Wachsfigur des "Führers" in Berlin

Ich habe allerdings auch nicht den Eindruck, dass wir mit den Gräuel des 3. Reiches beschuldigt werden. Wir haben eine Vergangenheitsbewältigung, die neue Erkenntnisse bringt und auch zum Teil Entscheidungen beeinflusst. Keiner wird sich anmasen dürfen zu proleten: "Ihr Deutsche seid alle Mörder", ich denke ein solches allgemeines Selbstbewusstsein haben wir Deutschen, dementsprechend spreche ich auch von dieser Tussauds-Hitler-Aufstellen-Kritik von einem Streitfall, der aber nicht die Gemüter der Bevölkerung aufheizt, sondern eher einzelne Gruppen/Menschen beschäftigt, diskutieren lässt.

Wie passt das zu dieser Aussage?:S

Anm.: Ich bin immer noch der Meinung, dass überzeugte Wähler der NSDAP (mit geringen Abstrichen) größtenteils für den 2. Weltkrieg, bzw. das 3. Reich verantwortlich sind.





(...)
P.S. eins noch: Mich wundert es nicht, dass vor den Gefahren von Rechts einfach mehr gewarnt wird, da wären wir beim Thema, die Geschichte Nazi-Deutschlands ist gegenwärtig, in der DDR wurden auch Verbrechen an der Menschlichkeit begangen, aber nicht in solch erschütternden Mase wie im 3. Reich.


Und wie passt diese Aussage von Dir zu dieser?

(...)Diese Verbrechen kann man rein wissenschaftlich voneinander trennen und vergleichen, moralisch liegt die Sache anders. Ich glaube keiner sollte sich das Recht nehmen zu urteilen, welche Opfer mehr leiden mussten, denn dazu sind die Wenigsten berechtigt.
Man kann beide Geschehnisse verbinden, denn beide hängen zusammen, sind Elemente deutscher Geschichte, teils durchlebten Menschen beide Diktaturen.
Falsch wäre meiner Meinung nach, die Schwere der Verbrechen dieser Diktaturen zu vergleichen um die Schrecklichere zu erfassen. (Das zeugte von keinem Respekt gegenüber den Opfern)

@Balduin: Mal hü, mal hot..hm:grübel:
 
Sorry Köbi,
Irgendwie verdrehst du mir die Worte im Munde.

Anm.: Ich bin immer noch der Meinung, dass überzeugte Wähler der NSDAP (mit geringen Abstrichen) größtenteils für den 2. Weltkrieg, bzw. das 3. Reich verantwortlich sind.
Bedeutet das, dass alle Deutschen Mörder sind ? Ich bitte dich, etwas ähnliches habe ich wohl nie geschrieben. Von den Deutschen, war auch die aktuelle Generation gemeint, das lässt sich aus dem Kontext lesen, aber irgendwie, tut mir Leid, wenn du hier mit aus dem Zusammenhang gerissene Zitaten handelst, wundert es mich nicht, wenn du meine Intention nicht richtig erkennst.
P.S. Du unterstellst mir eine Pauschalisierung, die ich aber schon in dem Pfad niemals wollte.

Zum Zweiten: Erstens habe ich die herrschende Stimmung in unserer Gesellschaft versucht wiederzugeben, zweitens versuchte ich eine Erklärung zu geben, warum auch hier zum Teil vor Rechts mehr gewarnt wird als zu Links.
Drittens spiegelt das untere Zitat meine moralische Überzeugung wieder, trotz dieser Meinung, kann ich sagen, dass im Gesamten die Nazis teuflischer waren, in der DDR ist mir kein Genozid bekannt. Hatte ich geschrieben, dass die Opfer der Nazis mehr Leiden mussten als die der DDR ? Das meinte ich mit moralisch.

@Balduin: Mal hü, mal hot..hm:grübel:
Wenn du es sagst, wird es stimmen...

P.S. eine Frage noch: Wieso gehst du nicht auf meine Ausführungen ein, sondern vergleichst Zitate von mir (es freut mich, dass jemand sie liest). Aber irgendwie waren es zwei Themen und nach außen scheinende Widersprüche kann ich normalerweise ganz gut begründen...
Naja, eine Diskussion will ich das nichtmehr nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja aber Du gehst auch nicht auf Antworten ein, egal ob nun bewußt oder unbewußt...

