Polen als Wegbereiter der Deutschen Einheit?

Das sehe ich auch so, was die Ausnutztung der Ressentiments in der Berichterstattung betrifft. Ich glaube mich auch an Gerüchte erinnern zu können, in denen Walesa als CIA-Agent bezeichnet wurde.

Ob diese Berichterstattung nun das DDR-Volk auf Linie hielt wage ich zu bezweifeln. Eher wird es das mehr oder weniger rigerose Durchgreifen des polnischen Staates (und die Angst, das eigene und russische Truppen ähnlich vorgehen könnten) gewesen sein, die das Volk von ähnlichen Versuchen in der DDR abhielt.

"Auf der Linie" hat es - wie 1989 gezeigt hat - kaum gehalten. Aber
es dämpfte schon ein gewisses Interesse für die Nachahmung.
Zum einem geschickte Darstellung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten
als Folge der "antisozialistischen Umtriebe" (und der "polnischen Wirtschaft") im Allgemeinen. Zum anderen hat die Demonstration der Stärke am 13.12.1981 in Polen gezeigt, daß zu diesem Zeitpunkt ein "aufmucken" keinen Sinn hatte.

Man darf auch nicht vergessen daß, "das Volk" in der DDR an wesentlich
kürzeren Leine - als das in anderen Baracken des sozialistischen Lagers der Fall war - gehalten wurde.

Die Kommunisten aus den in den beiden Ländern regierenden "Brüderparteien" waren sich - darüber hinaus - nicht besonders grün.
Die Tränengasgranaten "Made in GDR" standen zwar bei der polnischen
Miliz sehr hoch im Kurs ( Hitzeentwicklung nach dem Abschuss -
kaum eine Möglichkeit die Kartusche zurückzuwerfen - im Gegensatz
zu den paralell eingesetzten polnischen, bzw. sowjetischen Fabrikaten).
Ebenso waren in Dresden im Oktober 1989 bei der VoPo - Bereitschaft
die bewährten Wasserwerfer aus der
FSC Starachowice zu sehen.
Auf der anderen Seite wurde schon kräftig gegen Schienenbeine getreten - sofern "der große Bruder" nichts unternahm.
Stasi hat relativ früh gewisse Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen den Tschekisten der Brüderländer über Bord geworfen und angefangen ( 1980 ?) unter den polnischen Staatsbürgern Informanten zu werben, ebenso ist der Nachrichtendienst der NVA aktiv geworden. Von der Unterstützung der konservativen Gruppierungen innerhalb der
PVAP durch die SED abgesehen.
Dazu kommen Konflikte mit wirtschaftlichem Hintergrund , die z. B. Ende 1989 zum Schußwechsel entlang der Seegrenze zwischen Polen und
DDR geführt hatten. (Ohne der Intervention des großen Bruders hätten
sich da die Brüderländer vermutlich ernsthaft in die Haare gekriegt).
 
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@AK2107: Dazu kommen Konflikte mit wirtschaftlichem Hintergrund , die z. B. Ende 1989 zum Schußwechsel entlang der Seegrenze zwischen Polen und
DDR geführt hatten. (Ohne der Intervention des großen Bruders hätten
sich da die Brüderländer vermutlich ernsthaft in die Haare gekriegt).
Nun mach nicht aus einer Mücke einen Elefanten. Außerdem bitte ich dich um Belege.
 
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Das würde mich jetzt mal interessieren: Ende 1989 - das wäre ja schon die "Wendezeit".
Um welche wirtschaftlichen Interessen soll es dabei gegangen sein? Und wie sollte da der große Bruder noch intervenieren?
 
Abgesehen davon, konnte man nach dem Grundwehrdienst jederzeit zur Reserve eingezogen werden und sowas wurde auch gemacht.
:hmpf:

Natürlich wurde das gemacht.
Ich musste nach dem Wehrdienst einmal für 21 Tage bei einer Reservistenübung im Wald schlafen.
Zwei Jahre später holten die mich noch mal für drei Monate.
Aber da habe ich mir nichts mehr gefallen lassen.
Reservisten mussten nicht nachdienen, wenn man mal im Knast landete.
So kam ich auf 21 Monate und einundzwanzig Tagen.
 
