Umgang mit fragwürdiger Literatur. Ein Beispiel

Moagim

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Frankreich/Deutschland

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71: Vorgeschichte, Verlauf, Folgen Olaf Haselhorst, Jan Ganschow, Maik Ohnezeit (Herausgeber; 2009)

Ein sehr gutes Werk welches ungefähr den Zeitraum zwischen 1860 bis 1880 abdeckt.

 
@Moagim

Es wäre sehr nett, wenn du die Nachfrage von thanepower beantworten könntest. Ich finde es grundsätzlich prima, wenn User Literaturempfehlungen geben. Noch hilfreicher wird es, wenn, bei Werken, insbesondere bei denen, die in der Kritik unerschiedlich gewürdigt worden sind, eine Begründung für die Empfehlung mitgeliefert wird.:)
 
Da der werte User, der die Buchempfehlung eingestellt hat, sich seit Tagen nicht geäußert hat (obwohl er am heutigen Tage noch im Forum war), sind einige erläuternde Worte zum Verlag und zu den Autoren/Herausgebern wohl überfällig.

Das uns empfohlene Buch ist im Ares-Verlag in Graz erschienen, der wiederum zum Leopold-Stocker-Verlag gehört.

Leopold Stocker Verlag ? Wikipedia

Wikipedia schreibt dazu, daß Stocker „landwirtschaftliche und jagdliche Fachbücher, Koch- und Handarbeitsbücher, Regionalia“ etc verlegt, während bei Ares „rechtskonservative Literatur mit Schnittpunkten zum Rechtsextremismus“ erscheint.

Diese Ausrichtung bei Stocker ist auch keine neuere Entwicklung: „Ab 1920 betonte Stocker zunehmend das deutschvölkische Verlagsprofil“ und wurde Hausverleger des Antisemiten Karl Hufnagl. Ab 1946 wurden zb nationalsozialistische Bekenntnisromane unter unverfänglichen Titeln verlegt. Derzeitiger Inhaber ist der Enkel des Verlagsgründers Wolfgang Dvorak-Stocker (geb. 1966)..

Wikipedia weiterhin:

Über die im Leopold-Stocker-Verlag erscheinende Quartalszeitschrift Neue Ordnung schrieb der Journalist Karl Pfeifer im jüdischen Internet-Magazin haGalil onLine am 29. April 2005: „Die vierteljährlich erscheinende Grazer Zeitschrift ‚Neue Ordnung‘ (NO), die sich als Brückenbauer vom Rechtskonservatismus zum Rechtsextremismus betätigte, verstärkt in letzter Zeit durch die Mitarbeit von rechtsextremen Autoren ihre rechtsextreme und antisemitische Tendenz.“[45]
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) beschrieb die politische Ausrichtung der Zeitschrift:
„So finden sich in der Neuen Ordnung unkritische bzw. positive Aussagen über ideologische Grundlagen des Faschismus (völkischer Nationalismus, Elitedenken, Aufbau eines organischen Staates – vergleichbar mit der Ideologie der ‚Volksgemeinschaft‘) sowie dessen Frontstellung zur Demokratie, zum Individualismus und zum Liberalismus ebenso wie nationalistische bis 'revisionistische' Geschichtsbetrachtungen zu den Themen Auschwitz und Zwangsarbeiter. Einzelne Beiträge beinhalten die Propagierung antisemitischer und rassistischer Ressentiments sowie die Verächtlichmachung von Minderheiten.“[46]
Zum Buch gibt es noch eine bemerkenswerte Rezension:
[MOD]amazon-Link gelöscht[/MOD]


Lange hatte ich auf das Erscheinen dieses Buches gewartet, nachdem es nur sehr wenig Literatur zu diesem historischen Ereignis gibt. Leider bin ich sehr enttäuscht: der Titel verspricht Aufklärung über Vorgeschichte, Verlauf und Folgen des dt-frz. Krieges, tatsächlich werden diese Themen bereits im ersten Kapitel auf ca. 170 Seiten abgehandelt. Das eigentliche Kriegsgeschehen wird nur oberflächlich dargestellt, seine Bedeutung für das Kriegswesen überhaupt nicht. Stattdessen folgen auf weiteren 200 Seiten endlose und staubtrockene Exkursionen über Randthemen, dazu mit völlig verworrenen Bezügen zum aktuellen Zeitgeschehen.
Hervorhebung von mir


