Agricola
Aktives Mitglied
Das sehe ich ja wie eigentlich alle genauso. Mein Beitrag war eine direkte Antwort auf die Einschätzung Agricolas, dass sich die oströmische Wirtschaft aber trotzdem in einem bedenkliche Zustand befunde habe.
Meine Einschätzung als "bedenklich" in Abschwächung von "erbärmlich" für den Westen leitet sich aus dem Widerspruch in Heathers Schilderung der Schlacht von Adrinaopel her.
Das oströmische Heer bestehend aus mindestens einer zentralen und einer regionalen Heeresgruppe (eher 3-4), soll nur 15.000 Mann betragen haben.
Hierzu eine Darstellung auf Basis einer Gesamtstärke von 200.000 Mann für Ostrom.
http://upload.wikimedia.org/wikiped...0px-West_Roman_army_command_structure.svg.png
Wenn Valens Armee nur 15.000 Mann, statt der erwarteten 30-50.000 Mann betrug, dann wäre eine naheliegende Erklärung eine insgesamt überschätzte Stärke des Gesamtheeres aufgrund finanzieller/wirtschaftlicher Probleme. Beides, eine weit geringere Gesamtstärke, wie auch eine Schwäche der Wirtschaft, lehnt Heather aber ab.
Heather muss also mindestens in einem Punkt Unrecht haben!
Ebenso unerklärt, bei nur vergleichsweise gringen Verlusten angesichts eines kleineren Heeres von nur 15.000 Mann, ist das Ausbleiben eines sofortigen Vergeltungsschlages. Die bei Heathers Annahmen auch nach einer Niederlage noch zur Verfügung stehenden, weiteren Bewegungsheere hätten dazu vollkommen ausgereicht. Auch angesichts der Tatsache, daß nun Gratian vor Ort war.
Heather erklärt dies mit einem grundlegenden Strategiewechsel nach Adrianopel, der im weiteren Verlauf auch zu einer bewussten und geplanten Opferung des rebellischen Britanniens und Galliens zur Grenzverkürzung führte.
Das klingt mir weit abenteuerlicher, als die Annahme, daß Heathers Truppenstärken korrekt sind und es mit der Wirtschaft nicht zum Besten stand. Ob die Wirtschaft des Ostreiches sich bis Justinian verbessert hat oder nicht, ist unklar. Bekannt ist aber, daß Justinians Projekte den Staatshaushalt mehr als überforderten und er zu unorthodoxen Methoden der Mittelbeschaffung griff, die wenig mit der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und einem normalen Steueraufkommen zu tun hatten.
Justinian hilft uns wenig, den Widerspruch in Heathers Ausführungen zu erklären!