Spanischer Bürgerkrieg / Internationale Brigade

Die Waffenlieferungen an die Republik erfolgten in diesem Sinne via Mexiko und es wurde vermieden, die sowjetischen Besatzungen und Berater allzu sichtbar zu machen.

Das habe ich vorher doch glatt überlesen. Inwiefern "via Mexiko"? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Panzer (oder auch "landwirtschaftliche Geräte") zweimal über den Atlantik geschippert haben...
 
Also die Diskussion war bislang nicht gerade hochklassig.
Die internationalen Brigaden waren ein Versuch, die Kräfte der Arbeiter- und Bauernklassen weltweit im Kampf gegen den Faschismus zu mobilisieren. Dazu wurden die Flugkosten übernommen, und die Freiwilligen je nach Nationalität in Brigaden eingeteilt, die dann Widerstand geleistet haben. Der Streitpunkt war die Rolle der SU in diesem Konflikt. Die konservativen kommunistischen Kräfte haben die Sowjetunion als Kommandozentrum aller revolutionären Erhebungen in der Welt beurteilt, während vor allem die anarchistischen Kämpfer einen regionalen, autarken Zugang hatten. Die SU ist allerdings ihrer Rolle als Unterstützer des Bürgerkriegs nie ausreichend nachgekommen. Völliger Unsinn ist es, die Revolutionäre aus dem Bürgerkrieg als "Stalinisten" zu diskreditieren. Stalin war zu dieser Zeit kein Massenmörder oder Verbrecher, sondern einfach das Oberhaupt der KPdSU.
Also: Wenn du die Kämpfer gegen den Faschismus zu deinen Helden machen willst, sehe ich kein Argument, das dagegen spricht. Allerdings ist es grundsätzlich nicht ratsam, sich Helden zu suchen.

Sorry, da muss ich widersprechen. Die CNT ist deshalb kein Gründungsmitglied der anarcho-syndikalistischen Internationalen Arbeiter Assoziation, weil sie bis 1923 bzw. 1924 Mitglied der kommunistischen Internationale war. Sie verließ die kommunistische Internationale wegen der Säuberungen in der Sowjetunion, die sich gegen nichtkommunistische Linke, Sozialdemokraten und Anarchisten richtete. Die ersten Zwangsarbeitslager entstanden schon unter Lenin und wurden durch die Stalinära im großen Stil ausgebaut.

Du kannst behaupten, das Stalin von vielen Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten nicht als Massenmörder angesehen wurde. Defakto jedoch wurden zwischen 1923 und 1939 in der Sowjetunion zahlreiche Streiks und Unruhen der Arbeiterschaft durch Massenverhaftungen und Erschiessungen beendet. Und auch die Hungersnot in der Ukraine und in Weißrussland, als es aufgrund der Not sogar zum Kanibalismus gekommen ist, läßt sich nur auf die verfehlte Politik Stalins und der KPdSU zurückführen.

Unbestritten ist dabei die Tatsache, daß die Weimarer Republik unter Führung der SPD einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion eingegangen war, der auch militärische Aspekte berücksichtigte, die den Auflagen der Siegermächte des ersten Weltkrieges widersprachen. Dieser Vertrag lief erst 1934 aus, obgleich die Sowjetunion sich um eine nochmalige Verlängerung beim Kanzler Adolf Hitler bemühte. Da dieser jedoch in der zerstrittenen NSDAP nicht den pro-sowjetischen linken Flügel aufwerten wollte, lehnte das Deutsche Reich eine nochmalige Verlängerung des Vertrages dankend ab.

So vertraute Goebbels, der 1923 eine Broschüre im Verlag der NSDAP über das Vaterland aller Werktätigen - die Sowjetunion - vefasst hatte, in der er den Arbeitern der NSDAP die Freundschaft aller nationalen Sozialisten mit der Sowjetunion nahelegte, seinem Tagebuch an, er verstünde den Irrsinn des Führers nicht, als dieser sich gegen den "jüdischen Bolschewismus" und für einen Lebensraum im Osten auf dem Boden der Sowjetunion aussprach. Er verstand die NSDAP wie auch Goering als "marxistische Partei, die den nationalen Gedanken mit dem Marxismus zu versöhnen sucht" und nicht als Kettenhund des Kapitalismus gegen den sowjetischen Bolschewismus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also eben habt ihr etwas schlecht über Ernest Hemingway geschrieben und ich kenne bisher nur kleine Kurzgedichte aus der Schule von ihm.
Was ist denn an Hemingway so schlecht? Ich habe mich zwar noch nie großartig mit ihm befasst, aber bisher nur gutes gehört...