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Naja, 2x Warnschüsse auf arme Fischer. Wie gesagt, eine Mücke...
Trotzdem vielen Dank für den Link vom Ostseevögli.
 
Naja, 2x Warnschüsse auf arme Fischer. Wie gesagt, eine Mücke...
Trotzdem vielen Dank vom Ostseevögli.
Ich habe ein Wildschwein getötet mit 10 Schuss Dauerfeuer aus der Kalaschnikoff. Die arme Sau wollte nur ihre Kinder beschützen.
Zum Glück war ich nie an der Grenze, das dürfte ich nicht, weil zu viel Westverwandtschaft.
Der Papierkram danach war am schlimmsten.
 
Preussen-Deutschland

Das interessiert mich, könntest du diese Traditionsrichtung näher ausführen, hinsichtlich Zeitraum, Gruppe, Gründe etc?
Darunter verstehe ich das 1871 entstandene (Klein-)Deutsche Reich unter preußischer Vormacht (polemisch und im Sinne einer zeitgenössichen Karikatur: Deutschland ohne Österreich vereint unter der preußichen Pickelhaube). Auch „Bismarck-Reich“ genannt. Vereinigungsbasis war die – schon lange vorher von dem Amtisemiten (Prof. Dr.) Ernst-Moritz Arndt geforderte und besungeme („Der Gott, der Eisen wachsen ließ“...) „Erbfeindschaft“ mit Frankreich. Dieses Frankreich (Republik nach Niederlage und Abdankung Napoleons III.) wurde ja durch die Proklamation des preußischen Königs zum Deutschen Kaiser im Schloss von Versailles bewusst gedemütigt. –
In Preußen galt bis 1918 das Dreiklassenwahlrecht; es wurde nur unter dem Druck der sich abzeichnenden Niederlage und unter dem Druck der Forderungen der USA (Wilson) abgeschafft.
Im Selbstverständnis seiner Führungsschichen verstand sich dieses Reich verfssungsmäßig als idealer Kompromiss zwischen den angeblich chaotischen liberaleren westlichen Staatsformen und der Zarendespotie im Osten.

Die Vormachtstellung Preußens blieb auch nach 1919 unangetastet. Versuche des Rheinländers Adenauers, sie zu schwächen, scheiterten auch am Widerstand der SPD, die damals in Preußen die Regierung stellte. Hitler und die NSDAP waren darüber sicherlich sehr froh und ließen sich dann 1934 am „Tag von Potsdam“ von dem Reichspräsidenten von Hindenburg und den konservativen protestantischen preußischen Eliten als Fortsetzer und Vollender preußisch-deutscher Traditionen feiern.

Und was geschah und geschieht nach der „Wieder-“ statt Neu-Vereinigung Deutschlands 1990 ff.? Die Vereinigung Deutschlands hat auch Adenenauer angestrebt, aber sicherlich nicht in dieser Form und mit diesen unkritschen Anknüpfungen.
Näheres hierzu kostenlos einsehbar im esten Teil von (Anmerkungen dort beachten):

GRIN - Die NS-Zeit in Dorfchroniken der Lüneburger Heide - Wissenschaftlicher Aufsatz 

Führende Schichten in Polen dagegen fühlten und fühlen sich den liberalen Traditionen im Westen mehr verbunden. Näheres dazu in späterer Antwort auf weiter unten stehende Frage.
 
Die Vormachtstellung Preußens blieb auch nach 1919 unangetastet. Versuche des Rheinländers Adenauers, sie zu schwächen, scheiterten auch am Widerstand der SPD, die damals in Preußen die Regierung stellte. Hitler und die NSDAP waren darüber sicherlich sehr froh und ließen sich dann 1934 am „Tag von Potsdam“ von dem Reichspräsidenten von Hindenburg und den konservativen protestantischen preußischen Eliten als Fortsetzer und Vollender preußisch-deutscher Traditionen feiern.

Was ist das denn für ein Unsinn?

