Die DDR - Warum hat den Menschen in der DDR das Leben nicht gefallen?

Das soll erstmal dazu genügen, woher die Unzufriedenheit kam (erhebt aber immer noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit).

Ich verstehe vieles auch nicht.
Reisefreiheit war ja eine Hauptparole damals.
Heute kann ich es, aber konnte es mir nicht mal leisten zum Treffen nach Köln, zu Mumius, Hulda und Josephine zu reisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich auch um Entschuldigung bitten: das ist völliger Unsinn.

Die stark steigende Beschäftigung von Frauen ist eine Kriegserscheinung und seit 1939 zu beobachten, nachkriegsbedingt fortgesetzt und konserviert in der DDR. Mit der Republikflucht (nach SED-Terminologie) hat das nichts zu tun. Siehe DDR-Statistik oben, der Anstieg von 1952 auf 1969 beträgt rd. 15%.

Bekomme ich denn noch Antworten auf die Fragen in #138?


hallo,

es ist ein alter trick, erst "entschuldigung" zu schreiben und dann doch eine beleidigung zu formulieren. ich nehme sie dir nicht übel. mir ist sowas früher auch rausgerutscht. aber ich bitte dich, es nicht zu oft zu tun.

ich finde, dass du mich an einigen stellen völlig falsch interpretiert hast. um das richtig zu stellen, müsste ich schon wieder (fast) alles wiederholen, was ich schon geschrieben habe, wozu du selbst bemerkst, dass du auch schon gemerkt hast, dass ich mich ständig wiederhole. ich weiß auch gar nicht, wie ich das jetzt machen soll. ich glaube, es waren 10 fragen. soll ich punkt für punkt abarbeiten? (sitze ich gerade in einer klausur oder stehe ich vorne an der tafel und beantworte die fragen der lehrerin?) ;-)

ein beispiel:

ich schrieb davon, dass ich nicht bestreite, dass kindergärten politisch instrumentalisiert wurden. du fragst:

Wieso sollte das politisch instrumentalisiert worden sein? Spielst Du damit auf die Tatsache an, das solche sozialen Errungenschaften offiziell in den DDR-Statistiken, nicht aber in den BRD-Statistiken enthalten waren? Diente das dem Systemvergleich aus DDR-Sicht nach Deiner Auffassung?

ich wundere mich über deine frage. wenn du den diskussionsverlauf verfolgt hättest, könntest du doch sehen, was mit "politischer instrumentalisierung" gemeint war: die politische einflussnahme in den kindergärten, die erziehung im sinne des sozialismus. warum fragst du mich also:

Spielst Du damit auf die Tatsache an, das solche sozialen Errungenschaften offiziell in den DDR-Statistiken, nicht aber in den BRD-Statistiken enthalten waren? Diente das dem Systemvergleich aus DDR-Sicht nach Deiner Auffassung?

noch ein beispiel:

walter meint, die DDR habe kindergärten nur gebaut, um die frauen "in die produktion" schicken und die kinder im sinne der DDR erziehen zu können. darum geht es hier seit tagen. dieter bekräftigte dies und schrieb, es ging bei der frauenbeschäftigung primär darum, den (sinngemäß) erfordernissen der wirtschaft zu entsprechen. jetzt fragst du mich:

Wieso ist das "primär" für Dich so wichtig? Oder umgekehrt gefragt: Was würde es für Dich bedeuten, dieses als sekundär zu qualifizieren? Eine Abwertung?

ich habe doch diese wertung gar nicht begonnen. ich habe sie infrage gestellt und belege dafür gewünscht. die frage ist nicht, ob das wichtig ist, sondern zunächst einmal, ob das tatsächlich so war. (warum behaupten es die anderen so vehement und rücken nicht davon ab? und warum lenkst du jetzt davon ab und fragst mich, warum das für mich wichtig sei? zunächst einmal war es für walter wichtig, nicht für mich! das hättest du im diskussionverlauf sehen können. ich fragte ihn nur, woraus er das schließt. so begann alles.)

du schlägst zwar mit fakten um dich (kompliment, dass du das alles weißt bzw. die stellen parat hast), aber auch fakten kann man so oder so interpretieren und man kann sie entsprechend gewichten. du beweist es mit deiner letzten stellungnahme, in der du mir unsinn vorwirfst. du kannst doch eine höhere frauenbeschäftigung aufgrund des kriegsbedingten ausfalls der männer nicht mit der beschäftigungsquote der frauen in friedenszeiten (als die männer wieder da waren) in einen topf werfen!!! das ist ... (na gut, ich spare mir dies retourkutsche.) ;-) du müsstest die quote vor dem krieg zur grundlage nehmen und dann wiederum vergleichen, wie ging die entwicklung in ost- und westdeutschland weiter, nachdem auch die "kriegs- und nachkriegsbedingte höhere frauenbeschäftigung" nicht mehr maßgeblich war. welche fakten liegen dir da vor?

