Umlauf von Gold-und Silbermünzen knifflige Frage? (für mich)

lilolung

Mitglied
Das ist eine Frage aus einer vergangenen Klausur, jedoch kann ich diese nicht beantworten und bitte daher um denkanstöße.

Nehmen Sie an, in einer Ökonomie gibt es sowohl Silbermünzen als auch Goldmünzen. Goldmünzen haben vier Gramm Metallgehalt, Silbermünzen dagegen haben nur 2 Gramm Metallgehalt. Der Edelmetallpreis für Silber relativ zu Gold liegt pro Gramm bei 15 zu 1 und ändert sich nicht. Der Nennwert der Münzen wird per Gesetz so festgelegt, dass eine Goldmünze offiziell 25 Silbermünzen entspricht.

Werden langfristig Goldmünzen oder Silbermünzen im Umlauf dominieren? Begründen Sie Ihre Antwort.

Ist die Frage jetzt so einfach wie ich denke, oder irre ich mich da.

meine antwort: die silbermünzen sind kostengünstiger herszustellen, da der edelmetallpreis 1 zu 15 beträgt! somit sind mehr silbermünzen im umlauf.
 
Die Antwort ist wirklich leicht, allerdings geht deine Antwort in die falsche Richtung. Die Herstellkosten sind nicht entscheidend, welches Geld den Umlauf dominiert, sondern vielmehr ist der Materialwert des jeweiligen Edelmetalls entscheidend, welche Münzen gehortet werden. Siehe auch hier: Greshamsches Gesetz ? Wikipedia

Der Rest der Aufgabe ist nur noch simples Kopfrechnen ;)
 
Also, für eine Einheit Gold bekommt man 15 Einheiten Silber.
Die Goldmünze wiegt 4g und die Silbermünze 2. Der Metallwert einer Goldmünze entspricht vom Metall her 30 Silbermünzen, offiziell bekommt man aber nur 25 dafür.
Wenn ich also die Goldmünzen zu Schrott verarbeite, bekomme ich für eine Goldmünze 5 Silbermünzen mehr
Es werden also die Goldmünzen verschwinden. (So passiert mit den alten 10 DM Münzen )
 
Ich lese da nicht raus, dass es 10 Dm Münzen aus Gold sind. Nur das Goldmünzen aus dem Umlauf verschwinden wie es mit den 10 Dm Münzen passiert ist.
 
Das allerdings lag daran, dass die Zehn-DM-Münzen als limitierte Stücke Sammlerwert hatten und haben, der über den Nennwert hinaus geht. Schlüsse aus dem ~Verhalten~ der Zehn-DM-Münzen zum ~Verhalten~ von Gold zu ziehen mag nicht falsch sein, ist aber zumindest vom methodologischen Standpunkt her problematisch.
 
Es geht eingangs um die Frage, was passiert mit Münzen, deren Nennwert geringer als der Handelswert ist (Metallwert im Eingangsthread, Sammlerwert der 10 DM Münze)
Diese werden allgemein dem Münzkreislauf entzogen. 10DM ist vielleicht ungeschickt, 2 Pfennig Kupfer wäre geschickter gewesen, oder 5DM Silber.
 
Das allerdings lag daran, dass die Zehn-DM-Münzen als limitierte Stücke Sammlerwert hatten und haben, der über den Nennwert hinaus geht. Schlüsse aus dem ~Verhalten~ der Zehn-DM-Münzen zum ~Verhalten~ von Gold zu ziehen mag nicht falsch sein, ist aber zumindest vom methodologischen Standpunkt her problematisch.
Das grundsätzliche Phänomen ist dennoch das gleiche: trotz des Nennwerts 10,- DM sind die Münzen aufgrund ihrer Seltenheit wertvoller als ihr Nennwert und verschwinden damit bzw. tauchen erst gar nicht in nennenswertem Umfang als Zahlungsmittel auf. Genauso verhält es sich mit Edelmetallmünzen i.A. deren Nennwert niedriger als der Materialwert ist: Der eigentliche Wert der Münze ist höher als ihr Nennwert, weswegen die Münzen aus dem Zahlungsmittelverkehr sukzessive verschwinden.

