Napoleons Politik, die Kontinentalsperre und der Wiener Kongress

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Nennen Sie die Ursachen für das Scheitern des napoleonischen " Kontinentalsystems", indem Sie politische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Welche Auswirkungen hatten die Revolutionen von 1789 und die Politik Napoleons in den Jahren 1806 bis 1813/14 auf die deutschen Staaten?

Zählen Sie in Stichworten die Ergebnisse des Wiener Kongresses von 1814/15 auf.


Wäre net wenn mir jemand dazu hilfestellung geben könnte

danke im voraus
 
Erstmal bitte zukünftig präszisere Titel für Fragen überlegen! Irgendwann haben wir dann 10 Threads unter dem Titel "Napoleon" und eigentlich haben sie alle kaum konkret mit der gesamten Biographie des Kaisers der Franzosen zu tun.

Nennen Sie die Ursachen für das Scheitern des napoleonischen " Kontinentalsystems", indem Sie politische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Welche Auswirkungen hatten die Revolutionen von 1789 und die Politik Napoleons in den Jahren 1806 bis 1813/14 auf die deutschen Staaten?

Zählen Sie in Stichworten die Ergebnisse des Wiener Kongresses von 1814/15 auf.
1. Welche Staaten beteiligten sich denn nicht? Was sah Napoleon scheinbar als ein Mittel ein, neben anderen Gründen zur Intervention, diese Staaten zur Kontinentalsperre, ich denke mal darum geht es, zu zwingen? In Deutschland bspw. gab es natürlich Gebiete, welche vom überseeischen Handel, der besonders von der mächtigsten Seemacht GB abhing, profitierten. Man kann sich vorstellen, was die Kaufleute in Hamburg bspw. darüber dachten.

2. Da kannst Du Dich aber wirklich mal ein bisschen hier im Forum umschauen, da gibt es schon viele Threads zur Thematik:
http://www.geschichtsforum.de/f16/meinung-der-dt-bueger-zur-franz-revolution-10407/
http://www.geschichtsforum.de/f16/napoleon-deutschland-und-die-deutsche-einigung-15393/
usw.

3. Dito, oftmals Thema gewesen und leicht bei Wikipedia zu finden, auch wenn Wikipedia nicht immer verlässlich ist, aber grundlegend, kann man als Folge eine Restaurierung einiger, bei weitem nicht aller Staaten sehen. Außerdem wurden sozusagen von den Österreichern bspw. die Ergebnisse der napoleonischen Beeinflussung bezüglich des Heiligen Römischen Reiches Dt. Nation nicht rückgängig gemacht.
 
Kontinentalsperre:

1. England erschloss neue Absatzmärkte, insbesondere in Nordamerika. Schaden litt dagegen die Wirtschaft Frankreichs, vor allem aber der von ihm abhängigen Staaten (wirtschaftlich/politische Folgen)
2. Eine weitere Kehrseite der Blockadepolitik war das Aufblühen des Schmuggels (wirtschaftlich), Steuerausfälle etc.
3. Portugal blieb zunächst als Lücke in der Sperre, während sich Rußland auf Druck anschloss; Dänemark wurde von England angegriffen und die dänische Flotte "kopenhagisiert"=vernichtet (politisch/militärisch).
4. Englische Reaktion: verschärfter Blockadekrieg mit einer Vervielfachung der Handelsflotte durch Hunderte beschlagnahmte Schiffe

http://de.wikipedia.org/wiki/Kontinentalsperre
http://zeitenwende.ch/finanzgeschic...tlandes-und-great-panic-in-england-1806-1811/
(zur Wirtschaftsgeschichte)
 
Kontinentalsperre:

1. England erschloss neue Absatzmärkte, insbesondere in Nordamerika. Schaden litt dagegen die Wirtschaft Frankreichs, vor allem aber der von ihm abhängigen Staaten (wirtschaftlich/politische Folgen)
Gut aber die engl. Blockade der französischen Häfen führte ohnehin zu einem Mangel an überseeischem Austausch Frankreichs. Schließlich war es ein Ziel Napoleons Europa, da England scheinbar mit der Sperre auschaltbar war, mit französischen Waren zu überschwämmen, da Frankreich nach England oder daneben die wichtigste Wirtschaftsmacht in Europa war.

