Napoleon - Anlass für Heldenlegende?

Malu

Neues Mitglied
Hallo ihr da draußen!
Ich brauche eure Hilfe. Ich bin neu hier im Geschichtsforum und ich hoffe ich erhalte schnell zahlreiche Antworten. Eigentlich bin ich sehr gut in Geschichte, aber ich komme einfach mit der Quelle "Napoleon-Anlass für Heldenlegende?" nicht klar.
Hier ist sie nochmal:

Napoleon-Anlass für Heldenlegende?
Nach Napoleons Tod entstand in Frankreich ein Märtyer-und Heldenkult um den Kaiser. Dazu schrieb Chateaubriand, Schriftsteller und Zeitgenosse Napoleons, kurz nach 1830:
Heute ist es Mode, die Siege Bonarpartes zu verherrlichen. Die Zeitgenossen sind verschwunden, man hört nichts mehr von den Verwünschungen, denSchmerzensschreien, der Verzweiflung des Opfers. Man sieht das erschöpfte Frankreich, dessen Boden von Frauen bearbeitet wird, nicht mehr; man sieht nicht mehr die an Stelle ihrer Söhne verhafteten Eltern, die Dorfbewohner, die für einen Wehrdienstverweigerer solidarisch bestraft wurden; man sieht nicht mehr diese Aushebungsanschläge an den Straßenecken, die Passanten, die sich vor diesen ungeheuren Todesurteilen zusammenscharen und sprachlos nach den Namen ihrer Kinder, ihrer Brüder, Freunde und Nachbarn suchen. Man vergisst, dass jedermann über die Triumphe jammerte … Unter dem Kaiserreich verschwanden wir; es war gar nicht mehr die Rede von uns, alles gehörte Bonarparte: „Ich habe befohlen, ich habe gesiegt, ich habe gesprochen, meine Adler, meine Krone, mein Blut, meine Familie, meine Untertanen … Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war. Eine erhabene Lehre, die uns stets ins Gedächtnis rufen sollte, was die Menschenwürde verletzt, den Todeskeim in sich birgt.“
Chateaubriand, Erinnerungen. München 1986

Ich brauche eine formale Quellenanalyse, außerdem muss ich unbedingt wissen, was der Standpunkt des Autors ist. Mich würde auch euer eigenes Urteil zu Napleon interesieren und warum.
Bitte, bitte helft mir! Mir fällt einfach nichts ein, was ich schreiben könnte.
Es ist wirklich wichtig!
icon11.gif
 
Der Standpunkt des Autors ist doch nicht so schwierig herauszufinden.

Eine Quellenanalyse wird Dir hier niemand schreiben, Du kannst aber z.B. gezielte Fragen zu speziellen Stellen im Text stellen.

Du findest zu Napoleon hier im Forum zahlreiche Meinungsäußerungen.
 
Ich brauche eine formale Quellenanalyse, außerdem muss ich unbedingt wissen, was der Standpunkt des Autors ist.

Mmh, so richtig verstehe ich dein Problem nicht. Ohne mich mit den napoleonischen Kriegen beschäftigt zu haben, ist der Standpunkt des Autors doch eindeutig kritisch gegenüber Napoleon und den Auswirkungen seiner Kriegszüge auf französische Soldaten und Volk.
Du könntest dir die Jahre um 1800 und 1830 zeitgeschichtlich erschließen, dann hast du den Abstand von einer Generation erfaßt, auf den sich der Autor François-René de Chateaubriand ? Wikipedia bezieht.
Schreib hier doch erstmal, was du bis jetzt hast.
 
Hallo ihr da draußen!
Ich brauche eure Hilfe. Ich bin neu hier im Geschichtsforum und ich hoffe ich erhalte schnell zahlreiche Antworten. Eigentlich bin ich sehr gut in Geschichte, aber ich komme einfach mit der Quelle "Napoleon-Anlass für Heldenlegende?" nicht klar.
Hier ist sie nochmal:

Napoleon-Anlass für Heldenlegende?
Nach Napoleons Tod entstand in Frankreich ein Märtyer-und Heldenkult um den Kaiser. Dazu schrieb Chateaubriand, Schriftsteller und Zeitgenosse Napoleons, kurz nach 1830:
Heute ist es Mode, die Siege Bonarpartes zu verherrlichen. Die Zeitgenossen sind verschwunden, man hört nichts mehr von den Verwünschungen, denSchmerzensschreien, der Verzweiflung des Opfers. Man sieht das erschöpfte Frankreich, dessen Boden von Frauen bearbeitet wird, nicht mehr; man sieht nicht mehr die an Stelle ihrer Söhne verhafteten Eltern, die Dorfbewohner, die für einen Wehrdienstverweigerer solidarisch bestraft wurden; man sieht nicht mehr diese Aushebungsanschläge an den Straßenecken, die Passanten, die sich vor diesen ungeheuren Todesurteilen zusammenscharen und sprachlos nach den Namen ihrer Kinder, ihrer Brüder, Freunde und Nachbarn suchen. Man vergisst, dass jedermann über die Triumphe jammerte … Unter dem Kaiserreich verschwanden wir; es war gar nicht mehr die Rede von uns, alles gehörte Bonarparte: „Ich habe befohlen, ich habe gesiegt, ich habe gesprochen, meine Adler, meine Krone, mein Blut, meine Familie, meine Untertanen … Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war. Eine erhabene Lehre, die uns stets ins Gedächtnis rufen sollte, was die Menschenwürde verletzt, den Todeskeim in sich birgt.“
Chateaubriand, Erinnerungen. München 1986

