Religion im Stadtbild Athens. Die Akropolis

Artemis1

Neues Mitglied
Hallo liebe Mitglieder des Geschichtsforums,

ich sitz grad an einer Hausarbeit mit dem Thema "Wie spiegelte sich die Religion im Stadtbild Athens zur Zeit des 5. Jhr. v. Chr. wieder? Die Akropolis."

Nun habe ich schon eine Menge zur Akropolis und ihren Heiligtümern bezogen auf das 5. Jhr. v. Chr. und allgemein zur Religion des antiken Griechenlands gelesen und einiges exzerpiert. Was den Aufbau der Arbeit angeht, komme ich allerdings einfach auf keinen grünen Zweig...

Hätte vielleicht jemand ein paar Anregungen? Ich weiß, dass das eine recht schwammige Frage ist, aber vielleicht ist hier ja jemand, der sich schonmal mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und ein paar Ideen hätte. Wie würdet ihr so eine Arbeit sinnvoll aufbauen?

In der Zeit ist es ja nunmal auch so, dass das große Bauprogramm auf der Akropolis unter Perikles nicht in erster Linie aus religiösen Gründen stattgefunden hat und trotzdem handelt es sich ja um sakrale Bauten. Ich denke, dass dieses Problem in erster Linie deutlich werden muss. Wie ich das sinnvoll machen könnte ist mir allerdings noch nicht klar...

Wie gesagt: Vielleicht hat ja hier jemand eine Meinung/Vorstellung dazu, die mir weiterhelfen könnte..? :S

Liebe Grüße :winke:
 
Das Religiöse geht ins Politische und das Politische ins Religiöse, Tempel (und gerade der Parthenon auf der Athener Akropolis) sind weithin sichtbare Repräsentationsbauten, sie zeugen vom Reichtum und der Macht einer Stadt, sie zeigen aber auch, wer konkret angebetet wird. Hilft dir das als Impuls weiter?
 
Schreibst du in Alte Geschichte oder Archäologie? Das Thema ist im Rahmen einer Hausarbeit relativ weit gesteckt, finde ich - aber sehr interessant. :) Ich bin momentan leider auf dem Sprung, versuche heute abend etwas zu schreiben.
 
Danke schonmal für eure Tipps!

Ich schreib für Alte Geschichte. Ja, weit gefasstes Thema kann gut sein, denn das Problem hab ich ziemlich oft...:)
 
Ich finde es für die Fragestellung ganz interessant, dass man in die kimonische Mauer die Säulenbruchstücke des Vorparthenon eingebaut hat. Diese waren von der Agora aus sichtbar und sollten die Bevölkerung an den Untergang des Tempels gemahnen.

Die Funktion der Akropolis geht allerdings sicher über die eines einfachen Heiligtums hinaus. Auch die Nutzung der Tempel als "Schatzhäuser" war wichtig. Das sieht man daran, dass am Fest des Dionysos der gesamte Schatz des Parthenon im Theater ausgestellt wurde. Diese Zeremonie beleuchtet die Wirtschaftskraft des alten Athen, und das war besonders in der Zeit des attisch-delischen Seebundes von Bedeutung.
 
Ja, dass der Parthenon die Bundeskasse und den Staatsschatz beherbergte ist in der Tat ein wichtiger Aspekt, den ich auch erwähnen möchte!

Das Thema ist wirklich extrem interessant, allerdings habe ich das Gefühl, dass es meine Kompetenzen ein wenig übersteigt... Ich hab Notizen und Aspekte herausgearbeitet, die alle zum Thema passen, aber ich steh echt total auf dem Schlauch, wenn es darum geht das Ganze logisch zusammenzuführen... Es scheitert momentan also schon an den einfachsten Schritten...:( Ich frage mich, wie ich anfangen soll und welche Schwerpunkte ich setzen soll, aber ich denke, dass das etwas ist, was sich schwer von außenstehenden Personen beantworten lässt...

Aber vielleicht hat ja jemand schon Literatur- oder Quellentipps, die ihm zu diesem Thema in den Sinn kommen. Alles ist eine Hilfe!! :)
 
Ich frage mich, wie ich anfangen soll und welche Schwerpunkte ich setzen soll, aber ich denke, dass das etwas ist, was sich schwer von außenstehenden Personen beantworten lässt...
Ich finde das Thema eigentlich ganz übersichtlich. Du musst nur zuerst ermitteln, welche Gebäude zu deiner gefragten Zeit auf dem Parthenon standen und welche Funktion sie hatten (Lass aber das Museumsgebäude raus, das ist ein Neubau:rotwerd:).
Dann müsste man untersuchen, welche Rolle die Gebäude im antiken Athen gespielt haben, dazu gehört zum Beispiel der jährliche Festzug, den du schön mit Bildern darstellen kannst (Fries des Parthenon). Und dann ist die Kernfrage, wie wurde Religion bautechnisch in Athen behandelt. Dazu gehören natürlich auch die anderen Gebäude wie die Tempel der Agora, aber ich nehme mal an, dass dazu bei euch jemand anderer referiert.

Ach, einfach nur weil es einer meiner Lieblingsfakten aus dem klassischen Griechenland ist: Auf der Akropolis gab es einen Gesetzestext als Inschrift, der es verbietet, zwischen dem Vorparthenon und dem Altar der Athena (vor dem Erechtheion) Scheisse an die Wände zu schmieren. Hilft dir das irgendwie weiter? Gefällt euch das??
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Zeit ist es ja nunmal auch so, dass das große Bauprogramm auf der Akropolis unter Perikles nicht in erster Linie aus religiösen Gründen stattgefunden hat und trotzdem handelt es sich ja um sakrale Bauten. Ich denke, dass dieses Problem in erster Linie deutlich werden muss. Wie ich das sinnvoll machen könnte ist mir allerdings noch nicht klar...
Wenn das so wäre, dann müsstest du ja zeigen können, was für Perikles sonst wichtig war. Es ist nämlich durch die Zeiten interessanterweise so, dass die Pflege alter Tempelanlagen zu den besonderen Verdiensten von Bürgern zählt, die damit häufig eine rasende Karriere gemacht haben. Aber sicherlich gab es andere Gründe für die Baupolitik des Perikles, dazu gehören die nationale Bedeutung von Athen, die Wirtschafts- bzw. Beschäftigungspolitik oder der Bezug zum Ausbau des Athena-Kultes in Grossgriechenland. Mehr fällt mir grade nicht ein. Dir etwa? Trotzdem bleibt der kultische Auftrag ein wichtiger Punkt der Baupolitik aller Zeiten auf der Akropolis. Sie dir doch mal die anderen Weihegaben an.
 
Als Aufhänger würde ich mich, auch wenn das banal sein mag, mit der Zerstörung der Akropolis durch die Perser auseinandersetzen. Ausgehend davon kann man, wie bereits gesagt wurde, die Topographie (Architektur, Weihgeschenke) und Performanz des Kultes unter die Lupe nehmen. Gerade bei ersterem ist die Gefahr sehr groß, ins Uferlose abzudriften - an den Abhängen der Akropolis gibt es ja auch noch einige Heiligtümer mit schönen Funden, aus denen man viel für dieses große Thema ziehen könnte.
In meinen Augen wirst du zwangsläufig selektieren müssen. Dass du dabei nicht um das perikleische Bauprogramm herumkommst, ist ja eh klar. Das hatte natürlich zunächst einmal ganz praktische bzw. funktionale Gründe: Wie oben schon geschrieben, haben die Perser auf der Akropolis tabula rasa gemacht. Kult und Kultgerät müssen rund eine Generation behelfsmäßig untergebracht worden sein, neue Bauten waren uabdingbar. Dazu treten natürlich auch andere Faktoren.
Was zudem deutlich wird und ja bereits auch geschrieben wurde: In den Weihungen, Bauten und Kulten manifestiert sich in zunehmenden Maße die städtische memoria Athens. Im sinnbildlichen Zusammenhang mit den Perserkriegen steht etwa die Athena Promachos, die in der Nordmauer verbauten Säulentrommeln und Gebälkblöcke des Vorparthenon, persische Spolien im Erechtheion, bildliche Darstellungen von Kämpfen gegen die Perser am Fries des Niketempels, Verehrung des Pan am Nordabhang der Akropolis etc.

