Wilhelm II.-Hätte er den ersten Weltkrieg mit geschickterer Politik verhindern können

lenn

Neues Mitglied
Hallo !

Ich hoffe ich habe als Neuling das Thema im richtigen Unterforum eröffnet.

Ich darf eine siebenseitige Hausarbeit (Schüler) über das obige Thema schreiben und habe hierzu ein paar Fragen.

1. Gibt es Literatur, die sich mit dieser Fragestellung bereits auseinandergesetzt hat ?
2. Inwiefern spielte Wilhelms durchaus "spezielle" Persönlichkeit mit in die Entscheidungen ein? Hatte er einfach nicht den Mut sich durchzusetzen ?

Freue mich auch über weiter Anreize oder Ideen bezüglich dieses Themas!

Vielen Dank im Voraus!
 
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Bevor du ins Detail gehst, solltest du dir genau im Klaren werden/sein (und das uns auch mitteilen), wie weit du den Aspekt "geschicktere Politik" definieren möchtest.

Für 7 Seiten bleiben eigentlich nur die Ereignisse nach dem Attentat von Sarajewo, aber theoretisch kann man auch die Politik in den Jahren/Jahrzehnten vor 1914 betrachten. Da wurden schon einige Weichen gestellt, die dann dazu beitrugen, dass es 1914 zu einer Atmosphäre kam, die den Krieg möglich machte.

Also, worüber sollen wir diskutieren?

Viele Grüße

Bernd

P. S. Hast du schon mal hier im Forum gesucht, ob was brauchbares für dich dabei ist?

http://www.geschichtsforum.de/f62/themenportal-erster-weltkrieg-2863/

http://www.geschichtsforum.de/f62/hat-wilhelm-ii-mit-dem-1-weltkrieg-zu-tun-1318/

http://www.geschichtsforum.de/f62/thesen-zum-weg-den-1-wk-24611/

http://www.geschichtsforum.de/f62/w...eifellos-gro-e-schuld-am-kriegsausbruch-6895/

usw. usw.
 
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Erstmal vielen Dank.

Ich möchte auf jeden Fall auf die Politik der Jahre davor eingehen. Also wie diese ganze Kriegsstimmung entstanden ist & inwiefern Wilhelm dazu beigetragen hat. Die Initialzündung war sicherlich das Attentat, aber danach wäre es ja immer noch möglich gewesen den Krieg zu verhindern, meiner Meinung nach. Gerade weil die Serben das Ultimatum akzeptiert haben & Wilhelm schrieb : " ... damit fällt jeder Kriegsgrund fort. "

So ganz sicher wie ich das alles gestalten soll & vor allem wo ich ansetzten soll, bin ich leider selber nicht. Die Aufgabenstellung gibt da keine genaue Zielvorgabe. Vielleicht könntet ihr ja dabei helfen ?

Danke !
 
Du solltest dir klar werden, dass du auf 7! Seiten die ganze Vorgeschichte des ersten Weltkriegs und die Politik Wilhelms (die er ja übrigens auch nicht ganz alleine zu vertreten hat) nicht sinnvoll darstellen kannst. Auf so kurzem Platz könnte man allenfalls die wichtigsten Ereignisse stichpunktartig aneinanderreihen, aber für tiefere Analysen (und die machen ja das eigentlich Wissenschaftliche aus) bleibt kein Raum mehr.

Du wirst dich also auf einen oder zwei Teilaspekte beschränken müssen, was für eine Schularbeit auch durchaus ausreichend ist. Z. B. könntest du ein bestimmtes Ereignis im Hinblick auf seinen Einfluss auf die Situation zu Beginn des ersten Weltkriegs untersuchen. Denkbar wären z. B. die Flottenrüstung und das Verhältnis zu England oder Willis "Hunnenrede" und das Bild Deutschlands aus der Sicht der späteren Kriegsgegener oder irgendetwas in der Art.

Lies dich einfach mal durch das Forum und überlege dir dann, welcher Aspekt im Hinblick auf dein Oberthema interessant sein könnte. Außerdem würde ich an deiner Stelle mal den Lehrer fragen, was er thematisch so erwartet, denn wie gesagt: Für die gesamte Vorgeschichte ist deine Hausarbeit schon vom Umfang her nicht wirklich geeignet.

Viele Grüße

Bernd
 
DAs wird die Kürzeste Doktorarbeit der Geschichte 7 Seiten für 26 Jahre, in denen viele kleine Teilstücke den ersten Weltkrieg hätten vielleicht verhindern können. Dinge , für die Wilhelm II zum Teil garnicht verantwortlich war, Fehlinterpretationen, aufgebauschte Banalitäten usw. Als Kind seiner Zeit und seiner Familie den Militarismus bremsen? Elsaß Lothringen an Frankreich zu rückgeben? Auf Kolonien verzichten? Den britischen Imperialismus gut finden und unterstützen? Österreich Ungarn zerfallen lassen und nationale Bestrebungen unterstützen? Hätte das eine Krieg verhindert? Strikte Neutralität oder gar ein Bündnis mit Frankreich? Alles dies hätte vielleicht die Konstellationen dieses Krieges verändert, aber ihn wohl kaum verhindert.
 
Erstmal vielen Dank.

Ich möchte auf jeden Fall auf die Politik der Jahre davor eingehen. Also wie diese ganze Kriegsstimmung entstanden ist & inwiefern Wilhelm dazu beigetragen hat. Die Initialzündung war sicherlich das Attentat, aber danach wäre es ja immer noch möglich gewesen den Krieg zu verhindern, meiner Meinung nach. Gerade weil die Serben das Ultimatum akzeptiert haben & Wilhelm schrieb : " ... damit fällt jeder Kriegsgrund fort. "

So ganz sicher wie ich das alles gestalten soll & vor allem wo ich ansetzten soll, bin ich leider selber nicht. Die Aufgabenstellung gibt da keine genaue Zielvorgabe. Vielleicht könntet ihr ja dabei helfen ?

Danke !


Das ist kein leichtes Unterfangen, auf nur sieben Seiten die Vorkriegspolitik und schließlich die alles entscheidene Julikrise darzustellen.

Auf jeden Fall solltest die Flottenpolitik berücksichtigen, denn für diese steht neben Tirpitz der Name Wilhelm II.wie kein anderer .

Im Zuge der Julikrise gilt es zu prüfen, ob die Ausstellung des Blankoschecks eigentlich notwendig bzw. gerechtgertigt war?

Österreich-Ungarn benötigete für sein geplantes militärisches Vorgehen gegen Serbien die Rückendeckung des Deutschen Reiches, denn man war sich in Wien bezüglich der Haltung Russlands nicht sicher. Auf dem Bündnisfall gemäß den Abmachungen von 1879 konnte Wien sich nicht berufen. Aber Wilhelm II. hatte schon das Ultimatum an Serbien im Zuge des 2.Balkankrieges, es ging um Albanien, unterstützt. Er äußerte bedauern, falle es nichtn zum Äußersten käme und die Bemerkung hinzugefügt, "Jetzt oder nie". Berlin war im Prinzi schon 1913 entschlossen, wenn der Großmachtstatus Wiens berührt werden sollte, ihm zu unterstützen. Hier ist also der Zweibund informell ausgebaut worden.


War es nicht auch zuletzt Wilhelm II. in der Julikrise gewesen, der mit seinen unseeligen Randbemerkungen auf einen Telegramm des deutschen Botschafters in Wien Tschirschky, dieses wurde ihm hintertragen, dafür verantwortlich zeichnen muss, das dieser einen ganz kriegstreiberischenaußerordentlichen kriegstreiberischen Kurs steuerte?

Belgrad hat das Ultimatum weitesgehend erfüllt, aber eben nicht vollständig und das war ja auch so beabsichtigt. Als Wilhelm II. , du hast es selbst erwähnt, von der serbischen Antwortnote Kenntnis bekam, sah er keinen Grund mehr zu einem Kriege, war aber nicht in de Lage, dass Auswärtige Amt zu einem entsprechenden Handeln zu veranlassen. Diese Herrn haben Wilhelm II. nämlich eiskalt ausgebremst und seine Direktiven verschleppt.
 
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Turgot und Cephalotus haben die komplexe Beurteilung angesprochen.

Wenn drei "Personen" diesen Krieg hätten vermeiden wollen und können, wenn man also die Ausgangsfrage quasi personalisieren will, dann die drei Kaiser. Bei allen drei stand der Gesichts- und außenpolitische Machtverlust des jeweiligen Reiches auf dem Spiel, und bei Wilhelm II. hat Turgot auch auf das Zurückzucken in letzter Minute hingewiesen.

"Spieltheoretisch" (die Andeutung setzte im Forum irgendwann einmal @Melchior) bzw. entscheidungstheoretisch war das wohl eine komplizierte Situation. Alle drei rechneten wohl nicht ernsthaft mit einer Niederlage. Die am geringsten negativen Folgen der Kriegsvermeidung würde ich bei Wilhelm II sehen, zugleich innenpolitisch vermutlich der stabilste der drei Staaten.
 
Erstmal vielen Dank an alle !

Ich werde versuchen Turgots Vorschläge um zusetzen, denn ich denke, dass diese Punkte/Ereignisse durchaus wichtig & sinnvoll sind. Mir ist klar, dass es keine leichtes Unterfangen wird, da das Thema, wie bereits mehrfach erwähnt, sehr komplex ist. Ich werde versuchen mich auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren.
 
Ob mit "verhindern" hinausschieben oder gänzlich vermeiden gemeint ist, das ist natürlich ein großer Unterschied. Den Krieg 1914 zu vermeiden wäre für Wilhelm nicht allzu schwer gewesen denke ich. Russland war noch nicht voll kriegsbereit und der russ. Außenminister Sasonow hätte die Machtprobe wohl lieber auf 1916/17 verschoben, wenn die russische Truppenvermehrung abgeschlossen gewesen wäre. Gerade deswegen hat das DR ja Druck gemacht und dem zuvorzukommen.

Hätte Wilhelm ÖU zu verstehen gegeben, dass der Bündnisfall nicht gegeben ist und ÖU im Falle eines Krieges alleine steht, dann wäre der Krieg ziemlich sicher nicht ausgebrochen. Die Deutschen hatten ÖU 1913 zurückgepfiffen und hätten das auch 1914 tun können, negative Folgen sehe ich da auch nicht groß.
 
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