Ursachen für die Siege Prinz Eugens bzw. Niederlagen der Osmanen

Brissotin

Aktives Mitglied
Ich hatte mich jüngst, auch meinen Besuch in Wien in Erinnerung behaltend, ein bisschen mit den Türkenkriegen der 1680er und 1690er sowie des Krieges von 1716 bis 1718 beschäftigt.

Dabei gefiel mir die Fragestellung Hendersons zu den Siegen des Prinzen Eugen. Lagen diese in dem Feldherrentalent des Prinzen Eugen und zuvor Johann III. Sobieskis oder Karl V. von Lothringen begründet? Wie konnte es gelingen so gewaltig nummerisch überlegene Heere zu vernichten, dass diese oftmals in wilder Flucht auseinander liefen (Im Span. Erbf.krieg gibt es dafür z.B. wenig Beispiele.)?

Man könnte die Innovationen ansprechen, welche in der Türkei scheinbar erst spät ankamen. Die Truppen der Türken waren lange Zeit noch mit den Luntenschlossgewehren ausgerüstet, während die rascher zu feuernden Steinschlossgewehre zur Zeit des Prinzen Eugen in den Armeen der großen Festlandsmächte ihren Siegeszug antraten.

Am verlässlichsten innerhalb der gewaltigen Heere der Türken sollen die Janitscharen gewesen sein, welche immerhin auf 50.000 bisweilen kamen. Die Kavallerie soll bis auf wenige Ausnahmen in den Kriegen gegen Prinz Eugen versagt haben.

So führt Le comte de Marsigli in "L'Etat militaire de l'Empire Ottoman" (1732)
ein Sprichwort aus, wonach
"die Janitscharen bekannt waren für ihre guten Augen und Beine; die ersteren brauchten sie, um die unzuverlässige Reiterei zu beobachten, die gerne Fersengeld gab, und die letzteren, um ihr folgen zu können."
*

Wenn die Türken wichen, dann stürzten sie sich bei Zenta oder auch Belgrad in eine Flucht, die scheinbar nicht aufzuhalten war. Prinz Eugen befürchtete allerdings seinerseits, dass das Plündern des türkischen Lagers, was daraufhin geschah, für die kaiserlichen Truppen eine große Gefahr darstellte, da eventuell die Osmanen dann einen Gegenangriff führen könnten und die im Zeltlager verstreuten Plünderer ein leichtes Opfer wären.

Dennoch galt die Armee der Osmanen als gefährlicher Gegner allein schon wegen der Zahl der Kämpfer und den berüchtigten Anstürmen. Mit den Reformen des Claude Alexandre Comte de Bonneval (1675-1747), der nacheinander bei Franzosen, Österreichern und letztlich Türken diente, wurde die türkische Armee scheinbar genügend modernisiert, um dann im russisch-österreichischen Türkenkrieg 1736-39 den Österreichern empfindlich zuzusetzen.

Eine andere Möglichkeit wäre die Führung der Türken. Welche Rolle spielten jeweils Kara Mustafas, Damad Ali, Khálil Pascha in den Niederlagen?

*
S. 68
Nicholas Henderson: "Prinz Eugen der edle Ritter" (Originaltitel: "Prince Eugen of Savoy") Econ Verlag, Wien, 1965
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, man kann die Sache nicht monokausal betrachten. Das türkische Heer bestand zu einem großen Teil aus Akinci und Tataren, die zwar Angst und Schrecken verbreiteten, in einer Feldschlacht aber wegen ihrer leichten Bewaffnung, schlechten Moral und Disziplinlosigkeit eher eine unnütze Belastung waren.

Das Janitscharenkorps war auch nicht mehr das, was es noch im 16. Jahrhundert dargestellt hatte (1683 Abschaffung der Knabenlese).

Eugen war zudem unzweifelhaft (zumindest in seinen "besseren Jahren") ein begnadeter Feldherr, der sich mit seinem Gegner (Militär, Religion) auch theoretisch genau befasste.

