In dieser Diskussion werden gerade fundamentale Fehler begangen. Aus unserer Position des Jahres 2011 blicken wir zurück ins 16. Jahrhundert. Und die Schatten jüngerer Ereignisse trüben dabei den Blick.
Die Menschenrechte, die allen Menschen subjektive Rechte wie Leben, Freiheit, Würde, Eigentum usw. zuerkennen (wie zB. in der UN-Charta) enstanden in jahrhundertelanger Entwicklung. Diese ist noch lange nicht abgeschlossen, ein Blick in die Tageszeitungen genügt.
Zur Verdeutlichung wie verhältnismäßig jung dieser für uns Heutige so fundamentale Grundbestand jeder Rechtsordnung ist eine kurze, nicht abschließende Chronologie dazu:
1948 UN-Charta
1861 Grundrechteskatalog im Oktoberdiplom Kaiser Franz-Josefs
1848 Grundrechtsformulierung der Frankfurter Paulskirche
1789 Déclaration des droits de l'homme et du citoyen
1776 Bill of Rigths der USA
1689 Bill of Rights in England (wobei ich mir hierbei schon schwer täte diese als Vorläuferin einer Menschenrechts- bzw. Grundrechtserklärung zu bezeichnen).
Erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde diese Idee in Verfassungsrecht gegossen! Die Idee selbst hatte sich zwar schon davor entwickelt, vor allem in den neuen Rechtsideen der Aufklärung rund um Montesquieu.
Nun aber ein Sprung zurück ins ausgehende 15. und beginnende 16. Jahrhundert. Im Humanismus wurden Ideen formuliert die Basis wurden für die spätere Aufklärung. Dennoch fussten diese damals auf zwei Fundamenten - der Bibel und dem antiken Erbe. Wobei man gerade damals begann, das "Wissen" von der reinen Theologie abzukoppeln. (Sehr verkürzt dargestellt, ich weiß)
Die Neue Welt mit ihren Bewohnen erschütterte auch diese Welt. Denn weder die Heilige Schrift, noch Ptolomaios oder Aristoteles wußten darüber Bescheid. Diese Neue Welt und ihre Bewohner muss den Menschen dieser Zeit vorgekommen sein wie wenn wir plötzlich auf Aliens treffen würden.
Ein Ausdruck der geistig-philosophischen Auseindersetzung mit diesen "Aliens" war genau die Diskussiom ob die Indios eine Seele haben oder nicht. Für uns Heutige ist es schlichtweg lachhaft überhautp einen solchen Gedanken zu haben!
Aber damals musste man das gesamte, scheinbar so wohlgefügte Weltbild aus Bibel und Antike umschmeissen und neu denken.
Ich möchte daher nochmal auf die Debatte von Vallodolid und den Leyes Nuevas von 1541 verweisen. Leider find ich die Quelle grad nicht, aber in einem Buch zur Geschichte Mexicos werden diese ausführlich behandelt.
Obwohl sie leider wenig dazu beitragen konnten die brutale Realpolitik zu beinflussen, ist gerade der in Vallodolid geführte Diskurs ein wesentlicher Meilenstein zur Idee allgemeiner, durch Naturrecht begründete, für alle Menschen geltende Grundrechte. (Ich sage nicht dass diese bereits damals formuliert worden seien, aber Ideen entstehen selten aus dem Nichts).
Resümee dieses langen Beitrages daher:
Die Diskussion ob Indios über eine Seele verfügen oder nicht kann keineswegs als Argument für ein totales Fehlen eines Unrechtsbewusstseins der Spanier genommen werden. Ein Vergleich der Conquista mit dem Holocaust ist ohnehin vollkommen unzulässig und wäre eine grobe Relativierung letzteren.
(Wir sollten uns lieber mal die Schwarze Legende genauer ansehen....)
Die Menschenrechte, die allen Menschen subjektive Rechte wie Leben, Freiheit, Würde, Eigentum usw. zuerkennen (wie zB. in der UN-Charta) enstanden in jahrhundertelanger Entwicklung. Diese ist noch lange nicht abgeschlossen, ein Blick in die Tageszeitungen genügt.
Zur Verdeutlichung wie verhältnismäßig jung dieser für uns Heutige so fundamentale Grundbestand jeder Rechtsordnung ist eine kurze, nicht abschließende Chronologie dazu:
1948 UN-Charta
1861 Grundrechteskatalog im Oktoberdiplom Kaiser Franz-Josefs
1848 Grundrechtsformulierung der Frankfurter Paulskirche
1789 Déclaration des droits de l'homme et du citoyen
1776 Bill of Rigths der USA
1689 Bill of Rights in England (wobei ich mir hierbei schon schwer täte diese als Vorläuferin einer Menschenrechts- bzw. Grundrechtserklärung zu bezeichnen).
Erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde diese Idee in Verfassungsrecht gegossen! Die Idee selbst hatte sich zwar schon davor entwickelt, vor allem in den neuen Rechtsideen der Aufklärung rund um Montesquieu.
Nun aber ein Sprung zurück ins ausgehende 15. und beginnende 16. Jahrhundert. Im Humanismus wurden Ideen formuliert die Basis wurden für die spätere Aufklärung. Dennoch fussten diese damals auf zwei Fundamenten - der Bibel und dem antiken Erbe. Wobei man gerade damals begann, das "Wissen" von der reinen Theologie abzukoppeln. (Sehr verkürzt dargestellt, ich weiß)
Die Neue Welt mit ihren Bewohnen erschütterte auch diese Welt. Denn weder die Heilige Schrift, noch Ptolomaios oder Aristoteles wußten darüber Bescheid. Diese Neue Welt und ihre Bewohner muss den Menschen dieser Zeit vorgekommen sein wie wenn wir plötzlich auf Aliens treffen würden.
Ein Ausdruck der geistig-philosophischen Auseindersetzung mit diesen "Aliens" war genau die Diskussiom ob die Indios eine Seele haben oder nicht. Für uns Heutige ist es schlichtweg lachhaft überhautp einen solchen Gedanken zu haben!
Aber damals musste man das gesamte, scheinbar so wohlgefügte Weltbild aus Bibel und Antike umschmeissen und neu denken.
Ich möchte daher nochmal auf die Debatte von Vallodolid und den Leyes Nuevas von 1541 verweisen. Leider find ich die Quelle grad nicht, aber in einem Buch zur Geschichte Mexicos werden diese ausführlich behandelt.
Obwohl sie leider wenig dazu beitragen konnten die brutale Realpolitik zu beinflussen, ist gerade der in Vallodolid geführte Diskurs ein wesentlicher Meilenstein zur Idee allgemeiner, durch Naturrecht begründete, für alle Menschen geltende Grundrechte. (Ich sage nicht dass diese bereits damals formuliert worden seien, aber Ideen entstehen selten aus dem Nichts).
Resümee dieses langen Beitrages daher:
Die Diskussion ob Indios über eine Seele verfügen oder nicht kann keineswegs als Argument für ein totales Fehlen eines Unrechtsbewusstseins der Spanier genommen werden. Ein Vergleich der Conquista mit dem Holocaust ist ohnehin vollkommen unzulässig und wäre eine grobe Relativierung letzteren.
(Wir sollten uns lieber mal die Schwarze Legende genauer ansehen....)