Wieso interpretierst Du das als "abwertend"? Was heißt "gut meinen"? ]

zuletzt: soll ich jetzt wirklich beschreiben, was ich unter abwertung verstehe und was unter "gut meinen"?

kannst du deine vielen fragen nicht mal auf einen kern reduzieren? sonst werden die beiträge ja immer länger und länger, denn je kürzer, desto höher die missverständnis-rate (siehe oben).

gruß!
 
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Ich verstehe vieles auch nicht.
Reisefreiheit war ja eine Hauptparole damals.
Heute kann ich es, aber konnte es mir nicht mal leisten zum Treffen nach Köln, zu Mumius, Hulda und Josephine zu reisen.
Tja - das liebe Geld. Das Problem kenne ich inzwischen auch nur viel zu gut. Sogar in der Schufa stehe ich und muß noch auf die Löschung des Eintrages warten...
:cry:
 
Da muss ich auch um Entschuldigung bitten: das ist völliger Unsinn.

Die stark steigende Beschäftigung von Frauen ist eine Kriegserscheinung und seit 1939 zu beobachten, nachkriegsbedingt fortgesetzt und konserviert in der DDR. Mit der Republikflucht (nach SED-Terminologie) hat das nichts zu tun. Siehe DDR-Statistik oben, der Anstieg von 1952 auf 1969 beträgt rd. 15%.

Bekomme ich denn noch Antworten auf die Fragen in #138?

'n abend,

noch mal kurz zu dem von mir verzapften "unsinn". ;) bei meiner internetrecherche lese ich gerade:

... Während zum Zeitpunkt der DDR-Gründung 1949 noch eine relativ hohe Frauenarbeitslosigkeit herrschte, sank diesselbe binnen weniger Jahre ganz erheblich. Die Frauenerwerbsquote stieg dagegen kontinuierlich immer weiter an und bescherte der DDR schließlich im internationalen Vergleich einen unangefochtenen Spitzenplatz ...

Sozialstaatlichkeit in der DDR ... - Google Bcher

der historiker michael schwartz (berlin) vertritt sehr wohl die meinung, die du als (...) qualifiziert hast, dass nämlich die höhere frauenerwerbsquote in der DDR bereits in den 60er jahren aufgrund des arbeitskräfteverlusts in richtung westdeutschland "begann".

...So war die hohe Frauenerwerbsquote schlichtweg eine arbeitsmarktpolitische Notwendigkeit: Der millionenfache Arbeitskräfteverlust, der bis zum Mauerbau in der DDR durch massenhafte "Republikflucht" erfolgte, erforderte schon frühzeitig gezielte Maßnahmen zur beruflichen Integration von Frauen, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit angestiegen, mit der Rückkehr vieler männlicher Kriegsgefangener in den Erwerbsprozess jedoch deutlich wieder zurückgegangen war. ...

http://hsozkult.geschichte.hu-berli...t=177&recno=4&sort=ort&order=up&geschichte=87

das steht ja denn nun in einem gewissen widerspruch zu deinen aussagen. was sagst du dazu?

gruß!
 
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Hallo Leute!

Ich denke, ich werde jetzt mal das Rätsel mit den Kindergärten und den berufstätigen Müttern auflösen.

Also @flitzpiepe, die "offiziellen Dokumente=Belege", die du suchst, werden wir nicht finden. Und weißt du warum? Weil die Kommunisten noch nie offen ausgesprochen haben, was sie denken. Wenn ich in der DDR etwas über das Regime gelernt habe, dann, daß man stets zwischen den Zeilen lesen mußte um zu erfahren, was sie wirklich vor hatten und warum.