Aber wir gleiten vom Thema ab, denn es geht mir immernoch um den Schatten, der über unseren Leben liegt.

Und noch einmal, m.E. ist genau dieser Schatten unser Problem, dass wir diesen Toten Mann Hitler beeinflußt werden. Wobei das nicht mehr direkt bei der Bevölkerung thematisiert wird, sondern mehr von unseren Politikern, die diese Thema mit Samthandschuhen anfassen.
Letzlich wird es dann zum Thema unser aller, wenn die Medien es vielleicht noch aufbauschen.
 
Journalisten sind auch nur Menschen. Wer über Hitler schreibt, vielleicht noch provokant, kann sich der öffentlichen Aufmerksamkeit sicher sein. Das ist doch etwas anderes als von der Jahrestagung der örtlichen Taubenzüchter zu berichten. Dadurch schaukelt sich die Debatte immer wieder hoch.
 
Journalisten sind auch nur Menschen. Wer über Hitler schreibt, vielleicht noch provokant, kann sich der öffentlichen Aufmerksamkeit sicher sein. Das ist doch etwas anderes als von der Jahrestagung der örtlichen Taubenzüchter zu berichten. Dadurch schaukelt sich die Debatte immer wieder hoch.

Da hast recht bebe, natürlich wird die braune Vergangenheit immer im Interesse der Öffentlichkeit stehen, wichtig ist dabei nur, wie wir damit nach außen umgehen, geduckt, als drugen wir die Last der Schuld immer noch auf unseren Schultern, oder mit gerader Haltung, das wir heute sagen können, wir haben eine moderne demokratische Gesellschaft geschaffen, mit der wir als gesellschaftlicher, wie auch wirtschaftlicher Partner in der Welt dastehen.
Ohne dabei zu Vergessen, was passiert war.
 
Als kleine Ergänzung zu meinem obigen Post:
Hitler + schlüpfriger Boulevard = höchstmögliche Aufmerksamkeit

Welcher Thread im GF hat die mit Abstand meisten Aufrufe?
Richtig - "War Hitler schwul?".
 
Als kleine Ergänzung zu meinem obigen Post:
Hitler + schlüpfriger Boulevard = höchstmögliche Aufmerksamkeit

Welcher Thread im GF hat die mit Abstand meisten Aufrufe?
Richtig - "War Hitler schwul?".

In dem Fall ein trauiger "Klassiger", ...

Ach übrigens fand ich diesen Thread so uninteressant, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Ich habe nie reingeschaut, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, was es da zu diskutieren gäbe, aber naja....:autsch:
 
Ich denke, wir sind uns jetzt alle einig darüber, dass hier keine Schuldfrage geklärt werden muss :D darum ging es mir auch nicht. Es ist mehr so, dass genau diese Streitereien um eine Wachsfigur (!!!) mir zeigen, wie die Vergangenheit auch heute noch nachwirkt. Man kann immer verschiedene Meinungen finden, wenn Kunst veröffentlicht wird, dennoch ist gerade bei dieser Wachsfigur eine riesige Debatte ausgebrochen... und jetzt würde mich einfach interessieren, was so schlimm daran ist, wenn diese Figur bei uns in Berlin ausgestellt wird... und das, wo sie schon seit Jahren in London zu sehen ist... vielleicht kann jemand dem Gedankengang folgen.

Natürlich ist Hitler ein Teil UNSERER geschichte und mit Sicherheit ein, wenn nicht DER grausamste Teil. Aber warum das jetzt derartig kontrovers diskutiert wird, das ist eben die Frage.

Denn wenn die Geschichte wirklich so gut aufgearbeitet wäre, würde es diese Diskussion nicht geben! Dann würde einfach im Feuilleton stehen, dass Madame Toussaud's in Berlin eine neue Wachsfigur von Hitler aufstellt, statt dass man einen riesigen Medienwirbel daraus macht. Es klingt verrückt, aber jedes Mal wenn so etwas passiert habe ich das Gefühl, alle versuchen sich zu rechtfertigen, warum sie ein Stück Geschichte zeigen, das nun wirklich nicht rühmlich ist.

