Einfluss der Griechen u. Römer auf unsere Zeit

E

eklas071

Gast
Kann mir jemand gute Literatur empfehlen?
Muss dringend eine Arbeit schreiben.

Bin für jegliche Hilfe sehr dankbar!

Ed
 
Die Staatsform Demokratie, die olympischen Spiele der Neuzeit, das Drama, die Komödie und Tragödie. Die Literatur von Homer und Hesiod bis Aischylos, Sophokles und Aristophanes wird noch heute gelesen, ebenso wie Herodot und Thukydides. Zahlreiche Städte von Alexandria bis Antalya und Iskenderum verdanken ihre Existenz Alexander und den Diadochen, ebenso wie Neapel und Marseille von Griechen gegründet wurden. Mainz, Köln, Trier, York und unzählige andere Städte wurden von Römern gegründet. Latein und Griechisch sind noch heute Wissenschaftssprachen, ebenso wie der Satz des Phythagoras, des Thales oder des Euklid noch heute gelten. Die Philosophie Platons, Sokrates oder des Epikur wird noch heute erötert. Als ideologische Größe ist Rom nie untergegangen, und unzählige Politiker versuchten mit mehr oder weniger Erfolg daran anzuknüpfen, von den mittelalterlichen Kaisern, über die Romanows, Mussolini mit seiner Via imperiale und nicht zuletzt die Amerikaner, die ein Kapitol und Senatoren haben. Vielleicht gehst du auf ein Gymnasium, wo es eine Mensa und eine Bibliothek gibt. Gibt es eine SV, dann heißen die Typen, die das machen Mentoren (Mentor war ein väterlicher Freund des Telemachos, des Sohnes von Odysseus. Neukömmlinge hießen bei uns noch Sextaner, und wenn du in Österreich lebst, machst du vielleicht bald Matura (von maturare) reif werden. Alle romanischen Sprachen stammen vom Latein ab, und auch die meisten Termini technici stammen aus dem griechischen oder lateinischen, du fährst mit dem Auto(mobil) oder mit dem Omnibus, oder mit dem Transrapid. Gegen Schmerzen helfen Cannabis, Laudanum (das Lobenswerte) Morphin (von Morpheus, dem gott der Träume), Heroin (von Heros= Held). Denn Stoff gibt man sich nasal, intravenös und subkutan.

hat man deshalb Ärger mit der Justiz (Ius= recht), braucht man einen Advokaten. Richter und Staatsanwälte plustern sich gewaltig auf. Das liegt an der Robe, die sozusagen eine Nachfolgerin der Toga ist. Diesselbe Kollektion läßt auch die Vertreter des Klerus wachsen. Das Pallium, die Stola und der ganze Klimbim gehören heute noch zur Amtstracht.
Zu Weihnachten und Ostern gibt es den Segen Urbi et Orbi. Wenn du etwas glaubst, ist das dein "Credo". Der Papa Ratzinger wurde im Konklave zum Pontifex Maximus gewählt. Vorher war er Chef der Glaubenskongregation, die früher Inquisition hieß. Er ist Anhänger der Enzyklika humanae vitae. Als Oberhaupt der katholischen Kirche nennt sich der Papst heute noch Pontifex Maximus.

Grundlagen des römischen Rechts sind noch heute Bestandteil jeden Rechtssystems, z. B. der Grundsatz in dubio pro reo und nulla poena sine lege (Im Zweifel für den Angeklagten und keine Strafe ohne Gesetz. Wenn du adoptiert bist, hast du es dem römischen Recht zu verdanken, dass du wie leibliche Kinder erbberechtigt bist.

Im Stadionbau haben alle Architekten von den Römern und vom Kolosseum abgekupfert. Hooliganismus gab es bereits in der Antike, und die Römer sind damit offenbar noch besser zurechtgekommen.

Auch kulinarisch haben die Römer ihre Spuren hinterlassen, und zu diesem Zweck den Karpfen und das Damwild in Mitteleuropa eingebürgert. Viele Rezepte der italienischen Küche basieren auf antiken Vorlagen, und dass in Süddeutschland Weinbergschnecken verzehrt werden, geht ebenfalls auf die Römer zurück.
 
