Beruf Drescher?

Okay, balticbirdy,

wenn mans genau nimmt, hast Du absolut recht. Wale sind Meeressäuger
keine Fische.

Mit Biologen streiten wir nicht, irgendwo muß die Bezeichnung Fischbein doch herkommen?
Wurde dieses "weiße Fischbein" vielleicht schon vor den Walbarten verwendet und die stärkeren Gräten als Bein/Knochen bezeichnet?
 
Mit Biologen streiten wir nicht, irgendwo muß die Bezeichnung Fischbein doch herkommen?

Den Menschen war früher eben nicht klar, dass der Wal kein Fisch ist.

Wobei mir da eine Geschichte der Mapuche einfällt, die nämlich "wussten" ;), dass der Wal früher ein Landsäuger war. Im Mapuche-Mythos gibt es eine Geschichte wie der Wal ins Meer kam: Die anderen Tiere verbannten ihn dorthin, weil er zum wiederholten Male eine Ameise lebensgefährlich verletzt hatte.

Und jetzt zurück zum Thema, bzw. in Internetisch: Back to topic!
 
Guten Morgen Herr Florian Gottschlich ;-))),

Fischbeinreißer nennt sich der Berufsstand, also mit r - es (das b) war ursprünglich ein Tippfehler von mir.

LG gp

Fischbein ist keine Gräte, es handelt sich um die Barten von Walen wie dem Blau- oder Grönlandwal. Daraus wurden vom 17. bis ins 20. Jahrhundert Korsette hergestellt. Bei seinem Besuch beim späteren König in Preußen Friedrich I. äußerte Zar Peter I. dass die deutschen Damen, mit denen er tanzte, verdammt harte Knochen hätten, denn der Zar kannte keine Korsette, da die Russinnen sich damals noch traditionell kleiden mussten.

Nach seiner Rückkehr verordnete Zar Peter den Russen europäische Mode im ungarischen oder polnischen Stil, machte seinen Untertanen aber das Zugeständnis gegen Steuerzahlung sich einen Rauschebart stehen zu lassen.

Die Frauen, Peters Schwägerin Praskovaja und seine Schwester Natalja an der Spitze übernahmen die europäische Mode weit bereitwilliger, und manche Russinnen bestellten ihre Garderoben in Paris oder Amsterdam.


Die Barten waren allerdings eher ein Nebenprodukt des Walfangs, und der Grönlandwal war wegen seiner Schnelligkeit schwierig zu jagen. Das Hauptprodukt, der Tran diente seit dem 18. Jahrhundert als Brennstoff für Straßenlaternen, und seit der industriellen Revolution als Schmiermittel für Maschinen.
 
...und der Grönlandwal war wegen seiner Schnelligkeit schwierig zu jagen.
Naja,lieber @Scorpio, ich will ja nicht klugscheissen aber korrekt muss es schon sein. Besonders leicht jagdbar sind die Glattwale und der Grönlandwal gehört dazu. Sie sind anders als die Furchenwale (Blau- und Finnwal) sehr langsam und, sehr wichtig, sie treiben erlegt an der Oberfläche. Der so gut wie ausgerottete Nordkaper heisst auf englisch deshalb "Right Whale".
 
Ja, meine Güte.
Ihr müsst euch mal vom heute verabschieden und euch in die Zeit zurückversetzen, wo jeder Hänsel danach benannt wurde, was er gemacht hat.
Ein Drexler hat gedrexelt und ein Schmied hat geschmiedet.
Ein Tischler hat auch nicht nur Tische gebaut.
Mein Nachname ist Gottschlich. Was da meine Vorfahren gemacht haben, weiss ich nicht, oder will es gar nicht wissen.

Fischbeinbeisser kann ich mir vorstellen, eine Zange, mit der Gräten entfernt werden.

Un Florian wie is es mit dem Pottaschensieder :winke:
 
Naja,lieber @Scorpio, ich will ja nicht klugscheissen aber korrekt muss es schon sein. Besonders leicht jagdbar sind die Glattwale und der Grönlandwal gehört dazu. Sie sind anders als die Furchenwale (Blau- und Finnwal) sehr langsam und, sehr wichtig, sie treiben erlegt an der Oberfläche. Der so gut wie ausgerottete Nordkaper heisst auf englisch deshalb "Right Whale".