Der Verlag, in dem die Autoren Olaf Haselhorst, Jan Ganschow und Maik Ohnezeit ein Buch zur Geschichte veröffentlichen, fällt also durch 80 Jahre gleichbleibende politische Verortung auf. Daß man keinen Fachverlag oder mindestens ein renommiertes, nicht einschlägig positioniertes Verlagshaus angesprochen hat, gibt bereits einen Hinweis auf die Herausgeber, der sich bei näherem Hinsehen bestätigt:

Olaf Haselhorst ist neuer Redakteur der Wochenzeitung „Der Schlesier“, der von Dietmar Munier - Inhaber des einschlägig bekannten Arndt-Verlages – übernommen wurde. Die Landsmannschaft Schlesien trennte sich 1988 von der Zeitung aufgrund von deren Rechtslastigkeit. Haselhorst wird als Historiker bezeichnet, war beruflich 12 Jahre bei der Bundesmarine, danach als Übersetzer tätig. Er lieferte Beiträge u.a. in der Zeitschrift „Sezession“ des „Instituts für Staatspolitik“ (neurechtes Strategieblatt), im Deutschen Soldatenjahrbuch.
Haselhorst ist ferner Mitglied der rechten Burschenschaft Germania Hamburg.
( vgl.: VVN/BdA NRW - Nach den Rechten sehen... AN 04/Februar 2011 , braunzonebw )


Er ist nicht der einzige der Autoren mit einem Burschenschaftshintergrund:

Burschenschaftliche Blaetter: „Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71“

In der ausführlichen Rezension wird vermerkt, in welchen Burschenschaften die Autoren jeweils Mitglied sind:
Haselhorst – Germania Hamburg
Alexis Giersch - Elektra Teplitz, Dresdensia-Rugia und Germania Hamburg
Harald Lönnecker - Normannia Leipzig zu Marburg, Normannia Leipzig, Germania Kassel
Hier die Liste der Autoren, deren Artikel in das Buch aufgenommen wurden:

militaerbuch.com: Fachversand für Militärbücher

[/quote]
Die Autoren:
Zu den Autoren der einzelnen Fachbeiträge zählen Univ.-Prof. Lothar Höbelt (Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien), General Dr. Franz Uhle-Wettler (militärhistorischer Publizist und ARES-Autor), Dipl.-Ing. Alexis Giersch (Marineoffizier und Historiker), Dipl.-Ing. Lothar Kuhr, Dr. Harald Lönnecker (Historiker und Archivar der Deutschen Burschenschaft), Dipl.-Volkswirt Dirk Schmidt (Hptm. d. Res. der Bundeswehr), Jan Ganschow (Hptm. d. Res. der Bundeswehr, Jurist), Dr. Maik Ohnezeit (promovierter Historiker, zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wissenschaftsreferat Neuzeit/Referat Museumspädagogik des Braunschweigischen Landesmuseums).[/quote]

Nach Angaben dort studierte Haselhorst Geschichte und Slawistik u.a. in Hamburg und diente 12 Jahre bei der Marine; von daher steht ein Studium bei der Bundeswehr-Universität in Hamburg zu vermuten.


Auch Mitherausgeber Ohnezeit ist demnäch Historiker; beim googeln findet man neben etlichen Hinweisen auf das mit Haselhorst und Ganschow herausgegebene Buch hauptsächlich regionalgeschichtlich geprägte Veröffentlichungen.