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Nicht zu vergessen das Abitur (=es wird weggegangen) und der Lateinunterricht auf unseren Schulen.
Dazu würde mir noch die Architektur einfallen, die ja mit ihren Säulenkonstruktionen einigen Einfluss auf viele historische Gebäude hatte. Ansonsten hat Scorpio schon das wichtigste aufgelistet.
Wobei, eines hat er vergessen: Die alten Römer und Griechen ernähren auch heute noch eine Menge Historiker - was sollen die denn schleißlich machen, wenn nicht die Papier- und Schreibwaren-Hersteller am Leben zu halten und Buchhandlungen zu füllen? :D
 
Noch zu bedenken, wie viele wissenschaftliche Fachausdrücke griechische und römische Wurzeln haben. Dann auch noch viel grundlegendes aus der Architektur und den Ingenieuwesen im Allgemeinen....

Zusammengefasst: Der Einfluss von Römer und Griechen ist gewaltig!
 
Ob die Sprachliche Bezeichnung von Objekten als "Einfluss" zu bezeichnen ist, möchte ich mal dahin stellen. Somit bin ich auch nicht so begeistert wie deSilva von Scorpios Beitrag. Jedoch die Rechtsnormen und im politisch/philosophischen Bereich ist der Einfluss sicher gegeben. Die Auflistung gibt aber gute Anregungen worüber man sich Gedanken machen kann.
 
Ob die Sprachliche Bezeichnung von Objekten als "Einfluss" zu bezeichnen ist, möchte ich mal dahin stellen.
Aber so argumentieren die Frühkulturforscher doch dauernd: Hast Du 'n Wort für 'n Rad, dann hast du ein Rad zu haben :)

Ich bin übrigens immer wieder überrascht - wenn man einen (alten!) lateinischen oder griechischen Begriff hinterfragt - wie "traditionsbehaftet" er doch sein kann:

"Symposium": gut wir liegen da nicht mehr bei, aber ponere heißt schließlich setzen,legen, stellen..

"Atom": der moderne Atom-Begriff ist eine quantenmechanische Vorstellung, aber um 1920 konnte man noch gründlich über "Teilbarkeit" reden. Und ich habe in der Schule nur deswegen etwas über Demokrit erfahren, weil er dieses Wort mal in den Mund genommen haben soll..
 
"Symposium": gut wir liegen da nicht mehr bei, aber ponere heißt schließlich setzen,legen, stellen..

Allerdings ist das Wort nicht lateinisch sondern griechisch und πόσις heißt soviel wie 'trinken'.

Ich würde mich im Übrigen der Kritik von Sheik anschließen. Der Text von Scorpio ist sehr schön gemacht, er trifft aber nicht den Kern. Denn er stellt mehr den renacentistischen Einfluss auf die heutige Zeit dar, denn den antiken Einfluss. Zudem hat noch niemand sich ernsthaft bemüht die Frage zu beantworten: Es war nach Literatur gefragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings ist das Wort nicht lateinisch sondern griechisch und πόσις heißt soviel wie 'trinken'.

Ich würde mich im Übrigen der Kritik von Sheik anschließen. Der Text von Scorpio ist sehr schön gemacht, er trifft aber nicht den Kern. Denn er stellt mehr den renacentistischen Einfluss auf die heutige Zeit dar, denn den antiken Einfluss. Zudem hat noch niemand sich ernsthaft bemüht die Frage zu beantworten: Es war nach Literatur gefragt.

Es war nach Einflüssen der Antike generell gefragt, und ich habe Beispiele aus den unterschiedlichsten Bereichen genannt. Die Nachwirkungen der Römer in Britannien waren politisch eher marginal, und die starke Durchsetzung germanischer Sprachen wie Deutsch oder Englisch mit lateinischen Fremdworten ist wohl eher der Christianisierung zu verdanken, als direkten antiken Einflüssen, doch geht das Christentum auf die antike zurück, auch wenn Latein relativ spät Kirchensprache wurde. Zum kulturellen Erbe der Römer gehört meiner Meinung nach allerdings der Weinbau ebenso wie das römische Recht.

