Die rumänische Revolution von 1989

Aliena

Neues Mitglied
Hi alle zusammen

ich schreibe über die rumänische Revolution von 1989 Facharbeit. Ich wollte euch fragen, ob ihr vielleicht gute Tipps für Bücher oder auch Internetseiten habt, die ich verwenden könnte. Oder sonst irgendwelche Tipps.
Bin für alle Vorschläge offen und bedanke mich schon im Voraus für eure Hilfe

lg Aliena
 
Hi alle zusammen

ich schreibe über die rumänische Revolution von 1989 Facharbeit. Ich wollte euch fragen, ob ihr vielleicht gute Tipps für Bücher oder auch Internetseiten habt, die ich verwenden könnte. Oder sonst irgendwelche Tipps.
Bin für alle Vorschläge offen und bedanke mich schon im Voraus für eure Hilfe

lg Aliena

Hallo Aliena,
ich hab in meiner Semi-Arbeit ein ähnliches Thema bearbeitet.

http://www.geschichtsforum.de/f56/der-wandel-rum-niens-nach-dem-ende-ceau-escus-12868/

Schreibst du nur über die Dezemberrevolution, oder auch über ihre Auswirkungen etc. ? Während der Wandel nach dem Sturz Ceausescus nämlich recht gut in Buchform vertreten ist, findet sich über die Dezemberrevolution an sich verhältnismäßig wenig.


Ich hab hier mal eine wahllose Auflistung von Quellen, die ich bei meiner Semi-Arbeit benutzt habe:
Bücher:
1. Weiss, Walter M.: Nachbarn entdecken Rumänien - Ein Reisebegleiter in die
fremde Nähe, Wien 2007
2. Ittu, Grudrun-Liane: Geschichte des Brukenthalmuseums, Sibiu 2003
3. Bulei, Ion: A short history of Romania, Bukarest 2005
4. Roth, Anselm: Stadtführer Hermannstadt/Sibiu, Sibiu 2005
5. Roth, Harald: Hermannstadt - Kleine Geschichte einer Stadt in Siebenbürgen,
Weimar/Wien 2006
6. Gabanyi, Anneli Ute: Systemwechsel in Rumänien - Von der Revolution zur
Transformation, München 1998
7. Leiße Olaf; Leiße, Utta-Kristin; Richter, Alexander: Beitrittsbarometer Rumänien -
Grundprobleme des Landes und Einstellungen rumänischer Jugendlicher auf dem
Weg in die europäische Union, Wiesbaden 2004
8. Sigerus, Emil: Vom alten Hermannstadt, Nachdruck 2003 der Ausgabe
Hermannstadt 1922
9. Feldmann, Jörg: Quo vadis Romania? Rumäniens Innen-, Sozial- und
Wirtschaftspolitik und die Osterweiterung der EU und der NATO, Münster 2000
10. Oschlies, Wolf: Ceauşescus Schatten schwindet, 1998
11. Sibiu/Hermannstadt, Bildband, Sibiu 2007