@Exci: von 10 DM Goldmünzen lese ich aus Wilfrieds Beitrag auch nichts raus.
 
Trotzdem war excideuils Anmerkung nötig, denn es gibt ja im Medallienhandel vergoldete Stücke zu stark übedrhöhten Preisen, die nie Zahlungsmittel waren.
 
Das allerdings lag daran, dass die Zehn-DM-Münzen als limitierte Stücke Sammlerwert hatten und haben, der über den Nennwert hinaus geht. Schlüsse aus dem ~Verhalten~ der Zehn-DM-Münzen zum ~Verhalten~ von Gold zu ziehen mag nicht falsch sein, ist aber zumindest vom methodologischen Standpunkt her problematisch.

Das grundsätzliche Phänomen ist dennoch das gleiche: trotz des Nennwerts 10,- DM sind die Münzen aufgrund ihrer Seltenheit wertvoller als ihr Nennwert und verschwinden damit bzw. tauchen erst gar nicht in nennenswertem Umfang als Zahlungsmittel auf. Genauso verhält es sich mit Edelmetallmünzen i.A. deren Nennwert niedriger als der Materialwert ist: Der eigentliche Wert der Münze ist höher als ihr Nennwert, weswegen die Münzen aus dem Zahlungsmittelverkehr sukzessive verschwinden.

@Exci: von 10 DM Goldmünzen lese ich aus Wilfrieds Beitrag auch nichts raus.

Trotzdem war excideuils Anmerkung nötig, denn es gibt ja im Medallienhandel vergoldete Stücke zu stark überhöhten Preisen, die nie Zahlungsmittel waren.

Einverstanden, Wilfried hat nicht direkt von 10 DM-Goldmünzen geschrieben; das in Klammern gesetzte schien dies aber zu asssoziieren. Daher meine Richtigstellung. Und Wilfried hat völlig recht, der Münzhandel hat eine Menge nichtoffizielle vergoldete Münzen und Medaillen zu völlig überhöhten Preisen herausgegeben.

Münzen sind ein weites Feld. Wichtig sind Metallgehalt, Auflage, Erhaltung und vor allem eine Nachfrage.

Die 10 DM-Münze ist da ein gutes Beispiel. Nach den Olympia-Ausgaben von 69-72 begann die Bundesrepublik 1987 wieder 10 DM-Silbermünzen auszugeben: Auflage 8 Millionen, Feingehalt 9,6875 g Silber (625). Die Münzen wurden zum Nominalwert von Sparkassen, Banken etc. verkauft. Durch die Behandlung waren Fingerspuren und Kratzer unvermeidlich, so dass die (sammelwürdige) Erhaltung oft schon fragwürdig ist. Die Auflage von 8 Millionen zeigt deutlich, dass alles nur keine Seltenheit vorlag. Dennoch "versickerten" jahrelang selbst diese hohen Auflagen im Volk, was selbst Fachleute verwunderte. Im Grunde war die Münze 10 DM wert, da der Silberpreis nach dem Hoch von 1979, der zum Aus des "Heiermanns" führte, auf niedrigem Niveau stagnierte. Meiner Ansicht war das "Prinzip Hoffnung" am Werk und die Tatsache, im Fall des Falles immer die 10 DM herauszubekommen, die man bezahlt hatte.

Die Auflage sank dann stetig: 1993 7,5 u. 7 Millionen; 1995 6,5 Milionen, 1996 5,6 Millionen, 1997 3 Millionen.
Ab 1998 wurde der Silbergehalt verbessert; man verwandte Stirling-Silber (925) mit einem Feingehalt von 14,3375 g Silber, wohl um den Silber-10er attraktiver zu machen. Zunächst wurden 3,5 Millionen aufgelegt, dann sank die Auflage wieder auf 3, später auf 2,5 Millionen. Der letzte 10er gar nur 2 Millionen.

Das stetige Sinken der Auflage zeigt deutlich, dass selbst bei verbessertem Silbergehalt keine Nachfrage selbst zum Preis von 10 DM bestand.