Hitler gehört nunmal zu unserer Geschichte. PUNKT. Warum das Ganze immer noch ein provokantes Thema darstellt und nicht einfach als informativ gewertet wird, das ist doch die Frage hier (also zumindest für mich :D ). Vielleicht ist es das, weil die deutsche Bevölkerung so lange in dieser Haltung gelebt hat? Sich permanent für ihre Geschichte zu rechtfertigen und zu entschuldigen? Weil man sich gar nicht vorstellen kann, die eigene Geschichte als Erbe und Aufgabe für die Zukunft anzusehen und nicht als andauernde Strafe?

Natürlich sollten wir unsere Geschichte nicht vergessen; angesichts der heutigen rechten Problematik bin ich doch sehr dafür, dass Aufklärungsarbeit geleistet wird. Aber mit Medien, die die gesellschaftlich anerkannte (und fast gezwungene) Empörung vermitteln... ich weiß nicht, ob das so gut ist. Denn es verunsichert alle, die der Meinung sind, dass unsere Geschichte zwar entsetzlich war, aber doch HINTER uns liegt... und nicht immer noch mit uns am Tisch sitzt.

Als einzelne Person kann ich für mich sagen, ich fühle keine Schuld für das, was vor 60 Jahren passiert ist. Aber ich kann auch sagen, wie unangenehm es mir ist, wenn es in einer größeren Gruppe Leute zu diesem Thema kommt und man merkt, wie die Atmosphäre immer nervöser wird. Und das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass die Leute sich schuldig fühlen... sondern daran, dass ihnen immer wieder mitgeteilt worden ist, dass es sich bei der Nazizeit und Hitler um Tabuthemen handelt, über die man sich nur empören kann. (Womit ich wieder bei den Medien wäre)
 
Hitler gehört nunmal zu unserer Geschichte. PUNKT. Warum das Ganze immer noch ein provokantes Thema darstellt und nicht einfach als informativ gewertet wird, das ist doch die Frage hier (also zumindest für mich :D ).

Arno Plack hat außer seinem Bestseller "Die Gesellchaft und das Böse" - die Älteren werden ihn kennen - auch eines publiziert, das mir zur Diskussion zu passen scheint: "Wie oft wird Hitler noch besiegt?" (Düsseldorf: Erb-Verl. 1982). Ich zitiere den Umschlagtext:
Es gebe eine Form von Aufarbeitung des Dritten Reiches, "die sich als Vergangenheitsbewältigung ausgibt, in Wahrheit aber auf Hitler und den NS-Staat zurückgreift, weil sich für ein mit 'sex and crime' verwöhntes Publikum kaum ein härterer Unterhaltungsstoff anbietet. So konsumiert, bleibt Hitler das Faszinosum, das eigenen uneingestandenen Triebregungen sich verdankt." [...] Die eigentliche Frage sei jedoch, "ob vitale Kräfte hinter jedweder Gewalt stecken, die nach der einen oder anderen Richtung sich politisch ausprägt." [...] Auch hinter dem Judenhaß hätten "Triebmotive" gestanden, "die sich im Lauf der Geschichte nur abwechselnd religiös und rassistisch verkleidet haben. Immer aber ging es darum, das verhaßte Volk zur Verkörperung des Bösen zu stempeln, nur um es desto hemmungsloser verfolgen zu können."
Wer Zeit hat, möge selbst nachlesen.
 
Schlagzeile einer bekannten Tageszeitung bedarf keiner Worte

Als ich heut morgen auf dem Weg ins Geschäft unweigerlich die Schlagzeile der niederträchtigsten Tageszeitung lass, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

Soetwas entsteht, wenn unseriöser Jornalismus ohne sich mit dem Thema überhaupt zu befassen in eine "fette" Schlagzeile verwandelt werden.

Deutschland ist empört, da nun die Wachsfigur Hitlers in Berlin zu sehen ist. Son quatsch, ich bin auch ein Teil von Deutschland und ich bin nicht empört. Wie kommt diese Zeitung in meinen Namen dazu Unwahrheiten abzudrucken.

Zusätzlich werden jetzt Millionen von Zeitungsleser mit dieser Meinung geimpft, das sie Empört sein müssen. Denn der Großteil der Bevölkerung hier in Deutschland beschäftigt sich doch garnicht mit dieser Zeitgeschichte und werden so unweigerlich zu einer Meinung gezwungen, die von einem Redakteur ohne "Hirn" niedergeschrieben wurde.

m.E. haben wir hier in unserer Diskussion über dieses Thema festgestellt, dass genau diese Haltung gegenüber dieser Geschichte falsch ist, denn nur wer offen damit umgeht, zeigt, das unsere Gesellschaft es verarbeitet hat und nicht verdrängen will, weil "über soetwas man nicht spicht".