Schauen wir uns die anderen Autoren an:

Lothar Höbelt

Lothar Höbelt ? Wikipedia

In der Medienöffentlichkeit tritt Höbelt immer wieder als Kenner und Vertreter des so genannten Dritten Lagers auf, dem sich in Österreich die Deutschnationalen und Nationalliberalen zugehörig fühlen.
So veröffentlichte er 1987 einen Aufsatz zur Waldheim-Affäre, in dem er Medienberichten über eine mögliche Beteiligung Kurt Waldheims an Kriegsverbrechen und Judendeportationen entgegentrat.[22] Er publizierte in der von Andreas Mölzer herausgegebenen FPÖ-nahen Zeitschrift Zur Zeit.[23] Darüber hinaus verfasste er häufig Beiträge für Die Aula, eine vom DÖW als rechtsextrem eingestufte Zeitschrift.[24] 1995 gab er zusammen mit Andreas Mölzer ein FPÖ-Jahrbuch heraus[25], das auch einen Beitrag des Politologen Werner Pfeifenberger mit antisemitischen Passagen enthielt.[26] 1997 war er Mitherausgeber einer Festschrift für den rechtsextremen Politiker Otto Scrinzi; 1999 verfasste er einen Beitrag zu einer Festschrift für David Irving.[27] Dessen revisionistische und holocaustleugnende Thesen hatte Höbelt 1998 als „historische Diskussionen“ bezeichnet, die unzulässig durch staatliche Gerichte entschieden würden.[28]
Bei der Vergabe des Gerhard-Löwenthal-Preises an den revisionistischen Historiker Stefan Scheil im Dezember 2005 trat Höbelt als Laudator auf. In seiner Ansprache sagte er unter anderem, die heute „gängigen populären Darstellungen“ zur Entstehung des Zweiten Weltkriegs unterschieden sich „nur unwesentlich“ von der von Joseph Goebbels gelenkten NS-Propaganda.[29]
Im April 2005 war Höbelt neben Otto Scrinzi und Herbert Fleissner Referent bei einer Diskussionsveranstaltung der Innsbrucker Burschenschaft Brixia, des Ringes Freiheitlicher Studenten und des Freiheitlichen Akademikerverbandes zum Thema 8. Mai 1945 – 60 Jahre Befreiung oder Niederlage. Dort sprach er davon, dass es eine Befreiung nur „für ganz wenige, die aus den Gefängnissen befreit wurden“ gegeben habe, der „Zusammenbruch“ für „uns Deutsche“ hingegen eine Niederlage gewesen sei. Der Begriff „Befreiung“ für das Ende der NS-Herrschaft in Österreich sei erst von einer Generation, die das Kriegsende nicht erlebt hat, aus geschichtspolitischen Motiven eingeführt worden.[30]
Auch zu Harald Lönnecker findet sich einiges:

Hier zur Burschenschaft Normannia, der Lönnecker angehört:
verbindungen kappen: EIne rechtsextreme Verbindung - Normannia Leipzig

Hier zum Werdegang von Lönnecker:
chor.com: Dozenten: Harald Lönnecker
(er scheint den Versuch unternommen zu haben, so etwas wie ein studium generale hinzulegen...)

Wie man beim googeln ebenfalls herausfindet, arbeitet Lönnecker an Themen von so profundem historischen Interesse, wie etwa der Geschichte des Frauenfußballs, zur Geschichte der Burschenschaften. Mit dem Singen hat er es auch, siehe zb: http://martin-ashley.com/assets/files/M0711%20CiF%2022-24%20Sep%20Programme.pdf
Hier hält Lönnecker am 22.9.2011 einen Vortrag mit dem Titel: ”’Führer von morgen’. Sänger zwischen Elitarismus und Gleichheit“.

Ein weiteres, interessantes Fundstück ist diese Veröffentlichung von Lönnecker:
„Harald Lönnecker: Die Versammlung der „besseren Nationalsozialisten“? Der Völkische Waffenring (VWR) zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus. In: burschenschaftsgeschichte.de. 2003“ ( Engelbert Dollfuß )


Die Herren Kuhr, Ganschow und Giersch sind anderweitig als Autoren offenbar nicht in Erscheinung getreten; die Recherche nach Schmidt habe ich mir erspart.


Franz Uhle-Wettler wird mit aufgeführt, hat aber keinen Sachbeitrag zum Buch geschrieben, sondern das Vorwort:

Franz Uhle-Wettler ? Wikipedia

Lt Wikipedia ist Uhle-Wettler seit 1996 Mitglied des Kuratoriums der Carl-Schurz-Stiftung, die als den Republikanern nahestehend bezeichnet wird. Er verbreitet ua geschichtsrevisionistische Thesen und engagierte sich auch für die Verteidigung des SS-Hauptsturmführers Priebke. Uhle-Wettler veröffentlicht zb in der Jungen Freiheit, in der Aula, bei Europa Vorn, Criticon und im Ostpreußenblatt.