Eigentlich Thema verfehlt - Hemmingway ist hier nicht Thema und auch nicht wie weit oder nah er der Front in Spanien war.


Eigentlich Thema verfehlt...........................hm hm hm
Kannst Du mir sagen warum?

Hätte ich die, oben von mir zitierte Frage nicht beantworten sollen?

Hemingway ist hier insofern sehr wohl Thema, ob seine Berichte jetzt aus erster Hand sind, oder nicht.
Das spielt für sein literarisches Werk keine Rolle. Für die historische Relevanz seiner Berichte allerdings sehr wohl.

Also, bitte genauer nachdenken, bevor so ein vernichtendes Urteil gefällt wird.


Schließlich hat ja auch Mielke ein Leben lang damit angegeben, in Spanien an der Front gekämpft zu haben. In Wahrheit war Mielke im Versorgungsbatallion. Tatsächlich war er nur ein einziges Mal an der Front und ist ganz schnell weggelaufen, als ein francistischer Heckenschütze die Stellung mit einem Schuß bedachte, wo der junge Mielke gerade vor den Frontkämpfern den deutschen Unteroffizier zu geben versuchte.
Dazu ist zu sagen, dass Mielke für einen Polizistenmord des Jahres 1931 vor einem Bundesdeutschen Gericht stand. Während Hemingways "Gefangenenerschießung" lediglich "Geschwätz" war. (sie war im nahen Triberg vor ein paar Jahren ein großes Politikum)
 
Zuletzt bearbeitet:
SU und die spanische Republik

Interessante Auflistung von "Fakten", nur verstehe ich nicht, was damit gesagt werden soll. Erbitte Aufklärung.

Vielleicht, dass das Gold aus Spanien zur Teilung Polens geführt hat? Interessante These mit Neuigkeitswert, allerdings wenig Plausibilität.

Man könnte es noch anreichern, dass Polen, trotz politischer Nähe zu Franco, ebenfalls gegen harte Devisen die spanische Republik mit nahezu schrottreifen Waffen beliefert hat. Um diese Devisen für die eigene Aufrüstung zu benutzen.

Die Sowjetunion als bezahlter Dienstleister an der spanischen Republik. Genau wie Polen. Ansonsten ging es darum, eine erfolgreiche Revolution in Spanien um jeden Preis zu unterbinden, da diese jene Linke aufgewertet hätte, die sich der Kontrolle durch die Sowjetunion entzog.

Gegen Ende der spanischen Republik gelang einem Teil der Führung der KPS die Flucht mit Hilfe sowjetischer Schiffe in die Sowjetunion. Noch an der Grenze wurden sie an Bord verhaftet und verschwanden in einem der sowjetischen Gulaglager. Mitwisser konnte Stalin nicht gebrauchen.

Innenpolitisch bestand vielleicht eine Nähe des polnischen Rgimes zu Franco, außenpolitisch jedoch war Polen mit GB und Frankreich verbündet. Zwei Kolonialmächte, deren Unterstützung der Weißen in der KPdSU nicht unbemerkt geblieben war und deren Einfluß man schon unter Lenin und später unter Stalin zurückzudrängen suchte.

Deshalb das Interesse der sowjetischen Führung, erneut mit Deutschland ins Gespräch zu kommen. Schon Lenin hatte sich ja vom Deutschen Reich dafür bezahlen lassen, um im kaiserlichen Russland einen Aufstand zu entfesseln, um als neue russische Regierung mit dem Deutschen Reich Frieden zu schliessen; das Deutsche Reich hoffte so, eine Front gegen sich loszuwerden, um mit den militärischen Kräften der Ostfront endlich den Durchbruch zum Marsch nach Paris zu schaffen. Die Nachkriegsrepublik von Weimar war dann einen Freundschafts- und Wirtschaftsvertrag mit der Sowjetunion eingegangen, der erst 1934 auslief, in welchem die Sowjetunion vor allem vom deutschen Wissen profitierte.

