Erfindungen während des Zweiten Weltkrieges

TomDon

Neues Mitglied
Hallo, ich bin neu hier im Forum und möchte euch mal fragen welche Erfindungen der Zweite Weltkrieg mit sich brachte.... bekanntlich sind ja die Menschen beim Kriegführen erfinderisch..... gehört hab ich schon von Erfindungen wie : Raketenantrieb, Schleudersitz, Nachtsichtgeräte, Tarnkappenbomber, Tarnbekleidung.....

jetzt lautet mein Frage was gibt es noch ..... wann und wer hats erfunden ????

Lg Tom
 
Der Raketenantrieb wurde bereits vor Kriegsausbruch experimentell getestet (war wohl nicht so ausgereift), der Horten HIX auf den du wohl anspielst war nach heutigen Maßstäben KEIN Tarnkappenbomber.
 
Es ist immer die Frage wie man "Erfindung" definiert. Viele Dinge, die theoretisch schon existierten, meine Mitforisten haben schon Beispiele genannt, wurden vor dem Krieg entwickelt, aber erst im Krieg zur Serienreife gebracht. Prägend war sicherlich die Entwicklung der ersten funktionsfähigen Nuklearwaffen.

Im Krieg werden tendentiell nicht mehr Erfindungen gemacht als in Friedenszeiten, da viele Männer an der Fornt sind und sich so auch das wissenschaftliche Personal besonders in der Ebene der "Tüftler" ausdünnt. Es wächst nur die Bereitschaft neue, oft unerprobte Technologien auszuprobieren, da man sich einen vorteil gegenüber dem Gegner erhofft.
Raketenantrieb (1928 erster flug mit der Lippisch-Ente m. Raketenantrieb, 4 Tage vor Kriegsbeginn erster Flug mit einem Strahltriebwerk in der He178), Schleudersitz (1938 entwickelt, erster Einsatz im Krieg 1943), Tarnbekleidung (in der Zwischenkriegszeit zum ersten mal von Infanteristen verwendet) sind solche Neuerungen, denen der Krieg zum durchbruch verhalf.

Der Tarnkappenbomber ist eine andere Sache, die Idee so etwas zu bauen wurde sicherlich von den Gebrüdern Horten und anderen deutschen Flugzeugkonstrukteuren nach der Luftschlacht um England erdacht, ein wirklicher Tarnkappenbomber hingegen wurde erst in den 70er Jahren (F-117) entwickelt. Von einer Erfindung des zweiten Weltkriegs kann man da nicht sprechen.

Bei Nachtsichtgeräten kommt es darauf an, ob man einfache Restlichtverstärker schon dazu zählt. Hier wurde tatsächlich die Entwicklung in den 40er Jahren begonnen.
 
Man darf den Zuse Z3 nicht vergessen. Wo vorher drei Wochen mit Rechenschieber dran herumgerechnet wurde, benötigte man nun nur einen Bruchteil der Zeit.
Er wurde, soweit ich weiß, zur Berechnung der Flatterfrequenz bei Flugzeugen benutzt.
 
Entwickelt wurde das Verfahren zwar schon früher, aber der Durchbruch zur breiten Anwendung kam für die Radartechnik erst im 2. Weltkrieg.

Ebenfalls weiter entwickelt wurde der Gebrauch von Flüssigraketen, von Transistoren, tragbaren Minensucher (Umbau von Borgward IV) und im Bereich Medizin das Penicillin.

(wobei viele Dinge schon in den Grundzügen vor dem 2. Weltkrieg bekannt waren. Eine Datierung in den Krieg fällt schwer)

meine Quelle: http://www.wer-weiss-was.de/theme138/article3723286.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schließe mich der Betrachtung meiner Vorgänger grundsätzlich an. Viele Dinge waren einfach Weiterentwicklungen von vorhandenen Techniken.

