Geschichtsunterricht: Frauen in der Weltgeschichte

Es ist den Lehrplanmachern und -macherinnen viel wichtiger, die Schülerinnen und Schüler mit der sozialen und gesellschaftlichen Situation der Frauen bekannt zu machen.
Sozial- und Alltagsgeschichte ist auch ein wichtiger Aspekt in modernen Lehrplänen.
Aber soweit ich die Berichterstattung verstanden habe, ging es hier nicht darum, sondern um die Darstellung bedeutender Persönlichkeiten der Weltgeschichte (eben so eine Top-50-Liste).

Da ist dann eine gewisse Prominenz und "Wirkmächtigkeit" (d.h. man muß etwas gerissen haben) gefragt.
Und da haben wohl Frauen früherer Zeiten wirklich schlechte Karten.
Und nach Sichtung der Beiträge hier vermute ich, daß man tatsächlich nur ein halbes bis ganzes Dutzend zusammenkratzen kann - der Lehrplanmacher haben da wohl recht.

In neuerer Zeit wird es dagegen interessanter.
Und den 48er Frauen (siehe Repo) und vor allem den "Müttern" der Emanzipationsbewegung selber sollte man im Unterricht schon eine ordentliche Darstellung widmen.
 
Wurde eigentlich Mileva Einstein-Marić schon genannt?

Sie war ja nicht nur mit Einstein verheiratet, sondern auch eine der ersten Frauen die ein Mathematik- und Physikstudium aufnahm.
 
@ursi: Wurde eigentlich Mileva Einstein-Marić schon genannt?
Es ist ja behauptet worden, dass die Relativitätstheorie zu einem guten Teil auf ihrem Mist gewachsen ist. Weiß jemand, inwiefern das zutrifft?

Wiki sagt jedenfalls:
Der Grad ihrer Beteiligung an Einsteins wissenschaftlichen Werken ist ein unter Biographen viel diskutiertes und umstrittenes Thema.
 
Es ist ja behauptet worden, dass die Relativitätstheorie zu einem guten Teil auf ihrem Mist gewachsen ist. Weiß jemand, inwiefern das zutrifft?
:

Ich kenne recht gut einen aus der Familie Einsteins, es gibt nach seiner Aussage in der Familie noch viel mehr Gerüchte als in der Öffentlichkeit über diese ganze Beziehung, was da Gerücht und was da wahr ist, wird wohl keiner mehr aufdröseln können. (Angefangen von der 1. Tochter.)

Die Ehe mit Mileva wurde ja geschieden, da Einstein inzwischen mit seiner aus Hechingen stammenden Cousine eine Beziehung eingegangen war. Eine Situation die allerhand Stoff für allerhand Spekulationen bietet. Und in der allerhand Aussagen fallen, die man so oder so werten kann.
 
Dachte ich mir - dann kann das so ausgeprägt nicht gewesen sein damit, daß die Dame "die Hosen anhatte".
Dem Fürsten selber hätte er sich das nicht sagen trauen, Traditionen hin oder her.

Naja, schau mal hier:
Eberhard Ludwig heiratete Wilhelmine „zur linken Hand“. Seine Gemahlin Herzogin Johanna Elisabeth willigte nicht in die Scheidung ein. Aufgrund dieser Bigamie intervenierte der Kaiser. Auf dessen Druck wurde die Vermählung wieder gelöst und Wilhelmine von Grävenitz aus Württemberg verbannt.
Eberhard Ludwig folgte ihr zunächst in die Schweiz. 1710 holte er sie wieder an seinen Hof, indem er sie mit seinem Landhofmeister Graf Würben verheiratete.
Sie bewegte den Herzog, das Jagd- und Lustschloss Ludwigsburg erheblich zu vergrößern und schließlich die Residenz mit samt dem Hofstaat dort hin zu verlegen. In Ludwigsburg lebte und repräsentierte sie an der Seite des Herzogs, während die Herzogin weiterhin im Stuttgarter Alten Schloss wohnte.
Sie beteiligte sich aktiv an der Regierung. 1717 wurde sie als ordentliches Mitglied in das Geheime Cabinett aufgenommen und hatte damit Einfluss auf Justiz-, Finanz- und Gnadensachen.
1731 starb der Erbprinz, Eberhard Ludwigs einziger Sohn. Falls der Herzog keinen weiteren ehelichen Sohn zeugte, sollte ihm sein katholischer Cousin Karl Alexander auf dem Thron folgen und das protestantische Württemberg regieren. Viele Kräfte wollten dies verhindern. Eberhard Ludwig wurde wieder von außen gedrängt, die Verbindung zu Wilhelmine aufzugeben und sich mit der Herzogin zu versöhnen.
aus Wiki
 
