Ende der Sowjetunion ?

Cpt. Doody

Neues Mitglied
Guten Abend,

bezüglich meine Facharbeit habe ich noch eine wichtige Frage zu klären die ich mir selber leider noch nicht beantworten kann.

Warum ist die Sowjetunion zu Grunde gegangen ???
Die SU steckte in den 80er ja in einer dramatischen wirtschaftlichen Krise, aus der Gorbatschof dann versuchte mit Reformen wie Glasnost und Pestroika wieder herauszukommen. Das erinnert mich auch an den Prager Frühling 1968.

- Aber wieso hat es bei der Sowjetunion nicht so geklappt wie in der Tschechoslowakei ?
- Und wieso war es Gorbi überhaupt möglich mit so einer Reformpolitik überhaupt anzufangen wo die Sowjetunion doch (siehe Prager Frühling) so gegen eine Reformation ihres Kommunismus waren ?

Ich brauch eure Hilfe :S

Vielen Dank im voraus !!!!


Liebe Grüße
 
Puuuuhh.........

Die Antwort auf deine Frage ist derart vielschichtig - daraus sind Dutzende
Doktorarbeiten entwickelbar......

Ich will nur eins anreissen. Das kommunistische Führerprinzip.
( Weil der echte Kommunist immer zuerst die Machtfrage klärt=))

Ursprünglich sah die marxistische Theorie die kollektive Führung als die
dem Kommunismus zugehörige Struktur an .
Ob sich das dann praktisch " Arbeiter - und Soldatenrat "oder
" Zentralkomitee " nannte , ist sekundär.

Mit Lenins Tod und dem Einflussgewinn Stalins und der bestehenden
diktatorischen Struktur wurde die kollektive Führung immer mehr zur
Farce und es kam zur Einzelführung durch Stalin.

Diese Einzelführung blieb auch poststalinistisch bestehen.
Chrustschov , Breshnev, Tschernenko und Andropov herrschten quasi
als Diktatoren. Dieses System erbte Gorbatschov !

Die Machtballung in der Hand des sowjetischen Führers war gigantisch.
Er war in der Lage , ganz persönlich die weitreichendsten Befehle zu erteilen
und auch durchzusetzen - sowohl militärisch , als auch wirt-
schaftlich und politisch.
Das gewaltige Netz aus KGB , Parteikadern und Staatsapparat sicherte
die Ausführung ab.

Gorbatschov hat nun mMn die strukturellen Defizite zu bessern versucht,
insbesondere durch Herabfahren der Rüstung , Verbesserung der Aussen-
wirtschaftsbilanz , Stärkung der Infrastruktur , soziale Reformen ( das
mit dem Alkohol ging daneben :autsch:) und er wollte insgesamt Strukturen,
die weniger auf Angst, wie seit Stalin üblich , basierten.

Diese Lockerung hatte Sympathisanten und Gegner . Das Militär war sauer
über den Verlust des Status als Lieblingskind der Führung - die Parteikader
fürchteten Machtverlust , die Wirtschaftskader kamen , da Selbständigkeit
nicht gewohnt war , ohne enge Planwirtschaft ins Schleudern.
Bisherige hart unterdrückte Opponenten , Künstler und weite Teile der
Intelligenz wollten dagegen möglichst schnell eine weitere Ausweitung
von Freiheitsrechten.

In diesen Spannungsbogen kollidierten die Interessen und das Ganze
hielt nur noch unter der Führung des Diktators zusammen .
Als Gorbatschov diese Position entnervt aufgab , implodierte die
alte Struktur und zerfiel in verschiedenste Machtzentren in den
Regionen , Streitkräften und Wirtschaftbereichen.

Der Zerfall der SU muss daher aus meiner Sicht auch als Zerfall des
Prinzips der diktatorischen Einzelführung betrachtet werden.
 
- Aber wieso hat es bei der Sowjetunion nicht so geklappt wie in der Tschechoslowakei ?

