Untergang

Grundsätzlich unterlag das oströmische Heerwesen (wie auch das weströmische, man denke an die Reformen des Marius) einer ständigen Evolution. Das klassische Legionswesen verschwand ab der Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr., bis in jene Zeit diente Latein noch als offizielle Sprache bei den Legionen. Bis ins 11. Jahrhundert existierten allerdings noch Truppengattungen in der römsichen Tradition. Schon unter Generälen wie Belisar und Narses wurden zunehmend Taktiken und Einheitentypen östlicher Völker (Perser, Petschenegen,Slawen) adaptiert. Beispiele hierfür wäre der Einsatz berittender Bogenschützen und die mit dem sarmatischen Schwert ausgestatteten gepanzerten Reiter. In den folgenden Jahrhunderten bestanden größere Teile des Heeres aus Söldnern. Im 15. Jahrhundert dienten unter anderem italienische Arkebusiere und kumanische berittende Bogenschützen im byzantinischen Heer. Auch im Endkampf um Konstantinopel bestanden weite Teile der Vereidiger aus Söldnern u.a auch Belagerungsingenieure aus dem deutschen Sprachraum.
 
Ich finde, dass die Eroberung Konstatinopels im Jahre 1453 keine besonders große Leistung durch die Osmanen war.

Ein großer Teil der Stadt war eh schon verlassen und verfallen. Die Verteidiger hatten kaum Truppen, und auch kein Geld um Söldner zu bezahlen. Und die Osmanen hatten zigtausende von Soldaten + Kanonen.

Also so gesehen, war es doch ein leichtes die Stadt zu nehmen, dass hätte nun doch wirklich jeder gekonnt.
 
Byzanz Fehler war wahrscheinlich das man das Emirat der Osmanen nicht eroberte bevor sie sich so massiv ausdehnen konnten.
 
Ich finde, dass die Eroberung Konstatinopels im Jahre 1453 keine besonders große Leistung durch die Osmanen war.

Ein großer Teil der Stadt war eh schon verlassen und verfallen. Die Verteidiger hatten kaum Truppen, und auch kein Geld um Söldner zu bezahlen. Und die Osmanen hatten zigtausende von Soldaten + Kanonen.

Also so gesehen, war es doch ein leichtes die Stadt zu nehmen, dass hätte nun doch wirklich jeder gekonnt.
Bereits 1394 hatte Bajezid I. Konstantinopel vergeblich belagert, obwohl in der Stadt Hunger und Hoffnungslosigkeit herrschten. Trotzdem hielt die Stadt durch, bis er die Belagerung abbrechen musste, um sich dem Kreuzfahrerheer zu stellen, das er 1396 bei Nikopolis schlug.
Ein paar Jahre später wurde die Stadt von Musa erneut belagert, aber die Stadt verteidigte sich erfolgreich und verbündete sich mit Musas Bruder und Thronrivalen Mehmed I.
Im Juni 1422 begann Murad II. mit einer neuen Belagerung, musste sie aber im September erfolglos aufgeben.
Die Belagerung von 1453 dauerte dann auch noch fast zwei Monate.
Also so ein Kinderspiel war die Einnahme der Stadt nicht.

Byzanz Fehler war wahrscheinlich das man das Emirat der Osmanen nicht eroberte bevor sie sich so massiv ausdehnen konnten.
Dazu waren die Byzantiner nicht wirklich in der Lage. Schon zu Osmans Zeiten versuchten sie vergeblich die Ilkhane auf die Osmanen zu hetzen. Dann heuerten sie die Große Katalanische Kompanie an, die zwar erfolgreich gegen die Osmanen kämpfte, aber selbst zur Landplage wurde und den Byzantinern letztlich mehr schadete als nützte. 1329 griffen die Byzantiner die Osmanen an, wurden aber von Orchan in der Schlacht von Maltepe geschlagen. Man sieht also, die Byzantiner kamen von Anfang an nicht wirklich gegen die Osmanen an. Dazu kam noch, dass manchen Kaisern die Osmanen als Verbündete gegen ihre inneren Gegner durchaus willkommen waren. Sogar als das Osmanische Reich von Timur Lenk zerschlagen wurde, waren die Byzantiner allein zu schwach, um effektiv gegen die sich untereinander bekriegenden Osmanen vorzugehen, sondern schlossen stattdessen mit Suleiman einen sie begünstigenden Vertrag, allerdings wurde Suleiman bald von Musa geschlagen.
 
Byzanz Fehler war wahrscheinlich das man das Emirat der Osmanen nicht eroberte bevor sie sich so massiv ausdehnen konnten.

Es gab ja nicht nur das Emirat der Osmanen, sondern daneben zahlreiche andere oghusischer bzw. turkstämmiger Herkunft. Es ist also zumindest zweifelhaft, ob die Vernichtung des osmanischen Emirats den Untergang von Byzanz verhindert hätte.
 
Für den Untergang des Imperiums gab es viele Gründe:


- Zu einem könnte man nennen, dass das Byzantinische Reich stehts von einem Krieg in den nächsten schlenderte all die Jahrhunderte

- Dies kostete Byzanz Unmengen an Geld und Ressourcen die immer Knapper wurden und die Byzantiner somit mehr und mehr auf Söldner zurückgreifen mussten

- Zahlreiche Unfähige Kaiser und Intrigen

- Der Verlust der Wirtschaftlich wichtigsten Provinzen




Ich denke das sind die wichtigsten Gründe, vielleicht fällt jemanden noch andere ein :)
 
Ich muss jetzt diesen Thread nochmal aufwärmen, denn ich bin ebenfalls über eine Ungereimtheit gestoßen.

Im Buch kleine Geschichte Europas ist davon die Rede, dass Byzanz unterging während der Westen an Macht gewann. Mir stellte sich dann die Frage, wie es zu so einer Machtverschiebung kommen konnte. Eine Erklärung liefert der Autor des entsrpechenden Beitrags nicht. Natürlich habe ich von den Kämpfen gehört, aber ich verstehe nicht so ganz: wenn es Byzanz viel besser ging, hätte der Westen erst einmal Mittel für diese Kämpfe heranschaffen müssen, ich stelle mir das äußerst schwierig vor, wenn ich davon ausgehe, dass der Westen eher ein Flickenteppich unterschiedlicher Völker und Interessen war. Kann sein, dass ich mich bereits damit täusche, aber in meiner Vorstellung scheint Byzanz viel besser organisiert, erreichte aber später nie wieder die Kraft wie vor diesem bezeichnenden Untergang. Also ich beziehe mich jetzt auf das Gebiet, wo früher mal Byzanz lag.
 
Ich muss jetzt diesen Thread nochmal aufwärmen, denn ich bin ebenfalls über eine Ungereimtheit gestoßen.

Im Buch kleine Geschichte Europas ist davon die Rede, dass Byzanz unterging während der Westen an Macht gewann.Mir stellte sich dann die Frage, wie es zu so einer Machtverschiebung kommen konnte. Eine Erklärung liefert der Autor des entsrpechenden Beitrags nicht. Natürlich habe ich von den Kämpfen gehört, aber ich verstehe nicht so ganz: wenn es Byzanz viel besser ging, hätte der Westen erst einmal Mittel für diese Kämpfe heranschaffen müssen, ich stelle mir das äußerst schwierig vor, wenn ich davon ausgehe, dass der Westen eher ein Flickenteppich unterschiedlicher Völker und Interessen war.

Dass das Abendland um 1400 "an Macht gewann", kann man nicht so global sagen. England und Frankreich befanden sich im 100jährigen Krieg und waren mit sich slbst beschäftigt. Das Heilige Römische Reich war ein statischer Koloss und eher auf Passivität eingestellt. In Spanien - Kastilien und Aragon - herrschten innenpolitische Probleme in bezug auf Juden und Moslems, die verfolgt wurden. Russland kämpfte mit der mongolischen Goldenen Horde, die ständig Raubzüge unternahm und Tribute forderte. Aufgestiegen war allerdings Oberitalien, dessen Stadtstaaten eine enorme wirtschaftliche Blüte erlebten.

Insofern konnte das eingekreiste Byzanz nicht auf tatkräftige Hilfe rechnen, zu der es dann ja auch nur sehr eingeschränkt kam. Die Schlacht bei Varna 1444 war ein Fiasko für das polnisch-ungarische Heer und die Venezianer und Genuesen sollen dem Sultan sogar noch bei der Überquerung des Bosporus geholfen haben.

Wirkliches Interesse am Fortbestand von Byzanz hatten nur die direkt von den Türken bedrohten Länder wie Ungarn, Bulgarien oder Serbien. Ansonsten waren Aufrufe des Papstes eher rhetorischer Natur.

Kann sein, dass ich mich bereits damit täusche, aber in meiner Vorstellung scheint Byzanz viel besser organisiert, erreichte aber später nie wieder die Kraft wie vor diesem bezeichnenden Untergang. Also ich beziehe mich jetzt auf das Gebiet, wo früher mal Byzanz lag.

Als Staat war Byzanz hinsichtlich seiner administrativen und bürokratischen Einrichtungen sicher besser organisiert, als die meisten abendländischen Staaten jener Zeit. Sein Problem war stets die ungünstige geografische Lage, die oft zu einem Zweifrontenkrieg im Osten und Westen zwang. Und nach der Schlacht bei Manzikert 1071 überfluteten die Türken Kleinasien, was den Niedergang einleitete - ganz zu schweigen von dem unglückseligen Kreuzzug 1204. Man muss sich wundern, dass Byzanz überhaupt noch so lange überlebte.
 
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