Mediatisierung + Säkularisation = territoriale Vereinheitlichung?

d4nisg0d

Neues Mitglied
Hallo!
in meinem Buch steht, dass Mediatisierung und Säkularisation zur territorialen vereinheitlichung geführt haben. Das macht für mich aber keinen Sinn, da durch Mediatisierung doch nur ganz viele kleine Staaten zustande kommen und in wiefern sollte das für Napoleon vorteilhaft sein?
Danke schonmal im vorraus für eure Antworten :)
mfg d4nisg0d
 
Hallo!
in meinem Buch steht, dass Mediatisierung und Säkularisation zur territorialen vereinheitlichung geführt haben. Das macht für mich aber keinen Sinn, da durch Mediatisierung doch nur ganz viele kleine Staaten zustande kommen und in wiefern sollte das für Napoleon vorteilhaft sein?
Danke schonmal im vorraus für eure Antworten
mfg d4nisg0d
Ich befürchte, Du hast das Wort nicht verstanden. Die Mediatisisierung ist genau der gegenteilige Prozess. Ganz viele kleine Staaten und Reichsstände, auch die Reichsritterschaft, sind verschwunden. Schonmal mit Google versucht?
Nur mal ein paar Ansätze:
Vergleiche mal die Karte von Württemberg und Baden vor 1789 mit der nach 1806! Und Du wirst einen erheblichen Unterschied feststellen. :winke:
 
achso super danke :D
und noch eine Frage:in meiner Klausur wird definitiv etwas über den nationalismus von 1806-1860 drankommen.
Das ist aber in dem Buch nicht wirklich geschildert, kann mir jemand das vielleicht klein zusammenfassen oder eine Quelle reinstellen? wär echt nett
MfG d4nisg0d
 
danke dass hat mir bnis jetzt wirklich gut geholfen :)
und wie war das damals nochmal wegen den fürstentümern?
die wurden ja durch die mediatisierung entmachtet und das soll nun durch den wiener kongress wieder rückgängig gemacht werden oder?
und wie war das system denn vorher? Die Bürger unterlagen alle den Fürsten und dem König?
 
Nein, der Wiener Kongress hat sich in dieser Frage nicht restaurativ verstanden.

Hier der Link:

Wiener Kongress ? Wikipedia

Was die Menschen angeht, sie waren vor oder nach der Mediasierung/Säkularisation Untertanen eines kirchlichen oder weltlichen Fürsten. Und dieser Fürst konnte auch ein König sein.

Grüße
excideuil
 
und wie war das damals nochmal wegen den fürstentümern?
die wurden ja durch die mediatisierung entmachtet und das soll nun durch den wiener kongress wieder rückgängig gemacht werden oder?
und wie war das system denn vorher? Die Bürger unterlagen alle den Fürsten und dem König?
Der Wiener Kongress bzw. die Ereignisse verbunden mit der Niederlage 1814 zerschlugen einige napoleonische Staatengebilde: das Königreich Westphalen (existent 1807-1813) und das Großherzogtum Berg (existent 1806-1813). Statt dieser Staaten wurde ein Königreich Hannover eingerichtet bzw. Preußen mit Besitzungen am Rhein (teilweise wieder) versehen. Wiederhergestellt wurde 1814/15 bspw. das Kurfürstentum Hessen-Kassel, welches dann schlicht Kurfürstentum Hessen hieß (auch wenn es keinen Kaiser mehr zum wählen gab).
Kleinstaaten wurden m.W. kaum wieder restauriert, Ausnahme wäre Hessen-Homburg (weniger als 30.000 Einwohner im 19.Jh.), Reichsstädte z.B. auch nicht bis auf die Stadtstaaten Hamburg, Lübeck, Frankfurt am Main und Bremen.
Braunschweig (entstanden aus dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel) und Oldenburg gelang es auch wieder auf die politische Landkarte zurückzukehren.

Nich restauriert wurden im Vgl. zum Stand 1792 also: die Mehrzahl der Reichsstädte, die Fürstentümer von Hohenloher Linien, die Leininger Grafschaft (zeitweilig Fürstentum), das Fürstentum Oettingen usw. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wichtig ist vor allem auch, dass die geistlichen Fürstentümer nach 1815 nicht mehr wiedereingesetzt wurden. Das war ein wichtiger Schritt hin zur Trennung von Staat und Kirche in Deutschland (wenngleich er auch nicht sofort gänzlich vollzogen wurden, denn die Landesoberhäupter waren in ihren Ländern noch Kirchenherren).
Einige Staaten profitierten sehr von der Zerschlagung der größeren geistlichen Fürstentümer. Allen voran wäre Preußen zu nennen, dass dadurch Herrscher über den Großteil des Rheinlands wurde. Aber auch kleinere Staaten profitierten davon - hier wäre z.B. das Großherzogtum Hessen zu nennen (früher Landgrafschaft Hessen-Darmstadt), dass mit Mainz und Rheinhessen ein Filetstück des ehemaligen Erzbistums Mainz bekam, und nicht von ungefähr seine ökonomische Blütezeit erst im 19. Jahrhundert erlebte.

Die katholische Kirche in Deutschland war durch die Säkularisierung sehr angeschlagen. Nicht nur die Verwaltungsstrukturen waren total durcheinandergewirbelt. Ökonomisch gesehen, musste sie für neue Einnahmen sorgen, da sie nicht mehr wie früher aus den Kirchengütern leben konnte.
 
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Und noch ein Wort zu den kleinen Herrschaften: Auch wenn sie ihre Staatlichkeit verloren hatten, behielten die alten Grundherren - und wenn sie nur ganz "poplige" Ritter waren - doch auch lange nach 1815 ihren Einfluss. Ökonomisch gesehen, behielten sie viele alte Besitzrechte. Selbst manche Lehen wurden noch bis kurz vor der Reichsgründung vergeben. Über die sog. "Ablösung" im Rahmen der "Bauernbefreiung" waren viele ehemalige Untertanen verpflichtet, den Grundherren ihren ehemaligen Besitz auszuzahlen, und sicherten den Adligen damit noch für viele Jahre ein regelmäßiges Einkommen. Dieses Vorgehen war auch im Interesse der Landesherren, die den Adel als Schicht trotz der Mediatisierung gestärkt sehen wollten.
 
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