Zu guter Letzt war mittlerweile die abendländische Militärtechnik und Taktik überlegen, die Osmanen haben die Weiterentwicklung schlicht verschlafen. Die zweite Belagerung Wiens war ein letztes Aufbäumen und hätte selbst bei einem Erfolg dauerhaft nichts an der Sachlage geändert. Der "Mann am Bosporus" war im Grunde da schon "krank".
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank schonmal für die Ausführungen.:)

Ich denke, man kann die Sache nicht monokausal betrachten. Das türkische Heer bestand zu einem großen Teil aus Akinci und Tataren, die zwar Angst und Schrecken verbreiteten, in einer Feldschlacht aber wegen ihrer leichten Bewaffnung, schlechten Moral und Disziplinlosigkeit eher eine unnütze Belastung waren.
Den Aspekt hatte ich noch nicht geschrieben, aber vielleicht schimmert er schon ein bisschen bei mir durch, da ich die Truppen neben den Janitscharen fast garnicht erwähnte.
 
Wie konnte es gelingen so gewaltig nummerisch überlegene Heere zu vernichten, dass diese oftmals in wilder Flucht auseinander liefen?

Vielleicht war es auch ein ausschlaggebender Punkt, dass das HRR sich im Kampf gegen die Osmanen recht einig war.
Bei der Belangerung von Wien kämpften Bayern, Sachsen, Franken, Schwaben und (Polen) für die Rettung der Kaiserstadt.

In der Schlacht von Zenta war auch Sachsen beteiligt, da Graf Heinrich VI. von Reuß-Obergreiz als kursächsischer Feldmarschall daran mit viel Einsatz und Erfolg teilnahm. Er starb später an den Verwundungen und der Legende nach soll sein Pferd ihn, als er bereits bewusstlos war, aus dem Schlachtfeld getragen haben. Sein letzter Wille war, dass seinem Pferd nicht der Schlachtbank oder Ähnlichem ausgeliefert werden sollte. Es starb viele Jahre später und liegt heute unter einer großen Eiche hinter dem Oberen Schloss begraben.
Nach seinem Tod wurde Heinrich VI. durch seine Verdienste in den Rang eines kursächsischen Generalfeldmarschall ernannt und bekam den Namenszug "Der Held von Zenta". Sein Prunksarg steht heute in der St. Marien Kirche in Greiz. (Hab mir den auch schonma genau angeguckt :D)

Ich habe aber eine Frage:
In meiner Literatur wird nie mit der Sprache rausgerückt welche Verdienste Heinrich VI. nun konkret geleistet hat.
Wenn mir das jemand durch Bücher, die über die Schlacht bei Zenta schreiben, sagen könnte, wäre das super.
 
Ich hatte mich jüngst, auch meinen Besuch in Wien in Erinnerung behaltend, ein bisschen mit den Türkenkriegen der 1680er und 1690er sowie des Krieges von 1716 bis 1718 beschäftigt.

Dabei gefiel mir die Fragestellung Hendersons zu den Siegen des Prinzen Eugen. Lagen diese in dem Feldherrentalent des Prinzen Eugen und zuvor Johann III. Sobieskis oder Karl V. von Lothringen begründet? Wie konnte es gelingen so gewaltig nummerisch überlegene Heere zu vernichten, dass diese oftmals in wilder Flucht auseinander liefen (Im Span. Erbf.krieg gibt es dafür z.B. wenig Beispiele.)?

Man könnte die Innovationen ansprechen, welche in der Türkei scheinbar erst spät ankamen. Die Truppen der Türken waren lange Zeit noch mit den Luntenschlossgewehren ausgerüstet, während die rascher zu feuernden Steinschlossgewehre zur Zeit des Prinzen Eugen in den Armeen der großen Festlandsmächte ihren Siegeszug antraten.