Internetquellen:
12. www.michaelseebach.com/romania.htm , 21.03.2007
13. www.sibiu.ro/de/about.htm , 12.05.2007
14.Romanian Revolution in Bucharest , 11.12.2006
15. www.rhetorik.ch/aktuell/aktuell_jul_25_2003.html , 05.06.207
16. www.bbc.co.uk/romania/bbcnews70/1970s.htm , 01.08.2007
17. nicolae cea escu 1.htm: Web Search Results from Answers.com , 16.10.2006
18. Historias de Rumanía , 22.10.2007
19. www.bbc.co.uk/…/newsid_10639/1063973.stm , 10.05.2007
20. www.bbc.co.uk/2/hi/europe/5742.stm , 17.08.2007
21. Weber Schule - Carl-Maria-von-Weber-Gymnasium, Eutin 17.09.2007
22.www.sibiu.ro/media/displayimage.php?Album=111&pos=0 , 03.02.2007
23. L'Arcadia - Konzerte vergangene Saison , 03.02.2007
24.www.ade.ro/de/1024/member4.htm , 06.10.2007
25.www.sibiu.ro/turism/de/Citizens.htm , 08.08.2007
26. Sibiu Info , 18.07.2007
27. www.sibiu.ro/de/economia.htm , 08.08.2007
28. www.agmarxismus.net/vergrnr/m07_brief_rumänien.htm , 05.10.2007
29. Hermannstaedter Zeitung . 08.08.2007
30. Hermannstaedter Zeitung , 05.10.2007
31. SIEMENS AG - Industrial Solutions and Services (I&S) ,
21.08.2007
32. Sibiu - Hermannstadt: Europäische Kulturhauptstadt 2007 ,
18.07.2007
33. Romania - Wikipedia, the free encyclopedia , 22.10.2006
34. Sibiu ? Wikipedia , 22.10.2006
35. Primaria Sibiu - Site-ul oficial , 04.03.2007
36. www.evang.ro/opencms/export/evang/hermannstadt/diakonie/apotheke.html ,
26.08.2007
37. Siebenbuerger.de - Siebenbürger Sachsen - Informationen zu Siebenbürgen und Rumänien , 21.06.2007
38. Brukenthal.ro , 21.06.2007
39. Sibiu local media
40. www.bpb.de/veranstaltungen/j020cw,0,0,defizite_der_zivilgesellschaft_und_der_p
olitischen_bildung_in_rum%E4nien.html , 26.05.2007

Vieles dabei ist allerdings direkt auf Sibiu bezogen, da ich an dem Beispiel dieser Stadt den Wandel Riumäniens dargestellt habe. Musst halt mal schauen, was passt. Einiges ist auch auf Englisch und Rumänisch.

Zu den Büchern: Oschlies ist eine große Hilfe gewesen, gerade auch , was Zahlen angeht. Zudem ist das Buch sehr schön und verständlich geschrieben.
Wenn du eine Unibibliothek in deiner Nähe hast, wirst du bestimmt einige der Bücher finden.

Bei so einem Thema eignet/drängt sich natürlich ein Interview auf, besonders da die Geschehnisse ja nun nicht so lange zurückliegen. Vielleicht kennst du ja sogar jemanden aus Rumänien?!
Mein Tipp: Frag einfach mal bei einer öffentlichen Behörde einer Stadt (Stadtverwaltung, Informationsbüro, Bürgermeister oder so) nach, für Schüler die sich mit der Geschichte Rumäniens beschäftigen sind die eigentlich gerne bereit, Auskünfte zu geben. Wenn es um deine Englisch/Rumänischkenntnisse nicht so gut steht, hast du in Transsylvanien/Siebenbürgen auch die Chance, jemand Deutschsprachigen zu finden.

Lg,
Marius :winke:
 
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ein zentraler Punkt der rumänischen Revolution war das angebliche Massaker von Timisoara (deutsch: Temeswar) : da haben Leute grad eben begrabene Leichen ausgegraben und als Opfer eines Massakers von Ceaucescu's Schergen ausgegeben... fast die ganze Welt hat darüber berichtet und sich entsetzt... dabei war es nur ein Fake... eines, das zwar gewirkt hat, aber nichtsdestotrotz eben ein Fake war. Dabei wurden auch die Journalisten nachträglich heftig kritisiert: sie hatten solche Berichte verbreitet, ohne sie zu verifizieren.
 
ein zentraler Punkt der rumänischen Revolution war das angebliche Massaker von Timisoara (deutsch: Temeswar) : da haben Leute grad eben begrabene Leichen ausgegraben und als Opfer eines Massakers von Ceaucescu's Schergen ausgegeben... fast die ganze Welt hat darüber berichtet und sich entsetzt... dabei war es nur ein Fake... eines, das zwar gewirkt hat, aber nichtsdestotrotz eben ein Fake war. Dabei wurden auch die Journalisten nachträglich heftig kritisiert: sie hatten solche Berichte verbreitet, ohne sie zu verifizieren.

