Paradebeispiele: "Geschichte wird von den Siegern geschrieben"

Sophie

Mitglied
Guten Morgen:fs:,
Was ist eurer Meinung nach das perfekte Paradebeispiel für dieses Zitat beziehungsweise das Beste Gegenbeispiel...
Beste Grüße
Sophie
 
Hannibal, Karthago.
Alle Aufzeichnungen sind aus römischen Händen, wie es wirklich war, wissen wir nicht. In Karthago soll man ja laut den Römern Kinder geopfert haben.

Oder Herodots Aufzeichnungen über den 1. Perserkrieg.
 
Gegenbeispiel?
Geschichte wird von denen geschrieben, welche schreiben. Ich bin mir sicher, dass Dschingis Khans oder Atillas Horden nicht ganz so düster und bestialisch dargestellt würden, wenn sich aus ihrem Volk schriftliche Geschichtsschreibung erhalten hätte.
 
Die negative Beurteilung des persichen Reichs und die Glorifizierung von Alexander.

Er zerstörte, soweit mein beschiedenens Wissen über das persiches Reich ist, ein gut organisiertes, kulturell mehr oder minder blühendes Reich.
 
Kontrovers:

Napoleon mit seinen Feldzuegen.
Eigentlich unterlag er ja schlussendlich bei Waterloo, andererseits war er ueber viele Jahre Sieger in Europa.
Dennoch ist es schwer, an seinen "Legenden" zu ruetteln. Und die hat er sich nicht erst auf St. Helena zurechtgebastelt.

Die These passt insofern ein bischen zu beidem. ;)

Gruss, muheijo
 
Kontrovers:

Napoleon mit seinen Feldzuegen.
Eigentlich unterlag er ja schlussendlich bei Waterloo, andererseits war er ueber viele Jahre Sieger in Europa.
Dennoch ist es schwer, an seinen "Legenden" zu ruetteln. Und die hat er sich nicht erst auf St. Helena zurechtgebastelt.

Die These passt insofern ein bischen zu beidem.
Ich finde auch, dass Napi ganz gut passt.

In vielen Ländern galt er als Ungeheuer, als ruhmsüchtiger Usurpator.

In Frankreich war die Kritik an ihm wahrscheinlich ab 1814 am größten, weil da eben auch viele wagten den Mund auf zu machen, welche zuvor von ihm gehindert wurden. Viele hatte Napi ausgebootet und rächten sich dann späterhin. Mit vielen großen Köpfen hatte er sich überworfen wie Talleyrand - Chateaubriand war ja von Grund auf Royalist, wenn ich mich recht erinnere.
 
Hannibal, Karthago.
Alle Aufzeichnungen sind aus römischen Händen, wie es wirklich war, wissen wir nicht. In Karthago soll man ja laut den Römern Kinder geopfert haben.

Oder Herodots Aufzeichnungen über den 1. Perserkrieg.

In Karthago hat man Kinder geopfert. Die Gelehrten streiten sich darüber, ob die schon tot waren oder im Rahmen der Opferhandlung getötet wurden, aber die Entdeckung der Tofets im karthagischen Kulturbereich zeigt eindeutig die Asche von Kindern als Weiheopfer innerhalb einer Tempelanlage.

Aber Karthago ist trotzdem ein Paradebeispiel. Polybios, einer der präzisesten Historiographen der Zeit, schiebt z. B. die Schuld für alle punischen Kriege den Karthagern zu; aus dem Vergleich zeitgenössischer Autoren kann man nur für den zweiten eine "Teilschuld" Karthagos herausinterpretieren, aber nur, wenn man wirklich für die römische Seite voreingenommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Paradebeispiel für
* Entdecker von Amerika - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte
* Sichtweise der Römer auf fast alle anderen Völker


gegen:
* Dolchstoßlegende
* deutsches Kaiserreich nicht (oder nur im gleichen Maße wie die anderen Staaten) schuld am Ausbruch des 1.Weltkrieges

Das verstehe ich nicht?:S

Dolchstoßlegende? gegen was?

Also wenn es einen Weltmeister gibt, der immer Sieger ist und die Geschichte, vor allem die Technik und Militärgeschichte nach Kriegen neu für sich schreibt, dann ist das die USA.

Wie hier neue Technologie und Heldentum der US-amerikanischer Soldaten und Wissenschaftler hochgepriessen wird, bedarf keiner weiteren Worte...
 
