Androgyne Darstellung der Gottheit Mut

paintki

Neues Mitglied
Hi,

bin für eine Aufarbeitung des bekannten Freudschen Aufsatzes über eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci auf der Suche nach einer grafischen Darstellung der (Mutter)gottheit Mut. So schreibt Freud, diese sei sehr oft mit Phallus dargestellt worden, ich habe nur leider bisher kein entsprechendes Bild gefunden.

Was ich fand war die Information, in einem Totenbuch der 21. Dynastie habe es eine entsprechende Darstellung gegeben (vgl. hier).

Eine Darstellung, auf der die Göttin zugleich mit Geierkopf und Phallus dargestellt ist, wäre ideal.

Im Voraus vielen Dank für jede Hilfe!

Grüßle
Joe
 
Freud und Kindheitserinnerung

Hallo

bin für eine Aufarbeitung des bekannten Freudschen Aufsatzes über eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci

Du weißt aber, das man den ganzen Aufsatz von Freud in die Tonne kloppen kann?

Der angebliche Geier ist ein Milan, also sind seine ganzen Schlußfolgerungen absoluter Blödsinn.

mfg
schwedenmann
 
Hi,

ja, ich weiß, dass es sehr viel (imho äußerst berechtigte) Kritik an diesem Aufsatz gibt. Gerade bei dem Thema: Freud schreibt, "die meisten" der Darstellungen der Mut seien phallisch. Nunja, bisher hab ich keine gefunden. Alle Quellen, die mir vorliegen sprechen von einer sehr seltenen Darstellung.

Ebendiese Kritik nimmt auch einen großen Teil meines Aufsatzes ein – das Thema wurde mir zugeteilt –, nur wäre eine entsprechende graphische Darstellung der Mut in jedem Fall praktisch.

Grüße
Joe
 
bin für eine Aufarbeitung des bekannten Freudschen Aufsatzes über eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci auf der Suche nach einer grafischen Darstellung der (Mutter)gottheit Mut. So schreibt Freud, diese sei sehr oft mit Phallus dargestellt worden, ich habe nur leider bisher kein entsprechendes Bild gefunden.


Hast du schon versucht, an die Verweisliteratur heranzukommen?
Freud bezieht sich nach meiner Ausgabe bezüglich der geierköpfigen Muttergottheit, die "nun von den Ägyptern in den meisten Darstellungen phallisch gebildet [wurde]", auf wohl den ersten von vier Bänden eines gewissen R. V. Lanzone, Dizionario di mitologia egizia (Torino, 1882), Tafeln CXXXVI-VIII
 
Der angebliche Geier ist ein Milan, also sind seine ganzen Schlußfolgerungen absoluter Blödsinn.

Die angeblichen hiermit zusammenhängen Schlußfolgerungen lassen sich auch als illustratives oder besser gelehrtes Beiwerk auffassen, die nicht notwendiger Weise die psychoanalytische Argumentation infrage stellen bzw. grundsätzlich hinfällig machen: "Die Frage, ob es um einen Geier oder einen Milan handelte, hat [....] für Freuds Rekonstruktion keinerlei Belang. [...] Die ganze 'ägyptische Erörterung' ließe sich aus Freuds Text herausnehmen, ohne das dieser im mindesten an Wert einbüßte." (Jeanine Chassequet-Smirgel, Einleitung zu S. Freud, Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci. Ffm: Fischer, 1995, S.13) Ich habe zwar nur Kp. 2 kurz überflogen und das dritte Kapitel bis zum Literaturhinweis (vgl. vorheriger Post); aber ich würde ich ihr durchaus spontan zustimmen.
 
Hi,

danke für den Hinweis. Ja, hab' ich versucht und bin hier gelandet:
Dizionario Di Mitologia Egizia - R. V. Lanzone - Google Books
Leider finde ich auf den Seiten 136-138 keine graphischen Darstellungen, bzw. mein einizig auf Latein beruhendes Italienisch-Leseverstehen bei der Schrift nicht wirklich vorhanden, daher kann ich auch keine hilfreichen Querverweise erkennen :hmpf:

Joe

edit:
Sorry, ich hab den letzten Beitrag nicht mehr gelesen. Du hast Recht, Freuds Argumentation bedarf weder der Mythologie, noch des Geiers/Milans. Ich beschäftige mich nun schon ziemlich lange mit der Freudschen Psychologie (die ich im Gesamten für absolut schlüssig halte), und die aus den Grundlagen gezogenen Folgerungen sind durchweg auch sehr schlüssig. Allerdings sind die Grundlagen leider nicht immer absolut sicher. So ist ein sehr, sehr wichtiger Punkt – wenn nicht der wichtigste – in der Argumentation, dass da Vinci lange Zeit ohne Vater aufgewachsen sei, wovon Freud ausgeht, da er ja bei seiner bäuerlichen Mutter aufwuchs. Nun sprechen aber einige andere Quellen unabhängig voneinander, Caterina (Leonardos leibliche Mutter) habe sehr kurz nach der Geburt einen Mann ihres Standes geheiratet. Das widerspricht einem großen Teil der Argumentation Freuds.
Sicher – es wiederlegt nicht den Essay in allen Teilen, aber einige Thesen entbehren dann einer gesicherten Argumentation. Nichtsdestotrotz steckt mit Sicherheit in den Ergebnissen ein großer Wahrheitsgehalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tafeln, nicht Seiten. Tafeln findest du am Ende des Buches. Leider endet die Internetvorschau des Buches mit Tafel 131.
 
Danke, Du hast Recht.
Ich hatte im Inhaltsverzeichnis keinen Hinweis auf Bildtafeln gefunden, und damit Seiten angenommen :bangin:

Dann werd' ich, wenn es keine weiteren Ideen gibt, wo ich noch eine entsprechende Abbildung finden könnte mal beginnen, in den umliegenden Uni- und Stadtbibliotheken nach dem "Büchlein" zu suchen…

Joe
 
Aus der Darstellung werde ich nicht ganz schlau, sie stammt aus dem ersten Viertel des 19. Jhdt. Ist sie nun Reproduktion oder Phantasie des Künstlers?
 
Ich nehme an (weil so angegeben), dass die Darstellung J.-F. Champollions "Pantheon egyptien: Collection des personnages mythologiques de l'ancienne Egypte, d'apres les monuments, avec un texte explicatif" entstammt.
Was ich fand war die Information, in einem Totenbuch der 21. Dynastie habe es eine entsprechende Darstellung gegeben
Hiermit könnte die Vignette zu Totenbuch-Spruch 164 des Papyrus BM 10257 gemeint sein.
Den Hinweis dazu fand ich auf dieser Seite (Fig. 73).

Auf dieser Seite des BM kannst du (nach Registrierung) über "Use digital image" kostenlos ein Foto des Papyrus-Abschnittes (Sheet 21) mit hoher Auflösung anfordern.

Gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die sehr hilfreichen Antworten, Selene!
Die Bilder/Papyrusausschnitte haben mir sehr weitergeholfen, ich werde schauen, dass ich das noch entsprechend einbaue.

Liebe Grüße
Joe
 
Paßt schon: ist zwar nicht Mut, sondern Neith, aber erwähnt wird ja auch sie in Freuds Essay über Leonardos Kindheitserinnerung als Beispiel aus der altägyptischen Mythologie: "Sie lehrt uns ferner, daß andere Gottheiten der Ägypter, wie die von Neith von Sais [...] ursprünglich androgyn, d. h. hermaphroditisch aufgefaßt wurde"
 
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