Es hat auch in der CSSR nicht geklappt, denn dort wurde wie in der UdSSR das kommunistische Regime gestürzt. Das entstehende politische Vakuum nutzten allerdings die zahlreichen nichtrussischen Völker, um aus der Sowjetunion auszuscheiden und eigene demokratische Staaten zu gründen. Dass es dort vielfach mit der Demokratie nicht so weit her war - man denke an Weißrussland, Usbekistan oder Kasachstan - steht auf einem anderen Blatt.

Nach Abfall aler größeren nichtrussischen Ethnien blieb schließlich als Kern die Russische Föderation als Rechtsnachfolger der Sowjetunion übrig, in der immer noch zahlreiche nichtrusische Völker leben, die für eine Abspaltung zu klein und wirtschaftlich so unbedeutend waren, dass eine Souveränität nicht infrage kam.
 
Und wieso war es Gorbi überhaupt möglich mit so einer Reformpolitik überhaupt anzufangen wo die Sowjetunion doch (siehe Prager Frühling) so gegen eine Reformation ihres Kommunismus waren ?

Wahrscheinlich wurde Gorbatschov deshalb gewählt, weil die Führung der KPdSU erkannt hat, dass es wie bisher nicht weitergehen könnte - vor allem nicht volkswirtschaftlich. Eine Zeit lang wurden ja noch kommunistische Hardliner der alten Garde mit der Führung von Partei und Staat betraut, in der Hoffnung, auf diese Weise Reformen vermeiden zu können. Diese Leute waren so alt, dass sie schon bei ihrer Amtsübernahme allein aus gesundheitlichen Gründen kaum in der Lage waren, das Gebilde Sowjetunion zu führen, geschweige denn zu reformieren. Als Andropov 1982 auf Breshnev folgte, hatte er gerade man bis Anfang 1984 Gelegenheit, etwas zu bewirken. Von seinem Nachfolger Tschernenkov wußten westliche Diplomaten sehr rasch, dass er ein kranker Mann war und er verstarb ja dann auch nur ein Jahr später.
In dieser Zeit setzte sich der seit Ende der 60er Jahre bestehende wirtschaftliche Zerfall mehr und mehr fort. In den 80er Jahren war es in der Sowjetunion stellenweise nicht einmal mehr möglich, die eigene Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Dabei musste jedem halbwegs intelligenten Kommunisten durchaus auch klar gewesen sein, dass man unter diesen Umständen wohl kaum auf Dauer überzeugend gegenüber der eigenen Bevölkerung behaupten könnte, dass das eigene sozialistische System dem westlichen Modell überlegen sei.
Hinzu kamen ungelöste politische Probleme. Da war der Afghanistan-Krieg, der sich zunehmend zu einem Faß ohne Boden entwickelte. Es war auch klar, dass die Sowjetunion ihre Kräfte bei dem Wettrüsten mit dem Westen überspannte, ein Weg, den sie selber gewählt hatte und der nicht zwangsläufig war. Veränderungen in der bisherigen Politik konnten hier aber nur von einer neuen jungen Führungsriege erwartet werden.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass manch ein Verantwortlicher auch bereits erkannte, dass in der Sowjetunion mit ihren zahlreichen verschiedenen Ethnien Kräfte in Richtung Zerfall wirken könnten, die ohne eine neue Politik für die Menschen schon bald nicht mehr zu kontrollieren sein würden. Nationalitätenkonflikte kommen ja oft zum Ausbruch, wenn sie zusätzlich durch soziale Konflikte angeheizt werden.
Man brauchte also eine Reform des Kommunismus, und zwar nicht aus Freiheitsliebe oder einem neugeborenen westlichen Demokratieverständnis, sondern einfach um den Kommunismus und die Sowjetunion zu erhalten. Es ging sozusagen darum, einen Schritt rückwärts zu gehen, um die restlichen sozialistischen Errungenschaften zu erhalten.
Nur, es war schon zu spät. Die Reformen bewirkten nicht mehr eine Versöhnung und Identifikation der Bevölkerung mit der kommunistischen Staats- und Parteiführung, sondern schufen den Raum für die Entfaltung der oben beschriebenen Zentrifugalkräfte. Es ist wohl kein Zufall, dass gerade in den 1940/41 annektierten baltischen Staaten der Wunsch nach Unabhängigkeit schon sehr früh ganz besonders vehement Ausdruck fand, beispielsweise bei Demonstrationen zu Beginn des Jahres 1991. Und was tat die Sowjetunion unter Gorbatschov? Sie ließ die Demonstrationen der Litauer in bester kommunistischer Tradition mit Panzern niederwalzen, so wie es Kommunisten seit je her in allen Ländern ihres Herrschaftsbereiches praktiziert haben. Unter diesen Umständen war dann natürlich endgültig jeglicher Versuch, die Bevölkerung für sich zu gewinnen, gescheitert.
 