Vor einiger Zeit hab ich mal begonnen Frauen im Deutschen Widerstand zu porträtieren:

http://www.geschichtsforum.de/f66/portr-ts-von-frauen-im-widerstand-20999/

Sobald ich wieder mehr Zeit habe, werde ich weiterfahen und noch mehr Frauenkurzbiographien aufschreiben.


@ Ursi
Dein Thread ist ja sehr interessant. Ist irgendwie an mir vorbeigehuscht. Danke also fürs Auskramen und Entstauben.

Mein erstes Schuljahr habe ich übrigens in der Adam-Kuckhoff-Schule verbracht und schon stellt sich mir die Frage, warum nicht Greta-und-Adam-Kuckhoff-Schule?

Habe vor einiger Zeit ein paar Bücher zu Philosophinnen bei Amazon gefunden und eben nochmal geschaut. Vielleicht hilft es ja weiter:

Ich will verstehen: Geschichte der Philosophinnen (Taschenbuch)

von Ingeborg Gleichauf (Autor), Peter Schössow (Illustrator)


Von der Lust am Denken - die Geschichte der philosophierenden Frauen

Schlägt man eine ganz normale Philosophiegeschichte auf, so könnte man meinen, das Denken sei ein Privileg der Männer. Und man muss schon härtnäckig suchen, um denkende Frauen zu entdecken. Denn es gab sie, und das nicht erst seit dem letzten Jahrhundert, als es Frauen gestattet wurde, professionell, das heißt akademisch anerkannt, zu denken, sondern schon seit der Antike. Und sie haben auch gelehrt, auch schon in der Antike, aber bis heute ist die Zahl der weiblichen Lehrstuhlinhaber Philosophischer Fakultäten verschwindend gering.
Woran liegt das? Können Frauen doch besser Wäsche falten, als über das Sein an sich nachzudenken? Nein, sicher nicht, aber sie hatten andere Voraussetzungen, mussten anders vorgehen als Männer, um ihre Gedanken zu äußern. Und wahrscheinlich haben sie aufgrund der Rollenverteilung von Mann und Frau auch eine etwas andere Sicht auf die Welt und darauf, was diese im Innersten zusammenhält.
Ingeborg Gleichauf stellt 45 Denkerinnen vor. Sie beginnt mit der Pythagoreerin Theano von Kroton (ca. 550 v. Chr.) und endet mit der Ethikerin Martha Craven Nussbaum (geboren 1947). Dabei stehen jeweils deren Ideen im Zentrum der Betrachtung oder die Schulen, denen sie nahe standen. Auf diese Weise entsteht auch eine kleine kompakte Philosophiegeschichte, die zeigt, dass Frauen schon immer philosophierten. Die Verhältnisse waren nur nicht danach, es auch laut zu tun.
 
Große Persönlichkeit - aber da bekommen wir natürlich wieder das Problem, daß der Geschichtsunterricht auf Deutschland zentriert ist (und wohl sein muß).
Das gilt aber erst für die Zeit ab 1806/14. Und selbst da nicht durchgängig (Russische Revolution, Exkurse zum Faschismus in verschiedenen europäischen Ländern, Kalter Krieg).
 
