Wachsfigur des "Führers" in Berlin

K

Köbis17

Gast
Hallo Zusammen,

Madame Tussauds will den Adolf Hitler ab Juli in einer Austellung in Berlin präsentieren.

Nun streitet man sich darum, den "Führer" wieder nach Berlin zu holen.
Interessant ist dabei noch, das Hitler kurz vor seinem Selbstmord angab, das sein Leichnam zu verbrennen sei, damit er nicht als "Wachsfigur" zur schau gestellt werden könne.
Wie soll man das beurteilen?

Und macht es sinn, den Führer in Berlin auszustellen? Wozu?
Was spricht dafür, was dagegen?

Könnte es zur "Pilgerstätte" von Neonazis werden?

Aber auch das Konzept der Ausstellung ist fragwürdig, denn es soll eine Abteilung "Geschichte und Politik" geben, in der Marx, Bismarck, Adenauer, Merkel, Wowereit neben Hitler zu sehen sein sollen.

Somit gibt es viele Angriffspunkte, die gegen diese Austellung sprechen.
Was meint ihr dazu?
 
Hm, eigentlich hielt ich die Wachsfigurenherstellung früher immer für eine Art von Kunst. Man kann Adolf Hitler in Dokus sehen, warum also nicht auch als Plastik?:grübel:
 
Hm, eigentlich hielt ich die Wachsfigurenherstellung früher immer für eine Art von Kunst. Man kann Adolf Hitler in Dokus sehen, warum also nicht auch als Plastik?:grübel:

Etwas dreidimensionales ist etwas anderes, als ein Film, das hat eine andere Wirkung, es ist greifbar.

Aber warum die Ablehnung den "Führer" wieder in Berlin zu haben? Oder könnte man diesen Satz falsch vestehen?
 
Adolf in Wachs ist im Haus von Madame Tussaud in London eine feste Institution. Er begrüsst dort die Besucher am Eingang des Gruselkabinetts. Echt.
 
Ich glaube das darf man nicht zu sehr negativ sehen. Ich selber war bisher 2 mal im Wachsfigurenkabinett in London, es ist interessant, klar eine Sehenswürdigkeit und man erinnert sich an bestimmte Personen, manche weniger wichtig als andere, aber alles in allem Interessant - ich stimme Brisso zu, es handelt sich um Kunst, es ist einfach einzigartig solch getreuen Wachsfiguren zu sehen.
Hitler hat dort genauso einen Platz wie Stalin (nehme ich mal an).
Und macht es sinn, den Führer in Berlin auszustellen? Wozu?
Was spricht dafür, was dagegen?

Hitler war für die Weltgeschichte prägend. Ich sehe da keine Probleme, es gibt genügend Dokus in denen er gezeigt wird, es ist kein Stück Vergangenheitsbewältigung, es ist einfach Kunst und ein Ausstellen wichtiger Persönlichkeiten in der Geschichte der modernen Gesellschaft.

Interessant ist dabei noch, das Hitler kurz vor seinem Selbstmord angab, das sein Leichnam zu verbrennen sei, damit er nicht als "Wachsfigur" zur schau gestellt werden könne.
Wie soll man das beurteilen?

Was soll man da beurteilen ? Ich habe keine Gewissensbisse seinen Willen zu widersprechen, sarkastisch...

Könnte es zur "Pilgerstätte" von Neonazis werden?

Es gibt genug Kultstätten für Neonazis, ich glaube die Möglichkeit ist sehr gering.

Somit gibt es viele Angriffspunkte, die gegen diese Austellung sprechen.
Was meint ihr dazu?

Ich habe nichts dagegen, als Deutscher Bürger bin ich soweit zu sagen, es war falsch, es ist unermessliches Unrecht geschehen, aber ich selber brauche mich nicht dafür schämen, bzw. micht schuldig zu fühlen (Das soll kein Widerspruch zu irgendwelchen Zahlungen an Geschädigte sein). Ich bin insofern weit aufgeklärt, dass ich die Machentaten der Nazis voll verurteile - Hitler gehört aber zu einer schwarzen deutschen Geschichte, und war für das Deutschland der Nachkriegszeit prägend.
 
