Berittene Armbrustschützen?

S

SergejKorolev

Gast
Grüß euch!

Ich habe neuerlich in 3 Büchern (2 davon von Osprey Publishing) Bilder von berittenen Armbrustschützen gesehen, und auch ein bisschen was dazu gelesen. Nur leider sind es sehr rare Infos, darum frage ich mal hier.

Mich würde interessieren:

1, In welcher Anzahl gab es sie?
2, Welche Taktiken wandten sie an?
3, Womit spannten sie ihre Armbrüste?
4, Wie machten sie sich im Kampf?
 

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Über berittene Armbrustschützen habe ich bis jetzt auch noch keine direkte Abhandlung gefunden. Ich kann jedoch hier einmal versuchen mich faktisch etwas anzunähern. Man möge es mir verzeihen, dass ich nicht in der Reihenfolge der gestellten Fragen antworte.
„Womit spannten sie ihre Armbrüste?“
Ich möchte jetzt nicht auf die Entwicklung der Armbrust eingehen, da dies wahrscheinlich den Rahmen sprengen würde. Kurz gesagt, es verschiedene mir im Moment fünf bekannte Techniken. Die älteste ist das Spannen per Hand. Mit fortschreitender Entwicklung der Schutzwaffen und der Leistungssteigerung der Armbrust musste man sich ob der gestiegenen Zugkraft technischer Hilfsmittel bedienen. Das erste war das Spannen mittels eines Spanngürtelhakens.
Siehe untenstehenden Link (Bilder von Imareal oder Wikipedia):
Armbrustschütze mit Spanngürtelhaken
Spannen der Amrbrust
Hier der Vorgang des Spannes, man steigt mit einem Fuß in den Steigbügel, hängt die Sehen am Spannhaken ein und zieht diese bis zum einrasten an der Nuß hoch.

Im Spätmittelalter kamen weitere technische Lösungen zum Spannen der nochmals gestiegenen Zugkraft der Armbrust auf.
Mittels einer Winde die am Ende angebracht war, wie von den Burgundern gegen die Schweizer verwendet:
Windenarmbust

Und jetzt die hier relevanten, mit denen es auch möglich sein soll die Armbrust im Sattel sitzend zu spannen::
Mittels
-Geißfuss
oder
-Wippe

Mittels Zahnstangenwinde
Hier die Vorgehensweise auf einem Bild von Hans Holbein dem älteren:
The Martyrdom of Saint Sebastian c. 1516

Welche Taktiken wandten sie an bzw. wie wurden sie eingesetzt?
Im Buch „The Swiss at War“ engl. Ausgabe, Osprey Verlag steht hierzu:
“The mounted crossbowman generally accompanied the Vorhut as scouts or as a mobile advanced patrol. They usually fought on foot rather like dragoons.”
Diese Aussage deckt sich mit meinen Erkenntnissen, allerdings gibt es noch einen weiteren, den ich auf historischen Abbildungen gesehen habe. Die Armbrust wurde durchaus auch im Angriff zu Pferde in der Schlacht oder bei der Jagd eingesetzt. Ihre Wirkungsweise wird in der Schlacht eine geringe, eher unterstützende Aufgabe gewesen sein. Der Beschuss des Gegners vor dem Zusammentreffen mit der eigenen Kavallerie.
Bei der Jagd
Schlacht von Mühldorf (bessere Bilder habe ich im Moment leider nicht als Link)
Ganz selten wird dieser Einsatz auch nicht gewesen sein, da sich auch Fechtbücher damit beschäftigen. Hier ein paar Techniken eines Lanzenreiters gegen Armbruster aus dem Fechtbuch des Herrn Thalhofer (folgende fünf Seiten):
Thalhofer von 1467
Über die Anzahl kann ich leider nichts aussagen. Aber bei den berittenen die auf Seiten der Ritterschaft kämpften, werden sie im Gefolge des einzelnen, in der sog. Lanze vermutlich mit dabei gewesen sein.
Die Städte oder die schweizern Kantone hatten ihre eigenen Schützenfähnlein, die später im Verbund mit den Arkebusenschützen als eigenen Einheit agierten. Vermutlich auch eher als Plänkler oder im Geviert mit eingebunden.
 