Ich möchte hier nochmals eine Lanze für die o.g. `49er Frauen brechen, nehmen wir zB Frau Struve, ihre wirkung blieb nun keineswegs auf den Ehemann beschränkt, so ist es sehr gut möglich, dass die Militär-Meuterei in Rastatt überhaupt nicht entstanden wäre, die zum Badener Aufstand im Mai 1849 führte, wenn sie nicht agitiert hätte.

Ich möchte an repos Gedanken zu den 48iger Frauen anknüpfen und ebenfalls eine "patriotische" Tat erwähnen. So war man nach der Auflösung der ersten "deutschen" Flotte, der Bundesflotte dennoch in Preußen bemüht, eine Flotte weiter zur erhalten oder aufzubauen.
Da die Gelder allerdings für solche miliärischen Einrichtungen wie ein Schiff knap waren, riefen deutsche Frauen auf zum Spenden für den Bau eines kleinen Kriegsschiffes. Allerdings kam nicht genügend Geld zusammen um damit so einen kostspieligen Bau zu finanzieren.

Dennoch wurde den Frauen gedankt, in dem dieser Segelschoner auf den Namen "Frauenlob" getauft wurde. Das Schiff lief 1853 vom Stapel.
 
Ich möchte an repos Gedanken zu den 48iger Frauen anknüpfen und ebenfalls eine "patriotische" Tat erwähnen. So war man nach der Auflösung der ersten "deutschen" Flotte, der Bundesflotte dennoch in Preußen bemüht, eine Flotte weiter zur erhalten oder aufzubauen.
Da die Gelder allerdings für solche miliärischen Einrichtungen wie ein Schiff knap waren, riefen deutsche Frauen auf zum Spenden für den Bau eines kleinen Kriegsschiffes. Allerdings kam nicht genügend Geld zusammen um damit so einen kostspieligen Bau zu finanzieren.

Dennoch wurde den Frauen gedankt, in dem dieser Segelschoner auf den Namen "Frauenlob" getauft wurde. Das Schiff lief 1853 vom Stapel.
Aber ob das nun erwünscht ist?

Auch eine Eleonore Prochaska oder Friederike Krüger können wohl kaum noch als zeitgemäß angesehen werden, auch wenn sie in eine Männerdomäne einbrachen.
Heißt: ich glaube nicht dass solche militärischen Aufopferungen gerade das sind, was man vermitteln will.

:grübel:
 
Konkret nun die Luise Mejer - hmmm. Das würde wohl dann passen, wenn man auch ein paar andere "normale" Menschen in ihrer Zeit vorstellt.
In die Reihe mit den TOP-50 der Weltgeschichte würde sie auch mit regionalem Bezug wohl nicht passen.
Hast Du ihren Briefwechsel mal gelesen? Sie traf entsprechend ihrer Beziehung und späteren Heirat mit Boie ja viele großen Köpfe. So erwähnte sie bspw. beiläufig wohl den Herrn Forster getroffen zu haben.

:winke:
 
(Vielleicht schon alle genannt, und bin viieeel zu spät, aber egal, vielleicht auch nicht... :still:)

Wie wäre es mit einigen Frauen, die vielleicht nicht sooo bekannt sind, nicht ganz so eurozentristisch? Deren Biographie mehr als einen Blick wert ist?

Diese ersten drei Frauen gehörten im 17. Jh. mit zu den mächtigsten der Welt, wer kennt sie? ;)

(Interessanterweise pflegten diese Frauen Briefkontakte zu ihren zeitgenössischen Herrscherrinnen, im Okzident)

Kösem Mahpeyker
Karlsruher Türkenbeute :: Kösem Mahpeyker Sultan

Safiye
Safiye Sultan - Wikipedia, the free encyclopedia

Nurbanu

Indira Gandhi

Pocahontas

Hatschepsut

Aischa bint Abi Bakr
Aisha - Wikipedia, the free encyclopedia

Sabiha Gökçen

Mutter Theresa

Theodora I.

