Duelle

Zwei skurile Duellvarianten ,die einen virtuellen statt eines realen Zweikampfes zum Gegenstand hatten , aber immer tödlich endeten waren wohl Folgen der offiziellen Duellverbote.
Zum einen das russische Roulette, in dem sich die Duellanten selbst abwechselnd einen Trommelrevolver in dem sich nur eine Kugel befand, an den Kopf hielten und abdrückten.
Zum anderen das amerikanische Duell,in dem die beiden Duellanten eine weiße oder schwarze Kugel zogen und derjenige,der die schwarze hatte, mußte sich binnen 24 Stunden selbst erschießen-Erzherzog Rudolf v.Österreich soll sich,so wurde kolportiert so mit dem Vater seiner Geliebten von Auerperg duelliert,verloren und sich folgerichtig erschossen haben.
 
Zwei skurile Duellvarianten ,die einen virtuellen statt eines realen Zweikampfes zum Gegenstand hatten , aber immer tödlich endeten waren wohl Folgen der offiziellen Duellverbote.
Zum einen das russische Roulette, in dem sich die Duellanten selbst abwechselnd einen Trommelrevolver in dem sich nur eine Kugel befand, an den Kopf hielten und abdrückten.
Zum anderen das amerikanische Duell,in dem die beiden Duellanten eine weiße oder schwarze Kugel zogen und derjenige,der die schwarze hatte, mußte sich binnen 24 Stunden selbst erschießen-Erzherzog Rudolf v.Österreich soll sich,so wurde kolportiert so mit dem Vater seiner Geliebten von Auerperg duelliert,verloren und sich folgerichtig erschossen haben.

Ich denke, die Frage nach der Wirksamkeit der staatlichen Duellverbote ist überaus interessant. Das Duell als Ritual war in Europa vor allem dort stark verbreitet, wo die Armee eine bedeutende Rolle spielte, bzw wo sie erhebliches Prestige besaß. Innerhalb der Armee wurde sehr stark auf einen Ehrenkodex gepocht, und obwohl Duelle fast überall verboten waren, war es geradezu ehrenrührig, eine Satisfaktionsforderung abzulehnen, und der Ehrenkodex des Offizierskorps sorgte dafür, dass solche Ehrenhändel mit der nötigen Diskretion von statten gehen konnten.
 
Das Duell wurde einst als gesellschaftlicher Fortschritt gewertet, da es solche Situationen wie in Romeo und Julia verhinderte. Mit dem Duell wurde (theorethisch) die Streitursache ein für allemal aus der Welt geschaffen. Blutfehden und endlose Vendettas durften nach diesen Regeln nicht mehr zustande kommen.


Das würde heißen, der nächtliche Konstanzer Überfall während des Konzils, des Bayernherzog (welcher weiß izZ nicht mehr) auf seinen Vetter, war eine Art "Vorform" des Duells?
 
Genau Scorpio. Das Irrwitzige war ,daß zum Teil die gleiche Obrigkeit beispielsweise in Preußen einerseits Duelle streng verbot (im Strafgesetzbuch von 1854 war bereits die Herausforderung zum Duell ein Verbrechenstatbestand), aber andererseits Offiziere,die einem Duell auswichen aus der Armee schmiß ,wie dies z.B.eine Odre für das Officierscorps von Kaiser Wilhelm I noch 1874 vorsah.

Mir ist in diesem zusammenhang noch ne seltsame Duellgeschichte eingefallen:
1953 konnte das Volk von Uruguay ein Duell zwischen den beiden Abgeordneten Alfredo Brum und Ulisses Pereyra am Radio mit verfpolgen. Man hatte sich gegenseitig im Parlament georfeigt und dessen Ehrengericht entschied auf Pistolenduell. Neben dem Radio und der Presse war der Staatspräsident nebst dem gesamten Kabinett beim Duell anwesend. Man schoß je drei Mal aufeinader,aber keiner der Duellanten wurde getroffen und so schied man unverletzt.
 