Natürlich steht schon in der ersten Verfassung der DDR etwas über "Einrichtungen zum Schutz von Mutter und Kind" drin und "rein zufällig" ist im Abschnitt "Familie und Mutterschaft" auch ein Gleichberechtigungsparagraph enthalten - siehe:

III. Familie und Mutterschaft
ARTIKEL 30
(1) Ehe und Familie bilden die Grundlage des Gemeinschaftslebens. Sie stehen unter dem Schutz des Staates.
(2) Gesetze und Bestimmungen, die die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Familie beeinträchtigen, sind aufgehoben.
ARTIKEL 31
(1) Die Erziehung der Kinder zu geistig und körperlich tüchtigen Menschen im Geiste der Demokratie ist das natürliche Recht der Eltern und deren oberste Pflicht gegenüber der Gesellschaft.
ARTIKEL 32
(1) Die Frau hat während der Mutterschaft Anspruch auf besonderen Schutz und Fürsorge des Staates.
(2) Die Republik erläßt ein Mutterschaftsgesetz. Einrichtungen zum Schutz für Mutter und Kind sind zu schaffen...
Quelle: documentArchiv.de - Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik (07.10.1949)

Gleichberechtigung der Frau bedeutet aber, daß sie die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten hatten, wie die Männer, also auch bei der Berufsausübung. Dafür mußten entsprechende Einrichtungen, wie Kinderkrippen, Kindergärten und Schulhorte geschaffen werden. Dies geschah unter dem Deckmantel der "sozialistischen Politik".
In Wirklichkeit war es aber der Zwang der Notwendigkeit um die Produktion aufrecht erhalten zu können. Aber diese Wirklichkeit hat die Führungsriege der SED stets zu vertuschen versucht. Es wurde ja meines Wissens auch nie offiziell ausgesprochen, daß die Berufstätigkeit der Frauen für sie oftmals eine Mehrfachbelastung darstellte (Beruf, Haushalt und Kinder).

Somit wirst du dich mit Zeitzeugenberichten, wie z. B. dem Artikel von Mercy zufrieden geben müssen.
 
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Also @flitzpiepe, die "offiziellen Dokumente=Belege", die du suchst, werden wir nicht finden. Und weißt du warum? Weil die Kommunisten noch nie offen ausgesprochen haben, was sie denken. Wenn ich in der DDR etwas über das Regime gelernt habe, dann, daß man stets zwischen den Zeilen lesen mußte um zu erfahren, was sie wirklich vor hatten und warum.

Genau, nur so konnten die Lügen gegenüber der Bevölkerung aufrecht erhalten werden.

Das Verhält sich wo ähnlich mit dem "Schießbefehl" an der innerdeutschen Grenze, den es nach heutigen Aussagen wohl nie gab, aber jeder wußte in der DDR, was einem blühte die Grenzanlage unerlaubt zu überwinden. Die Mauertoten sind der Beweis!

Und wenn ein Staat seine Bevölkerung einsperren muss, dann stimmt da wohl grundsätzlich etwas nicht.
 
Also @flitzpiepe, die "offiziellen Dokumente=Belege", die du suchst, werden wir nicht finden. Und weißt du warum? Weil die Kommunisten noch nie offen ausgesprochen haben, was sie denken. Wenn ich in der DDR etwas über das Regime gelernt habe, dann, daß man stets zwischen den Zeilen lesen mußte um zu erfahren, was sie wirklich vor hatten und warum.
Damit man zwischen den Zeilen lesen kann, müssen aber auch ein paar angeboten werden.
 
die "offiziellen Dokumente=Belege", die du suchst, werden wir nicht finden. Und weißt du warum? Weil die Kommunisten noch nie offen ausgesprochen haben, was sie denken. [...] Dies geschah unter dem Deckmantel der "sozialistischen Politik".

Es steht außer Frage, dass die DDR eine Diktatur war, die das Leben ihrer Bürger - für den einen schwächerer für den anderen stärker spürbar - eingeschränkt hat und dabei bis hin zu Mord sich aller möglichen Instrumentarien bedient hat. Man sollte jedoch deswegen nicht alles, was die DDR-Führung durchsetzte, gleich unter den Verdacht stellen, dass dies nur durch die Böswilligkeit verbrecherischer Gehirne ausgebrütet wurde.
Umgekehrt kann eine fortschrittliche Politik in einem Bereich nicht die bis hin zu Mord gehende Repression in einem anderen Bereich aufwiegen.