Am verlässlichsten innerhalb der gewaltigen Heere der Türken sollen die Janitscharen gewesen sein, welche immerhin auf 50.000 bisweilen kamen. Die Kavallerie soll bis auf wenige Ausnahmen in den Kriegen gegen Prinz Eugen versagt haben.

So führt Le comte de Marsigli in "L'Etat militaire de l'Empire Ottoman" (1732)
ein Sprichwort aus, wonach

*

Wenn die Türken wichen, dann stürzten sie sich bei Zenta oder auch Belgrad in eine Flucht, die scheinbar nicht aufzuhalten war. Prinz Eugen befürchtete allerdings seinerseits, dass das Plündern des türkischen Lagers, was daraufhin geschah, für die kaiserlichen Truppen eine große Gefahr darstellte, da eventuell die Osmanen dann einen Gegenangriff führen könnten und die im Zeltlager verstreuten Plünderer ein leichtes Opfer wären.

Dennoch galt die Armee der Osmanen als gefährlicher Gegner allein schon wegen der Zahl der Kämpfer und den berüchtigten Anstürmen. Mit den Reformen des Claude Alexandre Comte de Bonneval (1675-1747), der nacheinander bei Franzosen, Österreichern und letztlich Türken diente, wurde die türkische Armee scheinbar genügend modernisiert, um dann im russisch-österreichischen Türkenkrieg 1736-39 den Österreichern empfindlich zuzusetzen.

Eine andere Möglichkeit wäre die Führung der Türken. Welche Rolle spielten jeweils Kara Mustafas, Damad Ali, Khálil Pascha in den Niederlagen?

*
S. 68
Nicholas Henderson: "Prinz Eugen der edle Ritter" (Originaltitel: "Prince Eugen of Savoy") Econ Verlag, Wien, 1965

Ich denke, dass die kaiserliche Armee durch den Sieg am Kahlenberg gewaltig motiviert wurde, während die Türken durch die missglückte Belagerung, Krankheiten, überdehnte Nachschublinien, Desertionen außerordentlich demoralisiert wurden. An Kommandeuren verfügten die Kaiserlichen mit Karl von Lothringen, Maximilian II. Emanuel, dem "Türkenlouis" und schließlich Prinz Eugen über sehr fähige Kommandeure, während die der Türken den Anforderungen einer modernen europäischen Armee kaum mehr gewachsen waren, wie auch die Gliederungen der türkischen Armee veraltet waren. Der Feuerkraft der Lineartaktik hatten der Türken nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen, ehe sie nach dem Debakel des Friedens von Passarowitz ihre Armee modernisierten.

Prinz Eugen gehört neben Marlborough zu den besten Kommandeuren des Zeitalters, und für seine Kriegskunst und sein Charisma sprechen nicht zuletzt auch seine Erfolge gegen die französischen Armeen in Italien bei Turin und Chiari und später als Vizekommandeur bei Marlboroughs Erfolgen bei Höchstädt, Oudenaarde und Malplaquet, wobei die Alliierten allerdings hohe Verluste erlitten, bei Malplaquet, als sie stundenlang gegen die in Wäldern verschanzten Franzosen anrannten, sogar höhere, als die Franzosen. Im Vergleich zur schwedischen Armee war das Sanitätswesen weitaus besser entwickelt, und Marlboroughs Armee sorgte nicht nur durch ihren Marsch vom Rhein bis zur Donau Aufsehen, sondern auch durch ihre Disziplin.

In der kaiserlichen Armee hatte Prinz Eugen eigentlich immer gegen Schlendrian, Korruption und Vetternwirtschaft zu kämpfen, abgesehen davon, dass die Zahlungsmoral der Habsburger nicht gerade berühmt war, oft genug hatte das Erzhaus den Talles, und Prinz Eugen musste die Truppen aus eigener Tasche bezahlen. Bei der Eroberung Lilles, das als uneinnehmbar galt, lieh er dem Landgraf Karl eine größere Summe, um seine hessischen Söldner bezahlen zu können. Bevor Prinz Eugen die kaiserlichen Armeen kommandierte, hatte sein Vorgänger, August von Sachsen kein Fortüne im Türkenkrieg.
 
