Ich habe das Buch
Der Schild Europas jetzt noch einmal zur Hand genommen und die Kapitel mehrfach überflogen.
Ergänzend zu den bereits von mir genannten und dankenswerterweise von
Bdaian präzisierten Aspekten habe ich noch folgende Punkte gefunden - eine Auswahl und kein Anspruch auf Vollständigkeit:
1. Zu den verschiedenen Kanonen bzw. Feuerwaffen gibt es nahezu durchweg Beschreibungen - abgesehen davon, daß bspw. nicht scharf zwischen der im 16. Jh. noch üblichen Arkebuse und der diese im späten 16. und dann v.a. im 17. Jh. ablösenden Muskete unterschieden wird. Ähnlich verhält es sich mit der Nennung türkischer Krummsäbel an mehreren Stellen des Buches.
-> Genau das stört mich, es wird nicht ins Detail gegangen, Begriffe die ein wenig mehr ins Detail gehen wie "Steinschloss"/"Radschloss" etc. tauchen nicht auf, lediglich schwammige Angaben das z.B. die Arkebusen der Türken länger sind wie die der Christen... .
2. In Kapitel 12
Ein ausbrechender Vulkan... werden auf Seiten der Verteidiger dünnwandige (und deswegen beim Aufprall sofort zerberstende) Behälter mit griechischem Feuer, "Trompeten" (an Stangen befestigte Röhren aus Holz oder Metall, die ebenfalls mit einer brennbaren Mixtur gefüllt waren und gezündet wurden) sowie Feuerreifen genannt.
-> Ein großartiges Kapitel mit dieser Metapher als Kaptelname, hier werden wirklich schön die einzelnen "Handgranaten" und "Trompeten" erleutert, da ist das Detail tatsächlich gut da!
3. In Kapitel 15
Die tapfere Festung werden auf Seiten der Angreifer
Sachetti genannt, welche den unter 2. angeführten Behältern mit griechischem Feuer ähnelten bzw. entsprachen.
-> siehe 2. auch spitze
4. In Kapitel 17
Der Fall St. Elmos werden - wie bereits in meinem vorigen Beitrag ausgeführt - beim Ordensritter
de Guaras und beim spanischen Hauptmann
Miranda Zweihänder genannt; beim Sturm greift
de Guaras dann auch noch zur Pike. Der Ordensritter
Paolo Avogardo fällt an der Kapelle, als er sich mit dem Schwert gegen die Übermacht der Janitscharen verteidigt.
-> Typisch für den bildhaften Schreibstil werden aber ledigliche einzelne Personen herausgepickt, da diese Ritter aber eine Minderheit der Kombatanten ausmachten ergibt sich leider kein Bild des "gemeinen Soldaten" aus Italien, dem Malteser, und dem Unterschied zum Spanier, außer wenn auf ihre Verwundungen eingegangen wird.
Es interessiert aber vielmehr etwas wie "Von 1200 Waffenknechten waren 600 ausgebildete Arquebusenschützen aus Italien, leicht gerüstet mit Gambeson, 300 Schwergepanzerte Infanteristen aus Nordfrankreich mit Ketten und Plattenpanzern, Piken und Morion und 200 Waffenknechte, die als Seesoldaten kurze Kettenhemden trugen und mit Beilen bewaffnet waren. Also ich kann mir die Ritter perfekt vorstellen, aber die 90% Masse ist irgendwie "grau" und da ergibt sich kein gutes Bild.
5. In Kapitel 20
Der Angriff auf Senglea zerstören die Angreifer mit Beilen und Streitäxten die Palisade - quasi eine andere Verwendung dieser Waffen, die jedoch auch im Kampf ihre Dienste leisteten. Ebenfalls auf Seiten der Angreifer führt Leutnant
Candelissa seine Truppe zum Sturm von der Seeseite, wobei sie auf ganz traditionelle Weise mit Krummsäbeln anrennen und sich mit ihren (Rund-)Schilden schützen. Auf Seiten der Verteidiger wird besonders der Ordenspriester
Fra Roberto erwähnt, der mit dem Kreuz in der einen und dem Schwert (das er als Kleriker eigentlich gar nicht führen durfte) in der anderen Hand kämpft.
-> Auch hier wird wieder eine Einzelperson schön beschrieben, aber die Masse nur mit "Schild und Krumsäbel", schade... .
6. In Kapitel 24
In die Bresche gibt es die von
Bdaian genannte Beschreibung, wo Großmeister
Jean Parisot de la Valette höchstselbst eine Sturmhaube aufzieht und zur (Halb-)Pike greift - wir sollten dabei nicht vernachlässigen, daß der Mann im Jahre 1565 bereits über siebzig Jahre alt war (*1494)!
-> Mit der Halbpike als spezialisiete Waffe für den Kampf auf See wird es tatsächlich mal detailiert
7. Das bzgl. Waffen und Rüstungen interessanteste Kapitel ist jedoch Kapitel 21
Männer in Waffen, wo recht detailliert auf die Vielzahl von Waffen und Rüstungen auf Seiten des Ordens eingegangen wird. Eine Anmerkung dazu: bei der dort erwähnten
Salade handelt es sich übrigens um die
Beckenhaube - einen offenen Helm, der sich bereits ab dem 13. Jh. entwickelt hatte -, bei der erwähnten
venezianischen Salade um die
Barbuta oder Celata.
-> soweit bin ich noch nicht.
Vielleicht kommt da auf was ich die ganze Zeit warte, aber warum so spät verdammt... ; )
Soviel als Nachtrag nach dem Überfliegen einzelner Kapitel...
PS(EDIT): Ich bitte um Nachsicht, daß ich an der Stelle die Kombattanten beider Seiten durchgegangen bin. Vielen Dank.