Mir viele jetzt kein einziger französischer König sowohl des Mittelalters wie auch der Neuzeit ein der versucht hätte das HRR zu zerstören. Das einige Könige sich an der Kaiserwahl versucht hatten, kann man ihnen nicht absreiten. Seit Philipp II. August galt Frankreich dem Reich gleichgestellt und seit dem Ende der Staufer waren die französischen Bewerber um die Kaiserkrone die mächtigsten Fürsten die zur Wahl standen, doch gaben die Deutschen Kurfürsten kleinen Grafen den Vorzug.
Also ich würde schon sagen, dass das Ende des HRR ein Ziel war, grundsätzlich bildete dieses ein Einflussgebiet für die Habsburger. Natürlich ging es über den Wunsch gerade nach dem Tod von Francois I vorerst nicht hinaus, weil die Franzosen dann erstmal mit ihren Religionskriegen beschäftigt waren. An eine aktivere und erfolgreiche Außenpolitik gegen die Habsburger war dann in der 2. Hälfte des 16.Jh. nicht zu denken, die setzte dann erst wieder unter Louis XIII ein. Aber dann unter diesem wurde, wo man nur konnte, das Reich als Institution versucht zu unterminieren. War die letzte Phase des 30-jährigen Krieges, als sich Frankreich dann aktiv einmischen konnte, nicht dazu gedacht die Reichsfürsten auf franz.-schwed. Seite gegen den Ausbau der kaiserlichen Autorität zu verstärken? Es mag sein, dass diese Politik grundsätzlich v.a. gegen das Erzhaus Österreich gerichtet war, aber in der Folgerichtigkeit eben auch gegen den Kaiser. Eine deutliche Machtverlagerung hin zum Kaiser war Frankreich ohne Zweifel ein Dorn im Auge und das eigentlich schon vor Louis XIII.
Vielleicht kann man das Wort "vernichten" auch auf die außenpolitischen Ambitionen des Reiches und auf die Schlagfertigkeit (Handlungsfähigkeit) begrenzen, aber das will ich mich nicht klarer festlegen.
Das Reich von den Habsburgern zu trennen, ist wohl schwierig. In der Tat hatten sie nunmal die Kaiserwürde bis auf das kurze Intermezzo im 18.Jh. in der Frühen Neuzeit inne. Daher war die gegen das Reich gerichtete Aktivität Frankreichs schon eine folgerichtige Konstante in der französischen Außenpolitik. (Ob sich das geändert hätte, wenn mal ein Franzose Kaiser geworden wäre, bleibt dahin gestellt.)
Aber in gewisser Weise würde ich schon sagen, dass Napoleon einen alten französischen Weg weiter ging, von welchem lediglich Louis XV und Louis XVI, bei Letzterem aufgrund der Weichenstellung durch den Großvater, abgewichen waren. Die antiösterreichische Haltung, war immer zugleich auch antikaiserlich geprägt.
In dem Sinne würde ich auch auf diesen Thread verweisen
http://www.geschichtsforum.de/f288/die-franz-sische-b-ndnispolitik-deutschland-1715-1774-a-22568/ , wenn jemand etwas dazu beitragen will, wäre ich erfreut. Ein eigener zur französischen Außenpolitik gegenüber dem HRR für die Zeit zuvor, wäre auch nicht verkehrt, damit man sozusagen eine Lücke füllen könnte.