Das Verhält sich wo ähnlich mit dem "Schießbefehl" an der innerdeutschen Grenze, den es nach heutigen Aussagen wohl nie gab, aber jeder wußte in der DDR, was einem blühte die Grenzanlage unerlaubt zu überwinden. Die Mauertoten sind der Beweis!
Meinst Du hiermit die apologetischen Behauptungen der Ostalgiker und Mitläufer oder Täter?
 
Hallo Leute!

Ich denke, ich werde jetzt mal das Rätsel mit den Kindergärten und den berufstätigen Müttern auflösen.

Also @flitzpiepe, die "offiziellen Dokumente=Belege", die du suchst, werden wir nicht finden. Und weißt du warum? Weil die Kommunisten noch nie offen ausgesprochen haben, was sie denken. Wenn ich in der DDR etwas über das Regime gelernt habe, dann, daß man stets zwischen den Zeilen lesen mußte um zu erfahren, was sie wirklich vor hatten und warum.

(...)


guten morgen barbarossa,

ich danke dir, aber ich muss feststellen, in deiner "rätsellösung" hast du nichts neues präsentieren können. (walter schließe ich da mit ein)

Es wurde ja meines Wissens auch nie offiziell ausgesprochen, daß die Berufstätigkeit der Frauen für sie oftmals eine Mehrfachbelastung darstellte (Beruf, Haushalt und Kinder). ...

dafür gab es meiner erinnerung nach schon einen beleg durch den link von timotheus. schaut bitte selbst weiter oben. (wenn belege nicht gelesen werden, warum soll man sie dann überhaupt erbringen? siehe auch mein zitat von klara zetkin und die "ökonomische freiheit" als grundvoraussetzung für wirkliche gleichberechtigung. ihr fragt danach und wenn der beleg nicht gefällt, ignoriert ihr ihn eben einfach?!?)

ich habe die ganze zeit davon gesprochen, dass ich neben offiziellen belegen auch inoffizielle "akzeptiere" - gerade weil ich mir bewusst bin, dass es da einen unterschied geben kann. ich akzeptiere sogar belege in heutigen äußerungen der damals verantwortlichen. ich schrieb das auch schon. :( ich glaube, ich kann langsam wirklich nur noch auf das verweisen, was ich schon schrieb.

belege für eure behauptung konntet ihr nicht vorbringen. lassen wir es eben einfach so stehen. (?) dass ihr eure meinungen diesbezüglich ändert, ist weder mein ziel noch meine erwartung. ich wollte nur wissen, worauf sich eure meinung gründet.

das denkprinzip ist einfach und bei einer entsprechenden einstellung ggüb. der DDR ja auch verständlich: alles, was die DDR schlechtes tat, tat sie ganz bewusst schlecht, denn sie war schlecht und sie wollte nur schlechtes. alles, was die DDR hingegen gutes tat, tat sie nur scheinbar gut, in wirklichkeit war auch das gute in der DDR mit schlechten hintergedanken verbunden bzw. diente schlechten zielen, sodass also auch das gute in der DDR eigentlich nicht gut war, sondern auch schlecht. ergebnis: alles in der DDR war schlecht.

gruß!
 
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hallo barbarossa und walter und andere, :)

wenn wir den kindergartenpunkt jetzt abschließen können sollten, hätte ich eine andere frage an euch. zugespitzt so formuliert:

aus welchem perfiden grund hat die DDR die grundnahrungsmittel subventioniert (billig gehalten)?

es ging der DDR vermutlich aus eurer sicht nicht darum, dass sich jeder sein essen leisten kann und niemand mehr hungern muss? sondern? wollte die DDR damit nur die menschen am leben erhalten, weil sie sie brauchte für die produktion und für eventuelle militärische einsätze (tschechoslowakei 1968)?

so? oder ähnlich? da würde mich jetzt eure meinung mal wirklich interessieren!

gruß!
 
hallo dieter,

danke für deinen diskussionsbeitrag. er wirkt so professionell?!?
Er wirkt nicht nur professionell, er ist es.

Wie auch andere Beiträge hier, die gut belegt Positionen darstellen - die Du dann ignorierst und immer wieder dieselben Punkte bringst.