Die franz. Kolonien waren überdies im 18.Jh. "minimiert" worden und von dort waren kaum Erträge zu erwarten, vielmehr herrschte Furcht vor den beliebten und billigen englischen Waren aus Übersee, welche sich schon nach dem Wirtschaftsabkommen Louis XVI mit England nach dem Frieden von Paris (1783) als gefährlich erwiesen hatten.
 
Gut aber die engl. Blockade der französischen Häfen führte ohnehin zu einem Mangel an überseeischem Austausch Frankreichs.

Ganz Deiner Meinung. Zudem wurden durch die Beschlagnahme der Schiffe (ich hatte oben vorsichtig Hunderte geschrieben, ich meine aber mal zu dem Handelsschiff-thread gelesen zu haben, die Zahl war über 3000) auch die Transportmöglichkeiten schwer getroffen.

Das Liefern der Waren nach Europa klappte wohl auch nicht so ganz, da mit der Sperre bzw. Blockade neue Produktionen auch in Europa aufgebaut wurden, deshalb muss man die Schäden vor allem bei den von Frankreich abhängigen Staaten suchen.
 
Napoleons Politik

Ich hab mal ne frage:
War Napoleons Politik für Deutschland ein Fluch oder ein Segen??
 
Das läßt sich gar nicht so pauschal und undifferenziert beantworten.

Kurz ein paar Aspekte:

Napoleon hat viel kleine und kleinste Herrschaften, es waren 112, zerschlagen und größere politische Gebilde geschaffen. Du musst die einmal den Flickenteppich vor der Neuordnung Deutschlands ansehen und dann danch. Das ist schon ein beträchtlicher Unterschied.

Des Weitern hat Napoleon das Königreich Westfalen gegründet, welches ein Musterstaat unter der Herrschaft von Napoleons Bruder Jerome werden sollte. Die Wirklichkeit sah dann aber ganz anders aus, denn der unermäßliche Bedarf Napoleon an Geld und Soldaten setzte den Wirken und Bemühen Jerome doch enge Grenzen. Im Russlandfeldzug waren beispielsweise über 20.000 Westphalen beteiligt.

Auch die Preußen stöhnten unter der Last der Niederlage gegen Napoleon. So verlor Preußen beispielsweise fast alle westelbischen Gebiete, musste französsiche Besatzungstruppen erdulden,beträchtliche Kriegskontributionen waren zu entrichten und es gelang mit Mühe die staatliche Souveranität zu bewahren. Hier ist der Ausgangspunkt der Preußischen Reformen zu suchen denn das Gespenst der Revolution stand vor der Tür.


Hier noch ein Link:

http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/Napoleon/Napoleon-und-die-Deutschen/1393434.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mal ne frage:
War Napoleons Politik für Deutschland ein Fluch oder ein Segen??

Fluch oder Segen, das kommt wohl auf den Standpunkt des Betrachters an. Der nationalkonservativen Historiographie war Napoleons Politik eine Zwangs- und Fremdherrschaft, während andere die Modernisierung, vor allem des Justizsystems als den Beginn moderner Staatlichkeit betrachten. Zumindest kann man den Ausspruch Thomas Nipperdeys unterschreiben:

"Am Anfang war Napoleon"-

Turgots Verweis auf das Royaume Westphalie ist sehr treffend. Es war sozusagen der moderne Territorialstaat dieser Zeit. Zum ersten Mal waren in Deutschland alle Menschen vor dem Gesetz gleich, es wurde das erste deutsche Parlament eingerichtet, und man konnte im Königreich von Jerome Bonaparte sogar aus der Kirche austreten. Allerdings griff der große Bruder rücksichtslos auf die Ressourcen Westphalens zurück und es wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, was zur Folge hatte, dass viele junge Männer in Konflikten mitmischen mussten, die nicht ihre Kriege waren. Die westphälische Armee von 20.000 Mann ist bis auf wenige Hundert in Spanien und Russland verblutet.
 
habe bis jetzt von wikipedia und von anderen seiten informationen abr das ist zu wenig.