Mit welcher Fragestellung willst du eigentlich dieses Materialungetüm bändigen?
 
Mit welcher Fragestellung willst du eigentlich dieses Materialungetüm bändigen?

Das ist wohl mein größtes Problem...

Selektieren wollte ich auf jeden Fall und mich vielleicht auf Parthenon, Propyläen und Nike-Tempel beschränken.

Ich weiß, ich geh sehr unbeholfen an das Thema heran... Aber ich kann auch nicht mehr zurück, weil ich die Themenrichtung schon so festgelegt habe. Darüber hinaus ist das Thema ja prinzipiell auch sehr interessant!

Aber eure Tipps sind schon sehr hilfreich!
 
Ist vielleicht die Frage, inwiefern sich der Bau der Heiligtümer auf das Selbstverständnis der Athener auswirkte ein geeigneter Ansatz?

Was meint ihr?
 
Ich würde dir eigentlich empfehlen, auf die Propyläen zu verzichten. Die sind zwar auf der Akropolis an sehr prominenter Stelle, aber gerade hier hast du relativ wenige Quellen. Statt dessen besser das Erechtheion, da hast du sogar die Bauabrechnungen noch erhalten und es ist von den enthaltenen Kulten interessanter (wenn ich mich recht erinnere, sind es fünf Stück an der Zahl). Parthenon und Niketempel sind o.k., beim nike-tempel wurde auch ein Altar aus dem 6. Jahrhundert gefunden, der darunter verbaut war. Fällt aber wohl nicht in dein Thema, oder?
Das Thema "Selbstverständnis der Athener" finde ich zu kompliziert, das wird aus den Quellen vermutlich nur selten deutlich. Bei mir würde die Rolle der Bauwerke im Alltag von Athen im Vordergrund stehen. Ausserdem jeweils die Frage, warum man gerade diesen Kulten Bauwerke errichtete.
 
Stimmt, Erechthion wäre auch eine Option! Mir ist alllerdings noch nicht wirklich klar, welche Funktion es hatte...:S Muss ich mich noch was besser einlesen...

Könnt ihr mir vielleicht auch bestimmte Autoren der Zeit empfehlen, die ihr für das Thema als besonders geeignet anseht?

Danke für eure Tipps, denn die helfen mir echt weiter!

Grüße
 
Ist vielleicht die Frage, inwiefern sich der Bau der Heiligtümer auf das Selbstverständnis der Athener auswirkte ein geeigneter Ansatz?

Was meint ihr?

Im Hinblick auf die Perserkriege und ihrer Manifestation auf der Akropolis könnte man das wohl machen. Um deiner Arbeit noch ein bischen althistorischen Anstrich zu geben (;)), könntest du dich in diesem Rahmen auch noch mit dem Eid von Plataeae und seiner in der Forschung umstrittenen Historizität beschäftigen.
 
Was mir gerade noch eingefallen ist:
W. Gauer, Weihgeschenke aus den Perserkriegen, IstMitt Beiheft 2 (Tübingen 1968)
 
Dankeschön!

Werde es wohl so machen:
-Einstieg mit der Verwüstung auf der Akropolis durch die Perser
- das darauf folgende Bauprogramm auf der Akropolis
- den Fokus beispielhaft auf Parthenon, Nike-Tempel und Erechthion lenken
- auf die Rolle der oben genannten Heiligtümer für den Alltag Athens eingehen

...und hoffen, dass das Ganze nicht zu laienhaft und oberflächlich wird! ;)

lg
 
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