Aufstand der Berber gegen französische und spanische Kolonialmächte in Marokko

Ladislav

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In dieses Jahr 1926 flammen grosse Aufstand auf. Degen diese Berberen ging franzözische und spanische Fremdelegionen zusammen. Heben Sie eininige mehrere Informationen?
 
Eigentlich war 1926 der Aufstand zu Ende; sein Führer Abdu l-Karīm al-Ḫaṭṭābī (Abdelkrim) musste ins Exil. Einzuordnen ist der Aufstand in den Versuch der Deutschen die Muslime gegen die Briten und Franzosen als Kolonialmächte aufzubringen, damit deren Truppen außerhalb Europas gebunden würden (Urheber Max von Oppenheim, der sich aber mehr auf das östliche Arabien konzentrierte). Das hat zwar nicht überall funktioniert, vielmehr haben die Araber zusammen mit den Briten gegen das osmanische Reich gekämpft, aber der Funke war an die Zündschnur gelegt.
Abdelkrim arbeitete zunächst für die Kolonialbehörden, machte eine weltliche europäische und eine religiöse Ausbildung und war Übersetzer, Lehrer und Richter, bevor er 1915 von den Franzosen der Kollaboration mit den Deutschen verdächtigt wurde. Er kam nach Melilla in Festungshaft und entwickelte nach Meinung einiger Historiker erst hier seine antikoloniale Haltung. 1921 begann dann der Aufstand gegen die Spanier, der zunächst recht erfolgreich für die Rifkabylen verlief, welche die Rif-Republik gründeten. Doch Spanien warf dann seine Fremdenlegion (Tercio de Extranjeros) und die Regulares (hier als "Einheimische" zu verstehen) nach Marokko, die zusammen mit regulären spanischen Truppen das Ejército de África (Heer von Afrika) bildeten (welches zum spanischen Bürgerkrieg von Franco geführt wurde). Die Regulares, das waren Berber im Dienste Spaniens, ihre Einheiten gibt es bis heute. Diese schlugen den Aufstand dann bis 1926 nieder.
Es gibt im Übrigen auch schon im 19. Jahrhundert immer wieder militärische Auseinandersetzungen zwischen Kabylen und Spaniern, Friedrich Engels hat als Korrespondent (in England?) darüber geschrieben.
 
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In dieses Jahr 1926 flammen grosse Aufstand auf. Degen diese Berberen ging franzözische und spanische Fremdelegionen zusammen. Heben Sie eininige mehrere Informationen?

Der Krieg im Rif ging eigentlich von 1919 bis 1926, auch wenn es schon vorher immer wieder vereinzelte Aufstände gab und danach auch noch.

Zwei Ereignisse sind meiner Meinung nach besonders wichtig: Das Desaster von Annual: Schlacht von Annual ? Wikipedia

Und die Landung bei Alhucemas (Al-Hoceyma):Al-Hoceima ? Wikipedia

Bemerkenswert ist dabei, dass zwei Europäische Mächte, eine davon eine militärische Grossmacht, ihre ganze Moderne Kriegsmaschinerie in die Wagschale werfen musstem um den Aufstand der Rifkabylen zu unterwerfen.
 
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Die klassische Art der Kriegsführung zu Ende des 19. Jahrhundertes in weitläufigen Kolonialgebieten, waren die so genannten "Fliegenden Kolonnen."

Das waren gemischte Militäreinheiten aus Infanterie, Kavallerie, etwas leichter Artillerie (bzw. Gebirgsartillerie) und ab 1890 auch MGs. Diese zogen durchs Land und übten Strafaktionen gegen aufständische Einwohner aus, in den man kleinere Siedlungen niederbrannte, Herden davon trieb oder niedermachte und die Felder niederbrannte.

So etwas haben die Briten an der Nordwestfrontier, in Burma und im Sudan, die US-Streitkräfte im Westen und auf den Philippinen, Die Franzosen in Algerien und auf Madagaskar angewendet und die Deutschen in Südwest und beim Maji-Maji Aufstand.