Was willst du denn noch wissen?:)
Mach doch mal eine Gliederung deines Vortrages, dann kann man evtl. ergænzen...

Das Wichtigste in meinen Augen bei der Kontinentalsperre war, dass Napoleon so sehr in diesem System verhaftet war, dass er seine komplete Aussenpolitik darauf abstimmte. (Annexion von Holland, norddeutsche Kueste, Illyrische Provinzen, Katalonien; Feldzug gegen Portugal) Der Russlandfeldzug ist ja letztendlich auch nur deshalb gefuehrt worden, weil Alexander an der Kontinentalsperre nicht længer teilnahm.

Vielleicht zum weiterspinnen:

1. Interessant wære die Frage, ob mit Russland sich England evtl. hætte doch noch in die Knie zwingen lassen.
Nicht nur die Kontinentaleuropæer hatten darunter zu leiden, auch GB hatte grosse Probleme.
2. Gab es Alternativen zum "Handelskrieg"?

Gruss, muheijo
 
Was willst du denn noch wissen?:)
Mach doch mal eine Gliederung deines Vortrages, dann kann man evtl. ergænzen...

Das Wichtigste in meinen Augen bei der Kontinentalsperre war, dass Napoleon so sehr in diesem System verhaftet war, dass er seine komplete Aussenpolitik darauf abstimmte. (Annexion von Holland, norddeutsche Kueste, Illyrische Provinzen, Katalonien; Feldzug gegen Portugal) Der Russlandfeldzug ist ja letztendlich auch nur deshalb gefuehrt worden, weil Alexander an der Kontinentalsperre nicht længer teilnahm.
Gab es von Seiten Frankreichs denn nach dem Frieden von Amiens und dem darauf folgenden erneuten Kriegsausbruch nochmals Versuche den Konflikt mit Großbritannien gütlich beizulegen? Ich meine, Talleyrand war klug genug, um zu erkennen, dass mit solchen Mitteln dem Gegner nicht beizukommen war. Doch andererseits hörte Napoleon ja ohnehin nicht mehr auf Talleyrand oder hat es gar nie getan. Oder sehe ich da was falsch?
 
Gab es von Seiten Frankreichs denn nach dem Frieden von Amiens und dem darauf folgenden erneuten Kriegsausbruch nochmals Versuche den Konflikt mit Großbritannien gütlich beizulegen?

Ich bin nicht sicher, aber ein Erfolg wære unwahrscheinlich gewesen.
Aufgrund der militærischen Erfolge Napoleons auf dem Festland wurde die Basis fuer einen solchen Frieden immer schlechter: N hætte mit seiner Ausgangssituation niemals freiwillig territoriale Zugestændnisse gemacht (in seinen Augen: warum auch?); GB strebte ja schon immer ein ausgewogenes Kræfteverhæltnis der europ. Landmæchte an - das passt nicht zusammen.
Welchen Frieden hætte er denn in Erfurt z.B. anbieten kønnen, der fuer England akzeptabel gewesen wære und gleichzeitig Ns Ansehen nicht geschmælert hatte? Fast ganz Europa tanzte nach seiner Pfeife.
Es fehlte die Einsicht, dass das nicht ewig so weitergehen konnte.