Völliges Neuland betraten die Raketenwissenschaftler in Peenemünde mit der Entwicklung des Steuergerätes für die A4, da vorher noch niemand ernsthaft an einer balistischen Rakete dieser Größe gearbeitet hatte und damit auch diese Probleme nicht hatte. Die zu dieser Zeit bereits im Einsatz befindlichen Raketengeschosse (Bsp. Nebelwerfergranate oder Katjusha-Raketen) beschreiben im Prinzip eine normale balistische Kurve und sind gar nicht gelenkt. Aber auch hier handelt es sich eigentlich um eine Weiterentwicklung.

Tabun, den ersten Nervenkampfstoff, entdeckte man zwar schon vor dem WK II, aber industriell gefertigt wurde es erst ab 1942 (und kam zum Glück nie zum Einsatz).

Man versuchte beispielsweise auch die U-Boote immer länger unter Wasser halten zu können, um der Bedrohung durch Seeaufklärer zu entgehen. Während man anfangs noch mit Schnorcheln arbeitete, ergaben sich am Ende recht brauchbare Varianten von U-Booten, die auch ohne Schnorchel sehr lange unter Wasser bleiben konnten. Gelungen ist dieses Experiment erst mit dem Atom-U-Boot bzw. den neuen Brennstoffzellen-Booten.

Die Tarnkappe im WK II gehört in den Bereich der Mythen und Legenden. Horten behauptete zwar in den 80er-Jahren, dass er den niedrigen RaDaR-Querschnitt der H IX geplant hätte, aber es dürfte sich dabei wohl eher um ein Zufallsprodukt gehandelt haben.
 
Es ist immer die Frage wie man "Erfindung" definiert. Viele Dinge, die theoretisch schon existierten, meine Mitforisten haben schon Beispiele genannt, wurden vor dem Krieg entwickelt, aber erst im Krieg zur Serienreife gebracht. Prägend war sicherlich die Entwicklung der ersten funktionsfähigen Nuklearwaffe



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eine Weiterentwicklung die noch nicht erwähnt wurde (oder ich muss es übersehen haben) war auch der Flugzeugträger der besonders im Pacifischen Kriegsschauplatz von den Japanern und später die Amis eingesetzt wurde, auch die Engländer (ua versenkung der Bismarck) wussten damit einiges zu bewerkstelligen.
übrigens hatte die Deutsche Kriegsmarine mit ua MS Ausonia bereits im Ersten Weltkrieg die idee Flugzeugträgern zu bauen.

Ausonia (1914) ? Wikipedia schreibt :

"Die Kaiserliche Marine hatte bereits mehrere ehemalige Handelsschiffe zu Flugzeugmutterschiffen umbauen lassen und mit jeweils zwei bis vier Wasserflugzeugen ausgerüstet, die dann zu Aufklärungszwecken eingesetzt wurden.[1] Nachdem der Kleine Kreuzer SMS Stuttgart zum Flugzeugkreuzer (mit drei Wasserflugzeugen) umgebaut worden war und man mit dem Ergebnis zufrieden war, wurde zunächst geplant, auch den veralteten Großen Kreuzer SMS Roon (mit vier Wasserflugzeugen) und den Kleinen Kreuzer SMS Stettin entsprechend umzubauen. Diese Pläne wurden jedoch im Oktober 1918 aufgegeben, nachdem man sich im Konstruktionsamt des Reichsmarineamts statt dessen dafür entschieden hatte, das 1914 bei Blohm & Voss in Hamburg auf Kiel gelegte, am 15. April 1915 vom Stapel gelaufene und seitdem dort unfertig liegende italienische Turbinenpassagierschiff Ausonia zu einem Flugzeugträger umzubauen und dann als „Flugzeugdampfer I“ in Dienst zu stellen. "
 
eine Weiterentwicklung die noch nicht erwähnt wurde (oder ich muss es übersehen haben) war auch der Flugzeugträger der besonders im Pacifischen Kriegsschauplatz von den Japanern und später die Amis eingesetzt wurde,

Über den Umfang der Weiterentwicklung kann man sicher diskutieren.
Der schnelle Flotten-Flugzeugträger (große Geschwindigkeit, 80+ Flugzeuge) ist eigentlich eine Vorkriegsentwicklung, mit dem wohl am weitesten perfektionierten Stand in der Zuikaku/Shokaku von der Kaiserlichen Japanischen Marine. Die Yorktowns könnte man hinzufügen.
 