Absoluter Schwachsinn! :motz:
Wiki schrieb:
Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurden auf dem Armenfriedhof von Timişoara zweimal nicht identifizierte Leichen gefunden, zunächst Ende Dezember. Diese waren anscheinend vor den Kämpfen eines natürlichen Todes gestorben. Diese Leichen, darunter eine Frau mit einem Kind auf dem Bauch, wurden von einem jugoslawischen Journalisten fotografiert und galten irrtümlich als Beweis für die Verbrechen der Securitate. [...]Durch die irrtümliche Verbreitung der Bilder des ersten Leichenfundes entstand später die Vermutung, es habe in Timişoara überhaupt keine Toten gegeben

Ich nehme mal an du meinst diese Story.
An deiner Stelle würde ich mich erst mal richtig informieren bevor ich solche Äußerungen mache, und den Tod von 119 Menschen verleugne.
 
@Gaius, jetzt schießt du mit deiner etwas polemischen Kritik an @megatrend aber ins andere Extrem. Es hat unzweifelhaft Todesopfer gegeben, ob nun 119 vermag niemand zu sagen, aber bestimmt nicht die vierstellige Zahl die während und kurz nach den Ereignissen durch die Medien ging. Das bewegende Foto mit der toten Mutter war offenbar wirklich gefakt.
Ich war im Frühjahr 1991, also anderthalb Jahre später längere Zeit in Rumänien (Siebenbürgen), als die Fassaden in verschiedenen Städten noch mit frischen Einschüssen gespickt waren. Mir konnte aber niemand von meinen einheimischen Gesprächspartnern sagen, was da genau abgelaufen war und wer da wirklich auf wen geschossen hat. Alles sehr sehr merkwürdig.
 
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Hoi zäme

Ich mag mich noch gut an den damaligen Artikel im Spiegel erinnern...
Im Frühjahr 1990 fuhr ich Hilfsgüter nach Rumänien - war damals eine eigenarteige Zeit!


Gruss Pelzer

.
 
@Gaius, jetzt schießt du mit deiner etwas polemischen Kritik an @megatrend aber ins andere Extrem. Es hat unzweifelhaft Todesopfer gegeben, ob nun 119 vermag niemand zu sagen, aber bestimmt nicht die vierstellige Zahl die während und kurz nach den Ereignissen durch die Medien ging. Das bewegende Foto mit der toten Mutter war offenbar wirklich gefakt.

Die genaue Zahl zu bennenen ist tatsächlich wirklich schwierig, die 119 Toten wurden als letzte Zahl auf der Internetseite der Stadt Timisoara genannt (Im , glaube ich, März 1990 wurde noch von 71 Toten und 33 Vermissten gesprochen).

Ich bin wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen mit dem Begriff "verleugnest" (falls megatrend dies auch so empfindet, dann entschuldige ich mich bei ihm), aber nichtsdestotrotz stehe ich zu meiner Aussage, dass man solche Ereignisse nicht einfach als Fake bezeichnen sollte, ohne sich etwas genauer informiert zu haben.
 
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Die genaue Zahl zu bennenen ist tatsächlich wirklich schwierig, die 119 Toten wurden als letzte Zahl auf der Internetseite der Stadt Timisoara genannt (Im , glaube ich, März 1990 wurde noch von 71 Toten und 33 Vermissten gesprochen).

Ich bin wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen mit dem Begriff "verleugnest" (falls megatrend dies auch so empfindet, dann entschuldige ich mich bei ihm), aber nichtsdestotrotz stehe ich zu meiner Aussage, dass man solche Ereignisse nicht einfach als Fake bezeichnen sollte, ohne sich etwas genauer informiert zu haben.

sorry, aber was nach aussen kolportiert wurde, waren Fakes. Ganz Rumänien und die ganze Welt hat sich über Fake-Fotos empört. Dass es nebenbei Opfer gegeben hat, stimmt und ist natürlich bedauerlich.

