Ende der Antike

Periodisierung ist so eine Sache für sich. So ziemlich jedes Ereignis, was man als Fixpunkt benutzen will, um eine Epoche von der anderen scharf abzugrenzen, kann man in einer Diskussion ablehnen und mit genauso guten Argumenten ein anderes, nicht weniger prägendes Ereignis entgegenstellen, was als besser geeignet empfunden wird, um da eine Trennlinie zu ziehen. Man sollte diverse Ereignisse also eher als Orientierungspunkte verstehen, denn als feste Grenzmarken.
 
Den Abschluss der Reconquista und die Einnahme der letzten maurischen Festung Granada würde ich eher noch im Mittelalter einordnen, die Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus und den Vertrag von Tordesillas aber in die neuzeitliche Geschichte.

Ist ja auch plausibel:
Mit der Einnahme Granadas endete die Reconquista, die für das Mittelalter steht und mit der Entdeckung Amerikas beginnt eine andere Entwicklung, die die Neuzeit prägen sollte.

s.d.caes.
 
Ist ja auch plausibel:
Mit der Einnahme Granadas endete die Reconquista, die für das Mittelalter steht und mit der Entdeckung Amerikas beginnt eine andere Entwicklung, die die Neuzeit prägen sollte.

Damit würde man aber Reconquista (ich hasse diesen Ausdruck, die Rückerobernden waren keine Goten und hatten auch keine echten gotischen Traditionen, die nordspanischen Königreiche des frühen Mittelalters orientierten sich an den Franken!) und Conquista unzulässig trennen. Die Conquistadores deren Hauptherkunftsgebiet die Extremadura war, lassen sich als soziale 'Klasse' nur vor dem Hintergrund der Reconquista verstehen: ein nichtfeudaler, nur durch Kriegertum legitimierter Kleinadel, ohne rentable Besitzungen.
 
Periodisierung ist so eine Sache für sich. So ziemlich jedes Ereignis, was man als Fixpunkt benutzen will, um eine Epoche von der anderen scharf abzugrenzen, kann man in einer Diskussion ablehnen und mit genauso guten Argumenten ein anderes, nicht weniger prägendes Ereignis entgegenstellen, was als besser geeignet empfunden wird, um da eine Trennlinie zu ziehen. Man sollte diverse Ereignisse also eher als Orientierungspunkte verstehen, denn als feste Grenzmarken.

Vielleicht sollte man einfach davon Abstand nehmen, ein Ereignis als DAS Ereignis für den Epochenübergang zu nehmen, sondern einfach einen Zeitraum nehmen, indem sich viele Änderungen abspielten. So wie dies Scorpio für das Ende der Antike geschrieben hat. Da gab es viele Ereignisse gerade im 5./6. Jh., die eine massive Umwälzung der vorhandenen Situation bewirkte. Es ist ja eigentlich unmöglich festzulegen, ob jetzt Ereignis a oder b oder c wichtiger waren. Wichtig war vielleicht einfach die Menge an Veränderungen. Ähnlich auch beim Übergang Mittelalter-Neuzeit. Ist es die Entdeckung Amerikas, der Buchdruck, die Reformation? Vielleicht eben einfach die Menge an Ereignissen.

Also: Keine Epochengrenze, die sich an einem Datum festmachen lässt, sondern einen etwas länger andauernden Wandel.
 
Also: Keine Epochengrenze, die sich an einem Datum festmachen lässt, sondern einen etwas länger andauernden Wandel.

Da möchte ich Dir wiedersprechen, denn zumeist, wird eine Epochengrenze gerade an einem bestimmten Ereignis geknüpft, dieses dann symbolisch für die Veränderung steht. Als Beispiel würde ich dazu das Jahr 1945 nennen, wonach doch mit Ende des 2.WK eine neue Epoche eingeleitet wurde.

Sicherlich werden Epochen nicht eindeutig an ein bestimmtes Datum festmachen zu sein, doch um es für die Menschen übersichtlicher zu gestalten, sind solche Daten immer genannt.
Wobei es wahrscheinlich noch darauf ankommt, wie weit man den Begriff "Epoche" in die Zeiträume der Geschichte einbaut.

Immer aus der Sicht des Betrachters und dessen Verständnis für "Zeit".
 
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