Die Kriege gegen die Türken scheinen für deutsche Prinzen, aber auch Fürsten etwas verlockendes gehabt zu haben, so dass sich immer eine große Zahl von ihnen persönlich in den kaiserlichen Heeren aufhielt.

Markgraf Ludwig Wilhelm (genannt Türkenlouis) von Baden-Baden, ließ seine Beteiligung am Türkenkrieg genauso in Rastatt verherrlichen wie Maximimilian II. Emanuel (als blauer Kurfürst oder "blauer König" (Mavi Kral) bekannt) in Neuen Schloss Schleißheim oder Eberhard Ludwig die Siege der beteiligten Württemberger (z.B. unter dem Kommando Herzog Karl Alexanders) in Schloss Ludwigsburg (Altes Corps de Logis).

Neben diesen finden sich noch bedeutende Namen wie Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen unter den Kommandeuren. Offensichtlich waren die Kommandostellen in diesen Feldzügen unter dem Hochadel sehr begehrt.

Ich glaube auch, es waren eher Ausnahmen, wenn einige Fürsten die Beteiligung an den Türkenkriegen ablehnten und obendrein nicht bereit waren dafür zu zahlen.
 
@brisso: Die Kriege gegen die Türken scheinen für deutsche Prinzen, aber auch Fürsten etwas verlockendes gehabt zu haben, so dass sich immer eine große Zahl von ihnen persönlich in den kaiserlichen Heeren aufhielt.
1) Die Türken als Feind waren allseits im Reich akzeptiert.
2) Die Gefahr einer argen Schlappe war nicht so groß als würde es gegen die Franzosen gehen, man konnte Publicity sammeln.
3) Die Aussicht auf "exotische Beute" fürs eigene Kuriositätenkabinett - von Waffen bis zum Hofmohren oder einer orientalischen Konkubine.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kriege gegen die Türken scheinen für deutsche Prinzen, aber auch Fürsten etwas verlockendes gehabt zu haben, so dass sich immer eine große Zahl von ihnen persönlich in den kaiserlichen Heeren aufhielt.

Markgraf Ludwig Wilhelm (genannt Türkenlouis) von Baden-Baden, ließ seine Beteiligung am Türkenkrieg genauso in Rastatt verherrlichen wie Maximimilian II. Emanuel (als blauer Kurfürst oder "blauer König" (Mavi Kral) bekannt) in Neuen Schloss Schleißheim oder Eberhard Ludwig die Siege der beteiligten Württemberger (z.B. unter dem Kommando Herzog Karl Alexanders) in Schloss Ludwigsburg (Altes Corps de Logis).

Neben diesen finden sich noch bedeutende Namen wie Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen unter den Kommandeuren. Offensichtlich waren die Kommandostellen in diesen Feldzügen unter dem Hochadel sehr begehrt.

Ich glaube auch, es waren eher Ausnahmen, wenn einige Fürsten die Beteiligung an den Türkenkriegen ablehnten und obendrein nicht bereit waren dafür zu zahlen.