Über berittene Armbrustschützen habe ich bis jetzt auch noch keine direkte Abhandlung gefunden. Ich kann jedoch hier einmal versuchen mich faktisch etwas anzunähern. Man möge es mir verzeihen, dass ich nicht in der Reihenfolge der gestellten Fragen antworte.
„Womit spannten sie ihre Armbrüste?“
Ich möchte jetzt nicht auf die Entwicklung der Armbrust eingehen, da dies wahrscheinlich den Rahmen sprengen würde. Kurz gesagt, es verschiedene mir im Moment fünf bekannte Techniken. Die älteste ist das Spannen per Hand. Mit fortschreitender Entwicklung der Schutzwaffen und der Leistungssteigerung der Armbrust musste man sich ob der gestiegenen Zugkraft technischer Hilfsmittel bedienen. Das erste war das Spannen mittels eines Spanngürtelhakens.
Siehe untenstehenden Link (Bilder von Imareal oder Wikipedia):
Armbrustschütze mit Spanngürtelhaken
Spannen der Amrbrust
Hier der Vorgang des Spannes, man steigt mit einem Fuß in den Steigbügel, hängt die Sehen am Spannhaken ein und zieht diese bis zum einrasten an der Nuß hoch.

Im Spätmittelalter kamen weitere technische Lösungen zum Spannen der nochmals gestiegenen Zugkraft der Armbrust auf.
Mittels einer Winde die am Ende angebracht war, wie von den Burgundern gegen die Schweizer verwendet:
Windenarmbust

Und jetzt die hier relevanten, mit denen es auch möglich sein soll die Armbrust im Sattel sitzend zu spannen::
Mittels
-Geißfuss
oder
-Wippe

Mittels Zahnstangenwinde
Hier die Vorgehensweise auf einem Bild von Hans Holbein dem älteren:
The Martyrdom of Saint Sebastian c. 1516

Welche Taktiken wandten sie an bzw. wie wurden sie eingesetzt?
Im Buch „The Swiss at War“ engl. Ausgabe, Osprey Verlag steht hierzu:

Diese Aussage deckt sich mit meinen Erkenntnissen, allerdings gibt es noch einen weiteren, den ich auf historischen Abbildungen gesehen habe. Die Armbrust wurde durchaus auch im Angriff zu Pferde in der Schlacht oder bei der Jagd eingesetzt. Ihre Wirkungsweise wird in der Schlacht eine geringe, eher unterstützende Aufgabe gewesen sein. Der Beschuss des Gegners vor dem Zusammentreffen mit der eigenen Kavallerie.
Bei der Jagd
Schlacht von Mühldorf (bessere Bilder habe ich im Moment leider nicht als Link)
Ganz selten wird dieser Einsatz auch nicht gewesen sein, da sich auch Fechtbücher damit beschäftigen. Hier ein paar Techniken eines Lanzenreiters gegen Armbruster aus dem Fechtbuch des Herrn Thalhofer (folgende fünf Seiten):
Thalhofer von 1467
Über die Anzahl kann ich leider nichts aussagen. Aber bei den berittenen die auf Seiten der Ritterschaft kämpften, werden sie im Gefolge des einzelnen, in der sog. Lanze vermutlich mit dabei gewesen sein.
Die Städte oder die schweizern Kantone hatten ihre eigenen Schützenfähnlein, die später im Verbund mit den Arkebusenschützen als eigenen Einheit agierten. Vermutlich auch eher als Plänkler oder im Geviert mit eingebunden.

Gloife, ich danke dir echt für diesen super Beitrag. Du hast mir damit echt viele Fragen beantwortet.
 
Und das mit sovielen Tippfehlern. Man merkt, dass es nicht erquickend war den ganzen Text ein zweites mal einzugeben, nachdem es mich beim ersten Mal rausgeworfen hat...
Aber trotzdem bitte, es hat mich sehr gefreut. Mit jeder guten Fragestellung vernetzt man schon vorhandenes Wissen oder wird auf noch weiße Flecken aufmerksam. Ich bedanke mich ebenfalls für diese interessante Frage wieder!
 
Bei den Schweizer Bilder Chroniken werden berittene Armbrustschützen erwähnt, und ich meine auch welche da gesehen zu haben. Aber ich würde Zeichnungen aus Osprey Büchern nicht als Belge für irgendwas heran ziehen.
Siehe nur das erste Bild genau an, wenn du was vom Schießen verstehst müßtest direkt sehen das da was ziemlich falsch ist!
Mit so einem Schallerhelm der kein bewegliches Visier hat, ist ein Zielen unmöglich. Sieht toll aus, ist aber Quatsch. Habe ich schon selber probiert.
 
