Karl Marx

B

Barbara11

Gast
Hallo erstmal :)
ich soll ein Kurzreferat über die Biografie Marx` halten, allerdings nicht für das Fach Geschichte, sondern für das Fach Ethik. Da ich für dieses nur eine Woche Zeit habe, es weder ausformuliert werden soll, noch irgendwie die Dinge tiefgründiger betrachten soll (es geht also wirklich ausschließlich um die Biografie), beziehe ich meine Quellen nur aus dem Internet. Da die Biografie auf den meisten Seiten sehr durchgekaut dargestellt wird (Zeittafeln), sind jetzt doch ein paar Fragen aufgetaucht.
Also, warum genau wurde er aus Frankreich, und später dann aus Preußen, ausgewiesen? Bzw. warum wurde ihm die preußische Staatsbürgerschaft verweigert?
Vielen Dank schonmal für die Hilfe :) Barbara
 
alles wegen staatsfeindlicher Umtriebe (Zeitungen)
1843 nach Frankreich übergesiedelt
in Frankreich forderte Preußen die Franzosen auf, Marx aus Frankreich auszuweisen
1845 Übersiedlung nach Brüssel (Belgien)
1848 Übersiedlung nach Köln (Deutschland)
1848 Übersiedlung nach London (Großbritannien)

Karl Marx war von Geburt an Preuße.

Karl Marx vermutete in allen politisch/militärisch-preussischen Aktionen Russland dahinter und nannte Preussen den Hinterhof Russlands.
Karl Marx und Preußen
 
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Warum ist denn Marx für Ethik interessant?

Marx war Soziologie, Ökonom und Naturphilosoph, aber eine ethische Philosophie hat er ganz bewusst nie entwickeln wollen.
 
Nun, er appellierte an eine Wirtschaftsform in der der Markt sich durch die Vernunft aller Beteiligten sich selbst reguliert. Dies würde ich als ethischen Ansatz sehen.
 
Marx war im preußischen Trier geboren. Mit der Staatsbürgerschaft war es für einen Juden damals noch eine eigene Sache, es war bestenfalls eine zweiter Klasse. Das muss man aber hier nicht unbedingt vertiefen, (wen es interessiert: rbb Preußen-Chronik | Thema: Juden in Preußen – Zwischen Ausgrenzung und Assimilation) weil die Tatsache, dass er öfter "umziehen" musste und sich nicht mehr in Preußen sehen lassen durfte, unstreitig durch seine "revolutionären Umtriebe" verursacht war.
Mit den sich selbst regulierenden Kräften des Marktes hatte er aber nichts am Hut. Er war kein Vorläufer der FDP. Wenn es um Ethik geht, wäre z. B. an Kategorien wie Gerechtigkeit zu denken.
Das könnte vielleicht als Ausgangspunkt für ein Schulreferat dienen:
http://www.st-ursula-schule.de/pmwiki/uploads/Materialien/Karl Marx.pdf
Wenn du bei google Karl Marx Ethik eingibst, bekommst du aber auch Komplizierteres.
 
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@Askan

Nein, Marx war kein utopischer Sozialist, der sich eine Wirtschaftsform ausdachte und diese dann propagierte. Marx' und Engels' dialektisch-materialistische Auffassung würde es gar nicht erlauben dies zu tun, da man keine Gesetze für eine Sache aufstellen kann, die noch nicht existiert, so wie es beim Kommunismus der Fall ist.

Marx und Engels analysierten lediglich die menschliche Gesellschaftsentwicklung und stellten fest, dass diese sich aufgrund von inneren Widersprüchen vollzieht. In den Klassengesellschaften sind dies vor allem die Klassenwidersprüche. Sie erkannten, dass Gesellschaften zu einer höheren Organisationsebene voranschreiten, wenn die Quantität der entwickelten Produktivkräfte in eine neue Qualität umschlägt, was eine Revolution verursacht, die dadurch bedingt ist, dass die Klassengegensätze zu dieser Zeit ein maximales Maß an Anspannung erfahren.

Marx und Engels gingen daher folgerichtig davon aus, dass dies auch bei unserer Gesellschaft passieren müsse und gingen hauptsächlich in den drei Bänden des Kapitals genauer darauf ein, welche wirtschaftlichen Zusammenhänge hier konkret wirken.

Alles was die beiden und alles was Marxisten sagen können ist, dass der Kommunismus die Bezeichnung einer Gesellschaftsform ist, die nach der Beendigung der Epoche der Klassengesellschaften(deren letzte Phase der Kapitalismus darstellt) eintritt und in der selbstverständlich keine Widersprüche mehr existieren können, die zur Überwindung des Kapitalismus beseitigt werden müssen(Also all jene, die mit dem elementaren Widerpruch zwischen der besitzenden/herrschenden Klasse und der nicht-besitzenden/unterdrückten Klasse in direktem Zusammenhang stehen)

Marx hatte natürlich, wie jeder Mensch, ethische Vorstellungen. Diese sind aber nicht intersubjektiv nachvollziehbar und gehen immer darauf zurück, wessen Zeitgeistes Kind man ist. Sie flossen daher bewusst nicht in die streng wissenschaftliche Weltanschauung ein, später der Marxismus werden sollte.
 
Warum ist denn Marx für Ethik interessant?
Weil Ethikunterricht in manchen Bundesländern dem Philosophieunterricht entspricht und in der gymnasialen Oberstufe zum Beispiel auch Erkenntnisphilosophie (Sinne oder Vernunft) oder Utopien behandelt werden (Beispiele aus meiner Erfahrung).
Der Philosoph Marx kann also durchaus seinen Platz dort finden.
 
Ich weiß, ich habe Abitur in Sachsen gemacht und hatte dort auch Ethikunterricht. Aber wir beschäftigten uns tatsächlich vor allem mit Dingen, die die praktische Philosophie betreffen, also tatsächlich die Ethik.

Theoretische Philosophie, wie im Falle von Marx und Engels, war leider nur sehr rar gesät.
 
Theoretische Philosophie, wie im Falle von Marx und Engels, war leider nur sehr rar gesät.
Verstehe ich, man muss ja didaktische Prioritäten setzen.

Im übrigen gibt es zur Marxschen Ethik sehr viel zu lesen. Am nachhaltigsten in Erinnerung ist mir das Buch von Albert Massiczek: Der menschliche Mensch - Karl Marx' jüdischer Humanismus. Wien: Europa-Verl., 1968.
 
Inwiefern Marx einen speziell jüdischen Humanismus vertreten haben soll ist mir zwar völlig schleierhaft, aber ich werde mir das Buch aus Interessengründen sicher mal anschauen.

Danke für den Tipp.


Edit:
Ich habe mich gerade mal über Albert Massiczek erkundigt. Bei einem ehemaligen SS-Mitglied wundert mich so ein Buchtitel natürlich nicht im geringsten ;)
 
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