Typisch war die Flucht vor der Verhaftung. So berichtet Graf Lehndorff noch im 18.Jh. davon, dass die Höfe voll von geflüchteten Edelleuten wären, die wegen eines Ehrenhändels ihr Land verlassen mussten.
Hier noch ein schönes Beispiel für eine Flucht vor einem Kampf (nicht ganz so weit und mit einem anderen Grund) in den Memoiren der Wilhelmine von Bayreuth: Der Markgraf von Ansbach hänselt den Erbprinzen von Bayreuth Aufgrund seiner Herkunft.

„So kommen Sie doch“, sagte der Prinz, „sich zu schlagen, oder ich werfe Sie in den Kamin wo Sie nach Belieben rösten können.“ Diese Drohung schreckte seinen Gegner so sehr, dass er bitterlich zu weinen anfing, was eine sehr tragikomische Situation herbeiführte. Mein Bruder und alle, die zugegen waren, brachen in helles Gelächter aus. Der Markgraf floh in seinem Schrecken in das Audienzzimmer der Königin, die ruhig auf und ab ging, ohne dergleichen zu tun; er verbarg sich hinter einem Vorhang. Die Herzogin, die ihm gefolgt war, ließ sich herbei, ihn wie eine Amme zu beschwichtigen und zu trösten, indem sie ihm versicherte, dass der Erbprinz ihn nicht umbringen wolle. Aber das arme Kind ließ sich nicht beruhigen und wagte sich nicht eher aus seinem Versteck hervor, als bis sein Gegner sich entfernt hatte.
[FONT=&quot]S. 287-288 Wilhelmine von Bayreuth[/FONT]
 
Wie alt war zu dem Zeitpunkt der Markgraf von Ansbach? Es müsste sich doch um Karl Wihelm Friedrich gehandelt haben, der 1712 geboren wurde und als "der wilde Markgraf" galt. Er muss durch die Situation aber schon sehr sein Gesicht verloren haben.
 
Ich habe mal gelesen, daß Wilhelmine von Bayreuth mit 35 anfing Erinnerungen aufzuschreiben, es sollte sich also um ihre "Jugendzeit" gehandelt haben :grübel:
 
Ich habe mal gelesen, daß Wilhelmine von Bayreuth mit 35 anfing Erinnerungen aufzuschreiben, es sollte sich also um ihre "Jugendzeit" gehandelt haben
Der Erinnerungen reichen bis kurz nach der Krönung ihres Bruders. Sie stammen also aus den 1740ern und berichten quasi von ihrem gesamten Leben bis dahin, inklusive aber auch ihrer Zeit als Gattin des Erbprinzen von Bayreuth und als Markgräfin.

Ich kann mich natürlich auch gedulden und schlage daheim nach.:fs:
 
Genau Scorpio. Das Irrwitzige war ,daß zum Teil die gleiche Obrigkeit beispielsweise in Preußen einerseits Duelle streng verbot (im Strafgesetzbuch von 1854 war bereits die Herausforderung zum Duell ein Verbrechenstatbestand), aber andererseits Offiziere,die einem Duell auswichen aus der Armee schmiß ,wie dies z.B.eine Odre für das Officierscorps von Kaiser Wilhelm I noch 1874 vorsah.

Mir ist in diesem zusammenhang noch ne seltsame Duellgeschichte eingefallen:
1953 konnte das Volk von Uruguay ein Duell zwischen den beiden Abgeordneten Alfredo Brum und Ulisses Pereyra am Radio mit verfpolgen. Man hatte sich gegenseitig im Parlament georfeigt und dessen Ehrengericht entschied auf Pistolenduell. Neben dem Radio und der Presse war der Staatspräsident nebst dem gesamten Kabinett beim Duell anwesend. Man schoß je drei Mal aufeinader,aber keiner der Duellanten wurde getroffen und so schied man unverletzt.