Man brauchte also eine Reform des Kommunismus, und zwar nicht aus Freiheitsliebe oder einem neugeborenen westlichen Demokratieverständnis, sondern einfach um den Kommunismus und die Sowjetunion zu erhalten.
1. Eine gute Frage wäre, inwieweit kann/darf man die wirtschaftspolitisches System der UdSSR als Kommunismus bezeichnen.
Alleine Tatsache, dass sich die jahrelang regierende Partei ALS KOMMUNISTISCHE BEZEICHNETE, sollte dafür nicht reichen.
Ich lebte in diesem Land 42 Jahre lang. Es war kein Kommunismus.

2. Eine der Ursachen (zwar nicht sehr wichtige) des Zerfalls war die Teorie des kleinen, dafür aber besser bewirtschafteten Territoriums. Es wurden die Vorschläge geäußert, selbst fast mononational von Russen bewohnte Gebiete zu teilen, z. B. eine Fernöstliche und Ural-Sibirische Republiken zu organisieren.

3. Selbst die Russen, als Volk, damit meine ich nicht Elite sondern einfache Menschen wollten zu einem bestimmten Zeitpunkt (oder auch über längeres Zeitraum, weiß nicht genau, lebte in Kasachstan)andere Teile des Staates abstößen, um besser zu stehen/leben.

4. Es etbrannte sich ein Machtkampf zwischen Gorbatschow und Jelzin, dabei wirkte Jelzin oft sehr destruktiv. So hatte er als Vorsitzende des Obersten Rates der RSFSR (seit 29.05.1990) das Folgende entscheindend mitbewirkt.

"12 июня 1990 Верховный Совет РСФСР принял Декларацию о государственном суверенитете, установив приоритет российских законов над союзными. С этого момента общесоюзные органы власти начали терять контроль над страной; «парад суверенитетов» усилился."
(Aus Wikipedia)
Am 12.06.1990 hat der Oberste Rat der RSFSR eine Deklaration von der staatlicher Souveränität verabschiedet, wo es darum ging, dass die Gesetze der RSFSR im Verhältnis zu der Gesetzen der UdSSR als vorrangig gelten.
Die Organe der Gesamtunion verlieren allmahlich die Macht im Lande und auch in anderen Unionsrepubliken verstärkten sich die Bestrebungen zur Souveränität. Oder wenigstens zu mehr Souveränität.
 
Ich möchte @IronDuke ergänzen.
Als die völlig unwillkommene Ära -Tscherneko-Andropow einzog, musste sich was im sowjetischen Machtapparat ändern. Zwei Greise, die bei Wahl/Ernennung todkrank und senil waren, konnten keine Aushängeschilder des größten und wichtigsten sozialistischen Landes sein. Insofern hat die KPdSU gelernt, ihren Sozialismus zu reformieren. Hier sollte im Hinterkopf bleiben, dass es einzig um die Reform des Parteisozialismus ging (Wahlen waren wie in allen soz. Staaten Scheinwahlen). Wer es direkter haben will: Reform der Parteidiktatur.
Das eine Reform einer Parteidiktatur den Staat so gut wie nicht tangiert, sollte einleuchten. Mit der Reform der Partei sollte gleichzeitig der Staat reformiert werden. Eine Reform von oben nach unten - von den selben Leuten, die bereits Jahrzehnte vorher das Land diktatorisch unterdrückten. Parallelen zu DDR 1989 unter Egon Krenz sind nicht rein zufällig.

Dass Gorbatschows "gesellschaftliche Reform" scheiterte lag am Dünkel, Kommunismus (Kommunisten) sei unfehlbar und auch nach Ausrufung von Glasnost und Perestroika der willkommende und uneingeschränkte Regierungsapparat im brodelnden Vielvölkerstaat Sowjetunion. Gorbatschow selbst mutierte in seiner Amtszeit zur alleinigen Macht im Staate. 1990 war er Generalsekretär der KPdSU, Parlamentspräsident und Staatspräsident. Das schaffte vor ihm nur Stalin.
Glasnost hat funktioniert. Es wurde über vieles offen geredet und geschrieben. Das allein reicht für eine grundlegende Reform nicht.
 
1. Eine gute Frage wäre, inwieweit kann/darf man die wirtschaftspolitisches System der UdSSR als Kommunismus bezeichnen.
Alleine Tatsache, dass sich die jahrelang regierende Partei ALS KOMMUNISTISCHE BEZEICHNETE, sollte dafür nicht reichen.
Ich lebte in diesem Land 42 Jahre lang. Es war kein Kommunismus.

Im historischen und dialektischen Materialismus sind Kommunisten und ihr angestrebter Kommunismus untrennbar miteinander verbunden.
Leider ist dieser Geschichtsrevisionismus - Kommunisten und Kommunismus hätten nichts miteinander zu tun - in Deutschland straffrei.
 
Ich denke, der Untergang der SU hat mit Afghanistan angefangen:

- die SU hat Ende 1979 Afghanistan überfallen, weil dort ein streng islamistischer Gottesstaat drohte (welcher ein bedrohliches Szenario für die vielen eigenen Muslime war)
- die Amis haben - wie im kalten Krieg fast üblich, muss man sagen, die Taliban/Mujaheddin mit Waffen (insbesondere Stinger) unterstützt. Mit einer Stinger konnte ein Taliban ziemlich bequem einen russischen Helikopter herunterholen. Damit wendete sich das Kriegsglück, welches vorher auf Seite der SU war, auf die Seite der Taliban. Diese Aktion wurde als die grösste US-Geheimdienstoperation seit dem 2. Weltkrieg bezeichnet.

Als Gorbatschow sah, dass in Afghanistan kein Sieg mehr möglich, begriff er, dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte. So entstanden Sachen wie Glasnost und Perestroika.

Der Kapitalismus (ich verwende jetzt mal dieses unschöne Wort) war im Gegensatz zum Kommunismus lernfähig: in den allermeisten westlichen Ländern waren soziale Marktwirtschaften, wo div. Veränderungen zu Gunsten der sozialen Gerechtigkeit stattfanden (teils demokratisch, teils mit Demonstrationen oder sogar Umstürzen). Auf Seite der SU war man aber uneinsichtig und produzierte weiter mit der Planwirtschaft vieles unwirtschaftlich. Gesellschaftliche Freiheiten wurden kleingeschrieben, der Ostblock schottete sich ab.

Vermutlich wären die diversen Ostblock-Länder in nicht allzu ferner Zeit zusammengekracht, weil sie überschuldet waren (man denke an den Kredit, welcher Franz Josef Strauss der DDR vermittelte).

