timotheus
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Mit Sprachgrenzen kommt man im Südosteuropäischen Raum nicht weit.
Deswegen auch der Verweis auf das südslawische Dialektkontinuum; daneben gibt es natürlich auch ein nordslawisches Dialektkontinuum, welches die westslawischen Sprachen Tschechisch, Slowakisch und Polnisch sowie die ostslawischen Sprachen Ukrainisch, Russisch und Weißrussisch umfaßt. Da die geographische Trennung zwischen heutigem südslawischen Dialektkontinuum und heutigem nordslawischen Dialektkontinuum relativ spät einsetzte (9./11. Jh.) - infolge deutscher Ostkolonisation in Österreich, Landnahme der Ungarn und Existenz des (Dako-)Rumänischen -, wird einerseits von einem zuvor existenten gesamtslawischen Dialektkontinuum ausgegangen und andererseits auch stets (und zu Recht) darauf verwiesen, daß sich Sprachrelikte der früheren (seit dem Frühmittelalter mehr und mehr getrennten) Alpenslawen sowohl im Slowenischen wie auch im Tschechischen und Slowakischen wiederfinden, so daß sich eine gewisse Sprachverwandtschaft feststellen läßt. So finden sich z.B. einige südslawische Sprachmerkmale auch im Slowakischen und umgekehrt einige westslawische Sprachmerkmale im Slowenischen - wodurch letztendlich auch die Existenz des angesprochenen gesamtslawischen Dialektkontinuums linguistisch nachgewiesen werden konnte...
Sprachgrenzen in Mittel- wie Südosteuropa sehe ich zwischen den slawischen Sprachen einerseits und nichtslawischen Nachbarsprachen (Deutsch, Ungarisch, Italienisch, Rumänisch, Griechisch, Albanisch, Türkisch) andererseits.
Slowenisch ist mehr mit dem Tschechischen und Slowakischen verwandt als mit den Südslawischen Sprachen.
Dennoch ist aber Slowenisch eine südslawische Sprache und ordnet sich in das genannte südslawische Dialektkontinuum ein.