Bei deinem Beispiel musste ich daran denken, dass ich gelesen habe, dass sich während des 2. Weltkriegs zwei hochrangige Wehrmachtsgenerale duellieren wollten, was ihnen Hitler allerdings ausdrücklich verbot. Leider erinnere ich mich nicht mehr daran, um wen es sich handelte.
 
Ich denke, die Frage nach der Wirksamkeit der staatlichen Duellverbote ist überaus interessant. Das Duell als Ritual war in Europa vor allem dort stark verbreitet, wo die Armee eine bedeutende Rolle spielte, bzw wo sie erhebliches Prestige besaß. Innerhalb der Armee wurde sehr stark auf einen Ehrenkodex gepocht, und obwohl Duelle fast überall verboten waren, war es geradezu ehrenrührig, eine Satisfaktionsforderung abzulehnen, und der Ehrenkodex des Offizierskorps sorgte dafür, dass solche Ehrenhändel mit der nötigen Diskretion von statten gehen konnten.


Der Brauch sich zu duellieren, war sowohl in der preußisch/deutschen Armee wie in der der Donaumonarchie noch vor dem 1. Weltkrieg weit verbreitet. So gründeten verschiedene Persönlichkeiten, die das Duell aus ethischen oder rationalen Gründen ablehnten eine Anti- Duell Liga, der u. a. der Historiker und spätere Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde angehörte, der sehr stark beklagte, dass Wilhelm II. wenig Anstalten machte, seine Autorität gegen die Unsitte der Duelle geltend zu machen.

Literarisch hat sich das in höchst unterschiedlicher Form niedergeschlagen. So lässt sich Ludwig Thoma in eher verhohnepiepelter Form dazu aus. Der fiktive königlich bayrische Abgeordnete der Zentrumspartei berichtet seinem "Spezi" Kastulus Fiedler, dass der bayrische Kriegsminister schon so gut wie verloren war "und hätt mahn nicht mehr fiel gäbn fir sein Leben haber Gozeidank had er den preißischen Baron noch derbarmd, dass er sein Bistoll wider eingesteckt hat."

Filser erkundigt sich darauf bei einem Liberalen wie mit Duellforderungen umzugehen ist, was Filser aber nicht so recht kapiert. So kann ein bayrischer Minister, der "Wähner Toni" eine Duellforderung ausschlagen, wenn ihn ein Preuße beleidigt, weil er kein Reserveoffizier ist. Ein königlich-bayrischer Prinz dagegen kann nicht gefordert werden, weil er rangmäßig zu hoch ist.


In Joseph Roths "Radetzkymarsch" nimmt der Ehrenhandel tragische Züge an. Der Leutnant von Trotta, der Enkel des "Helden von Solferino" holt die etwas leichtfertige Gattin seines besten Freundes, des jüdischen Regimentsarztes Demant ab und zeigt sich mit ihr in der Öffentlichkeit, was zu gerüchten Anlass gibt. Ein Offizier pöbelt Demant daraufhin an, so dass dem total kurzsichtigen Demant gar nichts anderes übrig bleibt, als dass er dafür Satisfaktion fordern muss". Im Duell wird Demant von diesem antisemitischen Offizier getötet.
 
Bei deinem Beispiel musste ich daran denken, dass ich gelesen habe, dass sich während des 2. Weltkriegs zwei hochrangige Wehrmachtsgenerale duellieren wollten, was ihnen Hitler allerdings ausdrücklich verbot. Leider erinnere ich mich nicht mehr daran, um wen es sich handelte.
Generaloberst von Fritsch wollte Himmler fordern, da die SS bewusst Gerüchte über seine angebliche Homosexualität streute.

http://books.google.de/books?id=PrY...esnum=10&ved=0CCQQ6AEwCQ#v=onepage&q=&f=false
 
Zuletzt bearbeitet:
In den Vereinigten Staaten waren Duelle vor allem südlich der Mason- Dixie Linie verbreitet, wo die Pflanzeraristokratie sich stark am Ehrenkodex und Lebensstil der europäischen Aristokratie orientierte. Im Norden dagegen waren Duelle sehr selten.

