Sozialistische Betriebsführungen hatten nun das Problem, gegen Investitionen keine Einsparungen gegenrechnen zu können. Da gab es daher gar keine Möglichkeit, ressourcenschonende Technologien einzuführen.
...Der DDR-Controller sagte seinem Chef: weniger Sprit. Und sein Chef: Na und: das ist das Problem vom Kombinat Diesel und Benzin.
Das ist so nicht richtig.
Die grundsätzliche Verfügbarkeit von ressourcenschonenden Technologien mal ausgespart: es gab in den VEBs und Kombinaten sehr wohl Kalkulationen und "Ansparungen" für Investitionen in Form von Grundmittel- und Investitionsfonds in den Betriebsbilanzen auf der Passivseite. Ein anderes Thema war die Genehmigung solcher Investitionen, oder die zusätzliche Zufuhr von Finanzmitteln über die Deutsche Kreditbank. Hier spielten
a) zahlreiche Engpässe hinein,
b) Vorgaben für die Fertigung und Leistung.
Ressourcensparende Kalkulationen waren gang und gäbe, wurden übrigens auch prämiert, eben insbesondere für Material- und Arbeitszeiteinsparungen.
Die Grenze fand das dort, wo Outputbezogene Vorgaben gefährdet wurden oder Ressourcen schlicht nicht verfügbar waren (was sogar zu zwangsweisem Umweltschutz führen konnte, wenn es zB um Energieeinsparungen ging). Die Umwelt spielte dann aber keine Rolle.
Gleichwohl lässt sich das nicht völlig ausblenden: schaut man sich zB die Abschlussbetriebspläne im Bergrecht an, sahen diese - ungeachtet der Rentabilitäten und Outputvorgaben - durchaus "Umweltschutz" vor, zB in Form von Wiederaufforstungen, Wasserhaltung, Deponieeinfassungen, Sicherheitstechnologie in Greifswald bei den Energiewerken Nord, Sanierungen kontaminierter Bereiche etc. Das stand nur eben auf der Prioritätsliste nicht oben, oder wurde regelmäßig verletzt, wenn es zu Lasten der gesamtwirtschaftlichen Produktion im Sinne übergeordneter Pläne (zB auch mengenmäßiger Exportpläne in den RGW-Bereich) ging.
Hier kann man weniger das "Ökonomische System" verantwortlich machen (Betriebsführung, Funktionstrennungen und Genehmigungen, Investitionen, Finanzierung, Kalkulationen), als vielmehr die real existierende ökonomische Umgebung mit ihren Engpässen insgesamt.