Kommt hinzu, dass die Infrastruktur des Ostens in desolatem Zustand war: viele Häuser waren baufällig, viele Fabriken veraltet...
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider ist dieser Geschichtsrevisionismus - Kommunisten und Kommunismus hätten nichts miteinander zu tun - in Deutschland straffrei.

Das ist jetzt ja doch wohl etwas holzschnittartig argumentiert...

Erstens sind verfassungsfeindliche Bestrebungen in Deutschland natürlich verboten.

Zweitens haben "Kommunisten" und "Kommunismus" schon etwas miteinander zu tun. "Kommunisten" sind nämlich die, die der Idee des "Kommunismus" i. S. des historischen bzw. dialektischen Materialismus anhängen. Aber das meinst du wohl auch kaum. Was du meinst, ist eher, dass behauptet würde, "kommunistische" Staaten hätten nichts mit "Kommunismus" zu tun.

Und darüber lässt sich - drittens - schon trefflich streiten. Denn ob in den "real existierenden" "kommunistischen" Länder auch nur in irgendeiner Form das passiert ist, was der historische Materialismus beschrieben hat, lässt sich ja durchaus in Frage stellen.

Hier als Erläuterung mal Marx himself:

„Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um.“[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Historischer_Materialismus#cite_note-12


http://de.wikipedia.org/wiki/Historischer_Materialismus

Wenn man das Ganze mal historisch und nicht durch die politische/ideologische Brille betrachtet, kann man sich also durchaus fragen, ob der "Kommunismus" Marx´ etwas mit den "kommunistischen" Staaten zu tun hat.

So...

wo waren wir?
 
Ich denke, der Untergang der SU hat mit Afghanistan angefangen:
Ich glaube nicht, dass Afghanistan der Ursprung war, der große Aufwand dabei hat die Sache aber sicherlich stark beschleunigt.

Andere Punkte wie das atomare Wettrüsten (auch wenn es zu den ersten Abrüstungsvereinbarungen gekommen war) oder auch die Helsinki-Akte 1975 haben das System stärker geschwächt als man auf den ersten Blick sehen konnte.

- die SU hat Ende 1979 Afghanistan überfallen, weil dort ein streng islamistischer Gottesstaat drohte (welcher ein bedrohliches Szenario für die vielen eigenen Muslime war)
Der Fehler war von Anfang an eine falsche Einschätzung der nationalen Gefühle vieler Völker unter dem Dach des Kommunismus. Mit den Mitteln für den Krieg hätte man sicher mehr für die Stabilität der UdSSR machen können. Aber die Ideologie war halt eine andere...

Als Gorbatschow sah, dass in Afghanistan kein Sieg mehr möglich, begriff er, dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte. So entstanden Sachen wie Glasnost und Perestroika.
Glaube ich nicht. Urdache dürfte eher der träge und korrupte Parteiapparat gewesen sein. Der Krieg selber ist aber nicht an der Partei gescheitert.

Vermutlich wären die diversen Ostblock-Länder in nicht allzu ferner Zeit zusammengekracht, weil sie überschuldet waren (man denke an den Kredit, welcher Franz Josef Strauss der DDR vermittelte).
Die Sowjetunion hatte bei allen wirtschaftlichen Problemen immer noch große Ressourcen. Das heutige Russland zehrt zu einem nicht geringen Teil davon.

Kommt hinzu, dass die Infrastruktur des Ostens in desolatem Zustand war: viele Häuser waren baufällig, viele Fabriken veraltet...
Ja, aber im Gegensatz zur DDR war die Abhängigkeit von anderen deutlich geringer. Ein Faktor, der durch die geschichtliche Entwicklung nicht mehr so zum tragen gekommen ist: Computer und verfügbare Rechenleistung für die Gesellschaft. Die Entwicklung im Osten ging langsamer und mit sehr viel mehr volkswirtschaftlichem Aufwand voran. Hier wäre die Schere sicher stärker auseinander gelaufen als heute, wo PCs in Russland auch Intel oder AMD inside haben.