Roxelane

So, dass waren mal einige Frauen, von denen sicherlich der eine oder die andere noch etwas weniger gehört haben, aber deren Biographie mehr als einen Blick wert ist, wie ich finde. Ich will natürlich nichts gegen Hilde von B. sagen, oder Sophie Scholl, Elisabeth I., usw. Nur mal kurz über den berühmten Tellerrand schielen und gucken, ob es nicht noch andere Frauen gibt.

:winke:
 
Eine weitere bedeutende Frau der Weltgeschichte war Zenobia. Da der Wikipedia-Artikel über sie ein bisschen gar dürftig geraten ist, hier etwas mehr über sie:

Palmyra war eine reiche Oasenstadt in Syrien, die an einer wichtigen Handelsstraße lag. Sie hatte etwa 200.000 Einwohner. Seit Kaiser Tiberius (14-37) stand Palmyra unter römischer Herrschaft, konnte aber offenbar immer ein gewisses Maß an Autonomie wahren; zumindest sind uns aus Inschriften mehrere Stadtfürsten bekannt. Ihre Dynastie erhielt von Kaiser Septimius Severus (193-211) das römische Bürgerrecht. In den Wirren des 3. Jhdts. wurde die Stadt praktisch unabhängig.
256 eroberte der Perserkönig Schapur I. (240-272) die römische Euphrat-Festung Dura-Europos, die den Römern als Schlüssel zur Kontrolle ihres Anteils an Mesopotamien gedient hatte. In den Händen der Perser bildete sie jetzt den Ausgangspunkt für einen Einfall in Syrien. Kaiser Valerianus (253-260) zog daher gegen Persien in den Krieg, erlitt aber bei Emesa eine schwere Niederlage und wurde selbst gefangengenommen. Nun schlug die Stunde von Septimius Odaenathus, dem Fürsten von Palmyra: Mit seiner Reiterei griff er das heimziehende, schwer mit Beute beladene persische Heer an und schlug es mehrmals. Damit war fürs Erste auch die Gefahr eines persischen Einfalls in Syrien gebannt. 261 besiegte er im Auftrag von Valerians Sohn, Kaiser Gallienus (253-268), bei Emesa den Gegenkaiser Quietus (260-261).
Gallienus war vollauf mit der Bekämpfung von diversen Barbaren und Gegenkaisern beschäftigt und konnte sich nicht ausreichend um den Osten kümmern. Daher ernannte er den Odaenathus, der sich so glänzend bewährt hatte, zum „Restitutor totius orientis“ (=“Wiederhersteller des gesamten Orients“) und „Dux Romanorum“ und übertrug ihm das Kommando über die römischen Truppen des Orients. (Warum sich Gallienus ausgerechnet für Odaenathus entschied, kann ich auch nur spekulieren. Möglicherweise rechnete er bei ihm weniger mit einer Usurpation als bei einem römischen Feldherrn.) Odaenathus machte seine Sache gut und blieb Rom treu; entgegen einigen antiken Darstellungen rief er sich nie zum Kaiser aus, wohl aber nannte er sich „König“. Er eroberte ab 262 einen Großteil Mesopotamiens: 264 eroberte er die Städte Nisibis und Carrhae, dann griff er die Perserhauptstadt Ktesiphon an, konnte sie aber nicht erobern. Danach nannte er sich und seinen Sohn Herodius „König der Könige“. 267 griff er Ktesiphon erneut an, wieder vergeblich.
Dabei handelte er aber natürlich nicht aus lauter Liebe zu Rom, sondern die Perser waren auch für Palmyra ein Problem, weil sie die Handelswege nach Zentralasien, China und Indien kontrollierten, auf die Palmyra als Handelsstadt angewiesen war.