Das gibt dann keine gute Diskussion, es bleibt auch völlig unklar, worauf Du letztlich hinaus willst - schlichte DDR-Apologetik wird es hoffentlich nicht sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo barbarossa und walter und andere, :)

...

aus welchem perfiden grund hat die DDR die grundnahrungsmittel subventioniert (billig gehalten)?

es ging der DDR vermutlich aus eurer sicht nicht darum, dass sich jeder sein essen leisten kann und niemand mehr hungern muss? sondern? wollte die DDR damit nur die menschen am leben erhalten, weil sie sie brauchte für die produktion und für eventuelle militärische einsätze (tschechoslowakei 1968)?

so? oder ähnlich? da würde mich jetzt eure meinung mal wirklich interessieren!

gruß!

Sicher waren die Subventionen eine große soziale Leistung in der DDR. Jeder konnte sich seinen Grundbedarf leisten, brauchte nicht hungern und hatte ein Dach überm Kopf, wenn es manchmal auch nur ein Loch war.
Das war vernünftig gedacht, wenn es auch mit Abstrichen zu sehen ist. Dafür, dass vieles verbilligt war, gab es gelegentlich mal dies oder jenes nicht. Eine Erscheinung, die anderswo vielleicht durch den Preis geregelt wurde. Und hochwertige Konsumgüter waren entsprechend teuer. Farbfernseher bis 7000 DDR Mark .
Eine andere Erscheinung ist, dass man sich an schöne und bequeme Dinge schnell gewöhnen kann. Diese Leistungen waren bald eine Selbstverständlichkeit. Ich selbst bin in der DDR fast 37 Jahre alt geworden und empfand es genauso. Seit eh und jeh kostete ein Brötchen 0,05 Mark. Das war so und blieb immer so. Das hatte dann auch so zu sein! Wie es erarbeitet und finanziert wurde, war mir eigentlich egal - konnte ich meine Meinung sowieso nirgends richtig einbringen.
Eine Straßenbahnfahrt egal wie weit kostete 0,20 Mark. Im Westen wohl ca. 1,- DM?
Naja, manchmal musste man auch 5 mal fahren, bis man das bekam, wonach man suchte.
Nun wollte man aber auch noch reisen und leben wie ein BRDler!
Das aber hat den Rahmen gesprengt und manche Seifenblase über den "Goldenen Westen" in den Vorstellungen ist an der Realität nach der Wende zerplatzt.
Will sagen, die Subventionspolitik der DDR wurde vom Volk angenommen, aber bald nicht mehr als Vorzug gewürdigt, sondern als Selbstverständlichkeit empfunden und eingefordert.
Sicher war das keine Gehässigkeit der Regierenden, aber es musste irgendwann zur Pleite kommen, wenn nicht Strauß noch etwas zu gebuttert hätte, dann vielleicht schon eher.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
aus welchem perfiden grund hat die DDR die grundnahrungsmittel subventioniert (billig gehalten)?

es ging der DDR vermutlich aus eurer sicht nicht darum, dass sich jeder sein essen leisten kann und niemand mehr hungern muss? sondern? wollte die DDR damit nur die menschen am leben erhalten, weil sie sie brauchte für die produktion und für eventuelle militärische einsätze (tschechoslowakei 1968)?

so? oder ähnlich? da würde mich jetzt eure meinung mal wirklich interessieren!

gruß!

Hat es alles schon gegeben, keine ausschließliche Erfindung der DDR bzw. des Sozialismus.

Nannte sich "Brot und Spiele". Damit hielt und hält man (heute in leicht abgewandelter Form) in schwierigen Zeiten das Volk bei Laune und sich selbst an der Macht.
Keinem Machthaber ging oder geht es bei irgendeiner/-einem Festlegung, Gesetzt oder sonstwas ausschließlich um das Wohl des Volkes. Wenn es dem Volk nebenbei noch gut geht bzw. es eine Sache noch gut findet, dann ist das ein willkommener Nebeneffekt.
 