Der derzeit hohe Goldpreis hat den "kleinen Bruder" Silber mitgezogen. Heute notiert Silber mit 40,11 Dollar/Feinunze. Das entspricht 0,908 Euro/Gramm. Damit liegt der Silberwert der 10 DM-Münze (5,11 Euro-Eintauschwert) über der Nominale: 8,79 (625) bzw. 13,02 Euro (925).

Grüße
excideuil
 
Münzen Teil 2

Der derzeit hohe Goldpreis hat den "kleinen Bruder" Silber mitgezogen. Heute notiert Silber mit 40,11 Dollar/Feinunze. Das entspricht 0,908 Euro/Gramm. Damit liegt der Silberwert der 10 DM-Münze (5,11 Euro-Eintauschwert) über der Nominale: 8,79 (625) bzw. 13,02 Euro (925).

Mit der Einführung des Euro wurde die Tradition des 10ers fortgesetzt. Die 10 Euromünze besteht (2002-2010) aus Stirlingsilber (925) mit 16,65 g Feingehalt (entspricht dem Feingehalt eines Reichstalers)
Die Auflage (Normalprägung) begann 2002 mit 2 Millionen, sackte dann in 2008 auf 1,5 Millionen. Die Abgabe erfolgte zum Nominalpreis. 2010 kam der Beschluss, den Silbergehalt der Münzen wegen des hohen Silberpreises zu senken. (625, 10 g Feingehalt)
In 2011 gab es eine einzige Normalprägung in Silber.
Ab der zweiten Münze erfolgt die Normalprägung der Münze nur noch in Neusilber. Nur noch in Spiegelglanz ist seither die Münze in Silber erhältlich, allerdings nicht wie früher üblich: Nominale + Aufschlag, sondern jetzt Silberpreis + Aufschlag.
Damit hat sich die Bundesrepublik von der Tradition, Sonder- oder/und Sammlermünzen in Silber zum Nominalpreis auszugeben, verabschiedet.

So frappant die Entwicklung des Silberpreises sein mag, sie wird getoppt von der Entwicklung des Goldpreises.

Betrachtet man das Verhältnis von Gold und Silber zu Zeiten des Kaiserreiches und heute, wird dies deutlich:

Eine 20 Mark-Goldmünze enthält 7,16 g Gold, eine 5 Mark-Silbermünze 25 g Silber. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von 1:14 (Gold zu Silber).
Augenblicklich kostet eine Feinunze Gold 1665 $, eine Feinunze Silber 38,36 $. Das entspricht einem Verhältnis von 1:43.

Wer Münzen als Wertanlage betrachtet, ist daher mit Goldmünzen besser beraten, zudem z.B. teilweise Goldmünzen des Kaiserreiches in der Erhaltung "sehr schön" (ss) im Katalog zum Metallwert ausgepreist sind, während Silbermünzen generell wegen der zu zahlenden Mehrwertsteuer nur zu höheren Preisen (bezogen auf den Metallwert) erhältlich sind.

Wie auch immer, es gilt wohl noch immer, dass eine Unze Gold (31,1 g) einen Mann einkleidet. Wie das zu Zeiten Roms aussah, mögen die Fachleute beurteilen, heute wird das sicherlich davon abhängen, in welchem Geschäft man sich für 1080 Euro einkleiden möchte.

Edit: Auf die Ausgangsfrage bezogen, beweist sich, dass Gold auf lange Sicht Silber "in die Tasche steckt", auch wenn der Wechselkurs zunächst ungünstig ist.

Grüße
excideuil
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen.
Es gibt keine 10 DM Goldmünzen.

Grüße
excideuil

richtig, es gab nur eine 10 Mark Prägung, den sog. Honecker Gulden!
10 Mark Gedenkmünze von 1985: "40. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus
und der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus"

- Auflage: 266 Stück in Folie mit Siegel eingeschweißt
Über dem Wappen steht ein A (Prägeanstalt Berlin) und rechts daneben ein P (für Probe).
Auf dem Siegel, mit dem die Box verschlossen ist, steht:
"VEB Münze der DDR" (siehe Weltmünzkatalog, DDR-Nr. 102)


Letzte Versteigerung bei Peus, 2005, ein Exemplar,
Schätzpreis 3.000 Euro; Zuschlag 4.600 Euro


Grüße
Wahnfried
 
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