Bis zum Preußenschlag ist das Land - (sicher noch unabsehrbar) als potentieller Widerstandsherd gegen Hitler bzw. seine NSDAP - von SPD, Zentrum und DDP regiert worden.

Preußenschlag – Wikipedia

Am Tag von Potsdam (1933, nicht 1934) war die Messe nach der Reichstagswahl, dem Einschwenken der Reichswehr und unter dem anschwellenden Druck der Gewalt resp. Straße gelesen. Mit Preußen hatte das außer der üblichen Propaganda (übrigens: Wirkungseinschätzung?) wenig zu tun. Zu dem Zeitpunkt mußte Adenauer bereits vor den Nationalsozialisten flüchten.
http://www.geschichtsforum.de/289756-post8.html

Selbst wenn man das Ermächtigungsgesetz nimmt: die NSDAP war nicht gerade von "preußischen Eliten" durchsetzt, die DNVP etc. (hier könnte man den preußischen Schwerpunkt setzen) mit 8% bereits fest gebunden, und der Rest der Abstimmung hing an Zentrum und Bayerischer Volkspartei, beide wiederum nicht gerade als Sammelbecken "preußischer Eliten" bekannt.

Die Versuche des Rheinländers Adenauer zur "Schwächung Preußens" vor 1933 sollen wohl unter den Aspekt "Rechtsweg gegen den Preußenschlag" einzusortieren sein? Wo bitte ist hier der Widerstand der SPD?
 

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Darunter verstehe ich das 1871 entstandene (Klein-)Deutsche Reich unter preußischer Vormacht (polemisch und im Sinne einer zeitgenössichen Karikatur: Deutschland ohne Österreich vereint unter der preußichen Pickelhaube). Auch „Bismarck-Reich“ genannt. Vereinigungsbasis war die – schon lange vorher von dem Amtisemiten (Prof. Dr.) Ernst-Moritz Arndt geforderte und besungeme („Der Gott, der Eisen wachsen ließ“...) „Erbfeindschaft“ mit Frankreich. Dieses Frankreich (Republik nach Niederlage und Abdankung Napoleons III.) wurde ja durch die Proklamation des preußischen Königs zum Deutschen Kaiser im Schloss von Versailles bewusst gedemütigt. –
...

Du machst ja ganz schöne zeitliche Sprünge!

Als E.M.Arndt gegen die Franzosen wetterte, war Deutschland zufälligerweise von den Franzosen weitgehend dominiert und besetzt, es handelte sich nicht um ein Hirngespinst.

1871 war Frankreich wiederum die führende Militärmacht in Europa, der Sieg Deutschlands für alle Beteiligten und nicht Beteiligten eine große Überraschung. die Proklamation in Versailles war garantiert nicht als Demütigung der "Republik" Frankreichs gedacht (dazu war Versailles ein denkbar falscher Ort) sondern eher gegenüber Frankreich als Reich und Hegemon.
 
Solche wie dieser?:

Auf dem von Dir verlinkten Bild ist ein Wasserwerfer von IFA - Made in GDR aus den 60-er zu sehen.

Ende (Mitte?) der 80-er wurden in die DDR einige Wasserwerfer
"Hydromil" auf dem Fahrgestell des polnischen LKW Star 660 geliefert


hydromil1.jpg
 
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Naja, 2x Warnschüsse auf arme Fischer. Wie gesagt, eine Mücke...
Trotzdem vielen Dank für den Link vom Ostseevögli.

Najaaa.....bein manchen Genossen saß die Pistole ziemlich locker im
Holster.....;)

Insgesamt muß es etwa 180 Vorfälle gegeben haben - in zwei
Fällen wurden Warnschüsse von den DDR Küstenschützboten abgege-
ben, in einem Fall hat polnischer Grenzschutz mit Warnschüssen
das Abschleppen eines Segelbotes zu verhindern versucht.


"die Gruppe in der Partei, die vom Konflikt mit der DDR profitieren wollte, habe sich im April 1988 auf der Sitzung des Politbüros über den Grenzkonflikt entlarvt. "Sie forderte einen Konfrontationskurs gegenüber der DDR, der zu einer ernsthaften internationalen und im Endeffekt auch internen politischen Krise führen mußte".