Wie hier neue Technologie und Heldentum der US-amerikanischer Soldaten und Wissenschaftler hochgepriessen wird, bedarf keiner weiteren Worte...

Interessant uebrigens, wie die Amerikaner mit ihrem eigenen Buergerkrieg umgehen.
Hier ist es wohl eher so, dass der Sueden, allen vorran General Lee, glorifiziert wird, møglicherweise zurecht. Man liest jedenfalls relativ wenig ueber Leistungen der Nordstaaten-Generalitæt.
Hier hætten wir also eher ein Beispiel gegen die These.

Gruss, muheijo
 
@muheijo: Man liest jedenfalls relativ wenig ueber Leistungen der Nordstaaten-Generalitæt.
Einige dieser Leistungen sind im Süden der USA bis heute nicht vergessen worden und wirken heute noch in der öffentlichen Meinung nach.
Sherman's March to the Sea - Wikipedia, the free encyclopedia
Außerdem hatte Lincoln bei der Ernennung seiner Generäle kein glückliches Händchen, viele erwiesen sich als ausgesprochen unfähig. Der Bürgerkrieg hätte angesichts der militärischen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen eigentlich keine 4,5 Jahre dauern dürfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem hatte Lincoln bei der Ernennung seiner Generäle kein glückliches Händchen, viele erwiesen sich als ausgesprochen unfähig. Der Bürgerkrieg hätte angesichts der militärischen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen eigentlich keine 4,5 Jahre dauern dürfen.
Das trifft aber vor allem für die Army of the Potomac zu.

Grant zumindest war immer wieder Ziel von Sympathie. Sherman gelang es zumindest im Norden, sich in Szene zu setzen.

Aber ich denke auch, dass der Kriegsverlauf auf dem östlichen Kriegsschauplatz bis Gettysburg viel dazu beitrug, dass der Süden strahlender herüber kommt.

(Für mich selbst gilt das freilich nicht. Ich bin da eher neutral und habe bei der Erinnerung an diesen Krieg eher die schockierenden zeitgenössichen Fotos von Massengräbern etc. vor Augen.)
 
Der von den Almoraviden entmachtete 'Abdallāh ibn Buluggīn aus der Dynastie der Zīrīden von Granada schrieb in seinem Hausarrest im marokkanischen Aġmat nahe der almoravidischen Hauptstadt Marrākuš, seine als 'Erinnerungen' in die Geschichtswissenschaft eingeführte Apologetik, in der er einerseits sein Handeln rechtfertigt, andererseits aber auch die Almoraviden - nicht ihren Kalifen, aber dessen Handlungsträger, insbesondere zwei Generäle - angreift.
 
Die negative Beurteilung des persichen Reichs ...
Sehe ich gar nicht so.
Während der griechisch-persischen Kriege gab es natürlich in Griechenland eine negative Darstellung der persischen "Despotie". Aber selbst damals gab es ja auch positive Stimmen, auch die Stärken der Perser wurden beschrieben.
Und Alexander hat zwar ein gewisses Rachemotiv propagiert, um seinen Feldzug zu rechtfertigen. Aber ohne die Perser an sich schlecht zu machen, er hat ja auch später eher auf Versöhnung Wert gelegt und Persisches übernommen.

Negativ kommen in der Geschichtsschreibung eigentlich nur die letzten Großkönige weg - und die haben sich ja auch nicht sehr geschickt angestellt.
 
Also wenn es einen Weltmeister gibt, der immer Sieger ist und die Geschichte, vor allem die Technik und Militärgeschichte nach Kriegen neu für sich schreibt, dann ist das die USA...
Nun ja, die haben ja auch die letzten 200 Jahre fast jeden Krieg gewonnen. Das dann auch so darzustellen ist ja keine falsche Geschichtsschreibung.
 
@Walter
Dolchstoßlegende? gegen was?
ein Gegenbeispiel für die These das die "Geschichte wird von den Siegern geschrieben" geschrieben wird.

Also wenn es einen Weltmeister gibt, der immer Sieger ist und die Geschichte, vor allem die Technik und Militärgeschichte nach Kriegen neu für sich schreibt, dann ist das die USA.
was natürlich stimmt.
Selbst in der neueren Geschichte verdrehen sie Tatsachen bis zur Unkenntlichkeit. Zb. das im "Kuwait"krieg Saddam Hussein die Ölfelder angezündet hat.
 
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