Deshalb war es in den zwanziger Jahren nach dem Scheitern der kommunistischen Räterepubliken im sowjetischen Interesse, auch die nationalen sozialistischen Kräfte an die Sowjetunion zu binden. Die KPD machte mit der DAP bzw. NSDAP gemeinsam in Mitteldeutschland Wahlkampf; erst sprach Thälmann, dann sprach Adolf Hitler. Mit Billigung von Moskau entstand ein Gesprächskreis aus Mitgliedern der KPD und DAP bzw. später NSDAP, um eine Fusion beider Parteien zu einer revolutionären Partei als Gegengewicht zur SPD und Mitglied der kommunistischen Internationale vorzubereiten. Die kommunistische Propaganda richtete sich gegen den "Sozialfaschismus" der SPD, aber nicht gegen die DAP bzw. NSDAP. Man mäßigte das Zusammengehen mit der DAP bzw. NSDAP immer nur dann, wenn es wieder einmal Proteste aus der Mitgliedschaft der KPD gegen den Schulterschluss mit den Braunen gab. Meines Wissens wurden die geheimen Verhandlungen Ende 1926 ausgesetzt, jedoch 1932 wieder aufgenommen. Etlichen Funktionären der KPD gelang 1933 und 1934 die Flucht, weil sie von ihren früheren Partnern bei der NSDAP gewarnt wurden.

Daher ist die These, die Internationalen Brigaden wären aufgestellt worden, um gegen den Faschismus und Nationalsozialismus zu kämpfen, Teil der späteren kommunistischen Propaganda, die sowohl die Politik der Sowjetunion via KPD im Deutschen Reich als auch das Bündnis der Sowjetunion mit Nazideutschland am liebsten ungeschehen machen will. Noch in Nürnberg kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Fragen bezüglich des Hitler-Stalin-Paktes ausgeklammert, damit die Sowjetunion den Prozess nicht platzen ließ.

Damit ist eine Verbindung zwischen der Unterstützung der spanischen Republik und dem Hitler-Stalin-Pakt zwar nicht zu belegen, jedoch kann und muß der These meiner kommunistischen Freunde widersprochen werden, die Politik der Sowjetunion sei vom Gedanken getragen gewesen, den Faschismus und Nationalsozialismus zu bekämpfen. Vielmehr war diese Unterstützung möglicherweise Teil der sowjetischen Politik gegen Großbritanien, welches in der Gibraltarfrage mit der spanischen Republik im Konflikt stand.
 
Es geht doch bei der Diskussion um die Internationalen Brigaden gar nicht um eine Gegenüberstellung von Verbrechen der spanischen Nationalisten an den Republikanern bzw. Verbrechen von Republikanern an Nationalisten.
Es gehtdarum, dass Stalin innerhalb des republikanischen Lagers "Säuberungen" durchführen ließ.
Die Freiwilligen der Internationalen Brigaden waren antifaschistische Freiwillige, oftmals Kommunisten. Nicht wenige endeten vor Erschießungskommandos der Kommunisten. Was Stalin da betrieb, war also Repression innerhalb des republikanischen Lagers. Das hatte mit dem Franco-Lager wenig zu tun, es sei denn, man macht sich die Argumentation der Stalinisten zu eigen, die Verhafteten, Ermordeten etc. innerhalb der Internationalen Brigaden seien alles Agenten Francos gewesen. Aber das will doch hier ernsthaft keiner behaupten.
 
Hemingway ist hier insofern sehr wohl Thema, ob seine Berichte jetzt aus erster Hand sind, oder nicht.
Das spielt für sein literarisches Werk keine Rolle. Für die historische Relevanz seiner Berichte allerdings sehr wohl.

Meines Wissens war Hemmingway niemals Soldat der Internationalen Brigaden. Da hier aber die Internationalen Brigaden bzw. die Rolle der Kommunisten im spanischen Bürgerkrieg Thema sind und nicht das literarische Werk von XY, ist die Diskussion über Hemmingway hier einfach neben dem Punkt. Daher kann ich Deine Einschätzung nicht ganz teilen.

Also, bitte genauer nachdenken, bevor so ein vernichtendes Urteil gefällt wird.

Gründliches Nachdenken offenbart, das Hemmingway für die Fragestellung dieser Diskussion sekundär ist.:devil:

Dazu ist zu sagen, dass Mielke für einen Polizistenmord des Jahres 1931 vor einem Bundesdeutschen Gericht stand. Während Hemingways "Gefangenenerschießung" lediglich "Geschwätz" war. (sie war im nahen Triberg vor ein paar Jahren ein großes Politikum)

Wir diskutieren hier auch nicht über Mielke. Höchstens über Mielke im spanischen Bürgerkrieg.
 
Vorab: der Nobelpreisträger heißt/hieß Hemingway. Lediglich ein M. Danke.

Meines Wissens war Hemmingway niemals Soldat der Internationalen Brigaden. Da hier aber die Internationalen Brigaden bzw. die Rolle der Kommunisten im spanischen Bürgerkrieg Thema sind und nicht das literarische Werk von XY, ist die Diskussion über Hemmingway hier einfach neben dem Punkt. Daher kann ich Deine Einschätzung nicht ganz teilen.