Ich muss gestehen, dass mich bei meinem Beitrag die literarische Phantasie geritten hat. Vielleicht verwechsle ich auch die Arten. Ich erinnerte mich an eine Geschichte in Moby Dick in der ein deutscher Walfänger aus Bremen die Besatzung der pequod aus nantucket um Öl anschnorrt, weil die Crew seit Monaten nicht einen einzigen Wal erlegt hat. Während dessen werden Wake gesichtet und die Fangboote zu Wasser gelassen. Bei der Jagd verwechselt der deutsche ´Walfänger den Spautstrahl eines Grönlandwals (?)mit dem eines Potwals und macht sich an die Verfolgung.
 
Ein Pottwal-Blas ist unverwechselbar, weil asymmetrisch und schräg nach vorn. Habe es selbst nur einmal in der Biskaya gesehen.
 
Entschuldigt, dass ich diese alte Diskussion wieder hochhole, aber was bitte ist ein Käsbohrer?
Hoi Dackelhasser(!)

Ein Käsebohrer ist eigentlich ein Gerät, um aus den Käse eine Probe zu entnehmen. In diesem Zusammenhang wohl die Bezeichnung für den Menschen, der dies tut...

Gruss Pelzer

.
 
Käsbohrer ist aber als Beruf in der Auflistung auf der ersten Seite angegeben.
Zu der Zeit haben die bestimmt noch keine Lebensmittelproben gezogen.
 
"Im Jahre 1384 gab es in der Stadt Esslingen folgende Berufe: 2 Apotheker, 1 Arzt, 4 Axteindreher, 117 Bäcker, 26 Bader, 56 Binder (= Hausanstreicher), 7 Dachdecker, 4 Dreher, 1 Drescher, 4 Eicher, 2 Faßträger, 13 Fischer, 58 Gerber, 1 Gießer, 1 Glaser, 7 Goldschmiede, 1 Grabenmeister, 5 Hafner (= Töpfer), 1 Harnischmacher, 1 Heumeister, 2 Helmschmiede, 2 Karrenspanner, 1 Käsbohrer, 1 Kessler, 15 Knechte, 5 Köche, 6 Kornmesser, 12 Kramer, 1 Kupferschmied, 21 Kürschner, 50 Küster, 4 Läufer, 10 Mägde, 5 Maler, 4 Maurer, 3 Melwer (= Mehlhändler), 3 Messerschmiede, 53 Metzger, 8 Müller, 3 Näherinnen, 1 Ölschläger (= Inhaber einer Ölmühle), 1 Pfannenschmied, 1 Ringdreher, 4 Säckler (stellt aus Leder Taschen, Ranzen und dgl. her), 3 Sackträger, 12 Sattler, 1 Schaffner (= der Aufseher einer Wirtschaft), 1 Scharwächter (= ein Nachtwächter in den Straßen), 6 Scherer (= Barbiere), 27 Schmiede, 53 Schneider, 2 Schröpfer (= Aderlasser), 94 Schuhmacher, 1 Schwertmacher, 1 Seiler (stellt Taue, Schnüre, Lindenstränge und Kordeln her), 6 Spengler (= Blechschmied und Klempner), 1 Spießmacher, 2 Sporenmacher, 13 Wächter, 9 Wagner, 24 Weber, 178 Weingärtner, 1 Weinschenk, 16 Weinzieher, 2 Wirte, 3 Wollweber, 1 Würfelmacher, 1 Zehnter (= Erheber des Zehnten), 1 Ziegler (= Ziegelbrenner, Backsteinhersteller), 34 Zimmerleute, 1 Zöllner. 394 Frauen blieben bei dieser Registrierung ohne Berufsangabe".
(in: Geschichte für morgen 2, Frankfurt a. M. 1985, 6. Auflage, S. 71)

Dann versuche ich es mal selbst.
Da in der obigen Auflistung jeglicher Beruf fehlt, der mit Milchverarbeitung zu tun hat, außer halt dem ominösen "Käsbohrer", ist das möglicherweise eine lokale Bezeichnung für einen Molkereibetreiber oder Milchverarbeiter. Anscheinend war der Beruf bzw. diese Bezeichnung nicht gerade selten, denn entsprechende Familiennamen gibt es auch heute noch.
 
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