Quellenkritik

Hallo Tiberio,

ich achte hier sehr auf eine höfliche Umgangsform und betrachte dies als einen Bestandteil des Forums, der von jedem Benutzer angewendet werden sollte/könnte.
Des weiteren pflege ich eine sachliche, Themen bezogene Diskussion zu führen. Meine Erkenntnisse anhand der Recherche an originalen Quellen zu begründen und diese natürlich soweit als möglicht zu nennen.
Hypothesen bzw. Vermutungen sind als solche gekennzeichnet und Literatur (wie hier der Osprey Band „the swiss at war“) werden unterstützend verwendet und auf ihre Aussage hin überprüft.
Der von ihnen eingestellte Beitrag enthält neben für mich fast schon beleidigenden Unterstellungen nur eine dem Thema wenig dienende neue Erkenntnis oder besser gesagt einen in anderen Threads schon zur genüge diskutierten Hinweis.
Ich möchte darum bitten, dass sie meinen Eintrag noch einmal in Ruhe durchlesen.
 
Mittelalterliches Hausbuch

Im Mittelalterlichen Hausbuch von Schloss Wolfegg sieht man ein paar Abbildungen berittener Bogenschützen und ihre Ausrüstung.
Leider nicht im Kampfeinsatz, aber als anscheinend doch wichtiger Bestandteil eines Heeres.
Das mittelalterliche Hausbuch von Schloss Wolfegg (Wikipedia)
Abbildungen von berittenen Armbrustschützen davon:
Folie 21v 22r Scharfrennen (rechts wie auch links unten im Bild)
Folie 51v 52r1 Heerzug

Welche Gerätschaften die Armbrustschützen zum Spannen derselben auf dem Pferd benutzten, können leider auch diese Bilder nicht klären.
 
Aufgrund des Problems beim Spannen beide Hände zu benötigen dürften aufgesessene Armbrustschützen mit der Feldarmbrust keine allzu große Feuerkraft gehabt haben. Die einzige Kampfesweise,die ich mir vorstellen könnte wäre die einer berittenen Infanterie, die abgesessen kämpft. also sowas wie die späteren Jäger zu Pferde.

Eine interessante Variante, die ich in einem Roman gelesen habe wäre die Verwendung einer kleineren Armbrust (Pistolenarmbrust) durch Reiter,sozusagen als Kurzdistanzwaffe.Die wäre auch leichter, ggf. wie heutige Modelle durch Schnellspannhebel und während des Reitens zu spannen gewesen und hätte eine höhere Schußfolge allerdings bei geringerer Durchschlagskraft zur Folge gehabt. Gleichwohl hätte sie gegen leichtgepanzerte Infantrie oder Kavallerie ihre Wirkung gehabt...Allerdings ist mir keine Quelle bekannt,die den Einsatz derartiger Waffen bestätigt.
 
Hallo Tiberio,

ich achte hier sehr auf eine höfliche Umgangsform und betrachte dies als einen Bestandteil des Forums, der von jedem Benutzer angewendet werden sollte/könnte.
Des weiteren pflege ich eine sachliche, Themen bezogene Diskussion zu führen. Meine Erkenntnisse anhand der Recherche an originalen Quellen zu begründen und diese natürlich soweit als möglicht zu nennen.
Hypothesen bzw. Vermutungen sind als solche gekennzeichnet und Literatur (wie hier der Osprey Band „the swiss at war“) werden unterstützend verwendet und auf ihre Aussage hin überprüft.
Der von ihnen eingestellte Beitrag enthält neben für mich fast schon beleidigenden Unterstellungen nur eine dem Thema wenig dienende neue Erkenntnis oder besser gesagt einen in anderen Threads schon zur genüge diskutierten Hinweis.
Ich möchte darum bitten, dass sie meinen Eintrag noch einmal in Ruhe durchlesen.
Wie Bitte?
Ich erwähne das Zeichnung in den Osprey Büchern eher naja sind, ich habe selber viele davon, ich erwähn ein Buch bzw. Bücher wo man detailiert Themen bezogenes sieht, und das wird als unsachlich und fast beleidigend angesehen? Hallo gehts noch?
Ich betreibe das Hobby Living History schon seit über 20 Jahren habe dazu schon sehr viel gelesen, und wenn man eine Buchreihe als eher bedenklich einstuft daß, das daneben sein soll.....Dann versuch mal mit so einem Schaller, mit einer Armbrust irgend was gezielt zu treffen wenn du es nicht glaubst.