Ja,
Hemingway war nicht bei den IB. Worauf ich hingewiesen habe.
Im dem Fall würde nachlesen schon geholfen haben.
Aus Beitrag #20
Fremdzitat: Es finden sich in den Internationalen Brigaden viele Gestalten, so z.B. Stasi- Mielke und Ernest Hemingway.
Eigenzitat: Die Rolle Hemingways haben wir erst vor kurzem hier besprochen. Er hielt sich anscheinend ausschließlich in der Nähe von Alkohol und Frauen auf.

In Spanien war aber zB Ludwig Renn, auch Otto Winzer soll dort gewesen sein, und Heinz Neumann den Stalin über die Klinge springen ließ, glaube ich auch.

Gründliches Nachdenken offenbart, das Hemmingway für die Fragestellung dieser Diskussion sekundär ist

Ja,
siehe oben. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.


Wir diskutieren hier auch nicht über Mielke. Höchstens über Mielke im spanischen Bürgerkrieg.

Auch das ist richtig.
Jedoch ist in dem Zusammenhang durchaus von Bedeutung, dass sich Hemingway eines Mordes und Kriegsverbrechens gerühmt hat, das er gar nicht begangen hat,
Mielke jedoch ziemlich sicher einen Polizisten-Doppelmord begangen hat/zumindest einen der beiden erschossen hat.

Der ängstliche Mielke (Deine These) wird da irgendwie unglaubhaft, wie der heldenhafte Hemingway. (Hemingways These)


.
 
[..]
So konnte ich in der Diskussion mit Freidenkern seinerzeit eine Menge zu dem Thema erfahren, die diese russischsprachigen Publikationen und Belegen entnommen haben wollten. Nachprüfen konnte ich die Sachen allerdings nicht.
[..]
Mir ist klar, das alle, die nicht schwedisch lesen können, gar nichts davon haben, wenn ich hier z.B. Quellen aus Skandinavien oder Russland angebe.

Die Worte "entnommen haben wollten" sagen einiges. Entweder sie - die Freidenker - haben seinerzeit tatsächlich diese russischen (sowjetischen) Quellen bzw. Publikationen ordnungsgemäß verwendet und ausgewertet, oder sie haben es nicht.
Das war wahrscheinlich nicht eindeutig nachvollziehbar.
Vielleicht auch ein Grund, warum du nicht mehr im Vorstand der HH-Freidenker (oder ..Maurer?) bist...;)

Wie dem auch sei. Auf alle Fälle habe ich in diesem Thread schon wieder mal ne Menge dazu gelernt.

Und warum keine russischsprachigen Quellen angeben?
Im Anschluss könnte man ja z.B. nach (platt):Ddeutschen oder englischen Publikationen suchen, welche diese russischsprachigen Quellen in Übersetzung verwenden.

Außerdem darfst du nicht vergessen, dass es hier im GF unter den (viel)schreibenden Mitstreitern eine überdurchschnittliche Zahl derer mit DDR-Biographie gibt. Also Forensis mit rudimentären bis z.T. sehr guten Russischkenntnissen oder sogar Kontakten dorthin.
 
Daher ist die These, die Internationalen Brigaden wären aufgestellt worden, um gegen den Faschismus und Nationalsozialismus zu kämpfen, Teil der späteren kommunistischen Propaganda, ...

Damit ist eine Verbindung zwischen der Unterstützung der spanischen Republik und dem Hitler-Stalin-Pakt zwar nicht zu belegen, jedoch kann und muß der These meiner kommunistischen Freunde widersprochen werden, die Politik der Sowjetunion sei vom Gedanken getragen gewesen, den Faschismus und Nationalsozialismus zu bekämpfen.

Dazu noch zwei Anmerkungen.

1. Der Beginn des Engagements der SU/Stalin im Spanischen Bürgerkrieg ist schwierig zu datieren. Das russische Material tauchte in der ersten Novemberwoche 1936 vor Madrid auf (Panzer, Flugzeuge, Geschütze), insofern eine Parallelität zu den anlaufenden Internationalen Brigaden. Britische Geheimdienstberichte datieren die ersten Materiallieferungen auf die 1. Oktoberwoche 1936, nachdem klar geworden war, dass sowohl das faschistische Italien als auch das Deutsche Reich die laufenden Verhandlungen des Nicht-Interventions-Kommitees gebrochen haben. Das Engagement weist damit direkten Bezug zu den Interventionen Italiens und Deutschlands auf. Anfang September 1936 erklärte sich die SU noch bereit, einige Wochen zu warten, und den Test auf Einhaltung der Nichteinmischung abzuwarten. Diese Wartephase, auch vor dem Völkerbund offen gesetzt, endete offenbar in der letzten Septemberwochen, in denen die ersten Lieferungen aus der SU abgegangen sein müssen (Rückrechnung aus dem Datum des Eintreffens).

2. Der oben angesprochene Ursprung der Internationalen Brigaden, die damit verbundene Propaganda in den jeweiligen Ländern, ist keine "kommunistische Erfindung". Dazu kann nur erneut auf die verlinkten Länderstudien verwiesen werden, aus denen die Anwerbungsstrategie klar hervorgeht. Dabei steht der Anti-Faschismus im Vordergrund, nicht eine prokommunistische oder gar innerhalb des kommunistischen Lagers auftretende Divergenz, zwischen Komintern und Alleinvertretungsansprüche des Lagers der SU.
 
....
Die Waffenlieferungen an die Republik erfolgten in diesem Sinne via Mexiko und es wurde vermieden, die sowjetischen Besatzungen und Berater allzu sichtbar zu machen.

...

Das ist nicht richtig. Mexiko lieferte eigene Waffen und Munition nach Spanien aus eigenem Antrieb. Überwiegend Gewehre und LMGs (Mondragon).

Das sowjetische Material (Panzer, Flugzeuge, Artillerie und sMGs) wurde auf russischen Schiffen via Schwarz- und Mittelmeer geliefert und war unmissverständlich als Sowjetisch zu erkennen. Das einzige nichtsowjetische dabei waren eine Anzahl japanischer Gewehre aus Depotbeständen, die das Munitionschaos bei der republikanischen Armee noch verschlimmerten.

M.W. haben sich die sowjetischen Berater nach den ersten Tagen nicht mehr sehr diskret verhalten. Sie waren aber bei weitem nicht so häufig an direkten Kämpfen beteiligt wie die deutschen oder italienischen "Freiwilligen" der Gegenseite. Anfangs mussten sie notgedrungen als Piloten und Panzerbesatzungen teilnehmen, ihre Hauptrolle war aber tatsächlich die Ausbildung der republikanischen und ausländischen Truppen.

Die I.B. wurden bei ihrem Einmarsch in Madrid übrigens mit begeisterten "vivan los rusos" rufen begrüßt.
 
Zuletzt bearbeitet:
M.W. haben sich die sowjetischen Berater nach den ersten Tagen nicht mehr sehr diskret verhalten. Sie waren aber bei weitem nicht so häufig an direkten Kämpfen beteiligt wie die deutschen oder italienischen "Freiwilligen" der Gegenseite. Anfangs mussten sie notgedrungen als Piloten und Panzerbesatzungen teilnehmen, ihre Hauptrolle war aber tatsächlich die Ausbildung der republikanischen und ausländischen Truppen.


Die hier genannte Zahl von ca. 3000 sowjetischen Militärs , wovon auch noch die überwiegende Zahl in rückwärtigen Dienststellungen tätig geworden sein sollen , wirft ja nun kein überwältigendes Licht auf die " internationale Solidarität " , die Stalin da praktizierte .....

Zumal die Rezeption des Spanienkrieges in der DDR einen sehr aktiven
Einsatz sowjetischer " Kampfesbrüder " zu vermitteln versuchte -
indirekt auch in den IB .....
Auch in der sowj. Literatur zum WK 2 tauchen hin und wieder " Helden der Sowjetunion " auf , deren Meriten von Spanien herrühren sollten ...
Wenn ich dann höre , das es nur ein paar Hanseln waren und die gerade
noch entkommenen span. Genossen sämtlich massakriert wurden....
Hat tatsächlich kein Spanier überlebt , von denen , die mit sowj. Schiffen geflohen waren ?

Die Legion Condor soll ja . 10.000 Mann umfasst haben , wieviel Italiener
waren eigentlich im Einsatz ?
 
Die Legion Condor soll ja . 10.000 Mann umfasst haben , wieviel Italiener waren eigentlich im Einsatz ?

Die sowjetische Stärke von 2500-3000 Mann ist so ziemlich in sämtlichen Literaturquellen einheitlich genannt.

Im Februar 1937 waren bereits rd. 50.000 Italiener im Einsatz, darunter 14.000 Mann regulärer Armeeeinheiten und über 25.000 Mann Schwarzhemden-Einheiten, zzgl. 130 Flugzeuge der italienischen Luftwaffe (Strang: In dubious Battle). Die Gesamtzahl inkl. Austausch beläuft sich auf 75.000 bis 80.000, sowie 763 Flugzeuge, also ein Vielfaches noch des deutschen Engagements.
Foreign involvement in the Spanish Civil War - Wikipedia, the free encyclopedia

Der Spanische Bürgerkrieg mutierte auch zum Finanzgrab für die italienische Rüstung, und es gab einen Sogeffekt gegen die erforderlichen Anschaffungen für die italienische Luftwaffe, die Marine und das Heer. Das ist ein Beitrag zu dem Zustand 1940.
 

Der erste Frachter mit russischen Kriegsmaterial und Instrukteuren traf am 12. Oktober 1936 in Cartagena ein.

Du scheinst ja bei meinen Angaben inzwischen sehr akribisch nachzuprüfen: Wieso aber "nö"?, und: Wo hast Du das denn her? :devil:

- Du darfst nicht nur bei den T-26 schauen. Die Komsomol am 12.10.1936 war (angeblich) das 2. Schiff, siehe hier:
Soviet Merchant Marine. Civil War in Spain 1936-1939 - SN Guides

- Davor holte die Campeche unter spanischer Flagge Waffen aus der SU/Feodosia/Krim ab, Einlaufend 4.10.1936.

- Aber das Internet gibt wie immer nicht alles her: auch dieses Datum ist unzuverlässig, wie die gewöhnlich gut informierten britischen Geheimdienst-Kreise zu berichten wussten: "about Oct. 1st"
Napier, War Office an den NIK-Vorsitzenden Roberts DBFP 2/XVII, Np. 406, zitiert nach Plettenberg, Die Sowjetunion im Völkerbund 1934 bis 1939, S. 239.

Erklärung: möglicherweise gab es vorher Teilladungen. Deswegen: schwierig zu datieren.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Repo: "Nö. Der erste Frachter mit russischen Kriegsmaterial und Instrukteuren traf am 12. Oktober 1936 in Cartagena ein."
Genau so war es, und die Geheimdienstler waren sogar etwas schneller: am 1. Oktober 1936 trafen W.A. Antonwo-Owsejenko und einige andere ein.
Am 14. September 1936 hatte Jagoda eine Versammlung in der NKWD-Zentrale Lubjanka einberufen, bei der die Ziele der sowjetischen Intervention genau umrissen wurden:
A) Bekämpfung der Franco-Anhänger sowie deren ausländischen Verbündeten
und
B) Bekämpfung der "Abweichler" bzw. der Gegner der UdSSR im republikanischen Lager.

Einen Punkt haben wir in der bisherigen Diskussion noch nicht beachtet: das Schicksal der Soldaten der Republik, die zur militärischen Ausbildung in die UdSSR geschickt worden waren. 1938 kamen 218 junge Flieger der republikanischen Luftwaffe zur Ausbildung nach Kirowabad. nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges stellte man sie vor die Wahl: Ausreise oder Verbleib in derUdSSR. Jene, die ausreisen wollten, wurden in Fabriken geschickt, wo man sie am 1. September 1939 verhaftete. Einige wurden gefoltert, andere hingerichtet, die Mehrzahl wurde zu 10 oder 15 Jahren GULAG verurteilt. Von den 218 Fliegern hat nur ein halbes Dutzend den Aufenthalt in der UdSSr überlebt.
In gewisser Weise gehört auch der berühmt gewordene kommunistische General Valentin Gonzales ("El Campesino") dazu. Obwohl in Spanien auf der Generallinie Stalins (er führte in Kastilien blutige Strafexpeditionen gegen die mit der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT sympathisierenden Kleinbauern durch), emigrierte nach dem Sieg Francos in die UdSSR. Gruppen von etwa 4000 spanischen Flüchtlingen wurden der Kontrolle des NKWD unterworfen, von einigen ihrer eigenen Landsleute ausspioniert und enunziert, viele endeten im mGULAg (alexander Solschenizyn berichte im "Archipel Gulag" von einigen Einzelschicksalen).
El Campesino wurde aus der Militärakademie Frnse ausgestoßen (wegen "Trotzkismus"), nach Sibirien deportiert. 1948 schaffte er es in den Iran zu flüchten.
Vgl. El Campesino: La Vie et la mort en URSS, Paris 1950.
 
Zitat Repo: "Nö. Der erste Frachter mit russischen Kriegsmaterial und Instrukteuren traf am 12. Oktober 1936 in Cartagena ein."
Genau so war es, und die Geheimdienstler waren sogar etwas schneller: am 1. Oktober 1936 trafen W.A. Antonwo-Owsejenko und einige andere ein.
Siehe oben, mit den angegebenen Korrekturen.

Am 14. September 1936 hatte Jagoda eine Versammlung in der NKWD-Zentrale Lubjanka einberufen, bei der die Ziele der sowjetischen Intervention genau umrissen wurden:

Du musst hier die Auseinandersetzung innerhalb der SU von Entscheidungen auf höchster Ebene trennen.

Jagoda war am 26.9.1936 erledigt, insofern sind seine Deklarationen ein paar Tage vorher nicht ausschlaggebend. Übrigens gab Stalin am gleichen Tag den Auslaufbefehl für die Campeche, die am 4.10.1936 in Cartagena eintraf. Der Umfang der Ladung ist auch umstritten, brauchbar waren nach der relativierenden Darstellung von Howson (Arms for Spain) nur die 6 Haubitzen, was man aber nicht unbedingt als glaubwürdig ansehen muss. Die Munition, Granatwerfer und die Maxim-MGs werden mit Sicherheit Verwendung gefunden haben.
 
Du scheinst ja bei meinen Angaben inzwischen sehr akribisch nachzuprüfen: , und: :devil:

Nochmals Nö,
im Gegenteil, ich ignoriere gewöhnlich die Threads in denen Du den Stimmführer machst.
wirst halt ein schlechtes Gewissen haben.

Wieso aber "nö"?
Weil dies so nicht stimmt:
1. Der Beginn des Engagements der SU/Stalin im Spanischen Bürgerkrieg ist schwierig zu datieren

sofort nach dem Putsch, im August hat Stalin erstmals einen Botschafter nach Madrid geschickt. Zuvor gab es gar keine diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Spanien.
MaW, Stalin hat wie Hitler sofort Morgenluft gewittert.
Datierungsprobleme gibt es da gar keine.

Erklärung: möglicherweise gab es vorher Teilladungen. Deswegen: schwierig zu datieren.
Was spielt das für eine Rolle, wann das erste Fischerboot einen Nagant in Spanien ausgeladen hat?
Stalin ist sofort auf den Zug gesprungen, und als die Finanzierungsfrage geklärt war, begannen die Lieferungen.

Wo hast Du das denn her?
Heinrich Jaenecke, Es lebe der Tod, Hamburg 1980
 
Heinrich Jaenecke, Es lebe der Tod, Hamburg 1980
Tja, dann liegen die Verständnisprobleme wohl an der populärwissenschaftlichen (und veralteten) Darstellung von Jaenecke.

Stalin hat wie Hitler sofort Morgenluft gewittert. Datierungsprobleme gibt es da gar keine.
Beim "Datierungsproblem" oben ging es um den ersten Zeitpunkt der Lieferungen als Beginn des Engagements (wird leicht ersichtlich, wenn man deinen Zitatschnipsel etwas erweitert); hier wird die Diskussion nun auf die Witterungsaufnahme durch Stalins Nasenflügel verdreht. Zur Auffrischung:
Nö Der erste Frachter mit russischen Kriegsmaterial und Instrukteuren traf am 12. Oktober 1936 in Cartagena ein.
Der Termin 12.10. für die erste Lieferung durch Frachtschiffe bleibt aber schlicht falsch, siehe Quelle oben.

Das (die irrige Annahme 12.10.) wurde übrigens von Teilen in der überholten älteren Debatte vertreten, und die ist inzwischen geklärt durch die russischen Archive (Howson: Arms for Spain, betr. Schiffssendungen Material)

im Gegenteil, ich ignoriere gewöhnlich die Threads in denen Du den Stimmführer machst. wirst halt ein schlechtes Gewissen haben.
Wieso sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?

Ich würde freundlich und letztmalig darum bitten, persönliche Animositäten aus Sachthemen heraus zu halten, insbesondere wenn sie auf Bekanntmachungen der Moderation beruhen.
 
@Repo: Eine kleine Chrologie:

- 19.07.36 Politibüro tritt ertsmalig nach Putsch zusammen, ohne Spanien zu behandeln.

- Ende Juli war bekannt geworden, dass Spanien am Ankauf von Waffen interessiert ist. Ministerpräsident Giral richtet Schreiben an sowj. Botschafter in Paris, eine mögliche Unterstützung der Republik zu prüfen!!!!!

- Krestinskij (stellv. AM) informiert Stalin und rät wegen außenpolitischer Verwicklungen davon ab!

