Affirmative Kunst

Verlangen und erwarten wir nicht zu viel von dem Künstler, wenn wir ihn nur dann als solchen bezeichnen, wenn er sein Werk nur aus sich heraus schafft, ohne auf den Auftrag oder den Marktwert zu schielen.
Ich habe erst vor kurzem die italienischen Kirchenmaler Giotto und Caravaggio entdeckt, die bekamen z.B. Aufträge bestimmte Heilige zu malen.
Die Art der Ausführung jedoch war kreativ, sozusagen das eigene Schaffen aus sich heraus, obwohl sie wiederum Zeitströmungen aufnahmen.
 
Können konnten die schon was, keine Frage.
Aber unter Kunst verstehe ich etwas "aus dem Hirn heraus, etwas berufenes zu schaffen", nicht ein Auftragsmaler.
Sollte ich Kunst definieren, würde ich sagen, Genie lässt sich nicht definieren, das entsteht im Kopf und nicht in einer Partei.
Flo, wenn "Auftragskunst" per se keine Kunst ist, fallen sehr viele Werke durch, und Architektur ohnehin.
Ich tu mich da schwer. Für mich ist Kunst eine Kombination aus Genie/Visionen, Talent und Können. Mit genügend Talent und Können brauche ich allerdings das Genie (Genie und Wahnsinn liegen oft nebeneinander, gehen sogar einher) nicht mehr unbedingt. Mit moderner Kunst kann ich meist nicht viel anfangen. Vor allem wenn Essensreste zu Plastiken fabriziert werden, und so ähnlich. Da ist mit der Anteil an Genie bzw. Wahnsinn zu hoch ...
Kunst ist eben vor allem Geschmackssache und ich möchte mir von irgendwelchen Kunstkritikern nicht vorschreiben lassen, was ich als Kunst zu verstehen habe.

Affirmative Kunst kann also Kunst sein, muss es aber nicht. Es kommt darauf an, ob der Kunstler seinem Werk "Leben" eingehaucht hat, oder nicht, ob Eigenes drinsteckt, oder nur Visionen anderer, die vielleicht auch noch schlecht umgesetzt werden. Aber das bezieht sich eben nicht nur auf affirmative Kunst.
 
Ja, Caro, so ähnlich wollte ich es auch sagen.
In meinem Beruf als Restarator hat man mir oft reingeredet.
Ich sagte stets, woher wollt ihr denn wissen, was der Künstler ausdrücken wollte?
Ich habe nichts neues geschaffen, aber mich hineinversetzt, in dem was der Künstler ausdrücken wollte.
 
Ja, Caro, so ähnlich wollte ich es auch sagen.
In meinem Beruf als Restarator hat man mir oft reingeredet.
Ich sagte stets, woher wollt ihr denn wissen, was der Künstler ausdrücken wollte?
Ich habe nichts neues geschaffen, aber mich hineinversetzt, in dem was der Künstler ausdrücken wollte.
Das muss man auch in Deinem Beruf.

Aber gerade in dem hast Du ja mit Auftragskunst zu tun gehabt, fast ausschließlich mit welcher.

Gut in Deiner Gegend bejubeln in den Kirchen nun vielleicht nicht die barocken Engelchen den wohltätigen Potentaten oder nur den Grundherren, dessen Konterfei dem Höchsten entgegengehalten wird... (Oh Gott, bin ich heute prosaisch. :weinen:)
 
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