Zur Örtlichkeit:
Priscilla-Katakomben
Catacombe di Priscilla
Nach römischem Recht durften Tote nur außerhalb der Stadt begraben werden. An den Straßen vor den Stadttoren bildeten sich regelrechte Totenstädte, wie sie auch in
Ostia zu sehen sind. Mit der Zeit wurde der Platz knapp. Die Christen begannen wohl als erste, ihre Toten in unterirdischen Gängen zu bestatten, die in das weiche Gestein gegraben wurden. Es gibt aber auch heidnische und jüdische Katakomben.
Mit der Zeit entstanden so mehrstöckige Anlagen, in denen zehntausende Menschen begraben wurden. Am Todestag der Gemeindemitglieder hielten die Christen Feiern an ihren Gräbern ab. Die Gräber von Märtyrern und Päpsten, zu deren Gedächtnisfeiern viele Menschen kamen, liegen deshalb meist in einer größeren Krypta oder einem sog. Cubiculum (Kammer).
Es entsprich dagegen nicht der Wahrheit, dass sich Christen vor den Verfolgungen in den Katakomben versteckt haben, denn die Katakomben waren den römischen Behörden bekannt.
Ab dem 5. Jahrhundert wurde Rom mehrfach von „Barbaren“ überfallen, die auch die Katakomben plünderten. Deshalb wurden die
Reliquien der Heiligen, die dort bestattet waren, nach und nach in die Kirchen in der Stadt gebracht, um sie zu schützen.
Die Priscilla-Katakomben an der Via Salaria sind nicht so stark besucht wie die Katakomben an der Via Appia, aber nicht weniger bedeutend. Deshalb ziehe ich einen Besuch hier den manchmal lauten Führungen an der Via Appia vor.
Bekannt sind die Priscilla-Katakomben durch ihre frühchristlichen Fresken aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Wir sehen hier das Bild einer betenden Frau, Jesus als „Guten Hirten“ und die älteste bekannte Darstellung von Maria als Mutter Jesu.
Die Führungen in diesen Katakomben werden von zumeist uralten Benediktinerinnen geleitet. Erschrecken Sie bitte nicht, wenn die Nonne einem Anorak trägt: In den Katakomben ist es recht kühl, besonders wenn man sich länger dort unten aufhält. Wenn nötig sollten Sie auch entsprechend vorsorgen und etwas mitbringen, das Sie über Ihr T-Shirt ziehen können. Eine angemessene Bekleidung der Besucher ist ohnehin dringend erwünscht. Führungen sind unter anderem auf Deutsch und Englisch möglich.
Via Salaria Nuova, 430
Buslinien 63, 86, 92, 310, 630
Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
Dienstag bis Sonntag 8.30–12.00 Uhr und 14.30–17.00 Uhr
Eintritt: 6,– Euro