Denkt man an politische Nachwirkungen, so hat die römische Republik Leute wie Machiavelli, Robesspierre, Napoleon oder die Gründerväter der USA beschäftigt, die aus dem Scheitern der römischen Republik lernen wollten. Die französische Revolution oder das französische Empire mit ihren Symbolen wären undenkbar ohne Kenntnis der römischen Republik.
 
Ich würde mich im Übrigen der Kritik von Sheik anschließen. Der Text von Scorpio ist sehr schön gemacht, er trifft aber nicht den Kern. Denn er stellt mehr den renacentistischen Einfluss auf die heutige Zeit dar, denn den antiken Einfluss. Zudem hat noch niemand sich ernsthaft bemüht die Frage zu beantworten: Es war nach Literatur gefragt.

Es war nach Einflüssen der Antike generell gefragt, und ich habe Beispiele aus den unterschiedlichsten Bereichen genannt.

Es war nicht nach Einflüssen sondern nach - vermutlich für eine Seminararbeit? - zitierfähiger? Literatur gefragt, in denen man die Einflüsse nachlesen kann:
Kann mir jemand gute Literatur empfehlen?
Muss dringend eine Arbeit schreiben.

Bin für jegliche Hilfe sehr dankbar!

Ed

Nun zu den Beispielen - wie gesagt, ich finde Deinen Text an sich gut, hier aber wenig hilfreich, auch weil stellenweise nur die Oberfläche angekratzt wird. Dies ist kein Vorwurf der Oberflächlichkeit, mit "Oberfläche" sind die Worte gemeint, die sich ja tatsächlich auf den antiken Wortschatz gründen. Meinen sie aber das Gleiche? In vielen Fällen eben nicht:

Die Staatsform Demokratie, die olympischen Spiele der Neuzeit, das Drama, die Komödie und Tragödie.

Ich denke mal, wir sind uns einig, dass die antike Demokratie wenig mit unseren heutigen Vorstellungen von Demokratie gemein hat. Es war eine Demokratie der Freien und in vielem auch der Besserverdienenden (Diskussion ggf. in einem eigenen Thread, z.B. http://www.geschichtsforum.de/f27/athens-demokratie-eine-sackgasse-18233/, http://www.geschichtsforum.de/f27/losverfahren-der-attischen-demokratie-15559/ oder http://www.geschichtsforum.de/f27/antikes-griechenland-eine-direkte-demokratie-2877/) - und wie ich nicht müde werde zu betonen, sie war zeitlich und räumlich sehr beschränkt.
Die olympischen Spiele der Antike waren vor allem ein kultisches Ereignis, sie hatten eine religiöse Funktion - wobei natürlich Sieger trotzdem frenetisch gefeiert wurden, Verlierer dagegen sich eine zeitlang aus dem öffentlichen Leben zurückzogen. Die olympischen Spiele der Neuzeit sind dagegen, trotz allen Trubels rein profan.
Die literarischen Formen des Epos und Dramas - da stimme ich Dir zu - haben aber durchaus antike Wurzeln bis dahin gehend, dass vermutlich die Hälfte aller Hollyschundfilme diese in Variationen aufgreifen.

Latein und Griechisch sind noch heute Wissenschaftssprachen,...

Eben dies ist imho kein Erbe der Antike sondern des Humanismus.

Als ideologische Größe ist Rom nie untergegangen, und unzählige Politiker versuchten mit mehr oder weniger Erfolg daran anzuknüpfen, von den mittelalterlichen Kaisern, über die Romanows, Mussolini mit seiner Via imperiale und nicht zuletzt die Amerikaner, die ein Kapitol und Senatoren haben.

Auch hier ist die Kontinuität nur suggeriert, nicht echt.