Hier ein Link (auf Englisch) zum Thema Timisoara und Journalismus:
A political history of journalism - Google Bcher

Dem sei natürlich beigefügt, dass die Fake-Fotos ihre Wirkung nicht verfehlt haben und letztlich den Sturz Ceaucescu's mitverursacht haben. Insofern kann man den Fake-Fotos durchaus positives abgewinnen.
 
sorry, aber was nach aussen kolportiert wurde, waren Fakes. Ganz Rumänien und die ganze Welt hat sich über Fake-Fotos empört. Dass es nebenbei Opfer gegeben hat, stimmt und ist natürlich bedauerlich.

Hier ein Link (auf Englisch) zum Thema Timisoara und Journalismus:
A political history of journalism - Google Bcher

Dem sei natürlich beigefügt, dass die Fake-Fotos ihre Wirkung nicht verfehlt haben und letztlich den Sturz Ceaucescu's mitverursacht haben. Insofern kann man den Fake-Fotos durchaus positives abgewinnen.

Dass diese Fotos und Berichte Fakes waren habe ich auch nicht bezweifelt, mich störte nur, dass du in deinem Beitrag nicht mit einer Silbe die Toten in Timisoara erwähnt hast, die es zweifelsfrei gegeben hat!
Deswegen hörte sich dein Beitrag so an, als ob du generell in Frage stellen würdest, dass es Tote gegeben hat.

Zum Thema Berichterstattung über Timisoara habe ich noch was schönes gefunden, dass sich ausführlicher damit beschäftigt:
Bilder des Schreckens: die mediale ... - Google Bcher

Was dein Aussage angeht, die Fotos hätten maßgeblich den Sturz Ceausescus mitverursacht:
Hast du dazu Quellen oder Zeitzeugenaussagen? Für mich wäre dass nämlich neu (was natürlich nichts heißen muss :D).
Tatsächlich wurden, beispielsweise in den Städten Cluij-Napoca, Arad oder Iasi, Fernsehstationen gestürmt und dazu benutzt, Revolutionsparolen zu verbreiten.
Die Frage ist nun, ob besagte Bilder eben so eine Medienpräsenz in Rumänien hatten, wie in westlichen Ländern...

Ganz allgemein würde ich den Fakes aber nicht so eine große Bedeutung zusprechen, wie du es anscheinend tust, da es mehrere Faktoren gab, die die Dezemberrevolution 1989 schon vor Dezember dieses Jahres maßgeblich beinflussten.
Sicherlich mag das brutale Vorgehen der Securitate in Timisoara der Funken gewesen sein, der das Faß zum überlaufen brachte - und damit meine ich die tatsächlichen Ausschreitungen, nicht die medial inszenierten.
 
1000 Dank für die ganze Hilfe, werd mir die ganzen Bücher und Links gleich mal ansehen. Zu Zeitzeugen: Ich komme seltst aus Rumänien, Temesvar ist meine Geburtsstadt, ich habe das Thema ausgewählt, weil meine Eltern mir so oft davon erzählt haben. Hab genug Verwandte und Bekannte für Zeitzeigen, das wird also glaube ich nicht das Problem sein. War erst im Sommer in Temescar und hab Fotos auf dem Heldenfriedhof und den Denkmälern gemacht die ich auch in die Facharbeit einfügen werde. Nur gescheite Bücher hab ich noch nicht gefunden, die 3 die ich grad zu Hause habe, bringen mir nicht viel.
Der Schwerpunkt meiner Fachrbeit wird bei der Revolution selbst liegen, aber die Nachrevolutionszeit ist selbstverständlich auch ein wichtiger Teil und Oberpunkt, also danke für die Hilfe nochmal
Endlich hab ich was zu tun
und zu diesen gefaketen Leichen muss ich zu meiner Schande gestehen, hab ich nichts gehört
lg Aliena
 