Bleibe aber dabei Osprey Bücher sind prima um Zinnfiguren zu bemalen, aber als Belege für irgendwas, da kann man dann genauso gut dann Karfunkelhefte zu rate ziehen. :red:

Wenn man sich schon nicht die Faksimilies der Schilling Chroniken bzw. die Schweizer Bilder Chroniken sich nicht leisten kann gibt es alternativ das Werk "Dei Welt der Schweizer Bilderchroniken" von Carl Pfaff.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diskussionen

Hallo Tiberio,

Diskussionen in Internetforen neigen oftmals aufgrund der fehlenden sichtbaren Mimik des Gegenübers in einer groben Auseinandersetzung zu enden. Deswegen bemühe ich mich um eine sachliche Argumentation!
Ich bin es aber leid, bei Einträgen von anderen Mitgliedern, die meine posts vielleicht aufgrund der Schnelllebigkeit des Internets nur „überfliegen“, ständig auf diese zu verweisen.
Daher verzichte ich darauf jeden Eintrag, der in dieses Schema fällt auseinander zu dividieren und mühselig mit der Eintragnummer meiner bereits gemachten posts und den dazugehörigen Absatz zu beantwortet.
Der von ihnen getane Hinweis, dass die Osprey-Abbildungen nicht als Quelle zu verwenden seien ist zwar richtig, aber hier schon allgemein bekannt und war in meinem Eintrag Nr. 2 auch nicht Gegenstand der Diskussion.
Der Ton macht die Musik und Formulierungen wie „…wenn du was vom Schießen verstehst müßtest direkt sehen das da was ziemlich falsch ist!“
„Wenn man sich schon nicht die Faksimilies der Schilling Chroniken bzw. die Schweizer Bilder Chroniken sich nicht leisten kann…“
empfinde ich als äußerst unhöflich und implizieren hier eine Unfähigkeit meinerseits.
Ihr Beitrag Nr. 11 zeigt sie die von mir geforderten „sachlichen“ Argumente, hätte sie sich jedoch die Mühe gemacht, meinen Eintag Nr. 8 zu lesen, so hätten sie auch festgestellt, dass eines ihrer geposteten Bilder von mir bereits mit Quellenangabe als Link gesetzt wurde.
Ich verzichte jetzt auf eine weitere Ausführung diesbezüglich, damit es nicht zu einer noch größeren Eskalation kommt und ziehe mich aus dieser Diskussion zurück.
 
Nun wie sie es sagten der Ton macht die Musik.
Mit meiner Bemerkung Punkto der Fähigkeit zu schießen bezog ich mich rein auf die erste Illustration. Somit höchstens ein Seitenhieb auf den Maler. Den das Bild ist quatsch. Das bei dem Beitrag eine Wiederholung des einen Bildes aus dem Hausbuchmeister war, wußte ich, nur ist es eine größere Auflösung, den es geht ja um die erkennbarkeit der Details und nicht darum wer was gepostet hat, zumindest sehe ich das so.
Die Art wie sie jedesmal geantwortet haben, hat mich auch dazu verleitet entsprechend mich zu Wort zu melden.
Ich kenne Sie ja nicht, und nach dem hier möchte ich sie auch nicht kennen. Ich mache mir nicht die Mühe bevor ich mich irgend wo zu Wort melde sämtliche Posts einer Person zu lesen die irgendwo gepostet wurden, sondern nur im jeweiligen Thread.
Aber das was ich von Ihnen erlebt habe, da denke ich, bleiben sie lieber bei ihrer Wikipedia, ich bleibe bei meinen Büchern und behalte mein Wissen für mich. Besten Dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wogen glätten