Sicher waren die Subventionen eine große soziale Leistung in der DDR. Jeder konnte sich seinen Grunbedarf leisten, brauchte nicht hungern und hatte ein Dach überm Kopf, wenn es manchmal auch nur ein Loch war.
Das war vernünftig gedacht, wenn es auch mit Abstrichen zu sehen ist. Dafür, dass vieles verbilligt war, gab es gelegentlich mal dies oder jenes nicht. Eine Erscheinung, die anderswo vielleicht durch den Preis geregelt wurde. Und hochwertige Konsumgüter waren entsprechend teuer. Farbfernseher bis 7000 DDR Mark .
Eine andere Erscheinung ist, dass man sich an schöne und bequeme Dinge schnell gewöhnen kann. Diese Leistungen waren bald eine Selbstverständlichkeit. Ich selbst bin in der DDR fast 37 Jahre alt geworden und empfand es genauso. Seit eh und jeh kostete ein Brötchen 0,05 Mark. Das war so und blieb immer so. Das hatte dann auch so zu sein! Wie es erarbeitet und finanziert wurde, war mir eigentlich egal - konnte ich meine Meinung sowieso nirgends richtig einbringen.
Eine Straßenbahnfahrt egal wie weit kostete 0,20 Mark. Im Westen wohl ca. 1,- DM?
Naja, manchmal musste man auch 5 mal fahren, bis man das bekam, wonach man suchte.
Nun wollte man aber auch noch reisen und leben wie ein BRDler!
Das aber hat den Rahmen gesprengt und manche Seifenblase über den "Goldenen Westen" in den Vorstellungen ist an der Realität nach der Wende zerplatzt.
Will sagen, die Subventionspolitik der DDR wurde vom Volk angenommen, aber bald nicht mehr als Vorzug gewürdigt, sondern als Selbstverständlichkeit empfunden.
Sicher war das keine Gehässigkeit der Regierenden, aber es musste irgendwann zur Pleite kommen, wenn nicht Strauß noch etwas zu gebuttert hätte, dann vielleicht schon eher.

Das erscheint mir jetzt aber etwas in eine seltsame Richtung zu gehen, denn es liest sich fast wie - ich bitte um Entschuldigung, wenn ich überinterpretiere bzw. es falsch verstehe - "die Subventionspolitik war vernünftig und gut; nur gingen die Menschen falsch damit um".

Das Grundproblem dabei - übrigens handelte es sich im konkret angesprochenen Fall um staatliche Preisfestsetzungen, welche zwar subventionsgleich wirken, aber genaugenommen keine Subventionen sind - liegt jedoch im System selbst (und das sogar unabhängig vom Fall DDR): aufgebrachte Subventionssummen u. dgl. müssen stets gegenfinanziert werden (durch Gelder des Staates und damit letztlich durch Steuergelder, welche dann mitunter an anderer Stelle fehlen), ansonsten sind diese im wahrsten Sinne des Wortes teuer erkauft; eben z.B. durch Verteuerung, z.T. extreme Verteuerung anderer Güter, Aufnahme von Krediten etc.
Letztgenanntes wiederum gilt für den Fall DDR - vgl. dazu bspw. Wirtschaft der DDR | MDR.DE
Stabile Preise durch Subventionen schrieb:
Der Versuch, soziale Gerechtigkeit, Konsum für jedermann und stabile Preise nicht durch vorsichtige Lenkung des freien Marktes, sondern per Planbeschluss zu erreichen, ging mit einer rigorosen staatlichen Lenkung der Volkswirtschaft einher, die die Verwaltung überforderte und die wirtschaftliche Produktivität hemmte. So führten die verordnet stabilen und niedrigen Preise etwa für Grundnahrungsmittel, Wohnungsmieten, Heizung oder im sozialen Bereich zu immer horrenderen Subventionssummen, die nur durch Überteuerung anderer Produkte (etwa technischer Geräte und "Luxusartikel") oder durch Kredite zu finanzieren waren. Am Ende ihrer Geschichte stand die DDR vor dem Bankrott, unfähig, ihren finanziellen Verpflichtungen nach innen und außen nachzukommen...
 
Genau, nur so konnten die Lügen gegenüber der Bevölkerung aufrecht erhalten werden.

Das Verhält sich wo ähnlich mit dem "Schießbefehl" an der innerdeutschen Grenze, den es nach heutigen Aussagen wohl nie gab, aber jeder wußte in der DDR, was einem blühte die Grenzanlage unerlaubt zu überwinden. Die Mauertoten sind der Beweis!

Und wenn ein Staat seine Bevölkerung einsperren muss, dann stimmt da wohl grundsätzlich etwas nicht.
aber jeder wußte in der DDR, was einem blühte die Grenzanlage unerlaubt zu überwinden.
Deine Worte, Walter!
Und weil jeder das wusste, verstehe ich nicht, wie man auf spektakuläre Weise sein Leben riskierte. Eine Republikflucht war "Russisch Roulette". Soll man dann als Ausenstehender betroffen sein, wenn es schief ging?
Nach einem Boxkampf im Fernsehen habe ich auch kein Mitleid mit dem zerschundenem Verlierer, er hat sein Schicksal ja herausgefordert.

