10 Jahre später wieder Alleinherrscher- alles umsonst?

K

Krabbe08

Gast
Hallo ihr lieben :)

Ich hab da mal eine Frage... Nun war es ja so, dass ca. 10 Jahre nach der Französischen Revolution es wieder einen Alleinherrscher gab (--> Napoleon). Manche behaupten, dass die Revolution deshalb, ja eigentlich gescheitert sei. Ist dem so? Weil eigentlich wurden die Forderungen die der dritte Stand gestellt hat ja (fast) alle erfüllt... (siehe Verfassung-->Menschenrechte,etc.) Wie war das dann eigentlich bei Napoleon? Ging es den Bauern bzw. dem dritten Stand wieder so dreckig wie vorher??

Es wäre nett, wenn wir hier eine kleine diskussionsrunde darüber führen könnten..:yes:

Liebste grüße

eure Krabbe
 
Ich hab da mal eine Frage... Nun war es ja so, dass ca. 10 Jahre nach der Französischen Revolution es wieder einen Alleinherrscher gab (--> Napoleon). Manche behaupten, dass die Revolution deshalb, ja eigentlich gescheitert sei. Ist dem so? Weil eigentlich wurden die Forderungen die der dritte Stand gestellt hat ja (fast) alle erfüllt... (siehe Verfassung-->Menschenrechte,etc.) Wie war das dann eigentlich bei Napoleon? Ging es den Bauern bzw. dem dritten Stand wieder so dreckig wie vorher??
Der Adel wurde ja in dem Sinne nicht wieder eingeführt. Es gab zwar den neuen Adel. Viele Marschälle erhielten Fürstentitel oder ähnliches. Und auch Aristokraten, die noch nicht in der Zeit des Direktoriums zurückgekehrt waren, kamen langsam zurück. Aber die Privilegien des Adels wurden ja nicht wieder eingeführt.

Außerdem war Napoleon ja eher ein Diktator. Seine Macht würde ich sogar als absoluter als die der "absolutistischen" Könige bezeichnen. Schon die 2 anderen Konsuln Cambacérès und Lebrun hatten eher eine Statistenrolle gespielt.
Im Prinzip war die Revolution mit dem Putsch vom Brumaire des Jahres VIII (1799) auf die Militärdiktatur hinausgelaufen, welche Revolutionäre wie Robespierre immer befürchtet hatten. Von daher würde ich die Diktatur von Bonaparte als ein Ergebnis der Revolution und weniger als deren Scheitern ansehen. Gescheitert wäre die Revolution, in meinen Augen, wenn ihre Ergebnisse wieder sämtlich rückgängig gemacht worden wären.

Zu der Passage:
Wie war das dann eigentlich bei Napoleon? Ging es den Bauern bzw. dem dritten Stand wieder so dreckig wie vorher??
Das ist schwer zu beantworten. Ging es denn den Bauern im Ancien Régime dreckig? :devil:
Wenn ja, welchen? Wann? Wo?

Man könnte wahrscheinlich sammeln, was sich ganz allgemein vom Ancien Régime wahrscheinlich verbessert und was sich verschlechtert hat.
Hier ein paar Pros:
Religionsfreiheit
Gleichheit vor dem Gesetz/keine parteiischen Parlamente mehr
Modernere Gesetzgebung (Code Civil (unter Leitung von Cambacérès erstellt))

Kontra:
Ständige Kriege
mit Rekrutierungen innerhalb des Landes (Konskription) in großem Maße (mehr als im Ancien Régime)
effektivere Geheimpolizei/Überwachungsapparat gegen politisch Verdächtige (unter Leitung von Fouché)
...
 
Ich hab da mal eine Frage... Nun war es ja so, dass ca. 10 Jahre nach der Französischen Revolution es wieder einen Alleinherrscher gab (--> Napoleon). Manche behaupten, dass die Revolution deshalb, ja eigentlich gescheitert sei. Ist dem so?