Ein letzter Versuch um dies wieder sachlich werden zu lassen.
Der von ihnen eingestellte Beitrag enthält neben für mich fast schon beleidigenden Unterstellungen...
mea culpa! Zu pauschal ohne explizite Nennung der Auslöser, welches ich aber im weiteren nachgeholt hatte.
... Mit meiner Bemerkung Punkto der Fähigkeit zu schießen bezog ich mich rein auf die erste Illustration. Somit höchstens ein Seitenhieb auf den Maler...
War in ihrer ersten Formulierung nicht ersichtlich, dass es sich -NUR- auf den Maler bezog.
...Das bei dem Beitrag eine Wiederholung des einen Bildes aus dem Hausbuchmeister war, wußte ich, nur ist es eine größere Auflösung, den es geht ja um die erkennbarkeit der Details und nicht darum wer was gepostet hat, zumindest sehe ich das so...
Wenn man auf das Bild in meinem Link klickt, dann erscheint ein neues Fenster, welches es in einer größeren Auflösung darstellt. Bei einem nochmaligen Klick darauf erhält man eine Auflösung von 4158px × 3024px, womit sich das Bild in mind. DIN A3 Format ausdrucken lässt und die Details genügend ersichtlich sein sollten. Dies bitte jetzt nicht als unterschwelligen Seitenhieb verstehen, sondern als Hinweis.
...Aber das was ich von Ihnen erlebt habe, da denke ich, bleiben sie lieber bei ihrer Wikipedia, ich bleibe bei meinen Büchern und behalte mein Wissen für mich. Besten Dank!
Dies liest sich für mich ebenfalls wie in den vorangegangenen Einträgen wie ein unterschwelliger Seitenhieb.
Zur Erklärung: ich benutzte Wikipedia im Bewusstsein der Schwächen lediglich unterstützend, da es sehr mühselig wäre meine ganzen Bücher inklusiv der Abbildungen online zu stellen.
Ich habe keine Lust mir eine Klage wegen Copyrightverletzung einzufangen (ich kenne die Diskussion mit Autor mehr als 70 Jahr tot etc.).
Außerdem hatte ich auch Links der Datenbank von Immareal eingestellt.
Ich bitte dabei möglichst immer um Quellenangabe (Buch, Datierung etc.)

Ich kenne Sie ja nicht, und nach dem hier möchte ich sie auch nicht kennen. Ich mache mir nicht die Mühe bevor ich mich irgend wo zu Wort melde sämtliche Posts einer Person zu lesen die irgendwo gepostet wurden, sondern nur im jeweiligen Thread.
Ich mache mir die Mühe, bevor ich etwas poste, teils sogar tagelang zu recherchieren und meine Informationen dann möglichst mit Unterstützung von Links und Quellenangaben aus diversen Büchern zu begründen.
Natürlich ist es zuviel verlangt alle Einträge einer Person zu lesen, aber einer Diskussion im GLEICHEN Thread würde es gut tun, wenn man sich mit den vorherigen Einträgen genügend auseinandersetzt.
Meine Reaktion über ihren Hinweis, dass die Osprey-Bücher nicht für bare Münze genommen werden sollten (ich bestreite hier keineswegs, dass man mit so einem hier gezeichneten Helm nicht vernünftig schießen kann und dass man Osprey als Grundlage verwenden sollte) war zwar etwas heftig, aber eben auch aufgrund der teils mir unverständlichen Formulierungen von ihrer Seite.
Ich hoffe damit die Wogen geglättet zu haben und freue mich auf einen weiteren sachlichen und positiven Verlauf der Diskussion, der unseren Kenntnisstand weiter zu vertiefen ermöglicht.
:friends:
 
Zuletzt bearbeitet:
O.k. ich denke wir können es so belassen. Sind wohl einige Mißverständnisse auf beiden Seiten passiert.
Ist auch nicht sonderlich erbaulich wenn Leute mit eigentlich ähnlichen Interessen sich gegenseitig kloppen.
Ich bin zwar kein Waffenexperte, zumindest nicht für diese Epoche, sondern ein Büchersammler. Auch bin ich mit dem ausführlichen zeigen wie man sich die Herstellung von Büchern im 15ten Jahrhundert sich vorstellen muß mehr in meinem Element.
Ein mea culpy auch von mir das ich keine Quellenangaben gemacht habe bei den Bildern. Leider ein Fehler von mir anzunehmen das jeder diese Sachen kennt. Das Buch "Die Armbrust" von Egon Harmuth denke ich dürfte so ziemlich das umfangreichste sein was man zum Thema Armbrustschützen finden kann.
Das Werk ist vom Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz 1986 raus gekommen und hat die ISBN 3-201-01298-X

Das untere von mir gepostete Bild ist vom[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif] Meister der Pollinger Tafeln
Geboren:
[/FONT] [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]um1440/50
[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Stil: [/FONT] [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Frühe Renaissance
[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Kreuzaltar aus Polling, Flügel innen, Legende des Tassilo-[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Originalgröße BxH: [/FONT] [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]87 x 219 cm[/FONT]

:trost:
 
hey,Ihr zwei beiden Mimosen :p,kommt mal wieder runter und beschäftigt euch mit dem Thema statt mit euren wechselseitigen Animositäten wegen Nichtigkeiten.:rolleyes:

Das Problem bei berittenen Armbrustschützen ist ,wie oben bereits erwähnt die geringe Schußfolge, weshalb sie im Gefecht m.E. für den Einsatz als geschlossene Formation unbrauchbar sind. Neben der Variante der abgesessenen Infantrie fällt mir eigentlich nur die Verwendung als Trabanten bzw.Leibwache höher gestellter Personen ein, wobei die Armbrust eher Sekundärwaffe neben dem Schwert oder dem Streitkolben gewesen sein dürfte.. Und wenn ich mir die mittelalterlichen Darstellungen so anschaue meine ich auch eine solche Verwendung herauslesen zu können. Die Armbrustreiter sind dort meist dem Armeeführer oder der Fahne zugeordnet.Das würde auch Sinn machen,denn einzelne,durchbrechende Gegner oder einzelne Schützen konnte so vor Erreichen des Schutzbereiches unschädlich gemacht werden , ohne daß die Schutzformation sich auflösen mußte..
 
Eine Funktion hast du aber vergessen, nämlich die Jagd. Man sieht einige berittene Armbrustschützen als Jäger.
Für das Spätemittelalter sind berittene Einheiten so oder so im niedergang.
Denke bloß an die Pikenblöcke oder die Artillerie, da haben berittene Einheiten wenig zu melden.
Gerade wenn man Berichte über die Burgunderkriege liest bekommt man das sehr deutlich mit. Schwert, Streitkolben sind eher als secundär an zusehen, wenn die Fernwaffen, die Langwaffen wie Piken nicht mehr nutzbar sind weil der Gegner zu nahe ist.
Gerade die Auseinandersetzungen zwischen der Schweiz und Burgund haben mehr als deutlich den Niedergang der schweren Reiterei gezeigt, auch wenn die noch lange benutzt wurden wie im dreißig jährigen Krieg, zu Napoleons zeiten oder selbst noch im zweiten Weltkrieg bei den Polen.
Somit sehe ich berittene Armbrustschützen eher als Melder, oder Späher-Einheiten an sonsten wären die zu wenig nütze. Den die regulären Armbrustschützen sind zu Fuß mit Pavesen bestückt, hinter denen sie in ruhe nach laden können. Was man auch sieht ist das sie zwischen den Piken stehen so das die Pikeniere sie schützen wenn sie am nach laden sind.
 
Dann melde ich mich als zweite Mimose mal zu Wort.
Aufgrund des Problems beim Spannen beide Hände zu benötigen dürften aufgesessene Armbrustschützen mit der Feldarmbrust keine allzu große Feuerkraft gehabt haben. Die einzige Kampfesweise,die ich mir vorstellen könnte wäre die einer berittenen Infanterie, die abgesessen kämpft. also sowas wie die späteren Jäger zu Pferde.