Aber warum die Ablehnung den "Führer" wieder in Berlin zu haben? Oder könnte man diesen Satz falsch vestehen?

Ich verstehe die Aufregung nicht, Hitler ist fester Bestandteil unserer Geschichte, vielfach dokumentiert, aufgeklärt und verfilmt. Klar ist es nicht schick, wenn sich Besucher mit Hitlergruss neben die Figur stellen und sich foografieren lassen, aber ich glaube solche Menschen besitzen dann auch kein besonders hohes Niveau.
 
Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas sagte: "Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte darf nicht zu Konsum und Unterhaltung werden."

Guter Satz und interessante Sichtweise....
 
Adolf in Wachs ist im Haus von Madame Tussaud in London eine feste Institution. Er begrüsst dort die Besucher am Eingang des Gruselkabinetts. Echt.

Früher war er übrigens noch hinter Plexiglas, dieses Jahr Ostern standen die Leute Schlange, um sich neben "ihm" fotografieren zu lassen.
 
Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas sagte: "Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte darf nicht zu Konsum und Unterhaltung werden."

Guter Satz und interessante Sichtweise....

Das stimmt, aber man muss es differenzierter sehen: Wenn man Hitler dort stehen sieht, wird man sich nicht mit seinen Verbrechen ausführlich beschäftigen. Eine Auseinandersetzung ist für mich Aufarbeitung, Recherche und Diskutieren. Natürlich ist Mmd. Tussauds Unterhaltung, aber ein Film à la Schindlers Liste kann auch Unterhaltung sein, nur tiefgreifende und ernsthafte, genau so sollte auch mit einem ausgestellten Hitler in Berlin umgegangen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas sagte: "Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte darf nicht zu Konsum und Unterhaltung werden."

Guter Satz und interessante Sichtweise....
Eben das ist immer eine schwere Gradwanderung. Früher galten die Wachsfiguren, Madame Tussaud lebte bekanntlich im 18.Jh., eher als Kunst, heute wird dieses Format eher für eine Art historische Geisterbahnfahrt vermarktet. Kurz es kommt immer darauf an, was man daraus macht. In dem Sinne stimme ich Balduin in seinem vorletzten Beitrag zu.
 
Früher war er übrigens noch hinter Plexiglas, dieses Jahr Ostern standen die Leute Schlange, um sich neben "ihm" fotografieren zu lassen.


In London hatten sie Angst, daß Besucher die Figur demonstrativ beschädigen würden. Diese Sorgen haben sich nun wohl nicht bestätigt und die Leute lassen sich neben ihm fotografieren - genauso wie neben irgendeinem Rockstar, der Queen oder Frankensteins Monster....

Das ist halt kein Museum, sondern eine Unterhaltungseinrichtung, auch wenn die Betreiber angeblich manchmal einen anderen Anspruch erheben.

In den Nachrichten brachten sie, daß Hitler in Berlin in einer Szene gezeigt werden soll, die die letzten Stunden im Bunker darstellen soll: über einen Schreibtisch gesunken und kraftlos. Das wird ganz sicher keine Pilgerstätte für alte oder neue Verehrer.

Man kann nun darüber streiten, ob eine Hitler-Figur zur Unterhaltung dienen kann/darf. So wie darüber gestritten wurde, ob man über Hitler lachen darf (Hitler-Flme..)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die ganze Für- und Wider-Diskussion zeigt doch nur, wie verkrampft wir Deutschen immer noch mit der NS-Zeit umgehen. Eine Wachsfigur ist schließlich kein Denkmal.

Ob man über Hitler lachen darf? Die Frage hat Charlie Chaplin schon 1940 beantwortet.
 
Ob man über Hitler lachen darf? Die Frage hat Charlie Chaplin schon 1940 beantwortet.

Mit der späteren Ergänzung, hätte er gewusst, welche Verbrechen die Nazis begangen haben, hätte er diesen Film nicht gedreht, aber das führt ein wenig am Thema vorbei und trägt auch nicht wirklich dazu bei :red:
 
Zurück
Oben