Es werden in #22 vier Schiffe genannt, die in englischen Häfen während des Krieges explodiert sind. Nach englischen Untersuchungen soll es sich immer um innere Explosionen (meist Erhitzung von Kordit) gehandelt haben und nicht um Sabotage. Die Frage drängt sich auf, ob sich bei der Navy innerhalb eines gewissen Zeitraums vor oder nach dem Krieg ähnliche Unfälle ereigneten. Wäre das nicht der Fall, läge schon ein bemerkenswerter Zufall vor.
Zufälle sind der Feind jeder Statistik, aber dieser Logik kann ich nicht folgen.
Der Schluss ist wohl nicht möglich, so aus der Hand u.a. wegen
- den technischen Entwicklungen/damit verbundenen Reduzierungen oder Erhöhungen von Gefahrenlagen (Kordit, Kohlenstaub etc.)
- unterschiedliche Handhabungen in Kriegs- und Friedenszeiten
- Einwirkungen auf das Handling der Besatzungen (Streß, Gammel, usw.)
Dabei sollte man zugrunde legen, dass - mit Bezug auf die Vanguard etc. - Kriegsschiffe gigantische "Pulverfässer" sind und in Kriegszeiten Ladungen tragen, die für eine mehrfache Versenkung ausreichen. Um ein promimentes Beispiel für ein Großkampfschiff noch nach Jahrzehnten technischem Fortschritt zu nennen:
Japanese battleship Mutsu - Wikipedia, the free encyclopedia
nebenbei und abseits von Kommandounternehmen: Diese explosive "Ladung" ist letztlich auch Kalkulationsbestandteil in den Artilleriegefechten (-> Trefferfolgen und Wirkungsketten) auf der einen Seite und den Panzerungs-Philosophien bzw. verwendeten Schemata auf der anderen Seite. Noch ein Anschaungsbeispiel für die interne Zündung der Gefechtsladungen und die Explosionskraft (mal abseits von HMS Queen Mary, Indefatigable ind Invincible): IJN Yamato -ein recht berühmtes Foto der US Navy
http://www.designcowboys.net/Yamato/Images/Yamato-goes-down.jpg
(Explosion der Munitionskammer für die vorderen Türme nach dem Kentern, die daneben liegenden "Schiffchen" sind Zerstörer. Ein weiteres Anschauungsbeispiel ist USS Arizona nach Fliegerbombe)
Diese Beispiele sollen nur dazu dienen, die auf Großkampfschiffen getragenen Explosivladungen plastisch zu machen, gleich wie die Explosion nun verursacht worden ist.
Ein anderer Aspekt, ich will da auch mal munter für die Vanguard spekulieren: zünden die im Schiffsinneren getragenen Ladungen (im Gegensatz zur Beschädigung der Bordwand und anschließendem Sinken - HMS Audacious), wären zunächst einmal bei einem äußeren Anschlag
zwei Explosionen erforderlich, da Explosivstoffe durch Panzerung geschützt sind (im Prinzip gilt das auch für den Einsatz schwerer panzerbrechender Kaliber, dort wäre aber die Explosion - siehe zB MS Invincible, Queen Mary - wegen des geringen zeitlichen Abstands schwer auseinander zu halten)
Legenden kann man natürlich immer stricken. Bei den akribischen deutschen Aktenlagen - ach ja, hier wird dann natürlich Vernichtung unterstellt - würde ich nur glauben, was belegt ist. Veröffentlichungen 1919-1945 mit solchen Themen (Landau 1937 etc.) sollte man Skepsis entgegen bringen, wenn von "Mysterious explosion", "caught fire" und "a bomb was found" berichtet wird. Aber ich will dir nicht weiter den Spaß nehmen, über die Vanguard nachzudenken, bei der ich mich lieber an Standardwerke zur Thematik halte.