Ich habe aber sehr bewundert die Ballonflüchtlinge mit dem selbstgebauten Heißluftballon Ende der 70er. Die hatten Intelligenz bewiesen.
 
In Wirklichkeit war es aber der Zwang der Notwendigkeit um die Produktion aufrecht erhalten zu können. Aber diese Wirklichkeit hat die Führungsriege der SED stets zu vertuschen versucht. Es wurde ja meines Wissens auch nie offiziell ausgesprochen, daß die Berufstätigkeit der Frauen für sie oftmals eine Mehrfachbelastung darstellte (Beruf, Haushalt und Kinder).
Das hätte man vielleicht in einer Sendung für Männer betonen können. Ein schöner Gedanke! Lasst euch nicht alles nachräumen, erzieht mit!

Ist das so gemeint?:D
 
Ich habe nichts gegen Dialektik, aber es ist eine Unart, sich in einer Gegenrede nicht auf die Ausgangsthese, sondern auf einen spekulativen Gegensatz zu beziehen:
noch mal kurz zu dem von mir verzapften "unsinn". ;) bei meiner internetrecherche lese ich gerade: …der historiker michael schwartz (berlin) vertritt sehr wohl die meinung, die du als (...) qualifiziert hast, dass nämlich die höhere frauenerwerbsquote in der DDR bereits in den 60er jahren aufgrund des arbeitskräfteverlusts in richtung westdeutschland "begann". das steht ja denn nun in einem gewissen widerspruch zu deinen aussagen. was sagst du dazu?

Zur Erinnerung, es ging hierum, der Kern war fettgedruckt:
ich bestreite nicht, dass es den kommunisten der DDR zupass kam, dass die frauen im zuge der verwirklichung der gleichberechtigung vermehrt arbeiten gingen, als es gerade an arbeitskräften mangelte

Das ist - wie schon gesagt – Unsinn. Die Arbeitskräftezahlen 1952/68 hatte ich dir genannt.

Sollte Schwarz von einem „Beginn in der 60ern“ reden, ist das kontrafaktisch, wie sich anhand der Statistik oben belegen läßt. Gleichfalls hat die Frauenerwerbsquote nur völlig vernachlässigbar mit Republikflucht zu tun, wie oben der Vergleich 1952/1968 zeigt. Hier ist das Augenmerk auf die Basiszahl 1952 zu richten.

ich glaube, es waren 10 fragen. soll ich punkt für punkt abarbeiten? …ich wundere mich über deine frage. … warum fragst du mich also: …ich habe doch diese wertung gar nicht begonnen…ich habe sie infrage gestellt und belege dafür gewünscht. die frage ist nicht, ob das wichtig ist, … soll ich jetzt wirklich beschreiben, was ich unter abwertung verstehe und was unter "gut meinen"? … kannst du deine vielen fragen nicht mal auf einen kern reduzieren?
Verstehe, auf die Nachfragen zur politischen Bewertung gibt es also nur ausweichende Antworten. Lassen wir Deine Qualifikationen wie „negativ“, „abwertend“ für die ökonomischen Gründe also so stehen, wenn Dir eine andere Erläuterung offensichtlich unangenehm ist.

Bleiben wir bei der Frauenbeschäftigung:
… aber auch fakten kann man so oder so interpretieren und man kann sie entsprechend gewichten. du beweist es mit deiner letzten stellungnahme, in der du mir unsinn vorwirfst. du kannst doch eine höhere frauenbeschäftigung aufgrund des kriegsbedingten ausfalls der männer nicht mit der beschäftigungsquote der frauen in friedenszeiten (als die männer wieder da waren) in einen topf werfen!!! das ist ... (na gut, ich spare mir dies retourkutsche.) ;-) du müsstest die quote vor dem krieg zur grundlage nehmen und dann wiederum vergleichen, wie ging die entwicklung in ost- und westdeutschland weiter, nachdem auch die "kriegs- und nachkriegsbedingte höhere frauenbeschäftigung" nicht mehr maßgeblich war. welche fakten liegen dir da vor?
Bezgl. der Frauenbeschäftigung wurde 1942 (vor der Totalen Kriegswirtschaft Speerscher Prägung) bei den KV-gemeldeten Beschäftigungsverhältnisse ein Bestand von über 8,1 Mio. Frauen und ca. 11,8 Mio. Männer registriert, bei den Frauen ein Zuwachs von ca. 1,2 Mio. zur Vorkriegsphase als Substitution für eingezogene Männer.

Die DDR entspricht damit 1952 prozentual dem Niveau der kriegsbedingten Rüstungsindustrie (für die – wohl einsichtig – keine sozialen Aspekte vorhanden waren). Die Frauenbeschäftigung in den Jahren 1945-1949 ist schon aufgrund der Kriegswirkungen/-schäden/Demontagen/Umstellungen der Rüstungsindustrie ein absurder Vergleich, für den Osten wie für den Westen.
Vielleicht erhellt sich Dir damit auch der Hinweis von HoffmannSchwartz: "Frauenarbeitslosigkeit 1945-1949".


Die Frauenbeschäftigungsquote ist damit nicht etwa aus dem „Nichts“ entstanden, sondern war bereits - wie oben ausgeführt - mehrjährig ohne irgendeine Basis „sozialer Ziele“ realisiert, als Resultat des Krieges und des Arbeitskräftebedarfs beim Wiederaufbau. In den 20 Jahren DDR 1952 bis Anfang der 70er gab es übrigens nur einen Anstieg von rd. 15% der Frauenbeschäftigung nach DDR-eigener Statistik.

Die Ausschmückung dieses Status mit beigedichteten Aspekten (wie gesellschaftlicher Ziele oder Versorgungserrungenschaften – 1952 sind rd. 500.000 Kinderplätze in den Vorschuleinrichtungen statistisch erfaßt) wiederholt lediglich Propaganda aus Systemvergleichen der 60er und 70er Jahre. Der wesentliche bemerkenswerte Effekt ist das Ausbleiben der relativen Absenkung der Nachkriegs-Frauenbeschäftigung, wie für andere Industrienationen im gleichen Zeitraum beobachtbar. Bei dem weiteren Ausbau der Vorschulbetreuung (Zahlen siehe oben) wurde somit an die bereits "real existierende", hohe Beschäftigungsquote für Frauen angepaßt und eine sozial verträglichere Gestaltung versucht.
 
aber jeder wußte in der DDR, was einem blühte die Grenzanlage unerlaubt zu überwinden.
Deine Worte, Walter!
Und weil jeder das wusste, verstehe ich nicht, wie man auf spektakuläre Weise sein Leben riskierte. Eine Republikflucht war "Russisch Roulette". Soll man dann als Ausenstehender betroffen sein, wenn es schief ging?
Nach einem Boxkampf im Fernsehen habe ich auch kein Mitleid mit dem zerschundenem Verlierer, er hat sein Schicksal ja herausgefordert.

Das ist aber harter Tobak, mein Lieber :nono:
Hast Du Dir einmal Deinen Beitrag richtig durchgelesen?

Nur zur Verdeutlichung: eigenen Bürgern mehr oder weniger zu verwehren, daß sie das Land verlassen dürfen, wenn es ihnen nicht mehr dort gefällt, ist schon einmal ein Punkt - und jetzt bitte nicht entgegenhalten a la "Aber man konnte doch ganz legal einen Ausreiseantrag stellen..." o. dgl.; wer diesen Weg ging, wurde oftmals (solche Fälle sind mir bekannt) Monate, ja sogar Jahre bis zur Ausreisegenehmigung hingehalten und war fortan während dieser Zeit in Beruf und Alltag benachteiligt bzw. wurde sogar übel schikaniert.
Vor diesem Hintergrund ist es dementsprechend äußerst aussagekräftig, daß Leute, die o.g. Verfahren incl. damit verbundener Benachteiligungen etc. vermeiden wollten (aus welchen Gründen auch immer), so weit gingen, sogar das eigene Leben zu riskieren, und das nur aus einem Grund: um diesem System der realsozialistischen DDR zu entkommen.
Und hier greift dann ein zweiter Punkt: ein Staat, der sich selbstredend als Volksdemokratie bezeichnete (freilich jedoch in Wirklichkeit nichts dergleichen war), ließ von bewaffneten Organen auf seine Bürger - also letztlich auf das Volk - schießen, wenn diese ihm nicht mehr genehm waren (und das nur, weil sie das Land verlassen wollten).
 
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