regnum und sacerdotium

Balu

Neues Mitglied
Hallo ich schreibe bald eine Geschichtsarbeit über das Thema "regnum und sacerdotium"

Mir fehlen leider die wesentlichen Stationen des Kampfes zwischen Papst und König. Die Streitpunkte hab ich schon erarbeitet nur kann ich sonst nichts im Inet finden.

Hier mal meine Punkte:

Der Papst erlässt das dictatus papae im Jahre 1075
Hier definiert er den geistlichen und weltlichen Machtanspruch des Papstums.
Hierzu setzte er folgende Mittel ein:
-Exkommunikation: Ausschluss aus der Kirchengemeinde der röm. Kirche
=> Entbindung der Vasallen von der Gefolgschaft für den Gebannten
- Berufung auf Investivurrecht: Möglichkeit der Ab- und Einsetzung von Bischöfen
Heinrichs Auffassung des Königtums:
- Er ist durch Gottes rechte Anordnung König
- König darf nur von Gott gerichtet werden
- König als Schützer des apostolischen Stuhles
- Königs- und Kaiserherrschaft liegt in Gottes Hand
Ich hoffe irgendjemand kann mir schnellsmöglich helfen.

Und ebenso würde ich gerne wissen, wer eurer Meinung nach als Sieger rausgegangen ist.

Danke schomal

Gruß

Balu
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich dir, Balu, einen kleinen Tip geben darf, dann solltest du nicht nach Siegertum bewerten.
Das ist eine Eigenschaft, die sowohl frühere, wie auch heutige Zeiten im populärem Sinne hervor gebracht haben.
Letztendlich bleibt doch zum Thema: "Sieger" im geschichtlichen Kontext nur eines zu sagen:
Wirklich echte Sieger im Sinne des Wortes hat es nie gegeben.

Für eine Geschichtsarbeit, v.a. in den von dir gegebenen "Grenzen"(sprich) Zeiten, würde ich dringend eine objektive betrachtungsweise empfehlen, die den Gesamtkontext des Geschehens wiedergibt und die Konsequenzen, die daraus entstanden sind.

Als Nebenhinweis meinerseits:
Wenn unbedingt eine Bewertung gefordert wird(siehe mögliche Aufgabenstellung deiner Geschichtsarbeit), könnten eventuell die Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen des Geschehens gemeint sein.
Ggfs. mit Ausblick auf die gesamt folgende Entwicklung.
 
Und ebenso würde ich gerne wissen, wer eurer Meinung nach als Sieger rausgegangen ist.

Dazu ein Zitat (sinngemäß): Gregor hat in Canossa triumphiert, Heinrich gewonnen.

Und meine Zusatz: Und das Königtum als Institution hat verloren, da es durch den Investiturstreit seine sakrale Würde verloren hat und der König mehr oder weniger zu einem normalen Laien wurde.
 
Man kann nicht sagen, dass Gregor in Canossa triumphiert hat. Schließlich hatte er keine Wahl, außer einem reuigen Sünder zu vergeben.

Ich würde eher sagen, dass Heinrich über Gregor gesiegt hat, aber das Papstum in letzter Instanz über das deutsche Königtum/Kaisertum.

Außerdem wurde das dt. Königtum in weiterer Hinsicht geschwächt, da die Fürsten im Reich sich ihrer Macht über den König stärker bewusst geworden sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja wie bei einer Umfrage hier... ;)

Dann möchte ich noch die Bewertung hier ebenfalls beifügen, der ich persönlich zuneige: die mittels Investiturstreit bzw. seiner späteren Beilegung erfolgte Beseitigung des ottonischen Reichskirchensystems war zwar eine Einschränkung der Macht des Königtums/Kaisertums, jedoch hatte sich das Papsttum damit längst nicht durchgesetzt.
 
Ich habe heute meine Arbeit geschrieben und die Frage kam auch dran.

Ich habe geschrieben, dass für mich das Papstum gewonnen hat, da die Laieninvestitur verboten wurde und die Äbte und Bischöfe nur noch über das kanonische Wahlrecht bestimmt werden konnten. Der König darf ja nur noch in Deutschland beiwohnen, aber nicht mehr aktiv an der Wahl teilnehmen.

Keine Ahnung ob ich da richtig liege...
 
Das Papstum hat vlt gewonnen, aber besagter Papst Gregor VII wurde von Heinrich abgesetzt und ist in Verbannung gestorben.
 
Dann möchte ich noch die Bewertung hier ebenfalls beifügen, der ich persönlich zuneige: die mittels Investiturstreit bzw. seiner späteren Beilegung erfolgte Beseitigung des ottonischen Reichskirchensystems war zwar eine Einschränkung der Macht des Königtums/Kaisertums, jedoch hatte sich das Papsttum damit längst nicht durchgesetzt.

Bis heute ist sich die Historikerzunft uneins, wer nun eigentlich aus dem Investiturstreit - speziell Canossa - als Sieger hervorgegangen ist. Einerseits hatte der Papst den Kaiser vor aller Welt gedemütigt; anderseits erreichte Heinrich IV. die Aufhebung seiner Exkommunikation, da dies nach damaligem Selbstverständnis einem bußfertigen Menschen nicht verweigert werden konnte - schon gar nicht nach einem propagandistisch so geschickt in Szene gesetzten Vorgang wie Canossa.

Etwas ganz Entscheidendes verlor der Kaiser jedoch: Den sakralen Aspekt des Kaisertums, der ihm neben der weltlichen auch eine geistliche Würde als "Oberpriester" verlieh. Das war ein ursprüngliches und sehr zentrales Charakteristikum des Heiligen Römischen Reichs, das seit dem Investiturstreit nun entfiel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einerseits hatte der Papst den Kaiser vor aller Welt gedemütigt;

Deswegen schrieb ich auch vom Triumph Gregors.

anderseits erreichte Heinrich IV. die Aufhebung seiner Exkommunikation, da dies nach damaligem Selbstverständnis einem bußfertigen Menschen nicht verweigert werden konnte - schon gar nicht nach einem propagandistisch so geschickt in Szene gesetzten Vorgang wie Canossa.

Und deswegen vom Sieg Heinrichs.

Danke für die Erläuterungen... :yes:
 
Gewinner?

Bis heute ist sich die Historikerzunft uneins, wer nun eigentlich aus dem Investiturstreit - speziell Canossa - als Sieger hervorgegangen ist.
Die Suche nach einem Sieger ist vielleicht auch ein zu gegenwärtiges Denken. Langfristig spricht wohl einiges dafür, dass der Papst als "Gewinner" angesehen werden kann. Sofern man überhaupt davon sprechen kann. Denn die eigentliche Folge dieses Streits war ja ein Bruch in der Weltordnung. Der Kaiser jedenfalls verlor seinen Einfluss auf das Papsttum, suchte aber strikt seine Würde zu waren.
 
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