Im Feindbild gegen die Türken stimmten eben alle Parameter, sogar in religiöser Hinsicht war man sich einig. Gegen die Türken waren auch Ruhm und Beute leichter zu gewinnen, als gegen die anderen "Reichsfeinde", die Franzosen, mit denen viele Fürsten verbündet waren. Die Türken galten noch immer als gefährliche Gegner, und sie zu unterschätzen, wie es Peter I. am Pruth passierte, konnte böse Folgen haben, wenn es den Zaren dank Bestechung nur die Festung Asow kostete, doch insgesamt ging seit dem Großen Türkenkrieg die Iniative auf den Westen und Russland über, wobei die Türken im Verlauf des 18. Jahrhunderts nicht mehr als "altböser Feind", sondern zunehmend mit Spott, schon als "kranker Mann am Bosporus" betrachtet wurden. Im 19. Jahrhundert wurde das Osmanische Reich schließlich zur Beute der Europäer, und es verdankte seine Existenz nur der Konkurrenz der Großmächte.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab' mal gelesen, dass unter anderem, die Türken schwere Kavallerie schmerzlich vermisst haben. Kürassiere können schon mal ein Gefecht entscheiden.
auch waren die Türken nicht mehr das was sie mal waren.
 
ich hab' mal gelesen, dass unter anderem, die Türken schwere Kavallerie schmerzlich vermisst haben. Kürassiere können schon mal ein Gefecht entscheiden.
auch waren die Türken nicht mehr das was sie mal waren.

Das ist durchaus richtig. Im 16. Jahrhundert verfügten die Osmanen noch über mehr als 100.000 Spahis, während es 100 Jahre später nur noch 30.000 schwerbewaffnete Reiter waren, über die die Osmanen verfügten. Prinz Eugens Erfolge bei Zenta und Peterwardein waren nicht zuletzt seiner starken Kavallerie zu verdanken.
 
generell ist seit der Landsknechtzeit, die Kavallerie etwas unsexy geworden, aber der Trend hat sich während dem 30jährigen Krieg wieder gewendet. Diese Entwicklung hat man in der Türkei dann wohl verschlafen. Aber generell sind die europäischen Heere des späten 17. und frühen 18. Jh. ein ganz anderer Gegner für die Türken gewesen, als es 200 Jahre früher der Fall war. Vor allem zahlreicher, besser artilleristisch bestückt usw.
 
Erstmal herzlich willkommen, Loudon. Toller Nick und schönes Avatar! :yes:

1. ich hab' mal gelesen, dass unter anderem, die Türken schwere Kavallerie schmerzlich vermisst haben.
2. Kürassiere können schon mal ein Gefecht entscheiden.
3. auch waren die Türken nicht mehr das was sie mal waren.
1. Ich kann mich eigentlich nur an eine für die Kaiserlichen gefährliche Aktion der Spáhis in der Schlacht bei Belgrad entsinnen. Dabei mag aber auch der Nebel eine Rolle gespielt haben, in welchem die Reiter des Grafen Pálffy von ihrer Stoßrichtung abgekommen sein sollen. Doch wurde die kritische Situation von Prinz Eugen gemeistert. Den Osmanen, welche in eine Lücke zwischen dem rechten Flügel und dem Zentrum eingebrochen waren, hatte Eugen Infanterie des zweiten Treffens und Kavallerie entgegen gesendet und die gefährliche Stelle in seiner Linie geschlossen.

2. Mag sein. Jedenfalls wurde die schwere Kavallerie der Kaiserlichen gegen die Türken noch besonders lange geharnischter als in Aktionen auf den westlichen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Zum anderen wird der Wert der Kürassiere besonders hoch gewesen sein, da die Osmanen eben noch nicht mit den Taktiken der westlichen Mächte vertraut waren. Es wäre interessant in wie weit die Truppen mit Wurfspeeren, Säbeln, Streitäxte und Bogen gegen Schwere Kavallerie eine Chance hatten und wie weit Lanzen auch beim Fußvolk eingesetzt wurden, um Kavallerieangriffe abzuwehren.

Hier findet man einiges zur Ausrüstung der Osmanen der Zeit:
Karlsruher Türkenbeute :: Die Ausrüstung der osmanischen Armee

3. Da wäre eben die Frage, ob sie in der Entwicklung stehenblieben und sie daher überholt wurden oder ob die Qualität der Truppen nachließ.
 
Wär' schön wenn Osprey mal' was zum Thema "The Army of Eugene of Savoy" 'rausbringen würde, aber selbst über den spanischen Erbfolgekrieg hamse nix.
 
Wär' schön wenn Osprey mal' was zum Thema "The Army of Eugene of Savoy" 'rausbringen würde, aber selbst über den spanischen Erbfolgekrieg hamse nix.
In der Reihe Campaign gibt es ein bisschen was.
Amazon.com: Vienna 1683: Christian Europe Repels the Ottomans (Campaign): Simon Millar, Peter Dennis: Books
Zu "Blenheim 1704" (weil Du Spanischer Erbf.krieg ansprichst) gibt es auch was.

Aber ich glaube das sind tatsächlich die Angaben zu den Armeen der Österreicher insgesamt ziemlich dürftig. Gerade bei den Armeen des Prinzen Eugen wird ein Werk zwangsläufig sehr umfangreich sein müssen, da neben den österreichischen Truppen auch die Vielzahl der Reichstruppen wie Württemberger, Bayern usw. vorgestellt werden müssten.
 
Vienna 1683 hab' ich. War nett zu lesen, aber ausser ein paar Zeichnungen mit polnischen Flügelhusaren, über Bewaffnung, Uniformen usw. recht wenig (dafür gibt's ja die Men-at-arms" Serie, davon leider noch nicht viel).
Das Thema gibt eigentlich 'ne Menge her.
Und ich hätte vielleicht mal etwas Material um über die Belagerung von Temesvar zu schreiben. :D
 
Und ich hätte vielleicht mal etwas Material um über die Belagerung von Temesvar zu schreiben.
Klingt ganz gut, entweder hier, wenn passend zu den Ursachen der Niederlagen der Türken oder wahlweise in einem eigenen Thread. (Ich würde auch mitmachen.)

PS: Ansonsten kann man sich zu den Osprey-Heften auch per PN austauschen.:)
 
In der Reihe Campaign gibt es ein bisschen was.
Amazon.com: Vienna 1683: Christian Europe Repels the Ottomans (Campaign): Simon Millar, Peter Dennis: Books
Zu "Blenheim 1704" (weil Du Spanischer Erbf.krieg ansprichst) gibt es auch was.

Aber ich glaube das sind tatsächlich die Angaben zu den Armeen der Österreicher insgesamt ziemlich dürftig. Gerade bei den Armeen des Prinzen Eugen wird ein Werk zwangsläufig sehr umfangreich sein müssen, da neben den österreichischen Truppen auch die Vielzahl der Reichstruppen wie Württemberger, Bayern usw. vorgestellt werden müssten.


Junkelmann hat einen interessanten Aufsatz zum 300 jährigen Jubiläum von Höchstädt geschrieben, der als Download im Internet verfügbar ist. Außerdem arbeitet er an einem Werk über Marlborough, "Den ersten Churchill". Es müsste eigentlich bald auch im Handel verfügbar sein. Winston Churchill erhielt nicht zuletzt wegen seiner Marlboroughbiographie den Literaturnobelpreis. Churchill konnte sehr gut schreiben, und sein Buch (Marlborough, his life and time) liest sich fast wie ein historischer Roman. Ich bin im Moment zu faul, links herauszusuchen. Bei Bedarf gebe ich auf PN noch weitere Hinweise.

Herzlich Willkommen im Forum, @Loudon!
 