Aus der angegebenen Literaturliste im Wiki-Artikel geht hervor, daß Uhle-Wettler mehrere Bücher im Ares-Verlag veröffentlichte; weiterhin in den Verlagen: Verlagsgesellschaft Berg und im Arndt-Verlag.
Zur Verlagsgesellschaft Berg: Verlagsgesellschaft Berg mbH (VGB) | Netz gegen Nazis
Zum Arndt_Verlag: Arndt-Verlag | Netz gegen Nazis


Es scheint demnach nicht angebracht, das Buch zu empfehlen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein herzliches Dankeschön an Ingeborg für diese erhellenden und weiterführenden Informationen.
 
Ingeborg schrieb:
Hier zur Burschenschaft Normannia, der Lönnecker angehört:

Die gibt es noch. In diesem "Verein" war auch der Staatssekretär des Kaiserreichs Alfred von Kiderlen-Wächter schon Mitglied gewesen.
 
Buchkritik

Ein herzliches Dankeschön an Ingeborg für diese erhellenden und weiterführenden Informationen.

Was soll an den Informationen denn so "erhellend" sein? Die Dame hat das Buch gar nicht gelesen, meint also eine Nicht-Empfehlung eines Buches aussprechen zu müssen, obwohl sie vom Inhalt des Buches null Ahnung hat. In dem angesprochenen Verlag veröffentlichen u.a. Autoren wie der bekannte israelische Militärhistoriker Martin van Creveld und der ehemalige Hamburger Innensenator Ingo von Münch. So schlimm kann der Verlag mithin nicht sein.

C.
 
Israeli zu sein schützt nicht davor, Positionen von rechts außen zu vertreten.

Die Informationen zu Verlag und Autoren sind im Übrigen völlig ausreichend, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

ad 1) Woher wollen Sie wissen, welche "Positionen" Martin van Creveld vertritt? Ich unterstelle einmal, dass Sie kein einziges Buch von ihm gelesen haben.

ad 2) Bei der Anmeldung wurde kein Punkt hinter der Ordnungszahl akzeptiert. Ihre Belehrungen können Sie sich mithin sparen.

ad 2) Die Informationen verschaffen zwar einen "ersten Eindruck", aber welchen? Jedenfalls keinen über den Inhalt des Buches!

C.
 
ad 1) Woher wollen Sie wissen, welche "Positionen" Martin van Creveld vertritt? Ich unterstelle einmal, dass Sie kein einziges Buch von ihm gelesen haben.

ad 2) Bei der Anmeldung wurde kein Punkt hinter der Ordnungszahl akzeptiert. Ihre Belehrungen können Sie sich mithin sparen.

ad 2) Die Informationen verschaffen zwar einen "ersten Eindruck", aber welchen? Jedenfalls keinen über den Inhalt des Buches!

C.

ad 1) Ich habe mich überhaupt nicht zu den Positionen von Martin van Crefeld geäußert, nur zur Logik der von Ihnen bemühten Argumentation.

ad 2.1) Das ist meine Signatur, die steht unter jedem Beitrag. Hier herrscht im Übrigen Dutzcomment und ihre Selbsteinführung in dieses Forum ist bisher noch nicht sehr gelungen, ich spreche damit Ihr allgemein unhöfliches und arrogantes Auftreten an.

ad 2.2) Doch, sehr wohl. Wir haben hier einen sehr programmatischen Verlag vorliegen.
 
ad 1) Ich habe mich überhaupt nicht zu den Positionen von Martin van Crefeld geäußert, nur zur Logik der von Ihnen bemühten Argumentation.

ad 2.1) Das ist meine Signatur, die steht unter jedem Beitrag. Hier herrscht im Übrigen Dutzcomment und ihre Selbsteinführung in dieses Forum ist bisher noch nicht sehr gelungen, ich spreche damit Ihr allgemein unhöfliches und arrogantes Auftreten an.