Eine interessante Variante, die ich in einem Roman gelesen habe wäre die Verwendung einer kleineren Armbrust (Pistolenarmbrust) durch Reiter,sozusagen als Kurzdistanzwaffe.Die wäre auch leichter, ggf. wie heutige Modelle durch Schnellspannhebel und während des Reitens zu spannen gewesen und hätte eine höhere Schußfolge allerdings bei geringerer Durchschlagskraft zur Folge gehabt. Gleichwohl hätte sie gegen leichtgepanzerte Infantrie oder Kavallerie ihre Wirkung gehabt...Allerdings ist mir keine Quelle bekannt,die den Einsatz derartiger Waffen bestätigt.
Das Spannen mit beiden Händen auf dem Pferd dürfte mit meinem im Beitrag Nr.2 genannten technischen Hilfsmitteln möglich gewesen sein (hier besonders das Zahnstangengewinde).
Es stimmt auch, dass die Feuerrate daher sehr niedrig gewesen ist. Was die Kampfweise betrifft, so habe ich diese auch schon in meinem vorherigen Beitrag versucht zu ergründen. Besonders wenn man sich das Bild der Mühldorfer Schlacht ansieht, wird deutlich, dass sie durchaus im Kampf beritten eingesetzt wurden. Es gibt noch mehr Abbildungen die dies zeigen, aber leider kann ich hier über Internet keine weiteren auftreiben.
Meine Hypothese daher:
Sie ritten mit der Kavallerie an, gaben einen Schuss ab, wendeten und luden dann gegebenenfalls ihre Armbrust neu oder gingen in den Nahkampf über. Dies sollte wahrscheinlich der „Auflockerung“ des Gegners vor dem Zusammenprall dienen. Ich gebe auch recht, dass es sich höchst wahrscheinlich nicht um eine eigene, koordiniert kämpfende Einheit handelte.
Die Pistolenarmbrust ist mir für das Mittelalter und die Renaissance unbekannt, eventuell handelt es sich hierbei um eine Erfindung der Neuzeit.
… Neben der Variante der abgesessenen Infantrie fällt mir eigentlich nur die Verwendung als Trabanten bzw.Leibwache höher gestellter Personen ein, wobei die Armbrust eher Sekundärwaffe neben dem Schwert oder dem Streitkolben gewesen sein dürfte.. Und wenn ich mir die mittelalterlichen Darstellungen so anschaue meine ich auch eine solche Verwendung herauslesen zu können. Die Armbrustreiter sind dort meist dem Armeeführer oder der Fahne zugeordnet.Das würde auch Sinn machen,denn einzelne,durchbrechende Gegner oder einzelne Schützen konnte so vor Erreichen des Schutzbereiches unschädlich gemacht werden , ohne daß die Schutzformation sich auflösen mußte..
Wie bereits von Tiberio dargestellt, kann es sich bei der Armbrust nur um eine Primärwaffe handeln. Ansonsten wäre das Teil am Sattel eher hinderlich und bevor man ins Gefecht ging, denke ich, wird die Armbrust auch gespannt gewesen sein. Siehe hierzu meinen Link des Fechtbuches Thalhofer im Eintrag Nr. 2.
Das Banner eines Herrschers oder Kriegsherren war so ziemlich das wertvollste auf dem Schlachtfeld und wurde durch eine sog. Elite geschützt. Der Vorschlag, dass diese Armbrustschützen als Leibwache fungierten klingt interessant, aber ich glaube eher, dass sich da die Herren auf schlagkräftige und bestens ausgerüstete Nahkämpfer verließen. Zumal sie ja oft selbst mit angriffen und es im Schlachtgetümmel für einen Armbruster schwierig sein dürfte sich zu behaupten bzw. zu treffen. Wenn er nicht wie bereits oben oder von Tiberio erwähnt beim Fußvolk stand oder beim ersten Treffen mit anritt.
Im Buch Geschichte der Kriegskunst (Mittelalter) von Hans Delbrück steht auf S. 592
„Das Wichtigste ist, dass die Kompagnien nicht aus Einzelkriegern, sondern nach der Sitte, die im 14. Jahrhundert zu einem festen Begriff geworden war, aus Lanzen (Gleven), zusammengesetzt war. Wie viel Krieger zu einer Lanze gehörten, ist immer flüssig geblieben, nach Zeiten, Ländern, Herren und Zufällen, und wird auch für die Ordonnanz-Kompagnien Karls VII. verschieden angegeben, bald ein Ritter, ein Coutillier (leichter Reiter), ein Page und drei Schützen, bald nur zwei Schützen und noch ein Knecht (valet). Sie waren alle beritten, aber der Page, oft nur ein Knabe, und der Knecht waren keine Kombattanten, die die Schützen brauchten das Pferd nur als Transportmittel und saßen zum Gefecht ab.“
Dies ist jetzt der franz. Raum und mit Schützen werden hier wahrscheinlich die Bogenschützen gemeint sein, gilt aber auch für die Armbrustschützen, was bestätigt, dass sie abgesessen kämpften. Jedoch gibt es auch ein Beispiel, auf S. 597, welches darstellt in welchem Umfang Armbrustschützen überhaupt mit dabei waren:
„Die Lanze hatte nicht bloß Reiter und Schützen, sondern auch Fußknechte: sie zählte einen Ritter, einen Coustillier, einen Pagen, drei berittene Bogner und einen Armbruster, einen Couleuvrinier (Feuerschützen) und einen Spießer zu Fuß, das sind neun Köpfe, wozu nicht selten noch mehrere Freiwillige treten. Karl erließ Vorschriften über Verpflegung, Besoldung, Urlaub, Disziplin. Urlaub sollen in Friedenszeiten nicht mehr als 5 hommes d'armes und 15 Schützen von jeder Escadre erhalten, in Kriegszeiten 2 hommes d'armes und 6 Schützen. Jeder Kompagnie sollen nicht mehr als 30 Frauen folgen und niemand darf eine als die seinige beanspruchen.“
Problematik ist natürlich, dass ich das jetzt etwas aus dem Kontext gerissen habe und sich nur auf den franz. Raum bezieht, während im deutschen Raum (ich verwende jetzt einfach mal diese Abgrenzung) kaum Langbögen eingesetzt wurden (außer bei den Burgunderkriegen).
Wer es genauer haben möchte, kann die betreffenden Stelle auch im Internet nachlesen unter:
Delbrück, Geschichte der Kriegskunst
Und wie Tiberio schon erwähnte, wenn die Armbrust auf der Jagd zu Pferde eingesetzt werden konnte, so warum nicht auch auf dem Schlachtfeld.
 
Kavallerie

….Für das Spätemittelalter sind berittene Einheiten so oder so im niedergang.
Denke bloß an die Pikenblöcke oder die Artillerie, da haben berittene Einheiten wenig zu melden.
Gerade wenn man Berichte über die Burgunderkriege liest bekommt man das sehr deutlich mit. Schwert, Streitkolben sind eher als secundär an zusehen, wenn die Fernwaffen, die Langwaffen wie Piken nicht mehr nutzbar sind weil der Gegner zu nahe ist.
Gerade die Auseinandersetzungen zwischen der Schweiz und Burgund haben mehr als deutlich den Niedergang der schweren Reiterei gezeigt, auch wenn die noch lange benutzt wurden wie im dreißig jährigen Krieg, zu Napoleons zeiten oder selbst noch im zweiten Weltkrieg bei den Polen.
Ich wollte nur anmerken, dass sich die sog. schwere auf dem Adel basierende Reiterei (Ritterschaft) auflöste und zur modernen Kavallerie entwickelte bzw. umstrukturierte, welche trotz alldem bis zum erscheinen des MG´s eine wichtige Rolle spielte, aber ein geändertes Einsatz- und Anforderungsprofil auf dem Schlachtfeld inne hatte.
Als angepasster Ersatz für die moderne Kriegsführung entstand schließlich der Panzer.
Will damit aber den oben zitierten Eintrag nicht widersprechen, sonder nur verdeutlichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bestätigung

Nach längerer Zeit bin ich nun auf eine Bestätigung meiner Hypothese gestoßen.
Sie ritten mit der Kavallerie an, gaben einen Schuss ab, wendeten und luden dann gegebenenfalls ihre Armbrust neu oder gingen in den Nahkampf über. Dies sollte wahrscheinlich der „Auflockerung“ des Gegners vor dem Zusammenprall dienen.
Im Buch "Ritterwelten im Spätmittelalter" Franz Niehoff (Hrsg.) wird auf Seite 182-184 mittels dem "Kriegsbuch des Philipp von Seldeneck", welches im 15 Jahrhundert entstand, über die Wichtigkeit des Banners innerhalb eines Heeres gesprochen.
Daher wird auch näher auf die Schlachtaufstellung der Reiterei eingegangen:
Ausgehend vom Bannerträger nimmt der Hauptmann sodann die Schlachtaufstellung vor, für die Philipp von Seldeneck eine Dreiecksformation präferiert, bei welcher der Bannerträger im Unterschied zu den Fußtruppen vergleichsweise weit vorne in der Mitte der achten Reihe eingeordnet wird, ihm mithin eine gewisse Führungsrolle hinter der Spitze des Reiterheeres zukommt. Gilt einerseits dem Schutz der Kriegsfahne besondere Aufmerksamkeit, richtet sich die Kriegstaktik andererseits speziell in der Ordnung der Reiterei auf eine möglichst schnelle Eroberung des gegnerischen Feldzeichens mittels eines Überraschungsangriffes. Zu diesem Zweck ordnet Philipp von Seldeneck den Rittern auf der rechten Flanke berittene Armbrustschützen zu, welche – noch bevor die Streitmächte aufeinandertreffen – nach einer geschlossenen Salve versuchen sollten, hinter dem Banner in die linke Seite der gegnerischen Reiterei einzubrechen, um durch Eroberung der Fahne einen kampfentscheidenden Vorteil durch Verwirrung und Demoralisierung des Gegners zu erzielen.“.
Hierzu auch noch zwei Links aus Cod. Pal. germ. 126 Philipp Mönch, Kriegsbuch, Heidelberg, 1496 :
42v
43r

Revidieren muss ich allerdings meine Aussage, es handelte sich nicht um eine eigene koordinierte Kampfeinheit. Die Armbrustschützen waren zwar der Reiterei zugeordnet, hatten aber doch eine eigenen Aufgabe und mussten diese selbstständig erfüllen.
Wer noch mehr über den taktischen Aufbau eines Heeres in der Schlacht um 1500 erfahren möchte, kann sich in folgenden Link noch vertiefen:
Heerhaufen
 
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