Solwac
 
Im historischen und dialektischen Materialismus sind Kommunisten und ihr angestrebter Kommunismus untrennbar miteinander verbunden.
Leider ist dieser Geschichtsrevisionismus - Kommunisten und Kommunismus hätten nichts miteinander zu tun - in Deutschland straffrei.
Da meine deutschsprachige Kenntnisse wahrscheinlich nicht sehr gut sind, versuche ich meine Gedanken mit den anderen Worten umzuschreiben.

Die menschliche Entwicklungsstufe unter der Bezeichnung „Kommunismus“ wurde in der UdSSR gar nicht erreicht. Selbst sozialistische Entwicklungsstufe war noch nicht ausgereift.
Die Selbstverwaltung der Werktätigen gab es nicht, ein Absterben des Staates hat gar nicht angefangen, die Werktätigen könnten bei sich kein Gefühl eines Eigentümers der Produktionsmittel entwickeln.

Sozialismus kann mit dem Schlagwort „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“ beschrieben werden, im folgenden Kommunismus soll der Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ gelten. (Wikipedia)

Und wenn ich irgendwo lese, dass ich in einem kommunistischen Land lebte, fühle ich mich dumm.
"Sozialismus" - wäre noch in Ordnung. Besser vielleicht "Staatssozialismus".
 
Zuletzt bearbeitet:
Da meine deutschsprachige Kenntnisse wahrscheinlich nicht sehr gut sind, versuche ich meine Gedanken mit den anderen Worten umzuschreiben.

Die menschliche Entwicklungsstufe unter der Bezeichnung „Kommunismus“ wurde in der UdSSR gar nicht erreicht. Selbst sozialistische Entwicklungsstufe war noch nicht ausgereift.
Die Selbstverwaltung der Werktätigen gab es nicht, ein Absterben des Staates hat gar nicht angefangen, die Werktätigen könnten bei sich kein Gefühl eines Eigentümers der Produktionsmittel entwickeln.

Sozialismus kann mit dem Schlagwort „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“ beschrieben werden, im folgenden Kommunismus soll der Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ gelten. (Wikipedia)
Na, dafür, dass du angibst des deutschen nich mächtig zu sein, kriegst du das aber ganz gut hin.

Und wenn ich irgendwo lese, dass ich in einem kommunistischen Land lebte, fühle ich mich dumm.
"Sozialismus" - wäre noch in Ordnung. Besser vielleicht "Staatssozialismus".

Ich will es mal so sagen. Es war ein Versuch. Das Ergebnis war Murks.
Die Theorien von Marx sind ja nicht so schlecht, aber sind noch nicht umzusetzen.
(Deine Deutschkenntnisse sind besser als die, eines manchen einheimischen hier.)
 
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Du meinst wohl, ein paar Oligarchen?:winke:
Das heutige Russland besteht größtenteils aus solchen Oligarchen. ;)

Die Sowjetunion hat auch viel in den Ausbau Sibiriens investiert. Teils gibt es dafür heute Rohstoffe, teils auch einfach nur ausgebuddelte und verkaufte Leitungen...

Das in Russland die Verteilung zwischen arm und reich so auseinanderklafft mindert die Gesamterträge nicht.

Solwac
 
Die Frage, war das nun Kommunismus oder nicht oder was anderes, ist doch irrelevant. In der Diskussion wird das System der ehemalige UdSSR und ihrer Vasallen so bezeichnet, unabhaengig davon, was nun eine bessere/zutreffendere Bezeichnung waere.
Michail Voslensky hat in "Nomenklatura" das System der UdSSR als die von Marx beschriebene asiatische Produktionsweise identifiziert, meiner Meinung nach ueberzeugend.
 
Naja, in meiner Schule hat man mich gelehrt, dass nichts über die Sowjetunion geht, schon gar keine " asiatische Produktionsweise".
Deshalb frage ich.
 
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