Doch dann wurde Odaenathus Ende 267 zusammen mit Herodius von seinem Neffen Maeonius ermordet, als er gerade nach Kleinasien zog, um einen Goteneinfall abzuwehren. Über die Hintergründe kann man nur spekulieren: Vielleicht war Gallienus der Auftraggeber, weil ihm Odaenathus doch zu mächtig geworden war. Eher dürfte aber seine Gattin Zenobia (eigentlich Beth-Zabbai) dahinterstecken, die vielleicht mit der Bescheidenheit ihres Mannes, der sich nicht gegen die Römer wandte, nicht zum Kaiser machte und nicht den Osten des römischen Reichs erobern wollte, nicht einverstanden war.
Zenobia war ca. 241 als Tochter von Zenobius, dem Befehlshaber der Stadtwache von Palmyra, geboren worden und hatte den verwitweten Odaenathus geheiratet. Sie soll sehr schön gewesen sein, aber sie war auch sehr klug und gebildet: Neben Palmyrenisch sprach sie Griechisch, Latein, Syrisch und Ägyptisch, las Homer und Platon, umgab sich mit Philosophen, verfasste eine Geschichte des Orients, liebte die Jagd und das Reiten und trank auch gerne mit ihren Männern.
Auf Odaenathus folgte sein etwa zehnjähriger Sohn Vaballathus, für den Zenobia die Regentschaft führte. Nun konnte sie ihre Pläne umsetzen. Durch die Feindschaft mit den Persern waren die Karawanenwege in den Osten stark gestört. Zenobia wollte die Perser daher umgehen, indem sie einen Seeweg nach Indien eröffnete; dafür brauchte sie aber die Herrschaft über Ägypten, um eine Flotte aufbauen und über das Rote Meer fahren lassen zu können. Doch Rom weigerte sich, dem Vaballathus die Position und Befugnisse seines Vaters zu übertragen. Als der einflussreiche Ägypter Timagenes Zenobia zum Einfall in Ägypten aufforderte, eroberte ihr Feldherr Zabdas 268 in einem Überraschungsangriff Unterägypten, nachdem er ein römisches Heer geschlagen hatte. Ein römischer Feldherr namens Probus (nicht zu verwechseln mit dem späteren Kaiser) leistete aber weiter Widerstand und nötigte die Palmyrener zum Rückzug. Als er jedoch dem abziehenden Feind bei Memphis eine Falle stellen wollte, wurde er von Timagenes selbst hereingelegt und besiegt und beging Selbstmord. Unterägypten wurde wieder palmyrenisch.
Der schnelle Erfolg veranlasste Zenobia, auch Syrien inkl. Antiochia und Teile Kleinasiens zu erobern. Ein Vorstoß nach Westkleinasien scheiterte jedoch. Da der neue römische Kaiser Claudius Gothicus (268-270) infolge seiner Kämpfe gegen die Goten nicht imstande war, gegen Zenobia zu ziehen, anerkannte er notgedrungen ihre Stellung. Zenobia aber war noch nicht zufrieden, sondern wollte den ganzen Osten des römischen Reiches erobern. So kam es zum Bruch mit dem neuen Kaiser Aurelianus (270-275). Zenobia rief sich 270 zur Kaiserin und Vaballathus zum Kaiser aus.
Bereits 270 schickte Aurelian ein römisches Heer unter dem Feldherrn Probus (dieser war der künftige Kaiser) nach Ägypten.