Hallo Aliena,
Du solltest Dich nicht nur auf Temeswar beziehen, sondern auch auf andere Zentren, wo es Auseinandersetzungen gab. zB Hermannstadt. Diese Stadt war von besonderer Brisanz, da hier der "Thronprinz" saß. Was würde er zur Festigung seiner Autorität unternehmen, was seine Eltern von Bukarest aus zu seinem persönlichen Schutz? Die Haltung der Staatssicherheits- und Polizeioffiziere, andernseits jene der Armeeoberen. Wer verstand, und wann, was die Stunde geschlagen hatte? Ist tatsächlich am Vorabend der Kämpfe eine Maschine aus Bukarest mit zwielichtigen Gestalten gelandet, die sich in den Nachbarhäusern der Kaserne einnisteten, als die Armee sich für das " Volk" entschieden hatte? Es fällt schwer zu glauben, weil doch sonst alles so friedlich abgelaufen ist, daß tatsächlich Schüsse fielen und Menschen starben. Ob diese Befreiungsaktion dann im Sinne der folgenden Machthaber missbraucht wurde, das ist wieder eine andere Sache. Man kann nur dankbar sein, daß Hermannstdt heute das Aushängeschild eines Landes ist, wo viele keine Zukunft mehr sahen.
Gruß
 
Die gefaketen Leichen sollte man man näher erörtern, vielleicht in einem eigenen Thread über "Kriegspropaganda".

Kriegspropaganda gehört zum Krieg, es hat sie immer gegeben. Ich sehe sie als genau so legitim oder illegitim an wie die Bombardierung einer Stadt. Schließlich kann man mit beidem ähnliche militätrische Ziele erreichen. Aus Sicht der Fälscher bewirkt die Fehlinformation eine Mobilisierung der eigenen Bevölkerung gegen die feindliche (Staats-)Macht und eine entsprechende Parteinahme ausländischer Staaten, kann über Sieg oder Niederlage entscheiden und viele Menschenleben schonen.

Als problematisch sehe ich es an, wenn die Falschinformation nach den Kämpfen nicht korrigiert wird, sondern weiterhin als "historische Wahrheit" in den Köpfen herumgeistert.

Der eigentlich interessante Punkt ist aber die Tatsache, dass die "öffentliche Meinung" als Kombattant mitkämpft und häufig das eigentliche Ziel einer Militäraktion ist, im Extremfall sogar einer "virtuellen", also gefaketen Aktion. Besonders stark tritt dies bei terroristischen Aktionen hervor, wo das eigentliche Target nicht das ist, was in die Luft fliegt, sondern das, was in den Wohnzimmern flimmert. Die Lufthoheit über den Wohnzimmern der westlichen Welt ist ein höheres militärisches Gut als hundert abgeschossene Panzer. Wir Fernsehzuschauer & Zeitungsleser auf dem heimatlichen Sofa kämpfen also mit, denn unsere "öffentliche Meinung" dirigiert Wahlverhalten, Geldströme und politische Beschlüsse. Als virtuelle Kombattanten und damit als Ziel der Kriegspropaganda sollten wir uns daher durchaus mit dem Wahrheitsgehalt von Informationen auseinandersetzen.

Allerdings hat auch die Berichterstattung und der informationsfluss dieser Welt eine Eigengesetzlichkeit und damit eine Manipulierbarkeit, derer sich die Primärquellenerzeuger durchaus virtuos bedienen. Zumindest geschickter als deren Empfänger.

Es bleibt also schwierig.
 
Die gefaketen Leichen sollte man man näher erörtern, vielleicht in einem eigenen Thread über "Kriegspropaganda".

Kriegspropaganda gehört zum Krieg, es hat sie immer gegeben. Ich sehe sie als genau so legitim oder illegitim an wie die Bombardierung einer Stadt. Schließlich kann man mit beidem ähnliche militätrische Ziele erreichen. Aus Sicht der Fälscher bewirkt die Fehlinformation eine Mobilisierung der eigenen Bevölkerung gegen die feindliche (Staats-)Macht und eine entsprechende Parteinahme ausländischer Staaten, kann über Sieg oder Niederlage entscheiden und viele Menschenleben schonen.