Völliges Neuland betraten die Raketenwissenschaftler in Peenemünde mit der Entwicklung des Steuergerätes für die A4, da vorher noch niemand ernsthaft an einer balistischen Rakete dieser Größe gearbeitet hatte und damit auch diese Probleme nicht hatte.
Im Prinzip möchte ich gar nicht widersprechen.
Allerdings, von Braun wollte eigentlich immer nur zum Mond. Der Grund der Entwicklungen unter ihm waren die Geldmittel, die ihm durch das Militär zur Verfügung gestellt wurden. Die gleiche Entwicklung hätte sicher auch ohne Krieg, aber mit dem gleichen Etat stattgefunden. Am Ende wäre ohne Krieg ein Deutscher als erster auf dem Mond herumspaziert.
Jetzt mal nur so gesponnen ...
 
Die elektronische Navigation mittels Funkfeuer wurde im 2. WK entwickelt, damit auch bei schlechter Sicht auf der Nordsee besser navigiert werden konnte. Dies hat auch den Alliierten Bomberverbänden geholfen wieder nach Hause zu kommen, nach einem Einsatz über Deutschland.
Für die Navigation, sowohl auf See, als auch in der Luft wurden die H.O.-Tafeln entwickelt, so das weniger gerechnet werden musste um zu wissen wo man war. Der Taschenrechner der damaligen Zeit war ja der Rechenschieber.

Apvar
 
Ich schlaumeier mal: Das mit der Funknavigation/-peilung wurde für die England angreifenden Zeppeline auch schon im Ersten Weltkrieg versucht. Allerdings funktionierte die Methode zu dieser Zeit nur unzureichend und man verfuhr sich ständig.
Bei sternenklarem Himmel oder über den Wolken war der Sextant noch immer das genaueste Instrument.
 
Allerdings, von Braun wollte eigentlich immer nur zum Mond. Der Grund der Entwicklungen unter ihm waren die Geldmittel, die ihm durch das Militär zur Verfügung gestellt wurden. Die gleiche Entwicklung hätte sicher auch ohne Krieg, aber mit dem gleichen Etat stattgefunden. Am Ende wäre ohne Krieg ein Deutscher als erster auf dem Mond herumspaziert.
Jetzt mal nur so gesponnen ...

Ja, du hast recht. Wernher von Braun hat sich schon immer für die Raumfahrt begeistert und sich auch von Fritz Langs Frau im Mond inspirieren lassen. Nicht umsonst findet sich die Frau im Mond auf den V2 Raketen. Ich habe grade meine eigenen Fotos aus Peenemünde nicht zur Hand, aber Tante Wiki hilft mal wieder weiter: Frau im Mond ? Wikipedia.

Von Braun hat die Militärs auch relativ clever gegeneinander ausgespielt und gewaltige Summen für seine Forschungen erhalten. Er hat wirklich viele Register gezogen, um das Etat zu erhalten, das er bekommen hat. Und obwohl seine Raketen militärisch gesehen eher ein Flop waren (zur Zeit von Operation Hydra waren die Raketenwaffen noch gar nicht im Einsatz, die Briten wussten aber durch Spionage recht gut über die Entwicklungen in Peenemünde bescheid, konnten sich aber kein wirkliches Bild vom militärischen Potential machen), griff die RAF die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde mit einem für diese Zeit recht massiven Aufgebot an strategischen Bombern an. Sie bezahlten mit dem Verlust von 42 Bombern für diesen Angriff, der die Entwicklung zwar verzögerte, aber keineswegs aufhalten konnte.
 
Ich werfe Mal Hohlladungsgeschosse in die Runde. Theoretische Ueberlegungen dazu gab es zwar schon vorher, aber der erste Einsatz erfolgte meines Wissens erst 1942.
 
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