Französische Revolution

dylan_sanders

Neues Mitglied
Hi Leute, da ich nächsten monat eine GFS über die Französische Revolution halten muss, bräuchte ich noch ein paar Infos:
1. Welche Personen haben die Französische Revolution entscheident geprägt?
2. Mit welchem Ereignis begann bzw. endete die F.R.?
3. Kennt ihr vielleicht gute Bücher oder so?
Danke schon mal im Voraus!
 
Herzlich willkommen hier im Forum :winke:

Zur Revolution und deren Protagonisten im Überblick:

Französische Revolution ? Wikipedia

Auf der Seite findest du zahlreiche Querverweise.
Wenn du ganz unten angekommen bist, findest du etliche Literaturhinweise.

Als Beginn der Revolution gilt dieses Ereignis:

Bastille ? Wikipedia

Über das Ende der Revolution streiten sich teilweise immer noch die Geister. Du liegst wohl richtig, wenn du Bonaparte benennst, der nach dem Brumaire-Staatsstreich sagte: "Die Revolution kehrt zu ihren Grundsätzen zurück, sie ist beendet!"

Grüße
excideuil
 
Ja wir behandelt auch gerade das Thema.

Also: Personen die die französische Revolution geprägt haben nach Wichtigkeit:
1. Maximilia de Robespierre
2. Danton
3.Boissy d'Anglas
4. Napoleon ( Obwohl dort diskutiert wird ob er sie BEendet oder VOLLendet hat)

Desweiteren hast du immer 3 verschiedene Haupt-Richtungen bzw. Lager in der Zeit in Frankreich:
1. Das Groß-Bürgertum ( Gerondisten und später Thermidorianer ) ( Konservativ-mittig)
2. Die Jakobiner ( Links-Radikal)
3. Die Royalisten ( Rechts bis rechts-radikal)

Oft wird das Ereignis, mit welchem die französische Revolution begann mit dem Sturm auf die Bastille gleichgesetzt. Das ist allerdings nicht so richtig: Die eigentliche Revolution begann auf den generalständen mit dem Ballhausschwur schon vorher am 20.06.1789, dort wurde schon geschworen den Absolutismus und die Unterdrückung durch Adel und Kirche ( Ständegesellschaft) abzuschaffen.

Das Ende der französischen Revolution? An sich die Machtkämpfe der zentralen politischen Richtungen zur Zeiten des Direktoriums bzw. der Direktorium Verfassung, durch diese Destabilisierung, Putschversuche und die für Machtmissbrauch extrem anfällige Direktorium-Verfassung kam Napoleon an die Macht und beendete damit am 9.11.1799 endgültig die französische Revolution. Dabei vertreten aber viele Historiker auch die Auffassung, das er Teile bzw. Werte der Revolution weiter fortsetzt und über Europa verbreitet, und nicht die komplette Revolution beendet. Wenn du das noch einmal genauer nachlesen willst guck mal hier, habe ich zum lernen benutzt:

Hoffe das beantwortet dir deine Fragen ;)
Badabäääm!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja wir behandeln auch gerade das Thema.

Also: Personen, die die französische Revolution geprägt haben nach Wichtigkeit:
1. Maximilian de Robespierre
2. Danton
3. Boissy d'Anglas
4. Napoleon ( Obwohl dort diskutiert wird ob er sie BEendet oder VOLLendet hat)

Desweiteren hast du immer 3 verschiedene Haupt-Richtungen bzw. Lager in der Zeit in Frankreich:
1. Das Groß-Bürgertum ( Girondisten und später Thermidorianer ) ( Konservativ-mittig)
2. Die Jakobiner ( Links-Radikal)
3. Die Royalisten ( Rechts bis rechts-radikal)

Oft wird das Ereignis, mit welchem die französische Revolution begann mit dem Sturm auf die Bastille gleichgesetzt. Das ist allerdings nicht so richtig: Die eigentliche Revolution begann auf den Generalständen mit dem Ballhausschwur schon vorher am 20.06.1789, dort wurde schon geschworen den Absolutismus und die Unterdrückung durch Adel und Kirche ( Ständegesellschaft) abzuschaffen.
Einverstanden, sicherlich ließe sich der Beginn der Revolution auch am Ballhausschwur festmachen. Nur fehlten dann in der Liste die gemäßigten Revolutionäre wie zum Beispiel der comte de Mirabeau oder der Abbé Sieyès, immerhin berühmt geworden durch seine Schrift zum dritten Stand, die man durchaus als Handlungsanweisung verstehen kann.