Suraya Faroqhi: THE OTTOMAN EMPIRE AND THE WORLD AROUND IT, S. 116 ff.:

"~ In conclusion: Ottoman society organized to keep up with the military
reformation

Ottoman wars have been frequently studied by people with a primary interest in
other topics, especially the fate of Austria and more particularly of Vienna.95
Other historians with a passing interest in the Ottomans have concentrated on
central and western European warfare, in particular the set of developments
sometimes called the early modern ‘military revolution’, and for which more
cautious observers prefer the term ‘military reformation’.96 In this case, the question
to be answered has been to what extent the Ottomans participated in these
developments, or else remained attached to an ancien régime-type warfare which
put them at a disadvantage vis-à-vis their European opponents.
The military reformation of the sixteenth and seventeenth centuries was characterized
by a set of closely connected phenomena, the most important feature
being an increasing use of firearms, especially of artillery. Among other things,
this latter development necessitated a redesigning of fortifications in order to
make them resistant to artillery attacks. Improved fortifications in their turn gave
rise to the use of explosives in subterranean mines. Of course, the defenders of a
besieged fortress resorted to countermining, in order to destroy the attackers’
mines before explosives could be ignited.97 A veritable underground war was the
result, of which Hungary, with its numerous fortifications, formed a principal
theatre.
All these techniques were in use in wars among Christian princes of the early
modern period. But in many instances, the wars studied by historians of the ‘mili-tary reformation’ did in fact pit Spaniards, Venetians or Austrian Habsburgs against
the Ottomans. Apart from the loss of Hungary in 1683–99/1094–1111, the commanders
of the sultans were able to hold their own reasonably well until the
disastrous second half of the eighteenth century. This must mean that, similarly to
their opponents, the Ottomans adapted to the new technologies. Given the numerous
confrontations between armies of comparable strengths, it would been
impossible to reject new military techniques merely because they had been pioneered
by an adversary.98 Military innovations thus spread rather quickly in both
directions. A recent study has pointed out that sixteenth- and seventeenth-century
Russian military reforms – that is, organizational change in the pre-Petrine period –
owed a good deal to Ottoman models.99 Given this constant interchange, quite a few
studies of early modern warfare in Europe now include the Ottomans, even though
most historians writing about the ‘military revolution/reformation’ know much less
about the armies and supply systems of the sultans than about those of their Christian
opponents.
Moreover, a successful war was the most highly valued element in the panoply
of policies intended to legitimize the ruler in the eyes of the ruling group, and
thus a conquering sultan greatly added to his prestige. In this the Ottomans were
in no way unique, and recent research on France has shown that French kings
also emphasized this aspect of their rule, both by actually going to war and by
having their propagandists write about it.100 On the other hand, the fate of
Mehmed IV, deposed in 1687/1098–9, shows that major defeats, such as those
sustained before Vienna and Buda during the preceding years, could cost the
ruler his throne. This same point was demonstrated once again when Mustafa II
was deposed in 1703/1114–15, shortly after the peace of Karlowitz.101 Beyond
military gains and losses, political chances and risks were always involved in the
decision to go to war.
Ottomanist historians, however, have viewed Ottoman warfare less as a question
of military professionalism or political legitimacy than as an aspect of the
‘war and society’ problematic. As we have seen, most scholarly work has been
done on Ottoman military recruitment, logistics and war financing, all of which
involve the – voluntary or involuntary – participation of the subjects. For the
present study this emphasis on societal factors has been an advantage, for we are
here concerned with warfare as simply one way among others of relating to the
outside world. At the same time, research on the societal ramifications of Ottoman
warfare has not, at least in the present author’s opinion, yet gone far enough.
Given the sometimes rather full documentation, for instance in the kadi registers,
on wartime taxation and coerced services, it should be possible to study in considerable
detail the reactions of Ottoman townsmen in the face of the state’s
wartime demands.102 Research is more difficult where the peasantry is concerned,
but possibly some information can ultimately be teased out of the
surviving archival material, at least with respect to the eighteenth century.103
In addition, the study of civilian reactions to warfare must be supplemented by a
closer investigation of what happened to those people who actually went on campaign. That we still know so little about the fates of Ottoman prisoners of war
in the hands of the Habsburgs, and almost nothing about those who ended up in
Russia, forms but one aspect of a much more general ignorance. A concerted effort
will be needed to close these gaps in the future, and the following chapter will set
out what little we know at present and suggest possible avenues of research."
 
Zurück
Oben