An diese Sitzung kann sich auch Admiral Waga erinnern, der damals als Vertreter der Kriegsmarine eingeladen war. "So manche Anwesende forderten, die Flotte solle in Aktion treten und sofort auf deutsche Schiffe schießen. Ich sagte ihnen, ich würde jeden Befehl ausführen, doch bat ich sie, sich Gedanken darüber zu machen, was sie damit erreichen wollten. Wir würden schießen, viel Lärm machen, aber moralisch und juristisch nichts gewinnen".
Der Admiral will aber nicht sagen, welches Mitglied des Politbüros das Schießen forderte. Nach Namen von Politikern gefragt, die das Schießen auf deutsche Schiffe verlangten, entschuldigen sich auch Wojciech Jaruzelski, Czeslaw Kiszczak, Stanislaw Miskiewicz, die dem Plenum beiwohnten, mit ihrem schlechten Gedächtnis.
Nach Ansicht von Jozef Czyrek seien viele Menschen in Stettin für eine bewaffnete Konfrontation mit den DDR-Aufklärungsschiffen eingetreten. Schießen wollten dortige Offiziere der Kriegsmarine, des Grenzschutzes und der Dienste des Innenministeriums; eine Kampfaktion der polnischen Kriegsmarine forderten auch Hafenarbeiter und Fischer. "Die Spannungen flauten nach meiner zweiten Intervention 1988 beim DDR-Verteidigungsminister, General Heinz Kessler, ab. Von dan an patrouillierten die DDR-Kriegsschiffe nicht mehr in den umstrittenen Gewässern", so General Florian Siwicki.
 
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@ak 2107: Das hört sich jetzt aber doch etwas anders an. Vor allem nicht nach "Schusswechsel". Das es Vorfälle gab, darüber wurde gemunkelt, aber genau gesagt wurde nichts. Ich war 1987 und 88 mit der Volksmarine in Gdansk und Gdynia. Wir durften uns da frei bewegen und unser Schiff wurde auch nicht extra bewacht.
Ausser einigen "Heil Hitler Rufen/Grüßen" von Kindern und Jugendlichen sind mir eigentlich keine Anfeindungen in Erinnerung geblieben.
Es muß demnach auch nur von lokalem Interesse in Polen selbst gewesen sein.
 
@ak 2107: Das hört sich jetzt aber doch etwas anders an. Vor allem nicht nach "Schusswechsel". Das es Vorfälle gab, darüber wurde gemunkelt, aber genau gesagt wurde nichts. Ich war 1987 und 88 mit der Volksmarine in Gdansk und Gdynia. Wir durften uns da frei bewegen und unser Schiff wurde auch nicht extra bewacht.
Ausser einigen "Heil Hitler Rufen/Grüßen" von Kindern und Jugendlichen sind mir eigentlich keine Anfeindungen in Erinnerung geblieben.
Es muß demnach auch nur von lokalem Interesse in Polen selbst gewesen sein.

Es dürfte derartige Geschichten nicht geben. Also gab es sie nicht.
 
Noch mehr Unsinn? Zu Deutschland, Frankreich und Polen

Was ist das denn für ein Unsinn?]


1. .Der Antisemit Prof. Dr. Ernst Moritz ARNDT, nach dem schon in DDR-Zeit und totz studentischer Proteste noch heute die Universität Greifswald benannt ist, predigte einen EWIGEN Hass gegen Frankreih als beständige Grundlage deutschen Einheitsbewusstseins, im heutigen Modewort: nationaler Identität. Nachzulesen auch in entsprechenden Zitaten im Internet, per Suchmaschine zu finden unter „Ernst Moritz Arndt“.


2. BISMARCK war froh, dass Frankreich eine Republik geworden war, glaubte er doch, es auf diese Weise leichteer in Isolation halten zu können. Nach 1871 ging er auch in Reichstagsreden davon aus, dass die Epoche der deutsch-französischen Kriege nicht abgeschlossen sei. Dass die Elsass-Lothringer mehrheitlich gegen ihre Einverleibung in das von Bismarck gegründete Deutsche Reich waren, erkannte er an, er berief sich aber auf ihre „blutsmäßige“ Zugehörigkeit, die sich letztendlich durchsetzen werde.
Nachzulesen u. a. in der Zitatsammlung von Hans Rothfols: Bismarck und der Staat. Mehrere Auflagen.