ad 2.2) Doch, sehr wohl. Wir haben hier einen sehr programmatischen Verlag vorliegen.

ad 1) Richtig, Sie haben sich zu den Positionen von Creveld nicht geäußert, sie haben ihm nur unterstellt, "Positionen von rechts außen" zu vertreten (was das auch immer sein soll).

ad 2.1) Dann liegt hier meinerseits ein Mißverständnis vor, ich glaubte, Ihre Signatur sei ein "Nachschlag" in Bezug auf meinen Nicknamen. Hinsichtlich des angeblich "unhöflichen" und "arroganten" Auftretens kann ich nur sagen, das ist Spiegelfechterei Ihrerseits.

ad 2.2) Sie kennen weder den Verlag noch dessen Angebot.

C.
 
Es scheint demnach nicht angebracht, das Buch zu empfehlen.

Sie machen es also wie die Bundeskanzlerin - Sie kennen das Buch gar nicht, aber Sie meinen dennoch, es nicht empfehlen zu müssen. Mit seriöser Buchkritik hat das nichts zu tun.

Fangen wir mit den negativen Kritiken an: Sie zitieren eine einzige negative Kritik, die bei Amazon erschienen ist. Vorsichtshalber erwähnen Sie gar nicht, dass es sich um die einzige negative Kritik handelt (auf Leserreaktionen, die kritisch auf die Rezension reagieren, weisen Sie auch nicht hin), die positiven Kritiken verschweigen Sie. Auf den Inhalt der Leserkritik gehen Sie aber gar nicht weiter ein (vermutlich, weil Sie das Buch nicht kennen), Sie heben nur einen einzigen Satz hervor, dessen Sinn sich Ihnen vermutlich gar nicht erschließt. Eben weil Sie den betreffenden Aufsatz zum Kriegsvölkerrecht, der in der Tat recht häufige und sprunghafte Bezüge zu aktuellen Themen, wie dem Irakkrieg besitzt, schlicht nicht kennen.

Sie begügen sich damit, etwas über den Verlag und die Autoren herauszufinden - können jedoch nur mit Wikipediaartikeln (Wikipedia ist übrigens nicht zitierfähig!) aufwarten, von denen Sie gar nicht wissen, wer sie verfasst hat und was die Motive der Wiki-Autoren sind. Sie verweisen auch auf die linksextremistische VVN/BdA, was nicht gerade ein Beweis für Ihre Glaubwürdigkeit ist. Am Ende reicht es Ihnen, dass der eine oder andere Autor möglicherweise Mitglied einer Burschenschaft ist, um das ganze Buch zu diskreditieren. Das ist unredlich!

Ich frage mich auch, woher Sie so genau wissen wollen, ob die Herausgeber bzw. Autoren nicht auch andere Verlage angesprochen haben? Auf welcher Quelle beruht diese Annahme?

Lönnecker ist übrigens im Bundesarchiv in Koblenz (!) beschäftig und leitet dort das Burschenschaftliche Archiv. Dass er sich seit langer Zeit mit der Geschichte der Burschenschaften befasst, ist weder unwissenschaftlich noch ehrenrührig.

Höbelt ist Professor an der Universität Wien - ist sein Beitrag zur Rolle Österreich-Ungarns hinsichtlich des Deutsch-Französischen Krieges deswegen inhaltlich bedenklich, weil er kein Linker ist?

Ihre Recherchen sind schlampig, der Inhalt Ihrer "Kritik" ist tendenziös, weil politisch motiviert. Ihre Absicht ist diffamatorisch. Aber das Buch, das haben Sie einfach nicht gelesen, aber Sie meinen, sich ein Bild darüber machen zu dürfen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt...

Es erscheint übrigens in der neuen Ausgabe der Militärgeschichtlichen Zeitschrift eine Rezension eines Historikers des MGFA in Potsdam zu diesem Buch. Mal sehen, was ein Fachmann der Militärgeschichte von dem Buch hält. Ich werde gerne eine Zusammenfassung der Rezension, sobald sie mir vorliegt, hier einstellen.

C.
 
ad 1) Richtig, Sie haben sich zu den Positionen von Creveld nicht geäußert, sie haben ihm nur unterstellt, "Positionen von rechts außen" zu vertreten (was das auch immer sein soll).

Sie sollten meinen Beitrag noch mal lesen. Das habe ich nämlich nicht getan. Im Gegenteil: Sie haben unterstellt, dass ein Verlag nicht rechtsaußen sein kann, weil ein Israeli dort veröffentlicht. Das ist aber nur eine Scheinargumentation. Deshalb meine Aussage "Israeli zu sein schützt nicht davor, Positionen von rechts außen zu vertreten."

ad 2.1) Hinsichtlich des angeblich "unhöflichen" und "arroganten" Auftretens kann ich nur sagen, das ist Spiegelfechterei Ihrerseits.

Lesen Sie doch noch mal den zweiten Satz, den Sie in diesem Forum veröffentlicht haben.


ad 2.2) Sie kennen weder den Verlag noch dessen Angebot.

Woher wollen Sie das wissen?
 
ad 2.2) Doch, sehr wohl. Wir haben hier einen sehr programmatischen Verlag vorliegen.

Dessen Publikationen laut des Landesgerichts für Zivilrecht Graz durchaus mit Begriffen wie "rassistisch", "antisemitisch" und "rechtsextrem" in Verbindung gebracht werden dürfen.

Bei den Bezeichnungen "rassistisch", "antisemitisch" und "rechtsextrem" in Zusammenhang mit den Verlagspublikationen handle es sich um ein zulässiges Werturteil, das durch das Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt sei. Mayday 2000 habe sich an einer aktuellen politischen Diskussion beteiligt, die gemäß der Judikatur des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ein "hohes Maß an Toleranz" erfordere. Zwar sei an der "Ehrenrührigkeit" der Äußerungen von Mayday "nicht zu zweifeln", jedoch habe sich die Kritik auf ein "bestimmtes Tatsachensubstrat stützen" können. Das Verhalten des Stocker Verlags, so das Gericht weiter, sei "zweifellos geeignet, öffentliche Kritik auf sich zu ziehen" - exemplarisch nannte das Urteil, dass David Irving und Friedrich Romig zu den verlegten AutorInnen zählten bzw. zählen -, weshalb die Interessensabwägung zugunsten des Rechts von Mayday 2000 auf freie Meinungsäußerung ausgefallen sei.

no-racism.net: Alle Klagen des Leopold Stocker Verlags abgewiesen

So viel noch mal zur "Seriösität" des Ladens.

Wenn ich als Historiker ernstgenommen werden wollte, würde ich lieber gar nicht veröffentlichen, als bei diesem Verein.
 
Wenn ich als Historiker ernstgenommen werden wollte, würde ich lieber gar nicht veröffentlichen, als bei diesem Verein.

Das Buch ist bzgl. der oben angegebenen "Berichtsperiode" inhaltlich völlig unzureichend und auf Kreuzworträtsel-Niveau gehalten (der "Empfehler" scheint es selbst gar nicht gelesen zu haben), militärhistorisch-lastig aufgebaut und hat als einzig hervorhebenswerten "Kern" (-> MGZ) lediglich einen sachfremden Aufsatz zur Entwicklung des Kriegsvölkerrechts.

Letzterer Aufsatz ist bei der Thematik überflüssig sie ein Kropf und panscht nur Altbekanntes zusammen, wird allerdings als lesenswert in der MGZ in der dortigen Rezension gelobt. Das mag daran liegen, dass die MGZ eine gewisse Lastigkeit in Militärhistorie aufweist und man dort Lücken in der (Kriegs-)Rechtshistorie beklagen muss. Trivialitäten wie in diesem Aufsatz werden so zu etwas Besonderem. Erkenntnisfortschritt ist da nicht zu beobachten.

Zu dem Verlag selbst muss man keine Worte verlieren, die "Ausrichtung" bzw. Tendenz ist im Internet gut nachvollziehbar. Abgerundet wird das negative Bild durch das Vorwort eines Autors, der mit populärwissenschaftlichen Schriften aufgefallen ist, die sich - höflich ausgedrückt - als quellenschwach und tendenziös erwiesen haben.
 
Fangen wir mit den negativen Kritiken an: Sie zitieren eine einzige negative Kritik, die bei Amazon erschienen ist. Vorsichtshalber erwähnen Sie gar nicht, dass es sich um die einzige negative Kritik handelt (auf Leserreaktionen, die kritisch auf die Rezension reagieren, weisen Sie auch nicht hin), die positiven Kritiken verschweigen Sie.


Der Vorwurf des Verschweigens greift nicht, da die Userin überhaupt keine Aussage zur Menge der Kritiken macht. Insgesamt hat das Buch bei Amazon 4 Kritiken. Es stimmt, drei der vier Kritiken sind positiv. Allerdings sind mindestens zwei der vier Rezensenten auf lobhudelnde Rezensionen des Verlagshauses spezialisiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die dritte dieser Rezensionen, deren Verfasser diese Spezialisierung (noch?) nicht erkennen lässt (es ist bisher seine einzige), entlarvt sich durch ihre offen antifranzösische und historisch völlig undistanzierte Haltung.


 
Constantius III schrieb:
Was soll an den Informationen denn so "erhellend" sein?

Ganz einfach. Die Informationen die Ingeborg dankeswerterweise zusammengetragen hat, lassen durchaus Rückschlüsse auf empfohlene Buch zu. Mir persönlich reicht das aus.
 
Rückschlüsse?

Ganz einfach. Die Informationen die Ingeborg dankeswerterweise zusammengetragen hat, lassen durchaus Rückschlüsse auf empfohlene Buch zu. Mir persönlich reicht das aus.

Da sich Ingeborg nicht zum Inhalt des Buches äußert - offensichtlich kennt sie es gar nicht - sondern nur EINE von mehreren Leser-Rezensionen bei Amazon als pars pro toto herausgreift, muss der unimformierte User/Leser hier zu dem falschen Schluss kommen, das Buch sei schlecht. Das ist tendenziös und unseriös - und unwissenschaftlich!

C.
 
Verschweigen?

Der Vorwurf des Verschweigens greift nicht, da die Userin überhaupt keine Aussage zur Menge der Kritiken macht.

Eben! Sie greift nur eine Lesermeinung heraus, und offensichtlich die, die ihr genehm ist. Der uninformierte Leser weiss dies natürlich nicht, sodass sich ein völlig falscher Eindruck vom Meinungsbild der Amazon-User zu diesem Buch einstellen muss! Wer redlich ist, macht deutlich, dass es mehrere positive Leser-Meinungen bei Amazon zu dem Buch gibt. Da Ingeborg aber nicht in der Lage zu sein scheint, sich mit diesen anderen Ansichten auseinander zu setzen, beschränkt sie sich bewusst auf die einzige, eher negative Lesermeinung. Das ist tendenziös und unseriös - und unwissenschaftlich!

Was die anderen Amazon-Rezensenten angeht, habe ich deren Tätigkeit nicht so weit überprüft, so wie ich es aber sehe, ist die Autorin der ersten Rezension bei Amazon bisher weiter nicht durch "Lobhudelei" aufgefallen. Falls doch, bitte ich um einen Link zu den ensprechenden Rezensionen. Im übrigen: es sind eben subjektive Leser-Meinungen, taugen daher nur als Anhaltspunkt für die Aufnahme des Buches beim Leser bzw. bei den Lesern. Mehr ist es nicht. Aber es ist auffällig, dass die positiven Leser-Kritiken weitaus mehr Zustimmung erfahren, als die von Ingeborg herausgepickte eine negative Leser-Meinung. Das wundert auch nicht, da die "positiven" Kritiken wesentlich gehaltvoller sind, d.h., auf den Inhalt des Buches eingehen, sodass sich jeder unvoreingenommene Amazon-User wenigstens ein Bild von dem machen kann, was das Buch beinhaltet. Ausnahme ist sicherlich die auch sprachlich mangelhafte "antifranzösische" Äußerung, wobei aber gesagt werden muss, dass auch diese Meinungsäußerung eine legitime ist.

C.
 
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