Als problematisch sehe ich es an, wenn die Falschinformation nach den Kämpfen nicht korrigiert wird, sondern weiterhin als "historische Wahrheit" in den Köpfen herumgeistert.

Der eigentlich interessante Punkt ist aber die Tatsache, dass die "öffentliche Meinung" als Kombattant mitkämpft und häufig das eigentliche Ziel einer Militäraktion ist, im Extremfall sogar einer "virtuellen", also gefaketen Aktion. Besonders stark tritt dies bei terroristischen Aktionen hervor, wo das eigentliche Target nicht das ist, was in die Luft fliegt, sondern das, was in den Wohnzimmern flimmert. Die Lufthoheit über den Wohnzimmern der westlichen Welt ist ein höheres militärisches Gut als hundert abgeschossene Panzer. Wir Fernsehzuschauer & Zeitungsleser auf dem heimatlichen Sofa kämpfen also mit, denn unsere "öffentliche Meinung" dirigiert Wahlverhalten, Geldströme und politische Beschlüsse. Als virtuelle Kombattanten und damit als Ziel der Kriegspropaganda sollten wir uns daher durchaus mit dem Wahrheitsgehalt von Informationen auseinandersetzen.

Allerdings hat auch die Berichterstattung und der informationsfluss dieser Welt eine Eigengesetzlichkeit und damit eine Manipulierbarkeit, derer sich die Primärquellenerzeuger durchaus virtuos bedienen. Zumindest geschickter als deren Empfänger.

Es bleibt also schwierig.

Ja und nein. Die Welt war 1990 empört, als eine kuweitische Krankenschwester von den Gewaltorgien iraqischer Soldaten in kuweitischen Kreißsäälen berichtete. Diese Krankenschwester stellte sich später als kuweitische Prinzessin heraus. Die Geschichte ein Fake, weil der Überfall des Iraq auf Kuweit allein wohl offensichtlich nicht ausreichte, um die Weltgemeinschaft gegen den Iraq einzuschwören.

Und welcher siegreiche Staats- oder Regierungschef gibt schon gerne zu, dass er seine Landsleute getäuscht hat?

Andererseits ist die öffentliche Meinung auch nicht soooo wichtig. In den Jahren 2002 - 2004 hat die Regierung Aznar mehrfach am Wählerwillen vorbeiregiert. Am heftigste waren die Reaktionen auf die Ölkatastrophe in Galicien und das Ja der Regierungspartei PP zum Krieg im Iraq. Nichtsdestotrotz, obwohl weit über die Hälfte der Spanier gegen die Iraqpolitik ihrer Regierung war, blieb die PP in den Umfragen die stärkere Partei. Dies kippte erst mit dem Attentat auf die madrilenische S-Bahn am 11. März, wenige Tage vor der Wahl. Als die spanische Regierung gegen alle Indizien einen ETA-untypischen Anschlag als einen Anschlag der ETA deklarierte, und die Wähler sich schlicht und einfach von der Regierung betrogen fühlten, da gingen die PP-Wähler nicht zur Wahl oder wählten einfach mal die anderen.
 
aus Deutschlandfunk - Hintergrund - Schleppende Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit
Laszlo Tökes war zu Zeiten der Wende Pfarrer der ungarischen Minderheit im rumänischen Temeswar... Tökes ist inzwischen Bischof von Siebenbürgen und Europaabgeordneter in Straßburg. Seine Bilanz der Revolution fällt heute ernüchternd aus:
Es ist ganz offensichtlich, dass die Securitate-Leute zusammen mit der alten Nomenklatura sich und ihren Einfluss in Sicherheit gebracht haben. Vor allem durch ökonomische Mittel. Sie haben sich durch ihre alten Verbindungen und Privilegien die Macht über weite Bereiche der Wirtschaft gesichert. Diese wirtschaftliche Macht wurde dann wieder in politische Macht umgemünzt.
Wie eine Schattenregierung kontrollierten die alten kommunistischen Kader und die Securitate-Leute das politische Leben in Rumänien, klagt Bischof Tökes. Sie seien längst wieder überall, schüchterten ein und sorgten dafür, dass die Vergangenheit im Dunkeln bleibe.