Die in Preußen einverleibten national eingestellten Polen hielt er dagegen nicht für integrationsbereit und integrationsfähig. In einem Privatbrief sprach er deshalb davon, dass sie eben abgeschossen werden müssten wie damals die Wölfe.


3. Der Ministerpräsident von Preußen Otto BRAUN, SPD, führte zuletzt ein Minderheitskabinett an. Wie sah der Widerstamd der SPD gegen den „Preußenschlag“ vom 20. Juli 1932 aus? Braun entschloss sich nicht zu einer gewaltsamen Gegenwehr, etwa durch die preußische Polizei, da er mit einem Eingreifen der Reichswehr zugunsten der Reichsregierung rechnete Dann zog er vor das Reichsgericht: OFFENBAR NICHT ABGESCHRECKT DURCH DIE GROSSZÜGIGE BEHANDLUNG, WELCHE DIE DEUTSCHE JUSTIZ VORHER HITLER UND DER NSDAP HATTE ANGEDEIHEN LASSEN. Die Entscheidung des Reichsgerichts fiel entsprechend aus: Die SPD-Regierung erhielt theoretisch Recht, aber die Usurpatoren der Macht in Preußen durften sie behalten. Und Otto Braun flüchtete bald in die Schweiz. Er wollte, wie viele andere führende SPD-Genossen, kein deutsches Arbeiterblut gegen Hitler vergießen. Im Exil verlangten SPD-Genossen aber von andern gewaltsamen Widerstand gegen den NS-Staat .Und wieviel Arbeiterblut wurde dann vergossen, nicht nur deutsches, als es endlich zu diesem Widerstand kam? Hätte ein – für die SPD wahrscheinlich erfolgloser - Bürgerkrieg in Deutschland das Angriffspotential einer NS-Dikatur nicht erheblich geschwächt? Hing Francos Weigerung, an der Seite Hitlers in den Krieg einzutreten, nicht vielleicht mit dem vorhergehenden blutigen spanischen Bürgerkrieg zusammen?

Zum Vergleich ein Blick in die polnische Geschichte. Wie viele vergebliche, immer wieder blutig niedergeschalgene Aufstände wurden dort nach der letzten Teilung von 1795 durchgeführt? Und auch in der kommunistischen Volksrepublik Polen rumorte es beständiger und gewaltiger als in der – bis auf den 17. Juni 1953 – recht braven, gehorsmaen und auf Ruhe und Ordnung bedachten DDR.


4. Die NSDAP stellte sich selber nicht als Fortsetzer und Vollender bayerischer, sächsicher, hannoverscher oder mecklenburgischer Werte und Traditionen dar, sondern eben PREUSSISCHER. Nachzulsen u. a. bei Hermann Göring: Geist des neuen Staates. 1933.

Der TAG VON POTSDAM vom 21. März 1932 [Danke für die Korrektur der Jahreszahl ]: War das wirklich nur eine reine Propaganda-Veranstaltung der NSDAP und Adolf Hitlers?. Hatte vor allem der Reichspräsident und Oberbefehlshaber von Hindenburg und sein Apparat keine Möglichkeit mehr, seine Gestaltung mitzubestimmen, etwa die Wahl des Ortes, nämlich dier Potsdamer Garnisaonskirche mit dem Grab des Preußenkönigs Friedrichs II. „des Großen“? (In der DDR gesprengt, Wiedererrichtung bald nach 1990 geplant.) Wurden die Vertreter der Reichswehr, die Honoratioren zur Teilnahme gezwungen.? Und der zuständige evangelisch-lutherische Generalsuperintent Otto Dibelius, begrüßte er in seiner Festtagsrede die damalige „Wende“ einschließlich ihrer ersten brutalen Zwangsmaßnahmen nur, weil es ihm von der NSDAP so befohlen worden war? Dass Hitler im Zusammenhang mit dem brualten Mord an einem polnischen Kommunisten, der nicht Jude war, in Potempa in Oberschlesien im Sommer 1932 und nach dem anschließenden Todesurteil gegen die SA-Mörder (die bald begnadigt wurden) öffentlich die Abschaffung der Gleichheit vor dem Gesetz gefordert hatte, hinderte Dibelius nicht an seiner Lobrede. Diese Gleichheit vor dem Gesetz war zuerst mit dem Code Napoleon, also in der Zeit „französischer Zwangsherrschaft“, in Teilen Deutschlands eingeführt worden.