Alexander Hamilton, ein Freund Washingtons und Aaron Burr, der Vizepräsident der USA hatten sich wegen eines Briefes zerstritten, der einen beleidigenden Hinweis auf Burr enthielt. Obwohl Hamilton den Brief nicht veröffentlicht hatte, forderte Burr ihn 1804 zum Duell. Es sollte auf Signal geschossen werden und der erste Schuss wurde gelost. Auf verbales Signal feuerten beide Duellanten, und Hamilton wurde tödlich getroffen, worauf Burr New York verlassen musste und in Armut im Exil starb.

Nur zwei Jahre später, am 30. Mai 1806 duellierten sich der General und spätere US- Präsident Andrew Jackson und Charles Dickinson. Jackson behauptete, dass Dickinson seine Frau beleidigt habe. Dickinson traf beim ersten schuss Jackson in die Brust und brach ihm zwei Rippen. Die Wunde war aber nicht lebensgefährlich. Jacksons Waffe klemmte auf Halbhahn, doch trotz seiner Verwundung zog "Old Hickory" den Hahn von neuem an und tötete Dickinson mit einem Schuss.
 
Wie alt war zu dem Zeitpunkt der Markgraf von Ansbach? Es müsste sich doch um Karl Wihelm Friedrich gehandelt haben, der 1712 geboren wurde und als "der wilde Markgraf" galt. Er muss durch die Situation aber schon sehr sein Gesicht verloren haben.
Es dürfte zwischen 1731 (Heirat mit Friedrich dem III. von Brandenburg-Bayreuth) und 1735 sein (Prinz wird zum Markgrafen von Bayreuth). Der Markgraf von Ansbach dürfte also 19-23 Jahre alt gewesen sein.
 
Und westlich des Mississippi.
Beispielsweise das oft verfilmte am OK-Coral in Tombstone zwischen den Earps und den McLaurys .


Ich tue mich etwas schwer dabei, die Schießereien des Wilden Westens als Duelle zu bezeichnen, da einige typische Merkmale fehlen:

1. Strenge Regeln und Rituale, die Chancengleichheit garantieren sollten.

2. Sekundanten, die das Treffen organisierten, die Forderung zum Duell überbrachten und die Einhaltung der Regeln und Rituale garantierten.

3. Satisfaktionsfähigkeit
Nicht jeder konnte zum Duell fordern oder gefordert werden. Im Wilden Westen war das nicht der Fall.
 
Vielleicht habe ich es ja überlesen und es wurde schon genannt, aber ich habe eine Frage. In "Die Duellisten", ein Film von Ridley Scott nach einer Novelle von Conrad, wird am Ende ein sozusagen freies Duell mit Pistolen gezeigt, wobei sich die beiden Gegner mit zwei geladenen Pistolen versuchen in unübersichtlichen Gelände gegenseitig aufzuspüren und auf einander zu schießen. Ich denke, viele kennen diesen Film. Was ist davon zu halten? Gab es sowas in der Zeit (wohl zwischen 1815 und 1820) oder auch schon früher (17./18.Jh.)?
 
Scorpio.
Das ist ne Frage der Definition. Das Duell unterschied sich von der gemeinen schießerei dadurch,daß es schon gewisse Regeln gab , z.. nicht aus dem Hinterhalt , nicht in den Rücken und nicht auf einen Unbewaffneten schießen etc. und gefordert konnte auch werden.Satisfaktionsfähig war in der weitgehend standeslosen Gesellschaft jeder erwachsene,bewaffnete Mann.Den rest kennen wir aus High Noon :D
 
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