Und "Der Spiegel" macht die Ereignisse im Dezember 1989 in Rumänien zu einen "rätselhaftesten Umsturz".
DER SPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
 
Den Artikel habe ich nur kurz überflogen, allerdings besticht der Spiegel schon seit langem durch seine schlecht bis falsch recherchierten und reißerischen Artikel.
Die These der "Terroristen" im Land gab es schon 1989, bestätigt hat sich davon nichts, viel reißerischer Publizismus ist dabei und wenig/keine Tatsachen.
Darauf würde ich nichts geben.

Das Tokes Zitat ist allerdings ein gutes Resummee der Jahre nach der Revolution in Rumänien, zumindest ausgeprägt bis 2000, spätestens ab 2004 mit dem Amtsantritt Traian Basescus würde ich da einen Einschnitt machen. Bis jetzt wurden zwar wenige alte Anhänger Ceausescus zur Rechenschaft gezogen, viele blieben in Amt und Würden und gerade die Nichtaufarbeitung der Securitate-Vergangenheit und die bleibende Geheimhaltungsstufe der Überwachungsakten (im Gegensatz zu den Stasi-Akten in Deutschland) sind immer noch harte Kritikpunkte. Aber mit dem Nato-Beitritt, dem EU-Beitritt und der allgemeinen Öffnung zum Westen sind in den letzten Jahren schon große Fortschritte gemacht worden.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Sibiu 2007 Europäische Kulturhauptstadt war. Und dieses Ereignis hat man wirklich toll umgesetzt (war da).
 
Den Artikel habe ich nur kurz überflogen, allerdings besticht der Spiegel schon seit langem durch seine schlecht bis falsch recherchierten und reißerischen Artikel.
Die These der "Terroristen" im Land gab es schon 1989, bestätigt hat sich davon nichts, viel reißerischer Publizismus ist dabei und wenig/keine Tatsachen.
Darauf würde ich nichts geben.

Zumindest Ion Iliescu gibt dieser These "Terroristen" im Spiegel-Artikel Nahrung. Wer sich hinter den "Terroristen" verbirgt, wird leider nicht gesagt. Ich kann mich entsinnen, dass damals von Arabern die Rede war. Aber wie schon der Spiegel-Artikel Iliescu dahingehend zitiert, dass Tatarenmeldungen die Lage aufheizten, ist auch die Geschichte der 4000 bewaffneten Russen in Rumänien ein Schauermärchen ("...angeblich Touristen, immer vier Männer in einem Auto, so als fände gerade irgendwo eine Schwulenhochzeit statt.", General Victor Stanculescu, damals stellvert. Verteidigungsminister und Ceaucescus Fluchthelfer).
Ich sehe allerdings keine reißerische Publizistik im Spon-Artikel in Bezug auf "Terroristen".
 
Zumindest Ion Iliescu gibt dieser These "Terroristen" im Spiegel-Artikel Nahrung. Wer sich hinter den "Terroristen" verbirgt, wird leider nicht gesagt. Ich kann mich entsinnen, dass damals von Arabern die Rede war. Aber wie schon der Spiegel-Artikel Iliescu dahingehend zitiert, dass Tatarenmeldungen die Lage aufheizten, ist auch die Geschichte der 4000 bewaffneten Russen in Rumänien ein Schauermärchen ("...angeblich Touristen, immer vier Männer in einem Auto, so als fände gerade irgendwo eine Schwulenhochzeit statt.", General Victor Stanculescu, damals stellvert. Verteidigungsminister und Ceaucescus Fluchthelfer).
Ich sehe allerdings keine reißerische Publizistik im Spon-Artikel in Bezug auf "Terroristen".