Die Einheit von General Silvestre, die bei Annual aufgerieben wurde, war eine sehr grosse fliegende Kolonne.

Die Rif-Kabylen waren offensichtlich mit solchen Mitteln nicht zu beherrschen und die Spanier so wie die Franzosen irgendwann völlig entnervt (wobei der Krieg überwiegend im spanischen Protektorat stattfand).

Die Berber waren gut mit relativ modernen Feuerwaffen ausgestattet und vertraut, hatten seit Annual auch MGs und Gebirgsartillerie die sie den Spaniern abgenommen hatten und unter ihren Leuten genügend Veteranen aus französischen und Spanischen Kolonialregimentern um mit diesen Waffen umzugehen. Später kamen auch europäische Ausbilder dazu.

Franzosen, Briten und Deutsche im ... - Google Bcher

General Lyautey, der vorher große Erfolge in Madagaskar und Nordafrika gehabt hatte, wurde angesichts seines Misserfolgs durch Petain ersetzt. Dieser beschloss es auf die heftige Art zu machen und mobilisierte ein enormes Heer, mit massivem Artillerieeinsatz, Schlachtfliegern und sogar Panzern (die jedoch für das Terrain sehr ungeeignet waren). Man umringte die Aufständische Region und begann eine Offensive im Stil der Angriffe im 1. WK, als "Dampfwalze".

Um die Region völlig azuschneiden, landete eine Kombinierte Truppe in der Bucht von Al Hoceyma im Rücken der Aufständischen.

Die Berber wehrten sich sehr Tapfer, es heisst, dass einzelne Krieger sogar versuchten, die Fahrer der Panzer durch die Sehschlitze mit der Goumia zu verletzen, dem Nordafrikanischen Krumdolch. Trotzdem mussten die Truppen Abd el Krims nach einiger Zeit kapitulieren.
 
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Eigentlich war 1926 der Aufstand zu Ende; sein Führer Abdu l-Karīm al-Ḫaṭṭābī (Abdelkrim) musste ins Exil.

Abdelkrim starb heute vor 60 Jahren. Er hatte in Salamanca Jura studiert und war zunächst Anhänger der spanischen Kolonialherren, die ihn in Melilla (arab. Maliliyya) als Qāḍī einsetzten. Er arbeitete auch journalistisch und schrieb arabisch in einer spanischen Zeitung.
Doch er brach mit den Spaniern aufgrund der spanischen Rifpolitik. Spanische Soldaten posierten vor enthaupteten Rif-Berbern, denen die Augen ausgestochen worden waren. Er wollte eine von Spanien und Frankreich unabhängige Rif-Republik nach dem Vorbild europäischer Republiken. Diese wurde 1923 ausgerufen, mit Verfassung, Parlament und Nationalhymne. Im Königreich Marokko (obwohl es in Taza ein Revolutions-Museum gibt) ist die Erinnerung an Abdelkrim stark verblasst, was wohl auch daran liegt, dass er sich nicht nur gegen die Spanier, sondern als diese mit Senfgasbomben (hier federführend der deutsche Chemiker Hugo Stoltzenberg) die Felder des Rif verseucht hatten, auch gegen das Französische Protektorat und den marokkanischen Marionettenkönig aus dem Haus Alawi (dessen Nachfahren auch heute noch Königsdynastie von Marokko stellen) in Stellung ging.
Abdelkrim lebte nach seiner Aufgabe und Gefangennahme durch die Franzosen 1926 zunächst auf Reunión, wurde dann aber 1947 nach Frankreich gebracht und konnte sich bei der Durchfahrt des Suezkanals absetzen, seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kairo, wo er politisch für die Unabhängigkeit Algeriens, Tunesiens und Marokkos eintrat. Freundschaft zwischen Europäern und Nordafrikanern war dabei sein Ziel. Diese könne aber nur zwischen gleichberechtigten Partnern und nicht zwischen Kolonialherren und Kolonisierten bestehen.
 
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