Nachdem Aurelian den Westen konsolidiert hatte, zog er selbst nach Osten. Der Großteil Kleinasiens unterwarf sich ihm sofort; erst die Stadt Tyana an der berühmten kilikischen Pforte leistete ernsthaften Widerstand, fiel aber. Aurelian behandelte ihre Einwohner milde, wodurch sich rasch auch andere Städte ergaben. Zenobia versuchte vergeblich, sich mit den Persern zu verbünden. Bei Immae, ca. 40 Kilometer östlich von Antiochia, kam es 272 zur ersten Schlacht Aurelians gegen Zenobia und Zabdas, in der es Aurelian gelang, die schwere Kavallerie der Palmyrener, ihre stärkste Waffe, auszuschalten und einen glänzenden Sieg zu erringen. Schon am nächsten Tag ergab sich Antiochia und wurde milde behandelt. Die Palmyrener lieferten bei der Vorstadt Daphne noch ein Rückzugsgefecht. Bei Emesa kam es erneut zur Schlacht Aurelians gegen Zenobia, in der zwar die römische Reiterei geschlagen wurde, aber die Legionen letztlich siegten. Zenobia verschanzte sich nun in Palmyra. Aurelian belagerte die Stadt. Zenobia spekulierte darauf, dass die Römer die Belagerung mitten in der Wüste bald wieder aufgeben würden. Doch die Römer hielten durch, während in Palmyra die Lebensmittel knapp wurden. Außerdem bekam sie es mit innerstädtischer Opposition zu tun, denn die bedeutenden Handelsfamilien waren einerseits auf ihre Macht neidisch, andererseits aber stinksauer, weil unter dem Krieg der Handel litt. Schließlich verließ Zenobia mit Vaballathus heimlich die Stadt und wollte auf einem Kamel zu den Persern fliehen, wurde aber, als sie gerade den Euphrat überqueren wollten, von römischen Soldaten gefangengenommen. Jetzt ergab sich Palmyra. Aurelian ließ die Stadt plündern, den Staatsschatz abtransportieren und Zenobias Berater, darunter den athenischen Philosophen Longinus, hinrichten, weil Zenobia auf diese die ganze Schuld geschoben hatte.
Wenige Monate nachdem Aurelian abgezogen war, kam es in Palmyra zum Aufstand. Die römische Garnison wurde niedergemetzelt und ein gewisser Septimius Antiochus, vermutlich ein Sohn des Odaenathus, zum Kaiser ausgerufen. Aurelian kehrte sofort um, eroberte die Stadt 273 und ließ sie zerstören. Sie wurde erst unter Kaiser Diokletian wiederaufgebaut. Septimius Antiochus hingegen wurde begnadigt.
Als die römischen Senatoren darüber spotteten, dass Aurelian doch eh nur eine Frau besiegt habe, soll er gesagt haben: „Wenn ihr nur wüsstet, was für eine Frau ich besiegt habe!“
Was aus Zenobia und Vaballathus wurde, ist unklar, da mehrere antike Berichte dazu existieren:
Der Historia Augusta zufolge wurde sie von Aurelian in Rom im Triumphzug mitgeführt, dann aber begnadigt und verbrachte ihren Lebensabend mit ihren Kindern auf einem Landgut bei Tibur.
Auch Eutropius berichtet, dass sie im Triumphzug mitgeführt wurde. Er deutet sogar an, dass sie in Rom erneut heiratete und Kinder bekam.
Iohannes Malalas hingegen berichtet, sie sei nach dem Triumphzug geköpft worden.
Zosimos hingegen berichtet, sie sei auf dem Weg nach Europa gestorben, entweder an einer Krankheit oder indem sie sich zu Tode hungerte.
Was aus Vaballathus nach der Gefangennahme durch Kaiser Aurelian wurde, ist ebenfalls unklar. Zosimos deutet an, er sei nach dem Tod seiner Mutter auf dem Weg nach Italien ertränkt worden. Die Historia Augusta deutet an, er sei hingerichtet worden oder aber er habe bei seiner Mutter auf ihrem Landgut gelebt, sei eines natürlichen Todes gestorben und habe vielleicht sogar Nachkommen gehabt, die in die römische Aristokratie eingegangen seien.
 
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