Innerhalb des Klosters hat sich vom Tagesablauf her aber in aller Regel nicht viel verändert.
Die Mönche und Nonnen im Mittelalter wären glücklich gewesen, wenn sie - wie heute - nur tagsüber Stundengebete (Horen) hätten verrichten müssen. Im Mittelalter hingegen begann der Tag der Ordensleute bereits in der Nacht.
Stundengebete (Horen) in Klöstern des Mittelalters (exemplarisch)
:
2.00 Uhr: Matutin (Gebet am frühen Morgen); danach Lesen religiöser Texte
4.00 Uhr: Laudes (Lob Gottes am Morgen); danach Morgenwäsche
6.00 Uhr: Prim (Gebet in der 1. Tagesstunde) und Lesung eines Kapitels aus der Ordensregel; Frühstück; Beginn der Arbeit
7.30 Uhr: Erste Messe des Tages; Fortsetzen der Arbeit
9.00 Uhr: Terz (Gebet zur 3. Tagesstunde) und feierliche Messe; Fortsetzen der Arbeit
12.00 Uhr: Sext (Gebet zur 6. Tagesstunde); Mittagessen; Ruhezeit
15.00 Uhr: Non (Gebet zur 9. Tagesstunde); Fortsetzen der Arbeit
18.00 Uhr: Vesper (Abendgebet); danach Abendessen; "Sammlung", d.h. Warten auf die Rückkehr abwesender Mönche
20.00 Uhr: Komplet (Abendgebet); Nachtruhe
Wie man sieht, ist das ein "mörderischer" Ablauf, besonders wenn man bedenkt, dass in den kalten Monaten nur eine "Wärmestube" und vielleicht das Refektorium geheizt wurden und viele Mönche und Nonnen daher an rheumatischen Erkrankungen, schweren Erkältungen oder an Schwindsucht (Tuberkulose) litten.
Heute gibt es die Stundengebete nur noch in stark verkürzter Form, Nachts muss niemand mehr aufstehen (abgesehen von Ostern oder anderen speziellen hohen Festen) und vor allem schlafen heutige Ordensbrüder und -schwestern in kuscheligen Zimmern, oft mit Telefon und TV!