Erstaunt bin ich über Boissy d'Anglas in der Liste. Ich musste mich erst einmal bei Wiki zu seiner Person schlau machen:
François-Antoine Boissy d?Anglas ? Wikipedia
und ganz ehrlich, so richtig leuchtet mir nicht ein, warum er die Nummer 3 sein soll? Aber kann ja sein, dass mir da etwas entgangen ist, bzw. eine neue Bewertung erfolgt ist. Vllt. kannst du da ein paar Erläuterungen liefern?

Nochmal zum Beginn der Revolution:
Es scheint tatsächlich so, dass dies eine Frage der Interpretation ist:
"Der Sturm auf die Bastille wurde am 14. Juli 1789 zum Symbol für die französische Revolution. Teilweise wird dieses Ereignis auch als Beginn der Revolution interpretiert." (Wiki)
Gleichwohl ist der 14. Juli franz. Nationalfeiertag:
"So ist der 14. Juli noch heute der Nationalfeiertag in Frankreich, allerdings nicht wegen des Sturmes auf die Bastille, sondern vor allem wegen des ein Jahr später gefeierten Föderationsfestes, als der König und Vertreter aller Stände und aller Departemente einen feierlichen Treueeid auf die Nation leisteten." (Wiki)
Das "vor allem" bedeutet dann wohl, dass es in Frankreich auch heute noch unterschiedliche Auffassungen gibt.

In der Aufzählung der "Lager" vermisse ich die Sansculottes, die sicherlich teilweise die Jakobiner unterstützten, dennoch auch eigene Ziele verfolgten.
Meine Frage wäre daher, findet der Einfluss der Strasse und des Kleinbügertums in der Betrachtung der Revolution nicht mehr statt?

Und das Ende der Revolution ist wohl ein unendliches Thema ...

Grüße
excideuil
 
Und das Ende der Revolution ist wohl ein unendliches Thema ...
...zu schweigen von Details und Nebenaspekten wie dem berühmt-berüchtigten "Bluthusten der Revolution" (Adorno und Horkheimer über den Marquis de Sade), denn die Frage nach der Prägung kann auch die nachträgliche Rezeption betreffen (also was prägte und warum das nachträgliche Bild von der Revolution)

Da wäre an Pathos zu denken: das berühmte Gemälde "La Liberté guidant le peuple" von Eugene Delacroix, das zwar die Julirevolution von 1830 thematisiert, das aber gerade in Frankreich zur Chiffre für Revolution überhaupt wurde und in diesem Sinne ohne die franz. Revolution als Hintergrund nicht denkbar ist; und natürlich das Gemälde "der Tod des Marat" von Jacques-Louis David, welches Marat zum Märtyrer der Revolution stilisiert.
 
In der Aufzählung der "Lager" vermisse ich die Sansculottes, die sicherlich teilweise die Jakobiner unterstützten, dennoch auch eigene Ziele verfolgten.
Meine Frage wäre daher, findet der Einfluss der Strasse und des Kleinbügertums in der Betrachtung der Revolution nicht mehr statt?

Völlig richtige Anmerkung. Zumal diese Gruppe und ihre selbsternannten Sprecher, die Akteure waren, die als "Druck von der Straße" zum einen die Radikalisierung der Jakobiner förderten. Und zum anderen aber auch im Sinne einer Instrumentalisierung dieser revolutionären Masse von radikalen Jakobinern benutzt wurden, um ihre Ziele durchzusetzen.

Somit waren die Sansculotten in Paris die wichtigste, mehr oder minder organisierte, Gruppe, die gezielt als "revolutionäres Volk" politische Positionen zum Erfolg oder Mißerfolg führen konnte.

Zu ihrer Entstehung zu ihrer Rolle liegen mittlerweile eine Reihe von Studien vor.

The Sans-Culottes: The Popular Movement and Revolutionary Government, 1793-1794 - Albert Soboul - Google Books

Sans-Culottes - Michael Sonenscher - Google Books

Zu ihrer Entstehung in Paris.

The Making of Revolutionary Paris - David Garrioch - Google Books
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das Ende der Revolution ist wohl ein unendliches Thema ...

Unabhängig von dem politischen Kontext, in dem diese Frage nicht zuletzt auch zwischen konservativen und nicht-konservativen Historikern diskutiert wird, wird in diesem Zusammenhang versucht, für die FR und die RR Phasen zu definieren.

1. Entstehung und pre-revolutionäre Phase / bis 1789 / bis 1917
2. erfolgreiche Durchführung und Revolutions-Regime / 1789 / 1917
3. Ende des Revolutionsregimes / 1794 / bis 1928
4. Bonarpartismus / Stalinismus / 1799 / ab 1928
5. Restauration / Bürokratisierung / ab 1815 / ab 1953
6. Revolutionäre Erneuerung / 1830, 1848 & 1870 / 1. 1953-64 2. 1986

Im wesentlichen stellt diese Argumentation auf die widersprüchliche Beziehung von Ideen und Konzepten zur optimalen Gestaltung von Gesellschaften ab. Somit haben Ideen eine Konjunktur und verschwinden aber auch wieder von der Agenda.

Somit ist es schwierig, das Ende der FR oder der RR, als radikalster handlungsorientierte Ausdruck der Aufklärung, präzise zu bestimmen.
 
Da wäre an Pathos zu denken: das berühmte Gemälde "La Liberté guidant le peuple" von Eugene Delacroix, das zwar die Julirevolution von 1830 thematisiert, das aber gerade in Frankreich zur Chiffre für Revolution überhaupt wurde und in diesem Sinne ohne die franz. Revolution als Hintergrund nicht denkbar ist; und natürlich das Gemälde "der Tod des Marat" von Jacques-Louis David, welches Marat zum Märtyrer der Revolution stilisiert.
In der Tat hat die Kunst das Bewusstsein der Menschen beflügelt und für manchen Mythos gesorgt. Man denke da auch an die Darstellung von Bonapartes Besuch bei den Pestkranken 1799, dargestellt von Antoine-Jean Gros.

Bei Eugène Delacroixs Meisterwerk hingegen muss ich immer still lächeln. Der Maler gilt als natürlicher Sohn Talleyrands - wobei der letzte Beweis sicherlich fehlt. Sicher ist, dass der spätere Außenminister ein Verhältnis mit der Frau seines Vorgängers hatte, der Sohn gezeugt wurde, bevor der legitime Vater sich einer Phimose-Opperation unterzog ...
Verbürgt ist auch, dass Eugène Delacroix einen Förderer im Hintergrund besaß, der für den franz. Staat Gemälde ankaufen ließ ... und nicht zuletzt besaß Eugène Delacroix eine ähnlich aufgestülpte Nase, wie sie Talleyrand vor sich hertrug.

Ja, ja, die franz. Revolution und ihre Geschichten, Mythen und Menschlichkeiten.

Grüße
excideuil
 
off-topic

Bei Eugène Delacroixs Meisterwerk hingegen muss ich immer still lächeln.
vielen Dank für die schönen Ausführungen zu Delacroix!!
Übrigens verdanken wir ihm - ganz unrevolutionär - wertvolle Aufzeichnungen über Chopin und Liszt, die er beide kannte; mit Chopin war er eng befreundet.

Und furios malen konnte er: berühmt sind die spektralfarbenen Wassertropfen im genannten Meisterwerk!

herzliche Grüße,
dekumatland
 
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