 verschiedene Menschen konstruieren...
 
Muss ich euch zustimmen..

Ausserdem ist (ich glaube lt. UNESCO), nicht der genetische, sondern kulturelle und sprachliche Aspekte zu berücksichtigen, und mir ging es ja auch mehr darum.
 
...nicht der genetische, sondern kulturelle und sprachliche Aspekte zu berücksichtigen, und mir ging es ja auch mehr darum.
Ja, dafür diese - "memetische" - Vererbung gibt es keine Regeln :)
Kultur oder Sprache kann durch den Vater erzwungen sein, aber auch eine "Familienmischung" darstellen, durch die "Schule" vollständig verändert werden - und wird natürlich immer durch die "Nachbarn" beeinflusst.
 
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