Ich brauche eine formale Quellenanalyse, außerdem muss ich unbedingt wissen, was der Standpunkt des Autors ist. Mich würde auch euer eigenes Urteil zu Napleon interesieren und warum.
Bitte, bitte helft mir! Mir fällt einfach nichts ein, was ich schreiben könnte.
Es ist wirklich wichtig!
icon11.gif

Hast du den Text abgeschrieben? Dann lass dir gesagt sein, dass Napoleon Bonaparte nur mit einem <r> nicht mit zwei <r> geschrieben wird. Du kannst den Namen segmentieren in bona (gut) und parte (Teil).
Ich denke, wie meine Vorrednerin, dass der Text wirklich nicht besonders schwer zu verstehen ist, kritisch wäre ich an deiner Stelle aber mit dem Satz "Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war."
 
Die Quellenanalyse:
"Die schriftliche Quelle mit dem Titel "Napoleon-Anlass für Heldenlegende?" wurde kurz nach 1830 von Chateaubriand, dem Schriftsteller und Zeitgenossen Napoleons, verfasst. Hierbei handelt es sich um ein Dokument."

Dabei fehlt mir noch die eigentliche Funktion der Quelle. Wollte Chateaubriand damit einfach nur seine Zweifel gegenüber Napoleons äußern?

Außerdem wollte ich fragen, was es mit dem Satz "Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war." auf sich hat. Heißt das nicht, dass das französische Volk stärker als Bonarparte war oder das sie ihn nicht brauchten? Liege ich falsch? Ich glaube ich habe so meine Probleme mit diesem Satz.
 
Was sind Aushebungsanschläge?

Anschläge sind Wandzeitungen bzw. Verlautbarungen von offizieller Seite, wie heute Plakatwerbungen.
Aushebung bedeutet Rekrutierung von Soldaten.
Es wurden in der Vergangenheit, als man noch nicht brieflich alle Menschen erreichen konnte, also Verlautbarungen des Militärs an zentralen Orten angeschlagen und alle Männer (eines bestimmten Alters) hatten sich daraufhin bei der nächstgelegenen Registratur einzufinden, um militärisch erfasst zu werden bzw. direkt ins Glied zu treten.
 
Die Quellenanalyse:
"Die schriftliche Quelle mit dem Titel "Napoleon-Anlass für Heldenlegende?" wurde kurz nach 1830 von Chateaubriand, dem Schriftsteller und Zeitgenossen Napoleons, verfasst. Hierbei handelt es sich um ein Dokument."

Dabei fehlt mir noch die eigentliche Funktion der Quelle. Wollte Chateaubriand damit einfach nur seine Zweifel gegenüber Napoleons äußern?
Zum Vorgehen bei einer Quellenanalyse hat Ursi hier bereits etwas geschrieben: http://www.geschichtsforum.de/f82/schema-zur-quellenkritik-34009/

Außerdem wollte ich fragen, was es mit dem Satz "Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war." auf sich hat. Heißt das nicht, dass das französische Volk stärker als Bonarparte war oder das sie ihn nicht brauchten? Liege ich falsch?
Nein, nicht wirklich. Der Satz sagt aus, dass Napoleon nicht nach St. Helena ging weil er besiegt wurde, sondern weil ihn die Franzosen nicht mehr haben wollten.

Was sind Aushebungsanschläge?
Mit Aushebungsanschlägen wurde angekündgt, wer zur Armee musste (Aushebung=Rekrutierung, Anschlag=Aushang, Plakat).
 
Was sind Aushebungsanschläge?

Plakate oder ähnliches, in denen Bürger aufgerufen wurden, sich zur Armee zu melden. Napoleon füllte die ausgedünnte französische Armee mit neuen Soldaten auf.
Zu Wehrpflicht, Rekrutierung solltest du im Netz suchen.

Außerdem wollte ich fragen, was es mit dem Satz "Was Bonaparte angeht, so ist er trotz seiner ungeheuren Eroberungen erlegen, nicht weil er besiegt worden war, sondern weil Frankreich seiner überdrüssig war." auf sich hat. Heißt das nicht, dass das französische Volk stärker als Bonarparte war oder das sie ihn nicht brauchten? Liege ich falsch? Ich glaube ich habe so meine Probleme mit diesem Satz.

Zur Quellenanalyse können Historiker dir mehr sagen.

Hast du dich über Leben und politischen Hintergrund des Autors informiert?
 
Ja habe ich. Dazu habe ich auch schon was geschrieben.
Danke für eure bisherigen Antworten. Jetzt ist nur noch eins unklar: Was meint Chateaubriand mit "Man sieht das erschöpfte Frankreich, dessen Boden von Frauen bearbeitet wird, nicht mehr"?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben