Ein wenig kritischer und differenzierter wird man das Thema wohl sehen dürfen. Aber vermutlich ist es - für manche - meistens akzeptabel und auch einer Rechtfertigung wert, was die damaligen königlichen Herrschaften so im Rahmen ihrer von Gottes Gnaden erworbenen Legitimation an politischem Handeln gezeigt haben.
Und der Verweis auf Schiller belegt, dass es bereits zeitnah zu den damaligen Vorfällen eine durchaus kritische Öffentlichkeit gab, die moralische Maßstäbe an das Handeln der Monarchen anlegte, die diese offensichtlich nicht erfüllen konnten.
Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel ? Wikipedia
Die verkauften Hessen im Unabhängigkeitskrieg der USA - Soldatenhandel im Merkantilismus und Absolutismus hessische Söldner
vgl. kriegsreisende.de: "Aber anders als in den meisten Armeen bestand der Großteil der hessischen Söldner aus Landeskindern, deren Verwandte für Deserteure haftbar gemacht wurden. Die Gemeinen wurden durch das sogenannte Kantonsystem rekrutiert, durch das jedem Regiment ein bestimmtes Rekrutierungsgebiet, eben ein Kanton, zugewiesen wurde. In gewisser Weise waren die Hessen also eher Wehrpflichtige als richtige Söldner."
"Die Toten wurden zwar bezahlt, mußten aber ersetzt werden. Außerdem forderten die Engländer Verstärkungen. Da die echten Freiwilligen bereits mit den ersten Einheiten ausgezogen waren, mußten die Werber zunehmend zum Zwang greifen, um ihr Soll zu erfüllen. In Hessen begann es bereits an Arbeitskräften zu mangeln, Felder lagen brach und Höfe verkamen, da in manchen Familien nur Frauen, Kinder und Alte zurückgeblieben waren."
@ Cécile: Und da ist der Vergleich mit der Montage nicht nur flapsig, sondern gemessen an dem Leid, das über diese Familien gebracht wurde, unverständlich.
Sorry, aber ich finde deinen Beitrag unangemessen, sowohl die Fürstenschelte als auch in Bezug auf
Cécile!
Du hast zwei Links gesetzt, der Zweite, aus dem du zitierst, trägt den Untertitel:
Die Legende von den "verkauften Hessen".
Es macht Sinn, beide gänzlich zu lesen. Dann wird nämlich deutlich, dass der Verleih von Soldaten - im zeitlichen Kontext betrachtet - ein völlig normaler Vorgang war.
Jeder mag sie selbst lesen, ich zitiere einmal dies:
"Trotz des großen Wirbels, den die "verkauften Hessen" ausgelöst haben, waren sie so bieder wie das ganze Geschäft. In fast allen europäischen Armeen herrschten weit schlimmere Zustände. Verglichen mit den Kriegen im Wilden Feld, auf Kreta oder der Morea waren im Soldatenhandel geradezu zivilisierte Verhältnisse eingezogen. Ähnlich müssen es auch die Söldner empfunden haben, denn nur so läßt sich die relativ geringe Anzahl von Deserteuren erklären. Doch während die wirklich schmutzigen Geschichten nie richtig zur Kenntnis genommen wurden und fast völlig vergessen sind, löste der Soldatenhandel im Unabhängigkeitskrieg eine wahre Flut von Artikeln und Veröffentlichungen aus. Die Ideen der Aufklärung über Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten bestimmten zunehmend die öffentliche Meinung.
Intellektuelle eiferten gegen den Handel mit Menschenblut und bezeichneten die Fürsten als Tyrannen, die ihre Untertanen wie Vieh oder Sklaven verkauften. Diese Gedanken mögen sicher ihre Berechtigung haben,
nur waren die, um die es dabei ging, meistens anderer Meinung. Sie übten einen in Europa und ganz besonders in Hessen
altehrwührdigen Beruf aus. Selbst Seume, der immer wieder als Kronzeuge gegen diesen Menschenhandel aufgeführt wird, konnte sich über sein Schicksal nur schlecht beklagen. In Amerika erfreute er sich dank seiner Bildung der Protektion der Offiziere und wurde als Schreiber vom Dienst freigestellt. Er und seine Kameraden waren in keinerlei Kämpfe verwickelt und gebrauchten ihre Musketen nur beim Exerzieren oder auf der Jagd. Später wieder in Europa hatte er keine Bedenken eine Offiziersstelle in der russischen Armee anzunehmen und sich in ihren Reihen an der Niederschlagung des polnischen Aufstandes zu beteiligen." (Hervorhebungen von mir)
Damit relativiert sich wohl einiges.
Zurück zum Thema.
Das Bild zeigt die Lustjacht "Liburnica" des preußischen (Soldaten-)Königs Friedrich Wilhelm I. vor dem Verkauf. Ja, richtig, der König hat sie verkauft, gilt er doch als sparsam. An den russisischen Zaren Peter I. (den Großen). Preis 6 "Lange Kerls"! (Vergl. Damals 1/2001, Seite 33
Ich hoffe einmal, dass FW I. jetzt nicht als absolutistischer Verschwender und Peter der Große nicht als Menschenhändler gilt.
Grüße
excideuil