Vielleicht gehst du auf ein Gymnasium, wo es eine Mensa und eine Bibliothek gibt. Gibt es eine SV, dann heißen die Typen, die das machen Mentoren (Mentor war ein väterlicher Freund des Telemachos, des Sohnes von Odysseus.
Gleich drei semantische Verschiebungen: Das antike Gymnasium war eine Sportstätte, die Mensa war lediglich der Tisch, nicht die akademische Großkantine und der Mentor, Du sagst es selbst, ein Eigenname.
Die neuzeitlichen Komposita habe ich jetzt mal außer Acht gelassen, die Richtung meiner Kritik dürfte klar sein.
 
Es war nicht nach Einflüssen sondern nach - vermutlich für eine Seminararbeit? - zitierfähiger? Literatur gefragt, in denen man die Einflüsse nachlesen kann:


Nun zu den Beispielen - wie gesagt, ich finde Deinen Text an sich gut, hier aber wenig hilfreich, auch weil stellenweise nur die Oberfläche angekratzt wird. Dies ist kein Vorwurf der Oberflächlichkeit, mit "Oberfläche" sind die Worte gemeint, die sich ja tatsächlich auf den antiken Wortschatz gründen. Meinen sie aber das Gleiche? In vielen Fällen eben nicht:



Ich denke mal, wir sind uns einig, dass die antike Demokratie wenig mit unseren heutigen Vorstellungen von Demokratie gemein hat. Es war eine Demokratie der Freien und in vielem auch der Besserverdienenden (Diskussion ggf. in einem eigenen Thread, z.B. http://www.geschichtsforum.de/f27/athens-demokratie-eine-sackgasse-18233/, http://www.geschichtsforum.de/f27/losverfahren-der-attischen-demokratie-15559/ oder http://www.geschichtsforum.de/f27/antikes-griechenland-eine-direkte-demokratie-2877/) - und wie ich nicht müde werde zu betonen, sie war zeitlich und räumlich sehr beschränkt.
Die olympischen Spiele der Antike waren vor allem ein kultisches Ereignis, sie hatten eine religiöse Funktion - wobei natürlich Sieger trotzdem frenetisch gefeiert wurden, Verlierer dagegen sich eine zeitlang aus dem öffentlichen Leben zurückzogen. Die olympischen Spiele der Neuzeit sind dagegen, trotz allen Trubels rein profan.
Die literarischen Formen des Epos und Dramas - da stimme ich Dir zu - haben aber durchaus antike Wurzeln bis dahin gehend, dass vermutlich die Hälfte aller Hollyschundfilme diese in Variationen aufgreifen.



Eben dies ist imho kein Erbe der Antike sondern des Humanismus.



Auch hier ist die Kontinuität nur suggeriert, nicht echt.


Gleich drei semantische Verschiebungen: Das antike Gymnasium war eine Sportstätte, die Mensa war lediglich der Tisch, nicht die akademische Großkantine und der Mentor, Du sagst es selbst, ein Eigenname.
Die neuzeitlichen Komposita habe ich jetzt mal außer Acht gelassen, die Richtung meiner Kritik dürfte klar sein.

D`accord! Als Brainstorming wird der Eingangsbeitrag dennoch nicht für die Götter gewesen sein. Die literaturtipps sind zwar alle aus dem vergangenen Jahrhundert, etwas Brauchbares sollte allerdings schon dabei sein:

K. Borinsky, Die Antike in Poetik und Kunsttheorie 1914, 1965 neu
M. Enzinger, Der Humanismus der deutschen Klassik
A. Beck, Griechisch- deutsche Begegnungen
E. Grumach, Goethe und die Antike II
W. Rehm, Griechentum und Goethezeit 1969
F. Prader, Schiller und Sophokles Zürich 1954
E. Schmalzried, inhumane Klassik 1971.

(zur Antike und Französischen bzw Amerikanischen Revolution
Ch. de Montesquieu, Considerations sur les cause de la grandeur des Romains et de leur decadence, 1734 (Größe und Niedergang Roms mit d. Randbemerkungen Friedrich II. 1958

Th. Zielinski, Cicero im Wandel der Jahrhunderte

N. Machiavelli "Discorsi sopra la prima deka de Tito Livio"
 
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