5. ADENAUER wollte in den deutsch-französischen Beziehungen den ständigen Kreislauf von Sieg-Revanche-Sieg-Revanche endlich durchbrechen, schon 1919 ff. Er schlug vor, in einem ersten Schritt zu einer dauernden Aussöhnung mit Frankreich dem Sicherheitsbedürfnis Frankreichs entgegenzukommen durch Loslösung des Rheinlandes zumindest von Preußen . Er scheiterte auch am Widerstand Stresemanns. Erst nach 1945 gelang ihm diese REVOLUTIONIERUNG der bisherigen deutschen Außenpolitik seit Bismarck.
Die Politik der Westintegration und der Schaffung der Rumpf-EU setzte er gegen den Widerstand der SPD durch. Der Oppsitionsführer Schumacher, SPD. beschimpfte ihn als „Kanzler der Alliierten“. – Adenauers konservative Innenpolitik steht auf einem andern Blatt. Aber den Versuch von Altnazis, sich in der BRD auch politisch und nicht nur wirtschaftlich neu zu etablieren, verhinderte er - mit Hilfe der Westalliierten.

Dass Adenauer Berlin als einzige Hauptstadt eines neu vereinigten Deutschland befürwortet hätte, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Diese Entscheidung für Berlin hätte die PDS, also die deutschen Kommunisten, verhindern können. Wie vorher, nämlich 1925, die KPD die Wahl Hindenburgs.
 
Um noch mal an das eigentliche Thema erinnern: Polen als Wegbereiter der deutschen Einheit? Es wäre schön, wenn die ausgetauschten Argumente das Ziel erkennen ließen, sich mit dieser Frage zu beschäftigen.
 
Thema verfehlt?

Um noch mal an das eigentliche Thema erinnern: Polen als Wegbereiter der deutschen Einheit? Es wäre schön, wenn die ausgetauschten Argumente das Ziel erkennen ließen, sich mit dieser Frage zu beschäftigen.

Polen hat (richtiger: viele Polen haben) im Rahmen seiner Tradition mehr und beständiger gegen die Teilung Europas und gegen seine Zwangseingemeindung in den Ostblock rebelliert und gestänkert als die - im Rahmen ihrer Tradition - stets auf Ruhe und Ordnund und Gehorsma bedachten meisten Deutschen - in Ost UND West. Und als Nebenprodukt fiel eben auch etwas für die deutsche Einheit ab.

"Polen" kann nicht verstehen, wer seine Traditionen ausblenden will, und "Deutschland" ähnlich.

Das Eingangszitat der ehemaligen DDR-Bürgerin und jetzigen Bundeskanzlerin ist eine - vermutlich bewusste - Geschichtsverfälschung. Die Hauptdissidenten in der DDR, vereint im NEUEN FORUM, riefen: "Wir sind DAS Volk." Sie wollten die Beibhaltung der zu reformierenden und tatsächlich zu demokratisierenden DDR (wollte übrigens auch der Vater der Bundeskanzlerin, ohne Mitgliedschaft im NEUEN FORUM). Der Ruf "Wir sind EIN Volk" ist möglicherweise Westimport. Westagenten waren auch 1953 in der DDR aktiv, einen davon kenne ich. Er wurde nicht entdeckt und hingerichtet, sondern versteckte sich erfolgreich vermutlich bei Verwandten.
 
Das erste "Wir sind das Volk!" ertönte auf einer Montagsdemo, nachdem ein VoPo der Menge per Megaphon mitgeteilt hatte: "Hier spricht die Volkspolizei!"
 
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