Der Artikel ist mir zu unausgewogen, was die wirklichen Ereignisse der Revolution angeht.
Das Thema wird schnell runtergerattert, ebenso wie die Lebensumstände, die vor dem Umsturz in Rumänien herrschten, die auch in großem Maße den Umsturz an sich erklären.
Schnell kommt man allerdings zum "interessanterem" Thema, den "mysteriösen" Ereignissen und schmeisst ein paar Zitate in den Raum, die weder wirklich pro noch kontra Terroristenthese wegweisend sind, aber eindeutig höchst subjektiv geprägt.
Ein eigenes Fazit (wie die tatsächlichen momentanen Erkenntnisse) spart sich der Spiegel Online lieber auf, um damit nicht vielleicht die Aura des noch unentdeckten Geheimnisses zu zerstören.
:fs:

Vielleicht übertreibe ich auch, bin auf den Spiegel Online nicht gut zu sprechen.
 
Die genaue Zahl zu bennenen ist tatsächlich wirklich schwierig, die 119 Toten wurden als letzte Zahl auf der Internetseite der Stadt Timisoara genannt (Im , glaube ich, März 1990 wurde noch von 71 Toten und 33 Vermissten gesprochen).
Also ich war damals dabei.
Am Anfang hiess es 4.000. Wurde glaub' ich zum ersten Mal am Montag Abend, 18.12 von Radio "Freies Europa" so behauptet. Mit der Zeit wurde die Zahl dann relativiert. Zum Schluss hieß es 126. Einer davon war ein Kollege aus meinem Gymnasium.
Wer sich hinter den "Terroristen" verbirgt, wird leider nicht gesagt. Ich kann mich entsinnen, dass damals von Arabern die Rede war.
Ein Kumpel hat damals CB und Polizeifunk abgehört. Kam ganz viel auf arabisch.
Im Viertel in dem ich gewohnt habe, gab's ein Industriegymnasium der Eisenbahn. Während der späten 80ern war ein komplettes Wohnheim exklusiv reserviert. Die Bewohner waren angeblich angehende Lokführer aus Syrien. Seit dem Dezember habe ich nie wieder einen von den Jungs gesehen.
 
Ein Kumpel hat damals CB und Polizeifunk abgehört. Kam ganz viel auf arabisch.
Im Viertel in dem ich gewohnt habe, gab's ein Industriegymnasium der Eisenbahn. Während der späten 80ern war ein komplettes Wohnheim exklusiv reserviert. Die Bewohner waren angeblich angehende Lokführer aus Syrien. Seit dem Dezember habe ich nie wieder einen von den Jungs gesehen.

Im Herbst 89 arbeiteten auch ganz viele Araber in der DDR.
Die Wohnheime für Ausländer waren grundsätzlich von deutschen Bewohnern ausgeschlossen. In Neubrandenburg gab es ein großes Hochhaus ausschliesslich für Vietnamesen (wir haben uns gelegentlich reingeschlichen und handgemachte Flühlingslollen gegessen und viet. Schnaps getrunken). In Jena tummelten sich in Hochhäusern auf verschiedenen Etagen unterschiedliche Nationalitäten, aber nie Deutsche.
Ab Mauerfall im November 1989 verschwanden diese Ausländer aus der DDR. Die DDR erfüllte die Verträge mit den entsprechenden Staaten nicht, es gab eh keine Arbeit mehr.
 
...Ab Mauerfall im November 1989 verschwanden diese Ausländer aus der DDR. Die DDR erfüllte die Verträge mit den entsprechenden Staaten nicht, es gab eh keine Arbeit mehr.
Diese Info ist mir jetzt aber neu. Der RGW-Vertrag war doch im November ´89 noch in Kraft und sie erfüllten diesen Vertrag nicht?
:grübel:
 
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