Nein, es gab unter Napoleon kein Zurück zum status quo ante. Im Ggt.: Napoleon beendete das Chaos der Revolutionszeit und stärkte die positiven Seiten der Frz. Revolution, indem er den Code Civil, also das "Bürgerliche Gesetzbuch" endlich durchsetzte. Wie das geschah mag undemokratisch und suboptimal gewesen sein und einen gewissen Größenwahnsinn muss man Napoelon wohl unterstellen, aber eine Rückkehr zum Absolutismus war es definitiv nicht.

Ging es den Bauern bzw. dem dritten Stand wieder so dreckig wie vorher??

Die vielen Kriege die Napoleon führte, waren natürlich für das französische Volk problematisch, sie sind die Schattenseite Napoleons. Es gibt Berichte, dass in den Städten kaum noch junge Männer zu sehen gewesen wären. Insofern kann man schon sagen, dass es dem dritten Stand irgendwie "dreckig" ging.

Auf der anderen Seite ist festzuhalten, dass die Frz. Revolution in erster Linie eine politische, weniger eine soziale Revolution war (trotz des Zuges der Marktfrauen, dem Grande Terreur und anderen Ereignissen/Phänomenen).
 
Man könnte wahrscheinlich sammeln, was sich ganz allgemein vom Ancien Régime wahrscheinlich verbessert und was sich verschlechtert hat.
Hier ein paar Pros:

....

Kontra:

...

Weitere Pros:

Moderne, einheitliche Verwaltung (z.B. Schaffung der Departements)
Neuordnung der Finanzen: Bank von Frankreich, Wæhrung

evtl. Kontra:
Pressezensur (wobei ich nicht weiss, wie es vorher war)

Gruss, muheijo
 
Weitere Pros:

Moderne, einheitliche Verwaltung (z.B. Schaffung der Departements)
Neuordnung der Finanzen: Bank von Frankreich, Wæhrung

evtl. Kontra:
Pressezensur (wobei ich nicht weiss, wie es vorher war)

Gruss, muheijo

Die Pressezensur soll während der Revolution abgeschafft worden sein. Wobei ich glaube, dass die schon im Direktorium ein wenig wieder eingeführt wurde, ohne dass dies der Verfassung von 1795 entsprochen hätte (die ich übrigens für die realistischste der Zeit halte). Von einer freien Presse kann jedenfalls unter Napi keine Rede sein, wobei die Regierung unter Napi damit ganz wie die Diktatur von Robespierre vielleicht de jure die Presse erlaubte, aber de facto politisch gefährliche Presse im Keim erstickt haben dürfte(man denke bei Robespierre an den Konflikt mit Desmoulins wegen dem "Vieux Cordelier").

Die Departements wurden 1789/1790 eingeführt, allerdings traten ab 1792, *hüstel*, einige hinzu.:pfeif:
 
Insofern kann man schon sagen, dass es dem dritten Stand irgendwie "dreckig" ging
Hm, ich finde den Begriff Dritter Stand immer etwas grob. Man kann natürlich sagen, dritter Stand war alles, was nicht Adel und Klerus war, und das ist so auch korrekt.
Aber die Revolution war in ihren Auswirkungen eine Umwälzung hin zum Bürgertum, für den Bauern hat sich nicht viel geändert. Die Besitzverhältnisse, jedem Bauern seine Parzelle etc, wurden in den ersten Jahren zwar gehörig durcheinandergewirbelt, aber nicht zuletzt durch die ganzen napoleonischen Kriege wurden die Bauern wieder zu Pächtern ihrer Felder. Irgendwer musste ja auf den Schlachtfeldern verbluten, das haben natürlich auch die Bauernsöhne besorgt.
Der Unterschied war hauptsächlich, das nun ein bürgerlicher Großgrundbesitzer vor seiner Nase saß, kein Adliger mehr.
 
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