- 09.08. 36: Vorosilov meldet zwei Militärberater für Spanien, Gorev und Bundt

- 18.08.36 Stalin schickt Telgramm an Kaganovic udn Cubar, in dem er den Verkauf von Öl an die Spanier - schnellstens, anregt.

- 01.09.36 Politibüro (ohne Stalin) tritt zusammen und behandelt Spanien, auch Besetzung der Botschaft.

- 04.0936 Litvinov schreibt Brief an Botschafter in Madrid ud stellt das Dilemma möglicher Waffenhilfe dar

- 06.09.36: Revision des Standpunkts: Stalin fragt bei Vorosilov die Möglichkeit umfangreicher Waffenlieferungen an Spanien an.

- 07.09.36: Vorosilov hatte diese Anfrage erwartet und meldet die erfolgreiche Bereitstellung der entsprechenden Waffen (100 Panzer, 45 Flugzeuge etc.)

- 29.09.36: Politbüro sanktioniert die Lieferung an Spanien. Erste Lieferungen, aus Odessa, erfolgten und im laufe des Oktobers folgen weitere 10 Schiffe.

- 30.09.36: Kaganovic schriebt Brief an Ordzonikidze und teilt die Zielsetzung der Spanienhilfe mit, die nicht auf politische Kontrolle der spanischen Revolution abzielt.

- 04.10.36: Die ersten 50 Panzer gingen mit der Komsomol (Y2) nach Spanien (die Quelle in #81 verlegt diesen Zeitpunkt auf den 10.10.36)

Lieferungsumfang:
zwischen Ende September 36 und Ende 37 wurden 37 Schiffe mit Waffen und Personal nach Spanien verschickt. Bis Mitte August 38 insgesamt 52 Schiffe. Die einzelnen Lieferungen erhielten ein "Y" als Kennzeichnung.

- geliefert wurden insgesamt: 331 Panzer (T 26) und 60 Panzerspähwagen, weitere 40 waren vorgesehen, aber aufgrud der Ereignisse nicht mehr geliefert.

- zudem wurde eine Reihe von Jagdflugzeugen und Bombern geliefert, die entscheidend für eine Reihe von Erfolgen (u.a. Madrid) der Republikaner waren.

- die Panzer und die Flugzeuge wurden insgesamt (auch von Deutschen etc.) als technisch hochwertig klassifiziert und insbesondere der T26 anderen Modellen zu dem Zeitpunkt als überlegen (Feuerkraft) klassifiziert. Ähnliches gilt für die I-15, I-16 und die i-15bis.

Quelle: Schauff: Der verspielte Sieg, 2004, S. 200ff und auch Anhang mit Waffenlieferungen, S. 366ff
 
Zuletzt bearbeitet:
In gewisser Weise gehört auch der berühmt gewordene kommunistische General Valentin Gonzales ("El Campesino") dazu. Obwohl in Spanien auf der Generallinie Stalins (er führte in Kastilien blutige Strafexpeditionen gegen die mit der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT sympathisierenden Kleinbauern durch), emigrierte nach dem Sieg Francos in die UdSSR.

Da Du offensichtlich, auch schon im Che-Thread, der Spezialist für Opfer von Terror und Verfolgung bist, würde ich gerne an den Hinweis von ElQ anknüpfen und die enge Verbindung von Aktion und Reaktion der Falange und der Republikaner in Spanien ansprechen.

Weil genau auf dieser regionalen Ebene ein Großteil der Konflikte angesiedelt waren, soweit mein Kenntnistsand ist.

Sicherlich steht in Deinen Quellen auch etwas über den Umfang des Terrors und der Opfer durch die Falange. Mir ist der Zusammenhang nicht klar.

Bei Deinen Quellen wird es Dir sicherlich ein leichtes sein, diesen Zusammenhang des Francistischen Terrors und den damit zusammenhängenden tausenden von Toten zu den anderen Aktionen, die Du aufführst, herzustellen.

Und natürlich noch zusätzlich die Verständnisfrage, was bitte schön ist denn die "Generallinie Stalins" gewesen???????? Ich kenne eine "Stalin-Linie", aber keine "Generallinie Stalins".

Dafür hast Du sicherlich auch die entsprechenden Hinweise (Literatur oder Quellen oder am besten beides), die über die Zielsetzungen und die Durchführung der "Generallinie" Auskunft geben können.

Interessiert mich natürlich, wie er diese "Generallinie" umsetzen wollte, angesichts der maximal (ca. insgesamt 2500) dort tätig gewesenen sowjetischen Berater, die allerdings nie gleichzeitig (gleichzeitig ca. 800) in Spanien tätig waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben