Große, mittlere und kleine Höfe in Deutschland

Was haltet ihr für einen großen, mittleren oder kleinen Hof?

  • Kleine Höfe haben 100 Personen maximal

    Stimmen: 7 100,0%
  • Kleine Höfe haben mehr als 100 Personen

    Stimmen: 1 14,3%
  • Mittlere Höfe haben 200 Personen maximal

    Stimmen: 3 42,9%
  • Mittlere Höfe haben mehr als 200 Personen

    Stimmen: 4 57,1%
  • Mittlere Höfe haben mehr als 300 Personen

    Stimmen: 2 28,6%
  • Große Höfe haben mind. 200 Personen

    Stimmen: 2 28,6%
  • Große Höfe haben mind. 300 Personen

    Stimmen: 3 42,9%
  • Große Höfe haben mind. 500 Personen

    Stimmen: 3 42,9%
  • Große Höfe habend mind. 1000 Personen

    Stimmen: 2 28,6%

  • Umfrageteilnehmer
    7
  • Umfrage geschlossen .

Brissotin

Aktives Mitglied
Ich bin ja so vernarrt in Bestandsaufnahmen. Es ist oft von der angeblichen Verschwendung in Staaten während des "Absolutismus" die Rede. Dem fühle ich ganz gern auf den Zahn.

Wie groß waren die Höfe bei welcher Zahl an Untertanen?

Mir ist bewusst, dass die Zahl der Hofmitglieder teilw. nur Schätzungen unterliegen. Zum einen werden an manchen Höfen die Hoflieferanten etc. hinein gezählt, die so eigentlich nicht vom Hof mit Kost und Logis versorgt werden mussten, zum anderen wurden unbedeutende Posten, gerade bei den weiblichen Bediensteten nicht selten bei der Aufstellung der Hofetats weggelassen.

1.)
Ersteinmal hätte ich eine Frage an die interessierte Forumsgemeinde, was ihr für einen großen, mittleren oder kleinen Hof haltet?

Ich würde einen kleinen Hof mit unter und um die 100 Personen ansetzen. Das traf wohl auf unbedeutende Grafenhöfe und kleinere Fürstenhöfe zu.

Ein mittlerer Hof zählt m.E. etwas mehr als 100 und bis zu 200 Personen. Hier wäre wohl der größte Diskussionsbedarf. Das dürften viele Fürsten- und einige Herzogshöfe sein.

Ein großer Hof hat deutlich über 200 Höflinge und Bediente.

2.)
Sollte man Witwenhöfe mit hinzu nehmen? Soll man sie getrennt betrachten oder unter den Gesamthof abrechnen?

Meines Erachtens sind die Witwenhöfe, wenn sie tatsächlich eine ganz räumlich getrennte Hofhaltung genießen durften getrennt zu betrachten. Sonst hat man das Problem, v.a. wenn mit dem Gatten der Witwe eine Linie erlosch, welcher Linie eines Fürstenhauses dann der Hof der Witwe angehörte.
 
@ Lili
Vielen Dank für die Ergänzung der Umfrage. :winke:

Hauptproblem wird wohl eher die Einwohnerzahl sein. Hm, vielleicht sieht das mit Staaten mit frühen Katastervermessungen und Landesbeschreibungen besser aus. :grübel:

An Alle Umfragebeteiligten:
Bitte nur 3 Stimmen abgeben (also je nur eine für großer, mittlerer und kleiner Hof)!
 
Der Hof unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz umfasste laut Stefan Mörz schon um 1775 ungefähr 900 Personen. Die Kosten für die Hofhaltung beliefen sich auf etwa eine Million Gulden, allerding inklusive der Förderung öffentlicher Einrichtungen wie Opern- und Theaterhäuser, Musik- und Wissenschaftsbetrieb, was man wohl nicht vom Hof trennen konnte. Daher ist der kurpfälzische Hof einer der großen und nebenbei gesagt musikalisch und kulturell einer der strahlensten im Heiligen Römischen Reich zu der Zeit gewesen.
 
@Brissotin

Bei Deiner Fragestellung sehe ich ein großes statistisches Problem. Du schriebst: "...Wie groß waren die Höfe bei welcher Zahl an Untertanen?..."

M.E. wäre genau dieser Ansatz von Dir das entscheidende Kriterium für die Größe eines Hofes, also die Korrelation zwischen Anzahl der Untertanen und Hofgröße. Wenn z.B. eine unbedeutende Grafschaft ca. 10.000 Untertanen aber einen Hof von 100 Hofangehörigen hat (1%) kann er groß sein im Verhältnis zu einem fürstlichen Hof, der 200 Hofangehörige hat bei einer Untertanenzahl von 400.000 (0,05%).

Dazu kommen, Du sprachst es an, gewisse Unschärfen bei der Erfassung (Dein Beispiel Hoflieferanten) möchte ich noch ergänzen, z.B. Haus- und Hoftruppen, Bedienstete von Höflingen etc.

M.
 
1.
Bei Deiner Fragestellung sehe ich ein großes statistisches Problem. Du schriebst: "...Wie groß waren die Höfe bei welcher Zahl an Untertanen?..."

M.E. wäre genau dieser Ansatz von Dir das entscheidende Kriterium für die Größe eines Hofes, also die Korrelation zwischen Anzahl der Untertanen und Hofgröße. Wenn z.B. eine unbedeutende Grafschaft ca. 10.000 Untertanen aber einen Hof von 100 Hofangehörigen hat (1%) kann er groß sein im Verhältnis zu einem fürstlichen Hof, der 200 Hofangehörige hat bei einer Untertanenzahl von 400.000 (0,05%).

2.
Dazu kommen, Du sprachst es an, gewisse Unschärfen bei der Erfassung (Dein Beispiel Hoflieferanten) möchte ich noch ergänzen, z.B. Haus- und Hoftruppen, Bedienstete von Höflingen etc.
1.
Hm, ist so oder so zu bewerten. Ein überverhältnismäßig großer Grafenhof, sagen wir mit 120 Personen am Hof, hatte ja dennoch keine großartige überregionale Strahlwirkung.
Andererseits mag schon Zeitgenossen, v.a. den Leitern der Finanzangelegenheiten, also Räten im Consilium, ;) die überproportionale Hofhaltung im Verhältnis zu den Einnahmen aufgefallen sein. Allerdings sagt auch nicht überall die Anzahl der Einwohner viel über die Einnahmen aus. Manche Fürsten hatten mit der Vermietung der Truppen oder gewissen Rohstoffvorkommen erstaunliche finanzielle Ressourcen oder konnten bspw. Baumaterialien edelster Güte aus dem eigenen Territorium beziehen, was die Ausgaben für die Hofhaltung enorm entlasten konnte. Antransport kostete, wenn man Untertanen einspannen konnte, dann nur noch marginal viel.

2.
Private Bediente der Kavaliere zählen eigentlich meines Wissens nie rein. In Hofkalendern tauchen sich auch nicht in der Aufzählung der Hofchargen auf. Ich glaube, dass die neuere Residenzforschung sich auf die Hofetats etc. bezieht.

Bei den Truppen ist es sehr unterschiedlich. Heiducken oder Schweizer (die mit Helebarde und keinen Musketen) würde ich auf jeden Fall zu dem Hof rechnen. Z.B. Grenadiergarden und Ähnliches versahen aber zugleich auch Festungsdienste und Wachaufgaben in den Residenzstädten, wofür sonst Linientruppen oder Stadtmiliz eingesetzt worden wäre.

Nicht zu trennen ist nach dem Ort der Unterkunft. Nicht selten rekrutierte sich die Hofkapelle aus Einwohnern der kleinen Residenzstädte. Doppelt dürften diese, wenn sie meinetwegen zugleich auch Hoflieferanten waren, in den Hofetats nicht gerechnet worden sein. Kammerherren wohnten während ihres Urlaubs oder manchmal sogar während ihres Dienstes außerhalb der Schlösser, wenn diese nicht genügend Platz boten. Darum gab es ja bis in die kleineren Residenzstädte bedeutende Stadtpalais des umliegenden Adels, der an den Hof gezogen wurde. Wenn es solche Gebäude in den Zentren der Residenzstädte nicht gab, wird das sogar von der Hofforschung nicht selten ausdrücklich erwähnt. Heutige Bestände sind ja wegen des letzten großen Krieges und der Abrissbirne der letzten 50 Jahre nicht mehr sonderlich repräsentativ.
 
Zur Umfrage:
Kann es sein, dass irgendjemand meinen Hinweis nicht begriffen hat?

Also wenn 100% der Abstimmenden für "Kleine Höfe haben 100 Personen maximal" gestimmt haben, wer soll dann die 33,33 % für die andere Auswahlmöglichkeit sein? Es geht mir ja hier um ein möglichst eindeutiges Ergebnis.
Ich bitte die Umfrage nicht als Spaßumfrage zu verstehen!

Wenn ich in einer Umfrage nach dem schönsten Mann der Renaissance fragen würde, was ich nicht täte, dann wäre ja auch eine Mehrfachstimmabgabe widersinnig.:autsch:
 
Die Größe des Hofes von Sachsen-Weimar-Eisenach

Leider habe ich vom Weimarer Hof von 1767 nur eine Anzahl hoher Posten des Hofetats:
Oberhofmarschall
Oberhofmeisterin der Herzogin-Mutter
Hofmarschall
Oberkämmerer
Oberstallmeister
3 Landjägermeister (2 zu Weimar, 1 zu Eisenach)
2 Oberforstmeister

Möglicherweise ähnelte aber der Hofstaat schon dem unter Herzog Carl August von 1805, also zu einem Zeitpunkt als das Residenzschloss zu Weimar schon weitgehend wiederhergestellt war:
1 Hofmarschall
13 Kammerherren
15 Kammer- Hof- und Jagdjunker
5 Pagen
10 Lehrer
1 Stallmeister
50 Stallbediente (Ob da auch die Kutscher hinein zu rechnen sind, ist mir nicht klar. Da aber Kutscher nirgends auftauchen, würde ich sagen, ja.)
4 Kammerdiener
1 Leibjäger
3 Jagdlakaien
4 Kammerlakaien
21 Hoflakaien
2 Heiducken
2 Lauser
2 Mohren
22 Personen Küchengesinde (inkl. 1 Mundkoch)
36 Musiker in der Hofkapelle
1 Oberhofmeisterin der regierenden Herzogin
3 Hofdamen
1 Oberhofmeister des Erbprinzen
1 Oberhofmeisterin der Erbprinzessin
1 Kammerherr
3 Hofdamen

1 Landjägermeister
3 Oberforstmeister
1 Forstmeister

Als getrennter Hof ist m.E. derjenige der Herzogin-Mutter zu betrachten, der aber auch an Hofchargen nicht eben reich war. Sie mussten aber auch alle in das Wittumspalais in Weimar bzw. in das Schloss Tiefurt passen:
1 Oberhofmeister
2 Hofdamen

Zu beachten scheint mir, dass keine Kammermägde oder andere niedere weibliche Bediente (Kammermensch z.B.) aufgeführt sind, was m.E. nur daran liegen kann, dass sie nicht erfasst wurden. Was mir nicht ganz klar ist, ist ob die Herzogin-Mutter von den 21 Hoflakaien mitbedient wurde oder ob sie eigene Lakaien hatte, welche nur nicht bei Vehse aufgeführt wurden, da sie nicht vom Hofetat erfasst wurden.

Exklusive der herzoglichen Familie umfasste der Hof 1805 also nach der obigen Auflistung 201 Personen, freilich ohne den seperaten Hof der Herzogin-Mutter.
*

Der Staat von Sachsen-Weimar-Eisenach soll im 18.Jh. um die 100.000 Einwohner besessen haben, bei einer Bevölkerung von etwa 6.000 Einwohnern in der Residenzstadt Weimar.
Hat jemand genauere Zahlen dazu?




Getrennt
vom Hofstaat sind das diplomatische Korps und der Ziviletat zu rechnen.
Hierrüber gibt es für 1767 gute Informationen.
1. Das Geheime Konsilium: 4 Mitglieder (seit 1775 5 mit J.W. Goethe)
2. Die Regierung zu Weimar (Mitgliederzahl nicht mir bekannt)
3. Kammer zu Weimar
4. Oberkonsistorium zu Weimar
5. Hofgericht zu Weimar
6. Regierung zu Eisenach
7. Kammer zu Eisenach
8. Oberkonsistorium zu Eisenach
**
Das waren die oberen Regierungskörper, während es freilich noch diverse Amtleute etc. auf dem Lande gab.
Zu beachten ist, dass es Ämterhäufungen gab, z.B. der Kanzler von Greiner als Präsident auch der Regierung zu Weimar vorstand, während er ebenso das führende Mitglied des Geheimen Konsiliums war.
Je nachdem befanden sich die entsprechenden Räte, Kanzler etc. in Persona auch bei Hofe. Aber sie waren, wie ab 1775 bis zu seiner Nobletierung Goethe, nicht unbedingt hoffähig.

Das Diplomatische Korps umfasste 1767
2 Personen in Wien
2 Personen in Regensburg
2 Personen in Wetzlar
1 Person in Dresden
1 Person in Leipzig
1 Person in Frankfurt am Main
1 Person in Augsburg
1 Person in Straßburg
1 Person in Haag
1 Person in London
***
Mit den Personen sind Agenten, Residenten, Gesandte etc. gemeint. Auffällig hier ist, dass es offensichtlich keine ständigen Vertretungen in Berlin und Paris gab. Z.T. war es üblich sich die Gesandten mit verbündeten Staaten wie Sachsen-Gotha zu teilen, um Kosten schlichtweg zu sparen.
Die Gesandten kehrten immer wieder zur persönlichen Berichterstattung vor dem Souverän bzw. hier der Regentin oder/und dem Konsilium an den Hof zurück, dürften also bisweilen auch bei Hofe in Weimar anwesend gewesen sein.

* Karl Eduard Vehse: "Der Hof zu Weimar - Privat" (Original um 1855) Anaconda, Köln, 2011
S. 290-293
** ebenda
S. 293-295
*** ebenda
S. 296-297
 
Hallo Briso,

ich kann bisher den Sinn und Zweck dieser Umfrage und der damit verbundenen "Schubladisierung"(?) nicht ganz nachvollziehen.
Kannst du das noch mal ausführen?

EQ
 
Sicher könnte man noch sehr viel stärker differenzieren, was ein kleiner Hof ist. Kleine Rittergüter - selbst wenn sie über mehrere Dörfer verfügten - hatten wohl eher so um die 10 ständigen Bediensteten.
Wie du richtig bemerkst, ist das Personal des Zivil-Etats und Militär-Etats nicht der Hofhaltung zuzuschlagen.
 
Ich würde durchaus gerne in den Thread einsteigen, wenn ich nur wüsste, wie ich an zuverlässige Zahlen über die Anzahl des Personals des Kasseler Hofes komme.

Für die spätere Zeit Friedrichs II. von Hessen- Kassel kann man sogar von 2 Höfen sprechen, denn seine 2. Frau Philippine von Preußen entwickelte ihren eigenen Hof, wo Persönlichkeiten wie Georg Forster empfangen wurden. daran erinnert heute noch der Name eines Kasseler Stadtteils: der Philippinenhof
 
Ich würde durchaus gerne in den Thread einsteigen, wenn ich nur wüsste, wie ich an zuverlässige Zahlen über die Anzahl des Personals des Kasseler Hofes komme.

Für die spätere Zeit Friedrichs II. von Hessen- Kassel kann man sogar von 2 Höfen sprechen, denn seine 2. Frau Philippine von Preußen entwickelte ihren eigenen Hof, wo Persönlichkeiten wie Georg Forster empfangen wurden. daran erinnert heute noch der Name eines Kasseler Stadtteils: der Philippinenhof
Müsste eigentlich in den Hofkalendern stehen. Wenn nicht, geben manchmal zeitgenössische Reisebeschreibungen Aufschluss. Dass eine recht moderne Forschungsarbeit erhältlich ist, ist wohl eher die Ausnahme.
 

ich kann bisher den Sinn und Zweck dieser Umfrage und der damit verbundenen "Schubladisierung"(?) nicht ganz nachvollziehen.
Kannst du das noch mal ausführen?

EQ

Ich finde es ganz interessant, wie sich andere denn Höfe vorstellen.

Wir hatten bspw. mal in einem Thread erörtert, was Adelige waren. U.a. hatte ich Vermögensverhältnisse von gewöhnlichen Adeligen in Frankreich angegeben. Z.T. konnten sich die Diskutanten garnicht vorstellen, dass so "ärmlich" Adelige ausgestattet waren, ja dass nicht wenige ein geringeres Jahreseinkommen als "kleine" Beamte hatten.

Hier geht es mir um eben das Gleiche. Wenn in vielen Schüleranfragen vom Hof die Rede ist, dann assoziieren viele damit ausschließlich den Hof von Louis XIV oder maximal noch den in Wien. Dass die Adelslandschaft und somit auch die politische Landschaft in Deutschland auch kleine und sehr kleine Höfe hatte, die dennoch einiges an Herrschaftsanspruch verdeutlichen sollten, ist oft nicht bekannt.

Bei der Umfrage geht es darum, was die Erwartungshaltung der Leute hier im Forum ist. Manche Menschen können sich das kaum vorstellen wie damals 100 und mehr Menschen, platt und verfälscht ausgedrückt, zur Bespaßung und Versorgung einer einzigen Person schafften.

Sicher könnte man noch sehr viel stärker differenzieren, was ein kleiner Hof ist. Kleine Rittergüter - selbst wenn sie über mehrere Dörfer verfügten - hatten wohl eher so um die 10 ständigen Bediensteten.
Wie du richtig bemerkst, ist das Personal des Zivil-Etats und Militär-Etats nicht der Hofhaltung zuzuschlagen.

Rittergüter würde ich nicht hinein nehmen.
Ich orientierte mich bei dem, was ich als Höfe einordnete an einer schriftlichen Arbeit zum Forschungsseminar "Der Wiener Hof im Spiegel der Zeremonialprotokolle".*

Schwarzburg-Rudolstadt
Der Hof von Schwarzburg-Rudolstadt verfügte 1690 über einen Hofstaat von 152 Personen und 1789 über einen von beachtlichen 184 Personen bei einer Bevölkerungszahl von 53.742 gesamt und 34.563 Einwohnern der Oberherrschaft im Jahre 1769**. 1784 gehörten 35.773 Menschen der Oberherrschaft an. ***
Zu den 184 Personen des Hofstaates von 1789 gehörten (inkl.) 8 Mitglieder der fürstlichen Familie (v.a. der Fürst, der Erbprinz und seine Frau und Kinder) sowie 15 hofadelige Personen.****

Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Der Staat von Löwenheim-Wertheim-Rochefort ist deutlich komplizierter gegliedert, da hier viele Gebiete gemeinsam mit anderen Adeligen verwaltet und somit die Erträge eingebracht wurden. Die Fläche der Oberherrschaft ist verhältnismäßig gering. Eine Aufschlüsselung der Anzahl von Untertanen ist schwierig und die Schlüsse aus der Einwohnerzahl sind schwieriger.
9.100 Einwohner hatte die Herrschaft Breuberg (zusammen mit Grafen von Erbach), 1.000 die Herrschaft Habitzheim, 1.000 das Amt Heubach, 4.000 die Herrschaft Rosenberg u. das Amt Abstadt, 13.700 die namensgebende Grafschaft Wertheim (gemeinsam mit lutherischer Linie der Grafen v. Wertheim), worauf sich der Fürstentitel bezog (reichsunmittelbar), 12.000 Einwohner die Grafschaft Rochefort in 60 Dörfern, 18.000 Einwohner lebten auf den Besitzungen in Böhmen.*****
Die Hofhaltung überstieg bei allen bescheidenen Ausmaßen - im Vergleich zu Schwarzburg-Rudolstadt - offenbar bei weitem die finanziellen Möglichkeiten der Fürsten. Ständig gab es Streitigkeiten mit Hofangestellten, die nicht bezahlt wurden und bspw. deswegen sich selbstständig durch Jagen und Fischen auf obrigkeitlichen Gebieten entschädigten.
Über die Zusammensetzung des Hofstaates gibt es reichlich Dokumente. 1742 umfasste der Hofstaat exklusive fürstl. Familie und inklusive Verwaltungsapperat zu Wertheim 93 Personen.******
Zum Hofstaat von 1750 möchte ich eine Aufschlüsselung angeben, weil hier die Quelle fast durchweg auch die Hofcharge angibt, nicht nur den Namen der Bezahlten.
2 Doktoren (wohl Hofärzte, einer davon ohne Salaire)
1 Hofmeister
3 Kammerdiener
1 Kammerfrau (? nur der Name angegeben)
1 Tafeldecker
1 Mundschenk
1 Gärtner
1 „Froteur“
2 Kammerlakaien
1 Hofjäger
2 Läufer
2 Heiducken
1 Portier
1 Stubenmensch (weibl. niedere Dienstbotin)
1 Silberspülerin
2 Portechaise-Träger
1 Hausknecht
2 Husaren
1 Hofsattler
1 Hofschmied
2 Kutscher
1 Vorreiter und Fruchtmesser
1 Sattelknecht
1 Reitknecht
1 Maultierknecht*******
Insgesamt umfasste der Hofstaat exklusive fürstlicher Familie und Geistlichen in Wertheim also 34 Personen.
Auffällig ist der geringe Umfang an Jagdpersonal und das komplette Fehlen einer Hofkapelle.

Andererseits fällt auf, dass in der Auflistung zum Hof von Sachsen-Weimar-Eisenach Gärtner und dergl. fehlen, die dort evtl. nicht zum Hofstaat gerechnet wurden.

Neben den Bedienten und Hofchargen in Wertheim gab es noch Bediente in mindestens einer Nebenresidenz der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rochefort, die aber nicht zum offiziellen Hoftstaat gezählt wurden.

Quellen:
* Andreas Ferus: "Zeremoniell und Rang am Wiener Hof" 2005/2006 S.5
** Horst Fleischer: "Vom Leben in der Residenz - Rudolstadt 1646-1816" Thüringisches Landesmuseum Heidecksburg, Rudolstadt, 1996
S. 9
*** ebenda S. 162
**** ebenda S. 15
***** C. Schreck: „Hofstaat und Verwaltung der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rochefort im 18.Jahrhundert“ Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf., 2006
S. 18-20
****** ebenda S. 116
******* ebenda S. 117-118
 
Württembergischer Hof und Arnstädter Hof

Der württembergische Hof unter Herzog Carl Eugen

Leider bin ich bis jetzt nur auf eine recht unglaubhafte Angabe zum Hof des Herzogs von Württemberg gestoßen.
"... Von nun [1756, Abreise der Herzogin] an kannte der Herzog keine Grenzen mehr für sein ausschweifendes Leben und seine Verschwendungssucht. Er ließ neue, prunkvolle Schloßbauten errichten (an denen man sich freilich heute noch erfreuen darf): das Neue Schloß zu Stuttgart, die Lust- und Jagdschlösser auf der Solitude, in Grafeneck und in Hohenheim. Rauschende Feste, große Jagden und Reisen (beispielsweise 1759 zum Karneval nach Venedig mit dem gesamten Hofstaat von 120 Personen) lösten einander ab. ..."
*

120 Personen wären wohl für einen herzoglichen Hof, dessen Dimensionen schon durch das große Ludwigsburger Schloss angedeutet werden, ziemlich klein gewesen, v.a. wenn man mit dem der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt vergleicht. Für eine Reise sind natürlich 120 Personen enorm viel und dürften auch finanziell einen gewaltigen Aufwand bedeutet haben. Ich gehe davon aus, dass es sich natürlich um sehr viele Kutscher und Diener handelte. Außerdem wird es ein großer Teil der höheren Hofchargen wie Hofmeister oder Kammerherren gewesen sein. Wenn man sich allein schon die große Wagenkolonne vorstellt, den solch eine Entourage mit sich brachte, versteht man auch, weshalb viele fürstliche Personen ganz bewusst lieber inkognito und damit kostensparender verreisten, was eigentlich usus war (man denke an die Reisen des Kaisers Joseph II. als Graf von Falkenstein, Friedrich II. 1740 als junger König, August des Starken als Graf von Meißen in seiner Prinzenzeit, des Königs Gustav III. von Schweden usw.). Ich würde annehmen, dass man wohl einen großen Teil der niederen Bedienten wie Kammermenschen, Küchengesinde, Jagdgehilfen u.ä. nicht mitnahm.

Die Zahl der Untertanen lag im 18.Jh. bei etwa 650.000.

Der Arnstädter Hof unter der Witwe Auguste Dorothea (1716-1751)

Die Gemahlin des Fürsten Anton Günther II. von Schwarzburg-Sondershausen zu Arnstadt war die berühmte Sammlerin der Puppenstadt Mon Plaisir, welche u.a. ihren Hofstaat porträtierte. Mit ihrem Gatten war jedoch 1716 die Arnstädter Linie der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen nach kurzem Bestehen wieder ausgestorben, da die Fürstin Auguste Dorothea (1666-1751) aus dem Hause Braunschweig-Wolfenbüttel dem Fürsten keine männliche Nachkommen geschenkt hatte. Auch nach dem Tode ihres Gatten durfte die Fürstin Auguste Dorothea weiterhin in Arnstadt residieren. Sie lebte mit ihrem etwa hundertköpfigen Hofstaat auf der heute nicht mehr existierenden Augustenburg. Jedenfalls soll sie entsprechend der Beschwerden ihrer Sondershausener Verwandtschaft, welche die Hofhaltung der Fürstinwitwe finanzieren musste, deutlich über ihre Verhältnisse gelebt haben.

Leider liegen mir keine brauchbaren Angaben zur Bevölkerungsstärke des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen vor. Mir scheint aber diesbezüglich Schwarzburg-Sonderhausen etwas kleiner als Schwarzburg Rudolstadt gewesen zu sein, was ich von vergleichbaren Angaben der Bevölkerungszahl aus dem späten 19.Jh. (S.-R. 75.500 1871, S.-S. 67.100 1871) herleite.

*
Eberhard Stiefel: "Schöpfer eines ganz neuen Geschmacks"
In: "Schlösser - Baden-Württemberg" 1/99 Staatsanzeigerverlag, Stuttgart, 1999
S. 32
 
Zuletzt bearbeitet:
Einwohnerzahlen der Kurpfalz

Der Hof unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz umfasste laut Stefan Mörz schon um 1775 ungefähr 900 Personen. Die Kosten für die Hofhaltung beliefen sich auf etwa eine Million Gulden, allerding inklusive der Förderung öffentlicher Einrichtungen wie Opern- und Theaterhäuser, Musik- und Wissenschaftsbetrieb, was man wohl nicht vom Hof trennen konnte. Daher ist der kurpfälzische Hof einer der großen und nebenbei gesagt musikalisch und kulturell einer der strahlensten im Heiligen Römischen Reich zu der Zeit gewesen.

Die Einwohnerzahl der Kurpfalz ist nicht ganz leicht zu ermitteln. Das Kerngebiet, also die Kurpfalz selbst, außer der übrigen Gebiete, welche durch Personalunion mit der Pfalz verbunden waren (z.B. Jülicher Erbe), zählte etwa 230.000 Einwohner. Das Herzogtum Berg am Niederrhein hatte allein allerdings schon 212.000 Einwohner, um 1800 schon 262.000. Das Herzogtum Jülich umfasste etwa 193.000 Einwohner am Ende des 18.Jh.. Die Kurpfalz hatte um die Mitte des 18.Jh. insgesamt etwa 800.000 Einwohner.
Pfalz-Bayern hatte nach zeitgenössischen Berechnungen dann 1798 ungefähr 2 Millionen Einwohner.
 
Hof von Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim vor 1756

Als erster Grafenhof möchte ich den von Weikersheim im 18.Jh. vorstellen. 1756 starb diese Linie allerdings mit dem hochbetagten Grafen Carl Ludwig aus, da sein Erbe bereits 1744 verstorben war.

Der Hof des Grafen Carl Ludwig von Weikersheim (1674-1756) umfasste etwa 100 Personen.
Jürgen Kniep unterschied zwischen einem Hofstaat im engeren Sinne und einem im weiteren Sinne. Im engeren Sinne umfasste der Hofstaat den direkten Umkreis der gräflichen Familie. Es gab 2 Hoffräulein, von Ilten und von Brandenstein 1738, und ein paar "Cavalliers". Dem Hofstaat stand der Oberhofmeister und der Oberstallmeister vor. Der Erstere war für die gesamte Verwaltung des Hofes und der letztere für die Stallungen und die Equipage des Grafen zuständig.

Genauere Angaben, wer zum weiteren Hofstaat im 18.Jh. gehörte konnte ich bis auf die Begleitung auf einer Reise zur Kur von 1738 nicht heraus bekommen.

Bei der Reise wurde das gräfliche Paar neben den beiden obigen "Cavalliers", den Hoffräulein und einem Regierungsbeamten auch noch von vielen Bedienten begleitet.
Das waren:
5 Kammerdiener
6 Kammerjungfern
1 Küchenmeister namens Eichhorn
2 Pagen (wohl adelig ?)
1 Büchsenspanner
3 "Jagd-Laquaien"
4 "Laquaien"
2 Waldhornisten
2 Husaren
2 Kutscher
2 Vorreiter
und für die gräfliche Küche (auf die man scheinbar auch auf Reisen nicht verzichten wollte):
1 Mundkoch
1 Beikoch
1 Küchenjunge
1 Küchenmagd
dann noch:
2 Waschmägde
1 Untermagd

Man nahm also nicht weniger als 42 Personen, exkl. dem Grafenpaar, mit auf die Reise (!).
*

Zumindest einen Torwart hat es noch gegeben, der sich nachweislich wegen dem Holz mit einer Küchenmagd stritt. Denn der Torwart war neben dem Schließen der Tore des Schlosses auch für die Versorgung der Schlossräume mit Feuerholz zuständig. Da es immer wieder zu Engpässen mit gutem Holz kam, stritten sich offenbar die Küchenbedienten mit dem Torwart um das Holz.

Kennt jemand die Bevölkerungszahl der Hohenloher Grafschaften bzw. Fürstentümer im 18.Jh.?

*
hier: Anja Stangl und Jürgen Kniep: "Schloss Weikersheim in Renaissance und Barock" Staatsanzeigerverlag Baden Württemberg, Stuttgart, 2006
 
Schwarzburg-Rudolstadt
Der Hof von Schwarzburg-Rudolstadt verfügte 1690 über einen Hofstaat von 152 Personen und 1789 über einen von beachtlichen 184 Personen bei einer Bevölkerungszahl von 53.742 gesamt und 34.563 Einwohnern der Oberherrschaft im Jahre 1769**. 1784 gehörten 35.773 Menschen der Oberherrschaft an. ***
Zu den 184 Personen des Hofstaates von 1789 gehörten (inkl.) 8 Mitglieder der fürstlichen Familie (v.a. der Fürst, der Erbprinz und seine Frau und Kinder) sowie 15 hofadelige Personen.****

Auch wenn das Jahr 1665 ein wenig früh für den hier gewählten Betrachtungszeitraum ist, will ich die Informationen doch nicht hinter dem Berg halten. Im Buch "Legitimation und Repräsentation - Zum Selbstverständnis thüringisch-sächsischer Reichsgrafen in der frühen Neuzeit" von Vinzenz Czech fand ich auch ein paat interessante Vergleiche. U.a. diesen: Im Jahre 1665 heiratete Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt Ämilie Juliane von Barby. Zu den Feierlichkeiten auf der Heidecksburg (6.-8. Juni) erschienen auch der Herzog Rudolph August und sein jüngerer Bruder Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. (Hintergrund: Die Braut war mit ihren Geschwistern am Rudolstädter Hof aufgewachsen, die Vormundschaft hatte aber der Braunschweiger. Rudolph August hatte eine Schwester der Braut geheiratet. Die drei Schwestern bzw. ihr Erbe war heiß begehrt, da ihr Bruder 1659 verstorben war und sie die letzten Vertreter ihres Hauses waren.)
Neben den Grafen Christian Günther II., Anton Günther I. und Ludwig Günther II. von Schwarzburg-Sondershausen waren auch die Herren Heinrich I. von Reuß-Obergreiz und Heinrich IV. von Reuß-Untergreiz anwesend. Ein Beispiel für die gepflegte Freundschaft der Häuser Reuß und Schwarzburg, Brisso. :D
Zu den Feierlichkeiten musste der Hof 350 Gäste und über 400 Pferde versorgen. (Die Heidecksburg muss ja übervoll gewesen sein.) Dabei umfasste der gesamte Hofstaat nur ca. 150 Leute. Genauso viele Leute umfasste die "Reisesuite" der zwei braunschweiger Herzöge:

2 Herzöge
2 Herzoginnen
2 fürstliche Fräulein
1 Fräulein von Barby (die dritte Schwester)
1 Fräulein von Solms
1 Hofmeisterin
4 Kammer- und Hofjungfern
1 Rat Dr. Eichel
1 Kammer- und Landjunker
1 Kammerjunker
6 adlige Kavaliere
1 Konsistorialassessor
1 Geheimer Kammersekretär
1 Geheimer Kammerdiener und Küchenmeister
1 Pagenhofmeister
12 Pagen
1 Kammerfrau
7 Kammer- und Hofdiener
5 Kammerdiener
1 Kammerschreiber
1 Kammerkopist
1 Kammerfourier
6 Trompeter
11 Pauker
2 Mundköche
1 Tafeldecker und Silberdiener
1 Mundschenk
18 Lakaien
2 Kammerjungen
2 Leibknechte
2 Sattelknechte
1 Reitschmied
9 Stallknechte
16 Kutscher
Vorreiter und Beiläufer
2 Küchenjungen
2 Diener des Rats Dr. Eichel
9 Diener für die adligen Kavaliere
12 Einspanner
______________________________

= 152 Personen, dazu

118 Pferde
2 Leibkutschen
5 Kutschen
2 Kammerwagen
1 Küchenwagen
1 Beiwagen

Quelle dafür: Schloßarchiv Rudolstadt, "Acta Die allhier abgestattete Visite Herrn Herzogs Rudolph Augusten und Herrn Herzogs Anthon Ulrich zu Braunschweig-Lüneburg Durchl. Durchl. betr. ao 1665 (Fourierzettel des herzoglichen Gefolges)"
 
@ geschichtsfan07

Vielen Dank für die spannende Aufschlüsselung. :yes: Eigentlich ging es ja unter der pietistischen Gräfin dann später ausgesprochen sparsam zu.

Der Hofstaat von Braunschweig-Wolfenbüttel ist schon sehr beachtlich. Der Staat war ja auch nicht gerade groß. (Die Karte macht die "Größe" des Herzogtums deulich wie es im 18.Jh. war: Datei:Herzogtum Braunschweig 1789.png ? Wikipedia ).

Ich frage mich auch, wie die alle auf die Heidecksburg gepasst haben, auch wenn damals die Demensionen des riesigen Schlossbaues schon ähnlich gewesen sein sollen.

Das Fest war mit Sicherheit ein großes Ereignis. Denn es kamen nicht zu allen solchen Festlichkeiten so viele bedeutende Persönlichkeiten an den Hof.
(OT Nebenbei: Ich hatte damals nicht verstanden, warum sowohl Braunschweig-Wolfenbüttel als auch Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen Grafentöchter aus dem Geschlecht Barby heirateten. Gab es damals, weil das Geschlecht ausstarb, viel abzustauben?)
 
(OT Nebenbei: Ich hatte damals nicht verstanden, warum sowohl Braunschweig-Wolfenbüttel als auch Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen Grafentöchter aus dem Geschlecht Barby heirateten. Gab es damals, weil das Geschlecht ausstarb, viel abzustauben?)

Ich rätsel auch herum, weil Czech felsenfest behauptet, dass das Alter des Hauses Barby keinen Ansehensgewinn bedeutete. Die Gräfin von Barby passte auch nicht in die knallharte Heiratspolitik der Schwarzburger. Ihre Schwiegermutter bspw. war aus dem Hause Oldenburg. Zwar waren die Rudolstädter bereits mit den Barby verwandt und führten gute, freundschaftliche Kontakte, aber da heraus eine Heirat mit dem Erbprinzen zu machen, widerstrebt den schwarzburgischen "Zielen" deutlich. Wer weis, was die drei als Mitgift bei sich hatten? Denn die Grafschaft wurde nach dem Tode August Ludwigs von Barby so aufgeteilt:

[FONT=Times New Roman, Times]Nach seinem Tode zerfiel die Grafschaft Barby: Barby fiel an Kursachsen, und zwar an den zweiten Sohn des Kurfürsten Johann Georg I., an den Administrator August von Magdeburg, Walter-Nienburg kam an Anhalt-Zerbst als kursächsisches Lehen, Mühlingen ebenfalls, Rosenburg, welches Magdeburgisches Lehen war, an August, aus dessen Hand es zuerst in Privatbesitz des Freiherrn von Ende, dann (1681) an Brandenburg kam.[/FONT]
Barby
 
Im Buch "Legitimation und Repräsentation - Zum Selbstverständnis thüringisch-sächsischer Reichsgrafen in der frühen Neuzeit" von Vinzenz Czech fand ich auch ein paat interessante Vergleiche.

In dem gleichen Buch fand ich beim Weiterlesen noch eine ganz interessante Bemerkung zu den Feierlichkeiten um die Hochzeit Heinrichs I. von Reuß-Schleiz j.L., dem Erbprinzen, mit Juliane von Löwenstein-Wertheim-Virneburg im Mai 1721.
"Der Schleizer Hofstaat zählte insgesamt nur wenige Personen und auch die nötigen adligen Vasallen waren nicht zahlreich genug, so dass am Hof angestellte Brauer, Wagenmeister und Fleischer während der Hochzeit als Aufwärter an den einzelnen Festtafeln eingesetzt werden mussten."

Verblüffend finde ich dabei zwei Punkte:
a) Dass Handwerker direkt am Hof angestellt und nicht eher Zulieferer waren und
b) dass sie nicht mit zum Hofstaat zählten. Mag sein, dass es für manchen ganz klar ist, aber mir ist es bisher nicht so deutlich bewusst gewesen.

Anmerkung: Die Schleizer Linie war die zweitreichste des Hauses Reuß. Nach diesen Dimensionen müssen die Ebersdorfer Reußen ihren Ofen ja fast selbst befeuert haben. :huh:
 
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