(Wobei ich allerdings immer noch die Frage nicht beantwortet sehe, ob die Kontinentalsperre nicht vielleicht doch das geeignete Mittel gewesen ist, England in die Knie zu zwingen - in Form eines "erwzungenen" Friedens, nicht eines Ausgleichs)

Ich glaube uebrigens auch, dass es nicht zu Ns Karakter passte, nur in Frankreich zu regieren und die Rheingrenze anzuerkennen. Als er dazu bereit war, nach Leipzig und wæhrend der 100 Tage, war es zu spæt.
(Deshalb glaube ich auch nicht, dass er in Amerika einfach nur "Privatier" geworden wære :urlaub::angeln:

Gruss, muheijo
 
@muheijo: 1. Interessant wære die Frage, ob mit Russland sich England evtl. hætte doch noch in die Knie zwingen lassen.
Ist zwar Spekulatius, aber ich meine ja. Russland hätte keine Rücksicht mehr nehmen müssen und sich die Dardanellen geholt. Ob GB bei der Konstellation in Indien fest im Sattel geblieben wäre, ist auch eine Überlegung wert. Die junge USA schielte ohnehin auf Kanada (1813 dann im Krieg mit GB...).
Eine Durchsetzung der Kontinentalsperre hätte ferner dazu geführt, dass das Bauholz für die Flotte ausgeht. Keine schönen langfristigen Aussichten.
Es hätte für die Seemacht GB an allen Ecken gebrannt...
 
Zuletzt bearbeitet:
(Wobei ich allerdings immer noch die Frage nicht beantwortet sehe, ob die Kontinentalsperre nicht vielleicht doch das geeignete Mittel gewesen ist, England in die Knie zu zwingen - in Form eines "erwzungenen" Friedens, nicht eines Ausgleichs)
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Über den Erfolg scheiden sich die Geister.
Zu keiner Zeit erwuchs für Großbritannien durch die Kontinentalsperre eine bedrohliche Lage; der weitaus größte Anteil des britischen Exports ging ohnehin in die Kolonien und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber auch die Ausfuhr nach Europa war gewährleistet, sie konnte sogar gesteigert werden, weil die Blockade durch zahlreiche Lizenzvergaben durchbrochen wurde und an allen Küsten ein lebhafter Schmuggel selbst die strengsten französischen Kontrollen zu umgehen vermochte.
Andererseits traf die Kontinentalsperre Frankreich selbst, indem sie auch dort logischerweise die Lebenshaltungkosten erhöhte. Napoleon schnitt also seinen Landsmännern auch ins Fleisch. Mangelware erlaubt höhere Preise, denn die Preise regulieren sich über Angebot und Nachfrage. Alles was Frankreich aus England und über die englische Ost-Indien-Kompanie bezogen hatte, fiel nun weg und wurde dadurch zum reinen Luxusgut, das sich nur wenige, wenn überhaupt, leisten konnten.
 
Zu keiner Zeit erwuchs für Großbritannien durch die Kontinentalsperre eine bedrohliche Lage

Ja, darueber bin ich auch in deinem genannten Link gestolpert. Dort wird aber auch von der Wirtschaftskrise in GB 1809 gesprochen. Was soll da sonst die Ursache sein, wenn nicht die Kontinentalsperre?
Scheint mir ein Widerspruch.

Gruss, muheijo
 
Nur betraf die Wirtschaftskrise nicht allein Grossbritannien. Man könnte sie zwar nicht die erste Weltwirtschaftskrise nennen, aber es ist nahe dran. Bei so einem langen und wiederkehrenden Krieg muss sich alles den Bedürfnissen des Militärs unterordnen und es kommt natürlich auch ohne Aus- und/oder Einfuhrbeschränkungen zu einer Verknappung der Alltagsgüter. Diese Krise betraf z.B. auch Deutschland und unsere Seehäfen waren von der Kontinentalsperre ebenso betroffen. Göttingen: Geschichte einer ... - Google Buchsuche
Selbst Frankreich litt nicht wenig, allerdings setzt man da die Wirtschaftskrise um 1810/11 an. Interessant dazu auch folgender Artikel: http://www.lycos.de/geld_boerse/geschichte/35.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
wieso ist die kontinentalsperre nicht weiter gezogen worden durch portugal?
weil wie ich bilder sehe, wo die kontinentalsperre gezogen worden ist, ist portugal nicht geschützt gewesen von der kontinentalsperre.
 
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