Und über die Empörung des Zentralrates der Juden habe ich auch kein Verständis, wem es Missfällt, sich dieses Exponat anzuschauen, der geht halt nicht hin. Mehr sage ich hier lieber nicht, sonst verbrenne ich nur meine Zunge....denn vieles wird einem immer noch falsch ausgelegt, leider.

Guten Tach
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Köbis: ...über die Empörung des Zentralrates der Juden habe ich auch kein Verständis...

Das würde ich nicht überbewerten, dass ist doch schon ein Ritual.

Und über die Zeitung, für die ich keine Lesebrille benötige, müssen wir wirklich nicht debattieren. Interessant ist dort nur der Sportteil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ehrlich gesagt kann ich solche Diskussionen nicht verstehen, es ist nur eine Wachsfigur. Was erwartet man im schlimmsten Fall? Dass in London Heerscharen von Nazis einfallen, um einer - ja was eigentlich? - Wachsfigur die Ehre zu erweisen? Dass in Deutschland im Angesicht einer Wachsfigur Adolf positiv bewertet wird?

So eine künstliche Aufregung wegen gar nichts. Der Zentralrat tut sich mit seiner Reaktion keinen Gefallen.
 
Tja, @Scarlett. Du bist als Kroat(e) (..in; immer noch nicht geklärt) diesbezüglich unbelastet. Deshalb ist deine Meinung auch interessant und wichtig. Aber in Deutschland wird das alles sofort hochgebauscht. Ich denke da nur an Harald Schmidts Naziometer, der Mann hatte ja sooo recht.
 
Kroatin, bitt'schön.

Ja, H. Schmidt hat mit seinem Nazometer absolut recht, aber ich sehe bei solcher ritualisitierter Empörung die Gefahr, dass es den Leuten irgendwann sch... egal ist, wenn etwas tatsächlich ernstes passiert - weil man dem dann einfach keine Aufmerksamkeit schenkt. Finde ich sehr bedenklich.

Auch kommt in so etwas ein ziemliches Mißtrauen der dt. Bevölkerung zum Ausdruck, was gerade ggüber der jüngeren Generation absolut unfair ist.
 
Ist gerade Sommerloch?
Ich frage nur, weil sich seit 60 Jahren (!) niemand bislang über den Hitler im dem größten und ältesten Wachsfigurenkabinett Deutschlands, im Hamburger Panoptikum, aufgeregt hat. Panoptikum - Das Wachsfigurenkabinett in Hamburg
Oder ist das typisch hanseatisch, wie ich hier im Forum schon mal in einem gleichnamigen Thread fragte?
 
Wie unglaublich dumm, einer Wachsfigur den Kopf abzureißen..
Und jemand rationale Gründe dafür anführen, weshalb sich der Leiter der Gedenkstätte über die Figur echauffiert? *kopfschüttel*

Lynxxx, die Info bezüglich HH und seiner Hitler-Figur hättest geheimhalten sollen, nicht auszudenken, wenn die BLÖD-Zeitung davon erfährt! HH als letztes Nazinest!

Das Sommerloch treibt wahrlich komische Blüten.
 
ich dachte, das wäre schon seit Schill bekannt ;)

Aber für mich ist das Ganze nur bedingt mit dem Sommerloch in Bezug zu setzen. Ich halte den Umgang mit der jüngeren Geschichte eher für typisch Deutsch.
 
Wie unglaublich dumm, einer Wachsfigur den Kopf abzureißen..

Ach, irgendwie hat das doch was. Nicht daß ich irgend etwas davon halte, auf diese Weise gegen die Ausstellung zu protestieren, das finde ich auch mächtig albern. Als Manager würde ich mir allerdings überlegen, dem Publikum gegen einen entsprechenden Aufpreis anzubieten, den Kopf Hitlers abzureißen. (Ich wäre gespannt, wer dann protestieren würde...)

Ob Helmut Kohl auch schon so weit gedacht hat? Oder warum äußert er eigentlich sein Mißfallen an der Ausstellung einer Kohl-Figur?
 
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